Beezt hat geschrieben:Aber was ich nicht so recht verstehe ist, dass mein Puls von Anfang an total hoch war, ganz anders als im Training. Klar, ich bin aufgeregt gewesen und sicherlich ziehen die Mitläuferinnen mich schneller mit als ich normal laufe, aber sonst laufe ich die 10km in ca. 58 Minuten mit einem Durchschnittspuls von 175 und gestern bin ich fast durchgehend auf 185 gelaufen, bergauf 190.
Kann man das trainieren, dass die Aufregung abnimmt...? Wie macht ihr das? Ist das bei euch genauso?
Hallo Beezt,
erstmal herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Zehner

Weiter so!
Zwei Anmerkungen zu deinem Beitrag: Viele laufen mit Pulsmesser, manche wissen eigentlich nicht recht warum. Und viele andere richten ihr Training ohne nachzudenken an der aktuellen Anzeige aus. Dabei kann sich der Puls von Tag zu Tag bei gleicher Leistung durchaus deutlich unterscheiden. Dafür gibt es einige äußere und innere Anlässe. Äußere sind z.B. Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung auf die Haut, natürlich das Profil der Strecke. Innere sind positive und negative Erregung, eventuelle unentdeckte Entzündungherde im Körper, zu wenig Schlaf, und andere mehr. Wenn dein Puls beim Wettkampf also höher war als normalerweise im Training, dann kann das auf eine Sammlung mehrerer innerer und äußerer Ursachen zurück zu führen sein, vielleicht aber auch hauptsächlich auf den "Thrill" der Wettkampfumgebung.
Was das Training angeht, sollte sich ein Läufer über die Jahre so gut kennen, dass er den Einfluss seiner verschiedenen Tagesformen auf den Puls einschätzen kann und entsprechend nachsteuert. Und dass Training bei +25°C zu einem höheren Puls bei gleicher Intensität führt, als bei +2°C sollte einem dann schon auch auffallen bzw. geläufig sein (mehr Infos zum Training mit Pulsmesser auf unserer
Laufseite, wenn es dich interessiert).
Warum willst du, dass deine Aufregung abnimmt? Dieser spezielle Zustand vor "wichtigen" oder herausragenden Ereignissen ist hormonell bedingt (über vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen) und hat einen Sinn. Das vegetative Nervensystem stellt auf diese Weise den Körper vor dem Start bereits auf maximale Leistung ein. Während man zu Trainingsbeginn eigentlich noch wenig leistungsbereit ist, geben beim Wettkampf alle "Systeme" von der ersten Sekunde an volle Pulle. Deshalb ist Aufwärmen / Einlaufen vor dem Wettkampf noch wichtiger als im Training, weil der Läufer eher ungestüm losrennt (verglichen mit seinem Trainingsverhalten), mit kalter Muskulatur demgemäß ein höheres Risiko eingeht.
Mit wachsender Anzahl von Teilnahmen an Laufveranstaltungen wird der Faktor "Lampenfieber" sicher auch bei dir zurück gehen - jedenfalls war es bei mir so. Es ist aber gar nicht wünschenswert ihn auf Null zu bringen, weil ein verträgliches Maß davon einen erfolgreichen Lauf begünstigt.
Alles Gute weiterhin und viel Laufspaß
Gruß Udo