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schrittlänge

schrittlänge

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hallo leute!
ich hätte da mal eine frage die mir unter den nägeln brennt.
bei laufveranstaltungen sieht man ja immer das die "profis" einen relativ langen und oder großen schritt haben.diese läufer sind natürlich um ein vielfaches schneller als ich und so wirft sich mir die frage auf ob das an den großen schritten liegt...
wenn das so sein sollte...wiso?spart man sich etwa kraft durch die niedrigere schrittfrequenz?vieleicht kennt sich ja einer von euch aus....

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geschwindigkeit = schrittlänge * schrittfrequenz

lange schritte sind nicht notwendigerweise langsam.

die schrittfrequenz ergibt sich vor allem aus der sprunghöhe bei jedem schritt:
wenn du mit dem fuß hinten dich von der erdoberfläche abdrückst, fliegst du schräg hoch nach vorne und musst in abhängigkeit von der sprunghöhe rechtzeitig vorne mit dem anderen fuß bei der landung wieder aufsetzen.

die sprunghöhe macht also viel aus bei der schrittfrequenz.
aber ein langer schritt muss nicht hoch sein.

die kontaktphase soll kurz sein, daher geht sie wenig in die schrittfrequenz ein.
das unterscheidet das laufen stark vom gehen.


wenn du mal schrittfrequenz und schrittlänge bei dir messen würdest, bei unterschiedlichen geschwindigkeiten, dann würdest du feststellen, dass die schrittfrequenz sich wenig ändert und das tempo vor allem durch die schrittlänge entsteht.

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stuermer77 hat geschrieben:spart man sich etwa kraft durch die niedrigere schrittfrequenz?
Bei gleicher Geschwindigkeit nicht. Denn wie atp schon beschreibt, wird dies dann mit einer großen Schrittlänge ausgeglichen und so muss sogar mehr Kraft aufgewendet werden.
Eine niedrigere Schrittfrequenz, hat weniger Muskelkontraktionen zur Folge, wodurch der Sauerstoffverbrauch geringer sein kann und das ganze Herzkreislaufsystem weniger gefordert wird.

@stuermer77: Versuche jetzt bitte nicht dir einen großen Schritt an zu eignen und dabei die Frequenz zu senken! Die Frequenz der "Profis" ist nämlich auch nicht niedrig, nur sie haben es halt drauf und "springen" weiter.
Laufen: 3km: 10:13 - 5km: 17:39 - 10km: 36:16 - (HM: 1:27:06)
Triathlon: KD(1/36/9): 2:02:42

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Hallo Stürmer,
ich weiß jetzt die Quelle nicht mehr, aber die energiesparendste Laufweise soll mit einer Schrittfrequenz von 180 Schritten pro Minute einhergehen.
Angeblich soll man dafür Top-Läufer beobachtet haben.

Selber finde ich diese hohe Frequenz auch energiesparender, allerdings fühlt sich das für mich nicht richtig an. Vielleicht weil ich so lange Beine habe...


Gruß Rolf
13.5.07 : HM des Karstadt-Marathon : 2.14 h
02.12.07 : HM Bertlicher Straßenlauf : 1.58h
18.05.08 : HM des Karstadt-Marathon: 2:04h
30.11.08 : Marathon in Bertlich : 4:34h
12.09.10 : Münster Marathon : 4:28h

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Heiler hat geschrieben:... die energiesparendste Laufweise soll mit einer Schrittfrequenz von 180 Schritten pro Minute einhergehen.
Beim Radfahren wird oft 90 U/min angegeben, wäre ja damit stimmig.
Laufen: 3km: 10:13 - 5km: 17:39 - 10km: 36:16 - (HM: 1:27:06)
Triathlon: KD(1/36/9): 2:02:42

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Was man bei einer grossen Schrittlänge auf jeden Fall achten muss ist dass der Fuss nicht vor dem Körper auf den Boden kommt denn so bremst man seine Vorwärtsbewegung ab und verschwendet Energie.

