Nachdem ich die Suche betätigt habe und nichts passendes gefunden habe, möchte ich mich dem offensichtlich heißen Thema "Ernährung und Sport zum Abspecken" widmen.
Vorweg: Ich war nie Dick oder hatte zu viel auf den Rippen. Eher habe ich Probleme, Kilos draufzubekommen. Aber ich weiss, wie mein Körper funktioniert und glaube daher ein gutes Gefühl dafür zu haben, wie man solch ein Ziel angehen könnte. Es werden sich sicherlich noch mehr Foren-Mitglieder finden, die mal mehr auf der Waage hatten oder sich noch immer mit ihr streiten. Ich wäre dankbar, wenn genau diese sich hier beteiligen würden. Auch fände ich es toll, wenn mich jemand berichtigt, falls ich Müll erzähle. Kann ja passieren - muss nur dann gesagt werden

Super fände ich es, wenn ehemalige Moppel ihren eigenen Weg beschreiben würden. Ihr Sportprogramm der ersten Wochen und was sie am Essen geändert haben (wenn sie denn was geändert haben).
Abstrakt oder Konkret? Konkret, bitte! Ich möchte keinem Einsteiger zumuten, sich mit LowCarb oder 37,275 Volumenprozent gesättigter Fettsäuren zu beschäftigen. Es soll eine einfache Anleitung werden. Keine Kurze, aber eine einfach verständliche.
Als Zielperson möchte ich eine erfundene Person (m/w) ins Leben rufen, die Abspecken will, dazu Sport treiben möchte und weder von Ernährung noch von Sport eine Ahnung hat. Also die Typische Gala-Leserin ;)
Energiebilanz - was unter'm Strich rauskommt
Es geht immer um Energie. Der Speck an der Hüfte oder am Bauch ist Energieträger - so wie Erdöl. Reden wir der Einfachheit halber aber von Energie. Bauch ist also Energie. Wie das?
-Das was man oben reinschaufelt minus dem, was unten wieder rauskommt, ist das, was man aufgenommen hat (grob gesehen).
- Energie brauche ich für alles im Körper. Für's Bauen, für's Heizen, für's Reparieren, für's Denken (eine Menge sogar) und für die Bewegung.
Also Rein minus Raus minus Verbrauch ist die Energiebilanz.
Grob gesehen: Vier Brötchen gegessen, eins in der Schüssel, eins in Körperwärme umgesetzt, eins im Gehirn verbraten, eins auf dem Tennisplatz verloren: Keine Energie gespeichert.
Die großen rechnen das in Kilojoule (ehemals Kilokalorien), die WeightWachers in Punkten und andere in was es nicht noch so alles gibt. Gemessen wird das, in dem man's im Labor wirklich verbrennt und guckt, wie viel an Energie rausgekommen ist. Also Reingesteckte Energie ins Verbrennen minus dem, was sich unter der Gasglocke an Energie in Form von Wärme oder sonstwas an "Abfällen" geammelt hat ergibt den Brennwert der Kohlroulade.
Zusammensetzung der Nahrung
Das, was man aufgenommen hat, besteht aber aus verschieden Sachen: Baustoffe, Energie und aus dem, was dazwischen liegt und man nicht so richtig einordnen kann. Baustoffe werden kaum gespeichert, Energie schon.
- Baustoffe brauche ich fürs Wachstum, für Reparaturen und Wartungsarbeiten. Einen Oberschenkelknochen muss ich nur einmal im Leben Bauen und ggf. mal reparieren - die Blutzellen muss ich drei mal im Jahr neu Bauen.
- Energie für siehe oben.
- Die "anderen" Dinge für alles mögliche. Vitamine z.b. sind meines Wissens weder Baustoffe noch Energie. Werkzeuge wäre vielleicht passend. Ich bin mir aber nicht sicher. Man braucht Sie aber.
Was gibt es für Energie?
Also. Man unterscheidet grob in drei Energiesorten: Sofort, über den Tag, über den Winter.
