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Technikfehler beim Schwimmen & deren Loesung

Technikfehler beim Schwimmen & deren Loesung

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Hallo zusammen,
ich wuerde gerne mal ein paar Fragen zu unserer aller Lieblingsdisziplin - dem Schwimmen, genauer: dem Kraulschwimmen - stellen. Ich habe naemlich heute mal versucht anzuschauen, was ich technisch alles so verhaue. Daher suche ich ein paar Tips, wie man mit Uebungen oder Aehnlichem die Fehler am schnellsten ausmerzt und die richtige Bewegung verinnerlicht!

1. S-Zug beim Kraulen findet nur beim rechten Arm statt. Zur Info: Ich schwimme i.d.R. 2er-Rhythmus und atme immer rechts. Denke, dass dies auch der Grund ist weswegen ich dann so hastig den Zug mit links mache und dabei nicht auf korrekte technische Ausfuehrung achte.

Loesung zu 1.:
- Statt nach rechts nach links atmen (ist aber schwer fuer mich)
- Von 2er auf 3er-Rhythmus wechseln, um beide Seiten gleich zu betonen
- Schnorchel, damit die Atmung wegfaellt und man sich so nur auf den Armschlag konzentrieren kann

2. Ellebogen links kommt zu wenig aus dem Wasser heraus.

Loesung zu 3.:
- Beweglichkeit des Schultergelenks verbessern. Mir steht ein Thera-Band zur Verfuegung. Gibt es da irgendwelche Uebungen die da helfen koennen?

3. Zu rapider Beinschlag (Frequenz zu hoch). Ursache ist wahrscheinlich fehlender Vortrieb durch den Armschlag. Nach ein, zwei Bahnen werde ich dann immer hektisch und schwimme eher 'all-out' als oekonomisch.

Loesung zu 3.:
- Armschlag verbessern (s.o.)
- Mit Flossen schwimmen, um Bewegungsmuster ohne hohen Krafteinsatz einzupraegen

Wer Ideen und Uebungen hat bitte reinschreiben. Eventuell waere es auch nicht schlecht, wenn andere ihre Fehler und Loesungsmoeglichkeiten fuer eigene Probleme hinschreiben wuerden. Dann haette man ein kleines Nachschlagewerk ;)

MfG
Supra
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- Eels: Saturday Morning

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Hallo Supra,

Du beschreibst die Symptome. Es kann aber mehrere, verschiedene Ursachen dafür geben. Um das genauer einzugrenzen, müsste man noch mehr Symptome beobachten, die Dir selber wahrscheinlich nicht aufgefallen sind. Ein Video wäre hier hilfreich.

Mein Verdacht:

Zu 1.) Wahrscheinlich hebst Du den Kopf zum Atmen an und stützt Dich mit dem Arm ab. Da Wasser nicht fest ist, sackt der Arm dabei ab. Damit beginnt unweigerlich ein (schlechter) Armzug. Wenn das so ist, musst Du üben, die Balance beim Einatmen zu behalten. Dazu findest Du eine Übung hier.

Zu 2.) Wahrscheinlich rotierst Du zu rechten Seite stärker als zur linken. Weil Du rechts atmest. Versuche, die Stärke der Rotation unabhängig vom Einatmen zu gestalten. Wenn es wirklich ein Beweglichkeitsproblem ist, musst Du den großen Brustmuskel dehnen (z.B. nach dem Einschwimmen) und den Gegenspieler (großer Rautenmuskel) kräftigen.

Zu 3.) Dazu kann ich nichts sagen, ohne dass ich es gesehen habe. Evtl. hast Du eine grottenschlechte Wasserlage und musst so stark strampeln, damit Dein Heck nicht absäuft?! :confused:

Grüße
Andreas

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Ja, meine Wasserlage ist in der Tag ziemlich mies. Habe ich schon von anderen bestaetigt bekommen ^^ Aber ich arbeite dran. Manche Sachen verbessern sich halt einfach mit der Zeit...

Frage zur Rotation: Ich dachte eine Rotation findet immer nur zu der Seite statt auf der man atmet? Oder rotiert man auch leicht bei den Armschlaegen?

Und die Uebung mit dem 'balanced breath' werde ich mal testen :)

Schonmal Danke fuer die Ratschlaege.