Grade als Anfänger denkt man oft durch eine grosse Schrittlänge könne man schneller werden und bewirkt durch diesen Fehler dann genau das Gegenteil.

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Heiler hat geschrieben:Hallo Stürmer,
ich weiß jetzt die Quelle nicht mehr, aber die energiesparendste Laufweise soll mit einer Schrittfrequenz von 180 Schritten pro Minute einhergehen.
Angeblich soll man dafür Top-Läufer beobachtet haben.

Selber finde ich diese hohe Frequenz auch energiesparender, allerdings fühlt sich das für mich nicht richtig an. Vielleicht weil ich so lange Beine habe...


Gruß Rolf
Jack Daniels hat Schrittfrequenzmessungen bei Olympischen Spielen durchgeführt. Die höchste Schrittfrequenz im Ausdauerbereich hatten die 800- und 1500-m-Läufer. Darüber hat sich die besagte Frequenz von 180 eingestellt, und zwar bis zum Marathon.

Die vorderen Läufer haben deswegen eine größere Schrittweite, da sie mehr Kraft haben und diese auch ökonomischer einsetzen können. Sie haben da vor allem an der Kraftausdauer gearbeitet. Sie haben eine relativ hohe Schrittfrequenz, die erst bei Ermüdung abnimmt. Außerdem sind sie sehr leicht, was sich natürlich auch auf die Schrittweite auswirkt.
Die hohe Schrittfrequenz erreicht man durch viel üben, das ist ein reines Koordinationsproblem.

Ich weiß nicht ob es Zufall ist, aber wir scheinen pro Herzschlag etwa einen Schritt zu machen (machen zu können).

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Heiler hat geschrieben:Hallo Stürmer,
ich weiß jetzt die Quelle nicht mehr, aber die energiesparendste Laufweise soll mit einer Schrittfrequenz von 180 Schritten pro Minute einhergehen.
Angeblich soll man dafür Top-Läufer beobachtet haben.
die optimale schrittfrequenz hängt vor allem von der beinlänge ab.
ameisen haben eine wesentlich höhere schrittfrequenz als elefanten.

hier spielen auch pendelgesetze eine rolle.
je länger das pendel, umso langsamer ist seine eigene schwingfrequenz.

um ein bein schnell nach vorne ziehen zu können, wendet der mensch unbewusst einen trick an, der mit dem pendelgesetz zusammenhängt.

er verkürzt sein bein, indem er den unterschenkel anwinkelt.

ein pendel schwingt übrigens mit gleicher frequenz unabhängig davon, wie weit man es auslenkt. daher ist die optimale schrittfrequenz auch annähernd unabhängig von der schrittlänge. da man aber bei langen schritten die "beinverkürzungstechnik" besser anwenden kann, wird man bei langen schritten sogar zu einer höheren schrittfrequenz neigen.

alles im selbstversuch nachgemessen und bestätigt.

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atp hat geschrieben: hier spielen auch pendelgesetze eine rolle.
je länger das pendel, umso langsamer ist seine eigene schwingfrequenz.

um ein bein schnell nach vorne ziehen zu können, wendet der mensch unbewusst einen trick an, der mit dem pendelgesetz zusammenhängt.
Leider ist das mit dem Bein aber dann doch nicht so einfach zu berechnen...
Wir verlassen uns nicht auf die Schwerkraft... Sobald man das ganze forcieren will, bekommt der Pendal ja aktive Hilfe durch die Oberschenkelmuskeln.

Nicht umsonst bekommt man es früher oder später in den Oberschenkeln zu spüren :)

Ich teste das auch mal hin und wieder aus Spaß. Gerade so die letzen 1 oder 2 km nach Hause.

Aber ein Perpetuum-Beinum ist noch nicht herausgekommen.

Grüße
Rainer

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Bombola hat geschrieben:Leider ist das mit dem Bein aber dann doch nicht so einfach zu berechnen...
Wir verlassen uns nicht auf die Schwerkraft... Sobald man das ganze forcieren will, bekommt der Pendal ja aktive Hilfe durch die Oberschenkelmuskeln.