Jede ist tendentiell so schnell wieder weg, wie sie verfügbar war (nicht so schnell wie sie im Magen war!).
- Mit der ersten kann man eine Mücke an der Wand vermöbeln. Die ist schnell da, wo sie hingehört. Die hält ein paar Sekunden, ist aber auch schnell nachgefüllt.
- Mit der zweiten schreibe ich gerade diesen Artikel und war ich soeben Laufen. Die hält schon einige Stunden, braucht aber schonmal vier Tage, bis sie wieder aufgefüllt ist.
- Bei der dritten habe ich soeben mal angeklopft - ich war nämlich lange laufen. Die hält ewig, es dauert aber auch, bis sie eingelagert wird.
Ihr seht werdet es ahnen - an die dritte wollen wir ran - an den Speck.
Wie mache ich die Energielager leer?
An der Kopfarbeit kann man natürlich auch was machen, aber nicht merklich viel. Die Wärme sollte auch besser nicht über das übliche Maß hinaus produziert werden. Bewegung soll's also sein.
Der Körper ist ja daran gewöhnt, Energie nach seinem Schema zu verbraten. Daran kann man schrauben. Mein Körper z.B. verbrät ständig Energie, weil ich immer rumzappel und nervös bin. Daher wiege ich auch nix. Vor dem Laufen war da auch schon so. Das kann man den Körper aber beibringen. Denn wenn der eine so langsam leer geht, wird der nächte angezapft. Das ist kein Schalter, der umgelegt wird, sonder ein fließender Übergang. Es wird immer alles an Energiesorten verbraten. Aber eben in verschiedenen Verhältnissen. Genau darum geht es.
Also können wir die Energiebilanz nur dahingehend ändern, dass wir 1. weniger oben reinschütten, 2. mehr verbraten oder 3. Abführmittel nehmen um somit den Darm schneller zu machen, als der Körper die Nahrung aufnehmen kann. Erstes macht wenig Spaß, drittes ist völliger Müll, weil dann auch alles fehlt um zu Denken, sich zu Bewegen, Gefühle zu verarbeiten und weiterzuleiten und so weiter. Also alles eigentlich

Ok, was muss ich tun?
Beweg Dich. Egal wie. Wenn Du sehr viel wiegst, werden Dir Deine Gelenke danken, wenn Du nicht sofort laufen gehst. Damit stößt Du ja immer Deine Gelenke aufeinander. Und wenn die Muskeln noch nicht stark genug sind, um die feste aufeinander zu halten, dann machst Du sie kaputt - wäre blöd. Radfahren ist z.B. ein guter Anfang. Davon bekommst Du auch Spannung auf z.B. den Knie-Gelenken, das kannst Du fürs Laufen brauchen. Ich habe vom Radfahren aber keine Ahnung. Schwimmen ist auch super für den Anfang - nur um etwas zu tun. Es kann schließlich schon Aufgabe genug sein, sich regelmäßig anzustrengen. Denn nur so kommst Du weiter: Mühe geben. In allem, was Du machst. Wenn Du merkst, dass Du Dir keine Mühe gibst, dann willst Du es auch nicht wirklich. Ist keine Schande, dann ist der Tag vielleicht einfach nicht der richtige.
Puls ist erstmal egal. Puls ist Feintuning.
Erstmal brauchen wir Muskeln. Denn irgendwas muss den Tank ja leer saufen. Muskeln brauchen Energie. Und zwar die zweite Form. Das ist aber auch kein Schalter - denn sobald sie geleert werden, werden sie gleichzeitig wieder befüllt. Nur halt langsamer, als die Energie raus geht. Kohlehydrate werden da vor allem eingelagert - das, was in Nudeln, Reis, Brot und Kartoffeln drin ist. Im Bauch lagert das Fett, aber der kommt erst Später dran.
Wie komme ich an Muskeln?
