Es gibt schon genügend Thread zu
"Lange Läufe für Marathon - ja, nein, aber, wieso, wieviel, warum, wie hoch"
und
"Können Dampfwalzen Marathon laufen"
aber keinen, wo es um dies in Kombination geht.
In Berlin sind 3 Foristen, die ich immer näher beobachte, aus meiner Sicht (teilweise) deutlich unter ihren Zielen geblieben, bzw. unter den durch die Laufzeitrechner vorgegebenen Möglichkeiten. Alle 3 laufen in der Jumboklasse - wie ich.
Meine These hierzu: "Schwere" Läufer haben beim Marathon "hinten raus" ein überdurchschnittlich zunehmendes Gewichtsproblem.
Bei kurzen Strecken wie HM, kann das noch kompensiert werden, aber ab einer Länge von X, ist nix mehr mit schönreden sondern nur noch mit schönleiden.
Es geht auch nicht um BMI, sondern um die "nackten Kilos". Ein Läufer der 2,00m ist und 90 kilos wiegt, ist sicherlich nicht übergewichtig nach BMI, aber hat trotzdem zu viele Kilos über die Strecke zu schleppen. Wenn er 1,70 wäre, wäre das Problem natürlich noch grösser, da er wahrscheinlich ein kleines Bierbäuchlein hätte und die Daten auf eine gewisse "untertrainiertheit"

Daher folgenden Aussagen:
1.) Natürlich können Schwergewichtler einen Marathon laufen - aber "leichter" ist deutlich einfacher!
2.) Die richtigen Probleme des Gewichtes beginnen erst ab ~km30 - und sind bei Unterdistanzen zu vernachlässigen. Trotzdem wird ein 90kg Läufer wohl kaum einen 10er gewinnen.
3.) Um der vermehrten Übermüdung zum späteren Zeitpunkt eines Marathons entgegen zu wirken, hilft nur Training und hier im speziellen: Lange Läufe! Hierzu meine persönliche Ergänzung: Alles mit einer 2 vorne ist nicht richtig lang - zumindest im Verhältnis zu 42,2km

Für Debutanten kommt natürlich erschwerend hinzu, dass gerade (Lauf-) Anfänger nicht einen Haufen LL im Training werden machen können, da sie sich damit bereits vor dem Marathon abschiessen werden. Hier das richtige Maß zu finden, dürfte noch schwerer sein.
Meine Behauptung: Wenn "Jumbos" beim Marathon linear durchlaufen wollen und in die Nähe der "Laufzeitrechner-Prognosen" kommen wollen, müssen sie einen Haufen Langer Läufe machen: Das sind X von >= 30. Die Frage die sich stellt: Wieviel ist X.
Ein Beispiel aus der Praxis: Stelle einfach mal ein paar Daten von mir hier rein:
Datum Gewicht Zeit
Mai. 06 99,7 4:03
Okt. 06 102,9 4:17
Mai. 07 96,2 3:57
Okt. 07 95,5 3:43
Mai. 08 90,9 3:32
Das man mit weniger Gewicht schneller ist, ist natürlich alleine für sich schon logisch - aber weniger Gewicht zu bekommen, ist (bei mir) einfach mal das Ergebnis von mehr Training und mit mehr Training wird man auch schneller laufen - auch bei evtl. gleichem Gewicht.
Vermehrtes Training habe ich hauptsächlich durch die Erweiterung der Distanzen einzelner Läufe erreicht, nicht durch mehr Einheiten. Beim ersten Marathon war ich bei 3,5TE /Woche und jetzt bin ich auch erst bei 4 TE Woche.
Hier einfach mal eine Darstellung der Läufe ab 20km aufwärts in der Vorbereitung der einzelnen Marathons. Wann diese waren dürfte man auf der Grafik auch selber feststellen können. Wie gesagt, es sind nur die Balken ab 20km zu sehen, aber die Anzahl der Läufe in der Vorbereitung zu den Marathons war trotzdem immer fast gleich. Ich könnte jetzt noch mehr Details rauskramen, wie Gesamt-km in der Vorbereitung etc., aber es ist eh schon wieder viel zu lang geworden.

Mai. 06 99,7 4:03 > vier
Okt. 06 102,9 4:17 > vier
Mai. 07 96,2 3:57 > zehn !!!
Okt. 07 95,5 3:43 > zehn !!!
Mai. 08 90,9 3:32 > dreizehn !!!
Interessant, dass ab dem 3. Marathon die Anzahl der Läufe >20km, d.h. die Balken = der Anteil in der Grafik, nahezu gleich blieb, aber mit der weiteren Verschiebung der Länge auf die ganz langen, die Zeiten sich noch erheblich von 3:57 auf 3:32 verbessert haben.
Hier mal nur >= 30:

Also, wer kann konkrete Aussagen zur Thematik machen, eben aus eigener Jumbo-Erfahrung oder aus anderen Quellen. Aussagen wie "Ich laufe nur je 1mal 28+30 - und bin trotzdem schneller als Du Klops" von 65kilo Skeletten bringen "uns Jumbos" nix!
Ist weniger mehr - oder ist noch mehr dann mehr?
gruss hennes