MfG
Supra
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- Eels: Saturday Morning

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Supra hat geschrieben: Frage zur Rotation: Ich dachte eine Rotation findet immer nur zu der Seite statt auf der man atmet? Oder rotiert man auch leicht bei den Armschlaegen?
Supra
Tja, die Sache mit der Rotation (natürlich Körperlängsachse) ist für mich auch eines der in den verschiedenen Publikationen, Trainingsanleitungen etc. am unterschiedlichsten dargestellten Themen. Das Spektrum reicht von - möglichst gar keine Rotation (Trainerin im Technikkurs) bis zu deutlicher Rotation (ich meine bei Steve Terpinian und TI gelesen zu haben). Hier wird sogar die seitliche Wasserlage - also mit Schulter und Hüfte aus dem Wasser - als die beste Gleitlage mit der geringsten Wasserverdrängung beschrieben.
Gegen die Rotation spricht wiederum die mit der Rotationsbewegung einhergehende Unruhe und evtl. die Schlangenlinien.
Bei mir konkret hängt die Intensität der Rotation entscheidend von Schwimmstrecke und Tempo ab. Für die kurzen schnellen Intervalle fällt die Rotation nur sehr bescheiden aus - nur das Notwendige zum Atmen.
Bin ich dagegen auf der längeren Strecke unterwegs, gewinnt neben der Schnelligkeit vor allem die Effizienz mehr an Bedeutung - wer will schon nach der ersten Disziplin tod aus dem Wasser kommen. Und jetz versuche ich bewusst auch mehr zu gleiten. D.h. die maximale Armstreckung nach vorn bei gleichzeitiger maximaler Abdruckphase nach hinten werden fast schon übertrieben, mit dem Resultat, dass bei dem letzten Kick nach hinten der Körper fast schon automatisch in die aufrechte Längsposition (Schulter / Hüfte aus dem Wasser) kippt. Und erst wenn der hintere Arm wieder kurz vor dem Kopf eintaucht - der vordere bleibt in dieser Gleitphase noch gestreckt - rotiert der Körper zurück in die wagerechte "Mittellage" um sich gleich mit dem Abdruck des anderen Armes in die andere Vertikale zu drehen.

Ob das nun alles so richtig ist??? Aber ich habe ein gutes Gefühl dabei und glaube jedenfalls, auf diese Weise recht kraftsparend und dabei trotzdem noch zügig (für meine Verhältnisse) über längere Strecken zu kommen.

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Supra hat geschrieben:Ja, meine Wasserlage ist in der Tag ziemlich mies. Habe ich schon von anderen bestaetigt bekommen ^^ Aber ich arbeite dran. Manche Sachen verbessern sich halt einfach mit der Zeit...

Frage zur Rotation: Ich dachte eine Rotation findet immer nur zu der Seite statt auf der man atmet? Oder rotiert man auch leicht bei den Armschlaegen?

Und die Uebung mit dem 'balanced breath' werde ich mal testen :)

Schonmal Danke fuer die Ratschlaege.

MfG
Supra

Hallo Supra,

solange Deine Wasserlage nicht einigermaßen in Ordnung ist, wirst Du auch niemals einen ordentlichen Armzug hinbekommen ... ich hoffe Du weisst jetzt, woran Du zuerst arbeiten solltest.

Zur Rotation: Man rotiert eben nicht, um atmen zu können, sondern weil die Rotation (der Hüfte) den Armzug unterstützt. Und weil man leicht auf der Seite liegend etwas besser gleiten kann. Aber solange die Wasserlage nicht gut und während des Bewegungszyklus auch noch nicht stabil ist, musst Du Dir um die Rotation keine Sorgen machen...

Wenn Deine Wasserlage generell noch nicht in Ordnung ist, könnte es sein, dass Du bei der "Balanced Breath" Übung absäufst. Probier's mal. Klappt es nicht, gibt es noch andere, grundlegendere Übungen, die Du vorher können solltest.

Grüße
Andreas

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Acki12 hat geschrieben: Ob das nun alles so richtig ist???

Hallo Acki,

richtig und falsch gibt es m.E. nicht. Das hängt wiederum sehr stark vom Individuum ab. Man sollte einfach so stark rotieren, dass man noch eine stabile Wasserlage behält, nicht schlingert etc.
Und vor allem sollte man das Gefühl haben, dass die Hüften rotieren, nicht so sehr der Schultergürtel. Nur dann hilft die Rotation, die Belastung des Armzugs auf größere Muskelpartien des Rückens zu verteilen. Neudeutsch: The engine is in your hips!

Grüße
Andreas

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Supra hat geschrieben:...ich wuerde gerne mal ein paar Fragen zu unserer aller Lieblingsdisziplin - dem Schwimmen, genauer: dem Kraulschwimmen - stellen...
ich würde mich gerne da mal mit zunächst einer Frage anschließen wollen: Ich höre und lese immer wieder von dem Begriff "hoher Ellbogen". Mir ist dabei nur nicht klar in welcher Phase der Ellbogen hoch sein soll.
  • in der Zugphase
  • in der Druckphase
  • in der Phase, wenn der Arm wieder nach vorne geführt wird
  • in allen drei Phasen
  • oder nur in den beiden Unterwasserphasen (Zug & Druck)
Ich habe bei mir festgestellt, mein Arm in der Zug in Druckphase weit nach unten abdriftet, (übertrieben, fast wie bei einem Hund, der nach unten hin strampelt). Bleibt in dieser Phase ggf. der Ellbogen auch nur knapp unter der Wasseroberfläche, um mit Handfläche und Unterarm den Vortrieb zu erreichen?
Und wie wird die Phase korrekt ausgeführt, wenn die Hand wieder nach vorne geführt wird? Ist die Hand höher in der Luft, als der Ellbogen oder ist der Ellbogen der höchste Punkt.
Ziemlich banale Anfängerfragen; aber hinsichtlich der Schwimmtechnik stufe ich mich eben genau dort ein.