Mit Muskeln macht man Bewegungen. Wenn die Bewegung Dich ein bisschen überfordert, dann merkt der Muskel das, Du ja auch. Dann denkt er sich "Wow, darauf muss ich aber beim nächsten mal vorbereitet sein". Er wird dichter und fester. Das dauert immer einige Tage und ziept schonmal ein bisschen. Das passiert mit allem im Körper. Wenn die Schilddrüse zu wenig Hormone ausschüttet (weil zu wenig Jod da ist), dann denkt sie sich "Wow, darauf muss ich aber beim nächsten mal vorbereitet sein" und wächst, weil sie denkt, dann mehr ausschütten zu können. Deswegen haben viele Bayern auch einen dickeren Hals. Wenn die Sonne scheint und auf die Haut ballert, dann denkt auch sie sich... na? Genau: "Wow, darauf muss ich aber beim nächsten mal vorbereitet sein" und wird dunkler, dass die Strahlen nicht so tief in die Haut eindringen können.
Das geht aber auch mit komplexeren Systemen, wie z.B. der Bereitstellung von Energie im Körper. Wenn ich schnell und weit laufe, dann denkt sich mein Kreislauf "Wow, darauf und so weiter" und wird daran arbeiten, dass schneller die Lager aufgemacht werden und mehr reinpasst. Und zwar von der Sorte, die gerade zu wenig da war.
Auf den Sportplatz
Wenn Du mit dem Laufen anfangen willst, gehe am besten auf einen Sportplatz. Da ist der Weg zum Auto nicht weit und die Flasche Wasser immer in Reichweite. Wenn Du Dir blöd vorkommst: Es gibt viele, die nicht auf dem Sportplatz sind und lieber Dick zu hause bleiben. Die sind die blöden. Ich kenne keinen Sportler, der es nicht hoch schätzt, wenn jemand mit dem Sport anfängt. Achte nur darauf, dass Du außen (rechts in Laufrichtung) läuftst. Innen (links) laufen immer die schnellen und werden sauer, wenn man sie bremst - wie auf der Autobahn.
-Versuche eine Runde zu laufen, ohne, dass Du aus der Puste kommst.
-Mache Pause oder gehe eine halbe Runde.
-Versuche es nochmal.
Es wird mit Sicherheit anstrengend werden, aber die ersten Erfolge kommen schnell - versprochen.
Mache die Runde insgesamt fünf mal und warte erstmal den nächsten Tag ab. Dir werden die Beine wahrscheinlich ein bisschen weh tun. Wenn nicht - laufe schneller. Oder zwei Runden am Stück statt einer.
Mit dem nächsten Training (Training ist nicht anderes als "Wow...") solltest Du nicht zu lange warten. Mache es am besten zwei mal in der Woche, möglichst gut verteilt. Wenn Du es zu lange rauszögerst, denkt sich der Körper: "Ach, war nur ne Ausnahme" und vergisst die Anstrengung wieder.
Das selbe Programm machst Du also zwei mal in dieser Woche. In der darauf folgenden Woche erhöhst Du den Anspruch an Deine Beine ein bisschen. Jetzt wird die Runde nicht fünf, sondern sechs mal gelaufen. Wenn Du es dir zutraust - ein bisschen schneller.
Schwitzen ist gut. Aber achte darauf, dass Du nicht schwitzt, weil du viel an hast, sondern weil Du Dich anstrengst. Wasser verlieren macht sich zwar auf der Waage bemerkbar, hilft Dir aber alleine nicht weiter. Wasser verlieren, weil Du Dich angestrengt hast ist jedoch ein Zeichen dafür, dass Dein Körper Energie verbraten hat und kühlen muss - gut!
Und weiter?
Mach Dir keine Illusionen. Es dauert. Erstmal wirst Du ein bisschen zunehmen. Das Gewicht, was draufkommt, gehört aber zum Motor, nicht zum Tank - denn es wachsen Muskeln. Also gutes Gewicht, nicht böses.
