Hab Tempotraining gemacht, bin Intervalle gelaufen und hab mich wirklich ziemlich an meinen Trainingsplan gehalten.
Heuer hat das irgendwie nicht so recht geklappt, Tempotraining in der Spätsommerhitze von 29° ist nicht so meins, also hab ich vor allem Grundlagen gemacht.
Bin gelaufen und gelaufen. Mal mehr, mal weniger.
Die letzten 2 Wochen eher weniger, da mein Holder beruflich ziemlich eingespannt war und spät nach Hause kam, und ich um 20 00 nach dem Abendessen nicht mehr die große Lauflust verspürte.
Außerdem hab ich wiedereinmal die Voranmeldefrist verschlafen, das Wetter war für Sonntag bescheiden angesagt (sehr kalt und starker Regen), und sowieso und überhaupt war ich nicht wirklich ambitioniert.
Aber die Aussicht nette Leute (wieder) zu treffen und endlich wiedermal ein aktuelles Wettkampfergebnis zu haben hat mich am Freitag dann doch in den strömenden Regen getrieben, um mir in der Stadt eine Startnummer für den 12. Internationalen Wildoner Volkslauf zu holen.
Da ich mit „suboptimaler Vorbereitung“ ja schon in Bad Radkersburg gute Erfahrungen gemacht hatte, gabs am Samstag Mittag Pizza, am Abend eher deftige Jause und langes Fernsehen.

Am Sonntag war ich um 6:00 schon wach um mit Entsetzen festzustellen: der doofe Wetterbericht schein zu stimmen, es ist nicht nur saukalt, sondern es regnet in Strömen.
Sehr super!!

Aber nach 2 Kaffee schaut alles gleich viel rosiger aus: die Temperatur ist ja optimal zum Laufen, und vielleicht hört der wilde Regen ja noch auf. Sind wir mal optimistisch.
In Wildon angekommen hab ich gleich mal Bernie und Kraxie mit Barbara und den Jungs getroffen, beim späteren Treffpunkt kamen auch Schoaf und Birgit dazu.
Kurzes Getratsche, Startersackerl kann man auch danach holen, paßt.
(das „Überraschungssackerl“ war übrigens sehr großzügig bestückt: T-shirt in „beere“, wildoner –Glas, Erinnerungs-Dachziegel, 3er Packung „steirische Äpfel“, ein Punkerl Bergsteigerwurst, eine große Packung Tee, eine kleine Packung Nudeln, ein Doserl Mints, Ein Gutschein für einen Tageseintritt in der Therme, Mineralwasser, Magnesiomgraulatproben, eine Mini-Flasche Massageöl, Isostarpulver und –riegel, Traubenzucker usw.)
Um 10 00 war der Startschuss für die 9,5 km-Strecke.
Meine geschätzt erreichbare Zeit lag da bei ca. 52 Minuten, viel weniger hatte ich mir zu dem Zeitpunkt nicht zugetraut.
Kurz nach dem Start sah ich knapp vor mir die große Sommersprossige, die mich im Vorjahr knapp vor dem Ziel abgehängt und (versehentlich?) auch noch gerempelt hatte….somit hatte ich meine „Helga Maier“ gefunden.
Wider Erwarten war´s in Wildon übrigens NUR arschkalt, aber NICHT regnerisch, also sogesehen optimale Voraussetzungen für einen guten Lauf!