Nicht umsonst bekommt man es früher oder später in den Oberschenkeln zu spüren :)

Ich teste das auch mal hin und wieder aus Spaß. Gerade so die letzen 1 oder 2 km nach Hause.

Aber ein Perpetuum-Beinum ist noch nicht herausgekommen.

Grüße
Rainer
die pendelgesetze diktieren uns eine "natürliche" schrittfrequenz.

ein pendel, in das du keine energie steckst, schwingt mi einer bestimmten frequenz, die von seiner länge abhängt. mit zusätzlicher energie kannst du diese frequenz erhöhen oder verlangsamen.

der mensch wird seine schrittfrequenz so wählen, dass er so wenig energie wie möglich verbraucht. daher hat er wie jedes lebewesen das bestreben, eine schrittfrequenz zu wählen, die zu seiner beinlänge gehört. gleichzeitig will er aber auch schnell sein.
daher schwingen wir den unterschenkel hoch. dafür müssen wir zwar extra energie aufwenden, sparen aber durch die verkürzte beinlänge wieder energie ein, weil wir dann wegen pendelgesetzen das bein schneller nach vorne bekommen.

du kannst das experiment ja mal mit einem arm machen.

strecke ihn lang aus und schwinge ihn über das schultergelenk weit und schnell hin und her .
und nun winkle deinen arm an (unterarm zu oberarm) und wiederhole das experiment.

du wirst feststellen, dass du nun deinen arm viel leichter und schneller schwingen kannst.

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Ja, stimme ich vollständig zu.

Ich habe nur das Problem, das ich den abgeknickten Unterschenkel ja auch noch wieder strecken muss... damit denn mein Fuß auch den Boden irgendwann berührt. Je raumgreifender die Schritte sein sollen, je mehr muss ich strecken.. halt bis 180Grad. Das kostet ja auch wieder Energie; dazu kommt aber je höher die Schnittfrequenz, je schneller muss das passieren und je schneller muss der Muskelreiz sein. Wenn ich das ganz langsam mache, kann die Schwerkraft das quasi alleine in der gegebenen Zeit bewerkstelligen.

ach egal.... gar nicht drüber nachdenken....
einfach laufen, laufen, laufen.... solange es Spaß macht.....der Körper wird es schon richten.

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Bombola hat geschrieben:Ja, stimme ich vollständig zu.

Ich habe nur das Problem, das ich den abgeknickten Unterschenkel ja auch noch wieder strecken muss... damit denn mein Fuß auch den Boden irgendwann berührt. Je raumgreifender die Schritte sein sollen, je mehr muss ich strecken.. halt bis 180Grad. Das kostet ja auch wieder Energie; dazu kommt aber je höher die Schnittfrequenz, je schneller muss das passieren und je schneller muss der Muskelreiz sein. Wenn ich das ganz langsam mache, kann die Schwerkraft das quasi alleine in der gegebenen Zeit bewerkstelligen.

ach egal.... gar nicht drüber nachdenken....
einfach laufen, laufen, laufen.... solange es Spaß macht.....der Körper wird es schon richten.
eben. du kannst schon davon ausgehen, dass der mensch instinktiv richtig läuft. und umso mehr er läuft, umso mehr werden sich seine unbewussten regelprozesse auch anpassen, um den optimalen laufstil zu finden.

das anwinkeln kostet wenig bis keine energie, denn der unterschenkel würde passiv beim bewegungszyklus wenn das bein zurück nach vorne geführt wird sowieso hoch schwingen.

dann wird aber der unterschenkel aktiv angewinkelt gehalten um das bein zu verkürzen.

schließlich bei der beinstreckung ist es zum teil wieder ein passiver vorgang, der wenig energie verbraucht.

je mehr man drüber nachdenkt, umso genialer findet man diesen alltäglichen prozess.

aber eins ist klar: die instinkte sind besser als das bewusstsein in diesem fall.
durch das verständnis der physik beim laufen, werden sicher die wenigsten schneller laufen können.

