Ich stelle mal hier Garys Laufbericht aus dem SCC-Forum rein, so zum "Anheizen" für nächstes Jahr

Gary schrub:
Anmelden hier HavellaufWas mache ich eigentlich bei dem Havellauf?
Parkplätze gibts keene und wenn, dann muss man vier Stunden vorher da sein. Der Sprecher quäkt dich entsetzlich zu und du fragst dich, wie man am frühen Morgen schon soviel eingenommen haben kann und warum er der einzige Mann mit eingebautem Plappergen ist.
Alles wirkt provinziell, spießig, kleinbürgerlich. Man kriegt komische Chips fürs Handgelenk, das Zelt für die Sachen ist zu klein als das es beim Regen alles schützen würde. Der Startbereich ist furchtbar eng, die ersten zwei Kolimeter kommst du kaum in einen richtigen Rhythmus durch das Schlangenlinien laufen oder weil dir irgend ein Idiot vor die Gräten springt. Kaum gestartet fällst du sowieso in eine der größten Sanddünen Europas, wenn du den ersten Abstieg halbwegs gemeistert hast. An der Brücke musste uffpassen, dass du nicht gegen den Mittelpfosten rammelst und permanent darfst du die Stelzen besonders hoch heben, weil meterhohe Wurzeln sich um deine Füße schlängeln wollen. Trinken darfste gerade mal an einer der höchsten Steigungen Nordeuropas, kurz nachdem du das ekligste Kopfsteinpflaster aus der Kaiserzeit ohne Ermüdungsbruch in den Füßen überstanden hast. Die Wendestelle ist so eng, dass paramilitärisches Hackenknallen dich auf der Stelle um 45 Plätze nach vorn spült und danach guckst du nur noch in gequälte Gesichter, die dir entgegenkommen und leidend sagen: Dich würd ich ja kriegen, wenn es mir heute nicht so schlecht ginge. Permanent wird dein Name gerufen, angeblich als Anfeuerung, tatsächlich aber, um dein Mitleid zu erheischen und auf ein Schwätzchen stehen zu bleiben. Statt den Schwung von dem lächerlich kleinen Hügelchen mitzunehmen und den 5km langen Endspurt anzuziehen, hat der Veranstalter eine Getränkeschikane eingebaut. Kaum hast du den billgen Plastikbecher in dich geschüttet, folgt an der Moorlake eine üble Haarnadelkurve, die dich gleich wieder ausbremst. Wenig später ergießt sich ein Strom Gehstockbewehrter Rentner von der Pfaueninsel auf die Laufstrecke. In den Augen blitzt das: "bei-uns-hätte-der-kompanieführer-dir-aber-richtig-beine-gemacht" Motto gnadenlos auf, und du weißt, dass der Typ noch nie weiter als 5 km gejogged ist. An der DLRG Station haben sie mal wieder zwischendurch die Laufstrecke mit dem Spaten aufgelockert, so dass du knöcheltief durch den Sand zurückspurtest.
Jetzt kommt die Obrhärte: Du wähnst dich schon im Ziel, da hat der Veranstalter doch glatt noch eine 40m hohe Kletterwand aufgebaut. Schön eng gestellt, weil 2731 Hobbyfotografen dir an der Stelle nicht einmal die Möglichkeit lassen, die letzten Überholmanöver für 100 langsame Läufer vor dir, zu denen man sich seine Kräfte extra aufgespart hatte, auszuspielen. Dir reißt man im Ziel fast das Handgelenk ab, drischt d8ir die Handwurzelknochen an eine vertikalen Platte kaputt und schickt dich, pupslauen Tee in dich reinzuschütten. Zum Ausgleich gibts keene Duschen und das mit den Klos regelt auch jeder andere Veranstalter irgendwie besser. Und die PB? Naja, kein Lauf hat mehr Gründe, warum man die grad nicht laufen konnte. Ich persönlich wollte ja auch nicht, so aus dem vollen Training (und Bauch) heraus.................
Aber du freust dich ob der familiären Atmosphäre, triffst einen Haufen entspannter und unverkrampfter anderer Spinner, plauderst an jeder Ecke mit jemanden, freust dich über Hübis herzliche Art, wirklich JEDEN seiner Teilnehmer persönlich zu begrüßen, genießt das kohlehydratreiche Brot im Ziel, darfst dir die unter Läuferkreisen so verpönte Currywurst mit anderen Läufern ungeniert in die Kiemen schmieren, wieder mal nix in der Tombola gewinnen und anschließend beim Fori-Picknick erfahren, wie nett das Ganze tatsächlich ist. Natürlich schließt du dich der Meinung an und meldest dich noch am selben Abend für das nächste Jahr an, damit du bei dem Berliner Kultlauf im nächsten Jahr aber garantiert wieder dabei bist.
Ick freu mir drauf!
Gruß
Gary