Stimmungsschwankungen nach einem Marathon

Hallo zusammen

Letzten Sonntag bin ich meinen zweiten Marathon gelaufen; dieses mal am Bodensee. Wie beim ersten Mal hat das Laufen Spaß gemacht und ich hatte keine nennenswerten Beschwerden. Sogar das Wetter war diese Jahr hervorragend und so erlebte ich einen wunderschönen Tag.

Auch am Montag hatte ich eine fast schon euphorische Stimmung. Mir tat immer noch nichts weh. Die Beine waren zwar ein wenig müde, aber das Treppensteigen auf- und abwärts ging beschwerdefrei!

Doch dann am Abend wendete sich meine Stimmung auf einmal ziemlich schnell. Ich war in einer geselligen Runde und erzählte meine Marathon-Story mindestens schon zum dritten Mal, als ich plötzlich die Leute um mich nicht mehr aushielt. Ich musste aus dem Raum, am liebsten hätte ich mich verkrochen.

Auch am Dienstag zog ich mich sehr zurück. Bei der Arbeit versteckte ich mich hinter irgendwelchen Ordnern, ging den Leuten bei der Kaffeepause aus dem Weg und wollte nur meine Ruhe.

Erst am Mittwoch normalisierte sich mein Zustand wieder und ich heute bin ich wieder ganz der Alte (solche depressiven Phasen kenne ich von mir normalerweise nicht).

Nach meinem ersten Marathon ging es mir ähnlich, doch da musste ich am Montag Abend die Heimreise mit dem Flugzeug antreten und war automatisch alleine (wenn auch mit einigen hundert Leuten). Am Dienstag bleib ich zu Hause und am Mittwoch genoss ich die Bewunderung meiner Arbeitskollegen.

Ich erkläre mir das Ganze mit einem Endorphinschub am Sonntag gefolgt von Entzugserscheinungen ab Montag Abend (Vielleicht wie die Depression einer Frau nach der Geburt ihres Kindes? Kenne ich leider nur vom Zuschauen).

Kennt noch jemand solche Stimmungsschwankungen? Oder ist das eine für mich spezifische Reaktion des Körpers?

Günter

Goofie hat geschrieben:...Ich erkläre mir das Ganze mit einem Endorphinschub am Sonntag gefolgt von Entzugserscheinungen ab Montag Abend (....

Entzugserscheinungen von was?

Kundalini hat geschrieben:Entzugserscheinungen von was?

Endorphine sind "endogene (dh. körpereigene) Morphine". Ihre Wirkung ist mit der von Morphium vergleichbar. Von der Struktur her sind sie allerdings mit Morphium nicht vergleichbar.

Aber Entzugserscheinungen kann man davon schon bekommen. Ich habe es nur selbst noch nie verspürt.

Günter

Hi,

also ich halte das für gut möglich, dass du nach dem Wettkampf in ein kleines mentales Loch fällst. Das hängt sicherlich mit der Ausschüttung von Glücksstoffen zusammen. Ist doch ein bischen ähnlich wie bei Musikern, die nach einem Megakonzert oder einer langen Tour in ein mentales Loch fallen und sich dann verkriechen. Ich halte das für unbedenklich und normal.

Grüße
Jan

so ganz ehrlich... die vielen Ahnungslosen zu ertragen, das ist schon eine Herausforderung. Und außerdem - zwei Tage lang nicht rennen - das schlägt auf´s Gemüt.


der Elch

Nach abgeschlossenen Projekten ist immer ein Loch. Hat nix mit körperlichem Entzug wegen weniger Laufen zu tun. Was Du beschreibst, ist rein mental.

Abhilfe: Öfter "ein grosses Ding drehen".

Lange Vorbereitung, viele Wochen nichts anders im Kopf als DER LAUF. Dann ist er zu Ende und man freut sich und dann....

Manche wollen direkt noch mal einen M. laufen, andere können sich nur schwer zurücknehmen und einige fallen eben in ein Loch. Von wirklichen Depressionen habe ich zwar noch nie gehört (aber was heißt das schon), scheint mir aber erklärlich.

Was solls, wenn es Dir jetzt besser geht.

Guter Tipp iÜ von cpr, öfter mal ein großes Ding drehen, muss ja nicht immer direkt ein Marathon sein.

LG

Bregenz?
Eine interessante Geschichte ist das. Leider kann ich das nicht nachvollziehen, geschweige denn helfen. Sicher ist das keine angenehme Erfahrung. Vielleicht verschafft Ablenkung Abhilfe. Auf jeden Fall hoffe ich für Dich, dass es nicht all zu lang anhält.