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Letzter Lauf am Tag vor WK - Warum?

Letzter Lauf am Tag vor WK - Warum?

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Ich habe mal ein Frage und noch nichts konkretes dazu finden können.

Ich trainiere nach Steffny für den Berlin-Marathon, halte mich auch ziemlich an den Plan.
Nun baut Steffny insgesamt 3 Wettkämpfe ein und vor jedem lässt er am Tag davor ein sog. Jogging (langsamer als alle anderen Läufe) von 3-6 km je nach Wettkampf machen.
Was bezweckt dieser Lauf? Genauso habe ich schon mal mitbekommen, dass 2 Tage vor dem Wettkampf kein Training stattfindet. Warum?

Während ich vor den beiden 10ern diese Läufe gemacht habe, würde ich dieses Mal vor dem HM am Sonntag den morgigen 4km-Lauf ausfallen lassen. Einfach um noch Kräfte zu sammeln, da das Programm der letzten Woche nicht ganz ohne war. Bei den Laufcampus-Plänen sind vor den Wettkämpfen sogar 2 Tage trainingsfrei eingeplant.

Bin schon ganz gespannt auf Antworten.

Viele Grüße
Anett
Radiergummi-Liga
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ich denke, dass diese läufe vor dem wettkampf trainingstechnisch weniger bringen, sondern einfache beschäftigungstherapie für hyperaktive läuferInnen sind. mir wäre es unmöglich am tag vor einem wettkampf nicht zu laufen, andere mögen die ruhe vor dem sturm genießen können.
lieber laufend leben, als stehend sterben
2009: einfach abhaken und vergessen
2008: 10 km - 0:41:15 PB; HM - 1:29:46 PB; M - 3:18:43 PB

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Ich habe nach komplettem Pausieren immer dicke Beine am Anfang der Trainingseinheit. Vielleicht denkt der Körper "Ach, er lässt es endlich sein, ich gönne mir mal eine Weile richtig Ruhe" und schaltet so in den Sparmodus. Das wäre bei einem Wettkampf nicht wünschenswert, deswegen mache ich die Beine vor dem Wettkampf nochmal locker, indem ich 1-2 km am Vortag mache. Findet der Wettkampf Abends statt, absolviere ich morgens die Einheit.

Da ich inzwischen kaum noch Ruhetage habe bzw. Ruhetage solche sind, an denen ich 6-9 km locker laufe, stellt sich mir die Ruhetagsfrage eh nicht mehr so oft.

Gruß
Chris

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:isnichmehrweit: in der letzten Woche mache ich nach zustand vom Körper-pause
oder leichtes Training je nach befinden
manchmal auch noch 4 kleine Einheiten
denke musst du selber rausfinden
ich habe zum Beispiel bei meinem 1 ultra (Hügelig)80 km (7:50) 2 tage pausiert hat gelangt

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Heuer trainiere ich erstmalig nach Peter Greif (Programm von der Stange).

Sonnabend, 12. Woche
Gruppe 4: Morgens und abends je 1 - 2 km regenerativer Dauerlauf

Er schreibt dazu:

"Das Training an diesem Tag hat mit Sicherheit keine Wirkung mehr auf Deine läuferischen Fähigkeiten, sondern fällt unter anderem unter die Rubrik diätische Maßnahmen. Es ist nur effektiv, wenn es sofort nach einer Mahlzeit durchgeführt wird. Diese Mahlzeit sollte einen kräftigen Anteil an Zucker enthalten. Diesen bekommst Du leicht durch Honig, Marmelade und gesüßte Getränke.

Der theoretische "Background" ist der: Der Reiz, in die Muskelzelle Glykogen zu speichern, wird ausgelöst, wenn diese Zelle arbeiten muss. Es wird um so mehr von der im Blut vorhandenen Glukose, die umgewandelt Glykogen ergibt, in die Zelle transferiert, desto höher der Glukosegehalt und das zur Einspeicherung benötigte Enzym Insulin im Blut ist.

Rein mit den Kohlehydraten...

Wenn Du nun sehr zuckerreich gefrühstückt hast, geht Dein Blutzuckerspiegel so in die Höhe, dass Deine Bauchspeicheldrüse ins Schwitzen kommt, sie antwortet auf die süße Schwemme mit einer vermehrten Produktion von Insulin. In dieser Phase beginnst Du Dein Training, welches sehr ruhig ist. Dadurch wird wenig Blutzucker verbraucht. Den großen Rest stopft nun Dein biologisches System, nachdem Du wieder Ruhe hast, in Deine eigentlich schon gut gefüllten Muskelzellen.