Erhöhe nach und nach die "Runden am Stück" und verkürze die Pausen. Wenn es Dir Spaß macht, gehe drei mal in der Woche, statt zwei mal. Es muss ja keine stundenlange Arbeit werden - wenig ist besser als nichts. Aber das Duschen sollte sich schon lohnen.
Wenn Du mal ausprobieren willst, wie weit Du bist, dann kannst Du ja nach einigen Wochen probieren, wie viele Runden Du schaffst, ohne zwischendurch Pause zu machen. Das ist bestimmt weiter, als Du glaubst. Wichtig ist halt, dass Du Dir vorher Muskeln aufgebaut hast. Denn ohne Muskeln kein Verbraten von Energiereserven. Übrigens ist es der Herzmuskel, der die Energie im Körper herumschickt. Der wird also immer mittrainiert, wenn Du Dich bewegst.
Wenn Dir die Beine wehtun, setze Dich mal aufs Rad. Eine Stunde durch die Gegend fahren wirkt schonmal Wunder. Die Beine fühlen sich danach besser an, wenn Du nicht zu engagiert fährst.
Und was war nun mit dem Essen?
Ich kann nur meine persönlichen Essensgewohnheiten beisteuern. Die sind aber alles andere als Beispielhaft. Generell ist zu sagen, dass man nur das essen braucht, was man auch verbraucht. Zum Großteil ist das halt Energie. Nach dem Laufen niemals Einkaufen gehen - das wird teuer! Ich pfeif mir nach den Laufen immer einen Apfel rein oder sowas, gehe dann Duschen und schiebe eine Scheibe Brot nach (oder das, was gerade herumliegt - trockener Kuchen oder so). Denn wenn der Körper einen Mangel an Energie erfährt, dann sagt er sich... na? Genau. Einlagern.
Generell esse ich wenig Fleisch - maximal einmal in der Woche, wenn überhaupt. Danach fühle ich mich immer so vollgestopft, das hemmt mich irgendwie in meiner Beweglichkeit. Nach Fisch ist es nicht so schlimm.
Was ich seeeehr empfehlen kann: einen Reiskocher. Ich habe meinen aus dem Saturn für etwa 40 Euronen. Nach dem Laufen Kippe ich da einen Becher Hirse rein, zwei Becher Wasser und oben, wo man das theoretische Gemüsen dünsten könnte (was bei mir immer vergammelt, bevor ist es dann doch wegwerfe), stelle ich eine kleine Schale mit fertig-Tomatensauce rein. Wenn's fergit ist, schaltet sich die Kiste automatisch auf "Warmhalten" und ich kann nach den Duschen mit nur 2 Minuten Kochaufwand vollwertig essen.
Vollwertig ist alles, was so gegessen wird, wie es auch am Baum hängt. Oder da, wo es halt wächst. Dann sind in Nudeln plötzlich nicht mehr nur Kohlehytrate drin, sondern, alles, was so am Nudelbaum ist

Also schön abwechselnd Essen und nicht nur, dass der Bauch voll wird, sondern dass auch das drin ist, was man verbrät. Dann muss mal viel weniger essen.
Im Groben sind Baustoffe in Fleisch, Fisch und Hülsenfrüchten enthalten, Energie in allem, was farblich zwischen Brot und Reis liegt und die Zwischendinge in allem, was bunt ist. Aber das wäre jetzt schwarz-weiss gedacht. Ist natürlich von allem überall was drin. Aber halt nicht in der selben Verteilung.
Kalorienzählen bringt meiner Einschätzung nach nichts - ich habs an vielen Freunden und Freundinnen gesehen. Es geht nur über den Energieverbrauch. Optimieren jedoch kann man mit der Ernährung. Und Finger weg von frittiertem Zeug - das ist nicht nur Müll sondern auch noch welcher, der sich wiederum einlagert. Dann muss man nur noch mehr laufen

So. Vorschläge, Anregungen, Kritik?
Gruß,
Guido