Würde mich über Antworten freuen
Kai-Uwe :hallo:
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SlowMo hat geschrieben: [...] "hoher Ellbogen". [...]
  • in der Zugphase
  • in der Druckphase
  • in der Phase, wenn der Arm wieder nach vorne geführt wird
  • in allen drei Phasen
  • oder nur in den beiden Unterwasserphasen (Zug & Druck)

Immer (außer wenn der Arm gerade gestreckt ist)!
SlowMo hat geschrieben: Ich habe bei mir festgestellt, mein Arm in der Zug in Druckphase weit nach unten abdriftet, (übertrieben, fast wie bei einem Hund, der nach unten hin strampelt). Bleibt in dieser Phase ggf. der Ellbogen auch nur knapp unter der Wasseroberfläche, um mit Handfläche und Unterarm den Vortrieb zu erreichen?
Ja!
SlowMo hat geschrieben: Und wie wird die Phase korrekt ausgeführt, wenn die Hand wieder nach vorne geführt wird? Ist die Hand höher in der Luft, als der Ellbogen oder ist der Ellbogen der höchste Punkt.
Der Ellenbogen! Das ist leichter (und für die Schulter gesünder), wenn man dabei die Handinnenflächen zum Körper dreht.

Grüße
Andreas


Würde mich über Antworten freuen
Kai-Uwe :hallo: [/quote]

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SlowMo hat geschrieben:...Begriff "hoher Ellbogen". Mir ist dabei nur nicht klar in welcher Phase der Ellbogen hoch sein soll
Hallo,

so wie ich es verstanden habe, ist der Ellbogen zu jeden Zeitpunkt der höchste Punkt. In der Zugphase wird der Unterarm schnell nach unten angewinkelt (wie ein Stechpaddel) und dann mit dem Ellbogen in der Nähe der Wasseroberfläche nach hinten bewegt. Dazu gibt es hier eine Beschreibung.

Beim Zurückholen ist wieder der Ellbogen am höchsten und die Hand wird unterhalb des Ellbogens locker nach vorn geführt. Eine gute Übung dazu findest Du hier.
Viele Grüße
Wolf Dieter

**Offizieller Sponsor der Bundesregierung**

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@ Andreas & oko_wolf

prompter Service :)
vielen Dank für die schnelle Antworten und den Links.
Bei nächster Gelegenheit werde ich mich dann mal verstärkt auf den "hohen Ellbogen" konzentrieren. Aber zur Zeit ist es bei dem schönen Wetter fast unmöglich im Freibad zu trainieren.

Nochmals vielen Dank :hallo:
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SlowMo hat geschrieben:.. Aber zur Zeit ist es bei dem schönen Wetter fast unmöglich im Freibad zu trainieren...
[Neid-weck-Modus an]
wir haben hier eine abgesperrte Bahn nur für Sport-Schwimmer.
[Neid-weck-Modus aus]

Und das Beste daran ist, die lassen sogar mich da schwimmen :D
Viele Grüße
Wolf Dieter

**Offizieller Sponsor der Bundesregierung**

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oko_wolf hat geschrieben:[Neid-weck-Modus an]
wir haben hier eine abgesperrte Bahn nur für Sport-Schwimmer.
[Neid-weck-Modus aus]
Gibt es bei uns auch, trotzdem wird dieser abgesperrte Bereich von vielen Spassvögeln missbraucht. Manchmal habe ich den Eindruck, die machen sich einen Spass daraus gerade dann mit einer Arschbombe im abgesperrten Bereich einzutauchen, wenn ich beim Kraulen gerade Luft hole und dann mit einem Hustenanfall fast absaufe :motz:
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[quote="SlowMo"]

Hi SloMo,

... bitteschön! :wink:

... und wenn man am Samstag Abend ins Hallenbad geht, ist es schön leer.

Grüße
Andreas

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Sooo, ich war heute Schwimmen und muss sagen, der Tipp mit der Balane im Wasser hat mir schon geholfen. Ich habe jetzt nicht direkt die Uebung gemacht, da ich noch Probleme habe ueberhaupt einen guten 3er-Rhythmus hinzubekommen. Aber beim normalen Schwimmen im 2er-Rhythmus habe ich diesmal versucht staerker nach links zu rotieren: Und ich habe gemerkt, dass der Armschlag dann auch viel besser geklappt hat. Das ganze muss ich jetzt noch ein paar mal ueben, aber ich glaube ich bin auf dem richtigen Weg :)
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