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Ich denke, dass man diese biomechanischen Abläufe in der Gesamtheit betrachten muss. Wo ist der Körperschwerpunkt, wo wirken Kräfte, die den Körper im Gleichgewicht halten, wo wird Energie effektiv eingesetzt, wo wird Energie vernichtet?

Die Hüfte bringt im Grunde die Beinpendel in's Schwingen. Die Torsion der Hüfte gegen den Schultergürtel bringt die Grundenergie, die von den Beinen aufgenommen und verstärkt wird. Mir hilft dieses innere Bild beim Laufen, um meine Kräfte effektiv einsetzen zu lernen. Die Geschwindigkeit entsteht letztlich durch stärkere Schwingbewegung in der Hüfte.

Gut wäre es sicher, kurze Videoaufnahmen auf dem Laufband machen zu lassen und diese zu analysieren. Man kann den Blick für Dynamik, Gleichgewichte und Dysbalancen schulen, das macht jeder Reiter, der sich Bewegungsabläufe eines Pferdes ansieht.

Aber letztlich muss man fühlen, wie es richtig ist. Dieses innere Gefühl ist durch nichts zu ersetzen.

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Fire hat geschrieben:Was man bei einer grossen Schrittlänge auf jeden Fall achten muss ist dass der Fuss nicht vor dem Körper auf den Boden kommt denn so bremst man seine Vorwärtsbewegung ab und verschwendet Energie.
:hihi: Wenn bei mir der Körper vor dem Fuß auf den Boden kommt, dann bremst das ungemein - mit der Nase! :hihi:

Sorry, der musste sein, war so schön missverständlich...

:hallo: nachtzeche
(der immer noch röchelt...)
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

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sollte ich vieleicht auch die schrittlänge in mein training einbauen um irgentwann die kraft dafür im wettkampf zu haben?
vieleicht wäre auch mal ein test über 1000meter hilfreich in dem ich jeweils einmal mit großen und einmal mit normalen schritten laufe...

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Bombola hat geschrieben:Ich habe nur das Problem, das ich den abgeknickten Unterschenkel ja auch noch wieder strecken muss... damit denn mein Fuß auch den Boden irgendwann berührt. Je raumgreifender die Schritte sein sollen, je mehr muss ich strecken.. halt bis 180Grad.
Nein, siehe Fire, #7. Das Bein wird nach hinten gestreckt, nicht nach vorne.

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*hust* *brabbel - 180 grad Gerade - nix knick brabbel*

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ah jo....
aber nach vorne geht das schon auch, wenn man denn eine maximale Schrittweite erreichen will.
Mag sein das das viel Kraft kostet. Aber das geht schon.

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Bombola hat geschrieben:aber nach vorne geht das schon auch, wenn man denn eine maximale Schrittweite erreichen will.
Die Sache ist das man seine Schrittlänge zwar "verlängert" aber eher unnötig. Und die Beschreibung von Fire ist da zutreffend. Man bedenke das man ja neben der Schritt- auch die Flugphase hat. Und beide müssen effektiv genutzt werden.
Fire hat geschrieben:Was man bei einer grossen Schrittlänge auf jeden Fall achten muss ist dass der Fuss nicht vor dem Körper auf den Boden kommt denn so bremst man seine Vorwärtsbewegung ab und verschwendet Energie.

Grade als Anfänger denkt man oft durch eine grosse Schrittlänge könne man schneller werden und bewirkt durch diesen Fehler dann genau das Gegenteil.
Es hat einfach keinen Vorteil den Fuß weit vor seinem Körper aufkommen zu lassen. Der Körper sackt ab und man muss wieder Kraft aufwenden um ihn hoch zu bewegen.
Laufen: 3km: 10:13 - 5km: 17:39 - 10km: 36:16 - (HM: 1:27:06)
Triathlon: KD(1/36/9): 2:02:42
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