Zucker, igitt...

Ich weiß genau, dass jetzt wieder einige Gesundheitsfanatiker die Stirn runzeln: "Zucker, igitt, wie kann er nur". Meine Antwort: Nehmt Honig, ist zwar auch Zucker, aber beruhigt das Gewissen! Selbstverständlich ist dieses Vorgehen nur in dieser so wichtigen Phase zu empfehlen. Sonst ist langkettige Glukose (Stärke) aus natürlichen Nahrungsmitteln mit all ihren Begleitstoffen wesentlich besser angebracht.

Die Sache mit den paar Trabkilometern am Vorwettkampftag hat noch einen anderen Sinn. Uns war schon lange klar, dass es bei einem Wettkampf am Abend sehr gut ist, am Morgen noch einige km zu laufen. Wir nannten das „locker machen“. Dieses „Locker machen“ hatte zu Folge, dass das Rennen wesentlich besser lief, als ohne dieses Verfahren.

Andererseits war auch zu spüren, dass man, wenn tägliches Training die Normalität war, sich nach einem vollständigen Pausentag ziemlich schlapp fühlte. Einen weiteren Hinweis erbrachten die Fahrer der Tour de France, die während ihres dreiwöchigen Etappenrennens an den freien Tagen trainierten. Warum ruhten Sie sich nicht aus?

Ganz überraschend waren auch die Auswirkungen vom zweimaligen täglichen Training während unser Trainingsurlaube. Wie kann es möglich sein, dass manche Leute dort ihr Pensum verdreifachten, sich immer gut dabei fühlten und zusätzlich noch schneller als zu Hause liefen? Die müssten doch nach landläufiger Meinung völlig kaputt sein. Rätsel über Rätsel.

Die Sache ist gelöst.

Training wirkt nicht, wie man früher immer annahm, hauptsächlich auf das Herz-Kreislaufsystem, sondern auf die Muskulatur. Ein Trainingsreiz lässt die Mitochondrien - die Kraftwerke unserer Zellen – anwachsen. Schon 15 km flotter Dauerlauf verdoppeln die Größe der Mitochondrien. 36 Stunden später sind sie aber schon fast wieder auf ihre Ausgangsgröße geschrumpft. Wenn aber bevor die 36 Stunden erreicht sind, z.B. am nächsten Tag oder gar 12 Stunden später, ein weiteres Training dazu kommt, wird dieses Schrumpfen aufgehalten und die „Kraftwerke“ werden wieder größer. Die erhöhte Leistungsfähigkeit wird erhalten oder gar verbessert.

Jetzt wird Dir auch klar, warum Leistungssportler täglich oder zwei- bis dreimal täglich trainieren, warum plötzlich die Leistungschwächeren im Trainingsurlaub so fit sind, die Radfahrer während ihres freien Tages trainieren und Du am Tag vor dem Marathon noch ein kleines bisschen laufen solltest. Alle wollen nur eins: Schöne dicke leistungsfähige Mitochondrien."

Ob das so richtig ist, kann ich nicht beurteilen. Ich schaue mal.

Knippi

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Danke für eure Tipps und besonsers @hardlooper für den ausführlichen Vortrag.

Auch wenn ich nicht alles verstanden habe :peinlich: , ist mir der Sinn des Laufes nun im Groben klar und habe es am eigenen Beispiel sogar spüren können. Am Tag vor meinem ersten 10er des jetzigen Planes habe ich mich mühsam über 4,5 km gequält (die vorgeschriebenen 6 km waren mir zuviel :haeh: ), um am nächsten Tag locker und mit vielen "überschüssigen" Kräften eine neue PB zu laufen.

Mal sehen, ich habe noch nicht ganz entschieden, ob ich heute laufe, aber in meiner Preisklasse wird das ohnehin nicht ganz so entscheidend sein. Aber mich hat das halt mal interessiert.
Und das Radfahrer am Ruhetag trainieren und Leistungsschwächere im Trainingsurlaub zur Hochform auflaufen, wusste ich auch nicht.

Vielen Dank
Anett
Radiergummi-Liga
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