
In manchen Teilen der Republik wird man sich sicher fragen: Borgholz...was? Wo liegt das denn? Aber Insider wissen längst. Borgholzhausen am Teutoburger Wald, kurz vor der Grenze zu Niedersachsen, veranstaltet jedes Jahr im Juni Deutschlands ältesten Straßen- Citylauf.
Hierhin haben sich schon der heutige ZDF- Mann Wolf-Dieter Poschmann, Herbert Steffny, Stefane Franke, oder auch Kathrin Weßel zur Vorbereitung auf einen Event (gerne) verirrt. Aber sie alle hatten oder haben wie heute die nationale Klasse keine Chance gegen die kenianischen Topläufer, die auch in Berlin, New York, Bosten oder Rotterdam alles abräumen.
Cheforganisator Friedhelm Boschulte vom Veranstalter LC Solbad bringt (gegen Bares) immer wieder Schwarzafrikaner an den Start, die mehr als einen Hauch von Internationalität durch die Provinz wehen lässt.
Nun kann man so einen Start von afrikanischen Profis durchaus skeptisch gegenüber stehen, lassen sie doch den heimischen Läufern nicht im Ansatz eine Chance. Gegen sie als Hobbyläufer anzutreten und dabei hautnah mitzuerleben, in was für einem ICE-Tempo diese Jungs an einem vorbeiziehen, als ob man selbst gerade stehen würde, ist schon beeindruckend.
Das allein macht die tolle Atmosphäre aber noch nicht aus. Der Hauptlauf beginnt um 21:45 Es sind 6 englische Meilen, also 9654 m zu laufen, verteilt auf 4 Cityrunden rund um und in dem 12000 Seelenort Borgholzhausen. Was dabei diese sportbegeisterten Ostwestfalen auf die Beine stellen, verdient größtes Lob. Da werden Partys gefeiert im Vorgarten, Bierzelte und Grillstände, Musikgruppen und Hifi-Anlagen ins Rennen geschickt, Fackeln und Lichtketten, Feuerwerk und Scheinwerfer erzeugen eine Gänsehaut. Für jeden Läufer wird applaudiert.

Schon den ganzen Nachmittag über gibt es neben Firmenläufen, Schollrunning, Inlineskating und Handbikerrennen für jeden die passende Wertung. Über 150 Fussballschiedsrichter aus ganz NRW kamen ebenso ins Ziel, wie Leichtathletikkommentator Peter Leissel vom ZDF. Borgholzhausen braucht sich diesbezüglich nicht hinter so manch einer Großstadtveranstaltung zu verstecken.
Das Rennen im Hauptlauf machten einmal mehr die Kenianier unter sich aus. Sieger bei den Männern wurde Stanley Muiruri in 27:27. Bei den Frauen siegte Gladys Otero in 31:38. Bester nicht farbiger Läufer wurde Elias Sansar in 29:58, bei den Frauen die ehemaliger Marathonmeisterin Ilona Pfeiffer in 34:10.
Und ich als bescheidener Hobbyläufer kam mit 45:37 staunend ins Ziel. Beeindruckt von der tollen Athmosphäre vor, während und nach dem Lauf.



Laufkuli