Also Start, übliches Einordnen, Rhythmus finden, Musik im Ohr die dabei hilft.
Seit einem Laufseminar lauf ich eine ziemlich konstante Schrittfrequenz, das Tempo wird nur durch die Schrittlänge variiert. Also hab ich meine Songs im Ohr, die mir beim Rhytmushalten ideal helfen.
Ich lauf also bei „Himmelblau“ von den Ärzten los und bin sehr schnell in einem für mich optimalen Rhythmus drinnen.
Bei der 1. KM-tafel zeigt mein iPod knapp unter 5 Minuten…da läuft sicher was falsch.
Egal.
Immerhin bin ich spätestens jetzt überzeugt, dass es optimal war, doch kurz/kurz zu laufen….schön langsam wird mir nämlich angenehm warm. Die Oberschenkel sind zwar schon knallrot und von außen sicher kalt, aber es fühlt sich gut an!
Weiter an den Streckenposten vorbei, durch Kürbisfelder, durch kleine Wälder,….bei KM 3: knapp unter 15 min….*grübel*…ich hab den Ipod bei langsamerem Tempo geeicht, dh, er zeigt weniger an, dh, der angezeigte Pace von 5:22 wird vermutlich nicht ganz stimmen.
Auch egal, ich lauf ja ohne Zeitziel, also schaumamal, was sich so ergibt.
Es läuft sich toll!
Über kurze Strecken find ich immer wieder Läufer mit denen ich gemeinsam lauf, aber insgesamt brauch ich heute niemanden, ich hab ein perfektes Gefühl und fühl mich sowas von wohl!
Die große Sommersprossige ist immer knapp vor mir, ich hab genügend Gelegenheit mir ihren Laufstil anzuschauen und festzustellen, dass ihr rechter Fuß schlenkert.
Von weitem seh ich einen großen Silo und weiß vom Vorjahr, dass es hier bergaufgeht, dann um die Kurve, die Strecke führt Richtung Wildon zurück, und außerem gibt´s hier eine Labestation.
Hier trennt sich auch die Strecke der HMläufen von den Volksläufern, wir biegen rechts ab und laufen durch den blauen Bogen.
Die Temperaturen sind super, und ich brauche kein Wasser, ich laufe lächelnd und dankend bei den Helfern vorbei, die mit Wasser und Iso bereitstehen.
Und dann ist da meine Chance : „Helga Maier“ trinkt und ich lauf an ihr vorbei. Und sie kommt scheinbar nicht mehr ganz in Ihren Rhythmus.
Jedenfalls schau ich mich mehrmals um, und sie fällt weiter und weiter zurück.

Irgendwie hat mich jetzt doch der Ehrgeiz gepackt, in diesem Jahr VOR ihr ins Ziel zu kommen.
Als ich bei „Mexico“ mitschnipse, spricht mich der Läufer neben mir an: „ Gutes Tempo hast!! Und gute Musik scheinbar auch!!“ und wir laufen bis knapp vor dem Ziel nebeneinander.
Schon ist die Wildoner Kirche wieder zu sehen, die lange Gerade, wir biegen zum Badesee ein, ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass ich komplett wider Erwarten schneller bin, als im Vorjahr!
Heuer weiß ich auch schon, dass der erste Zielbogen nur ein „Vorzielbogen“ ist, und gebe erst hier Gas für den Endspurt.
Bei 46:20 ist der Volkslauf für mich vorbei. Im Vorjahr hab ich für die gleiche Strecke 3:30 mehr gebraucht.
Das heißt, ich bin einen für mich unglaublichen KM-Schnitt von 4:53 gelaufen.
Ich bin höchst erfreut, dass ich so einen grandiosen Lauf hatte!
Im Ziel treff ich Helga Maier wieder, sie schnauft, grinst mich an und meint: „ du bist schön angegast, ich hatte keine Chance dranzubleiben!“
Ich grinse zurück und sag: „ voriges Jahr wars umgekehrt!“
Im Zelt treff ich Barbara und Birgit, es gibt literweise heißen Tee, ein traumhaftes Zielbuffet und viele nette Gespräche.
Kraxi, Bernie und Schoaf kommen an, auch Bernie hat mit dem Knacken der 1:30er Grenze beim HM eine neue PB aufgestellt.

Nachdem ich auf der Zeitliste sehe, dass ich in meiner Altersgruppe sogar 3. geworden bin, muss ich fast noch auf die Siegerehrung warten….Schoaf und Birgit warten netterweise mit mir, und ich darf noch einen Glaspokal und eine Medaille mit nach Hause nehmen.
Fazit: eine großartig organisierte Veranstaltung, perfektes Laufwetter, viele nette Leute, viele persönliche Erfolge.
Alles in Allem: es war ein schöner Tag!
P.S.: und mein 5jähriger staunte bei meinem insgesamt 3. Pokal: „Mama, jetzt bist du der Doc Hudson!!!“ (das ist DER Champion aus Cars, der hat nämlich auch 3 Pokale)