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Brückenlauf

Brückenlauf

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Lustlos sitze ich vor meinem Marmeladenbrötchen und mampfe es in mich rein. (Ich hasse Honig!). Glaubst Du das reißt was raus, auch wenn die im Forum schreiben, das ist die ideale Vorwettkampfnahrung, höhnt die innnere Stimme. Außerdem ist es neblig und der Nebel geht heute bestimmt nicht weg. Das ist schlecht für die Bronchien, beißt die innere Stimme. Ach was solls, heute ist Brückenlauf und einen Lauf im Jahr kannst Du wohl finishen. Diesmal kennst Du die Strecke und es gibt kein Entrinnen (siehe Frühjahrsthread). Also hol dein Fahrrad aus dem Keller und beweg ich, ist für einen guten Zweck, spreche ich mir Mut zu. Aber wenn die Sonne doch rauskommt, gehts Dir wie den Kenianern in Altötting und du schmierst ab, trumpft die innere Stimme nochmal auf. Schwacher Versuch, Sporttasche gepackt und ab gehts. Wie ich wieder runter komme, sitzt die Restfamilie gemütlich beim Frühstück. Mein dreizehnjähriger ruft mir grinsend "Prepare for glory" hinterher. Na dem werd ich helfen.
Am Start angekommen,hol ich mir meine Startnummer und mache mich auf meine Warmlaufrunde, na die Sonne kommt raus und mutig beschließe ich meine Trainingsjacke auszuziehen. Ich werde echt noch ein richtig harter Läufer.
Wieso stehen die alle schon in der Startgasse? Da stell ich mich gleich dazu, den Start wegen Aufwärmens zu verpassen wäre wohl das letzte. Ich denke an die Vorturnerin beim Warm Up, immer in Bewegung bleiben, wie macht man das im Gewühl? Ich fahre zweimal die Ellbogen aus und mein rechter Nachbar kriegt sie in die Magengrube, traut sich aber nichts zu sagen, ist auch ein Anfänger. Läufer sind hart im Nehmen. Zum Dank erkläre ich ihm die Strecke.
Und es geht loos....Der erste km durch die sog. Grüben, eine Häuserzeile leicht bergab. So muss es bei der Formel Eins mit der Pole Position sein, jeder läuft Zick Zack. Ich sehe zwei Chefs und lege gleich noch eine Schippe drauf, Moooment mal, so weit kommts noch, Frustkompensation hab ich doch gar nicht nötig. Der erste km unter 5:00 min, ohje wenn ich so weiter mache, läuft das auf ein Gespräch mit dem Mann mit dem Hammer raus. Aber nach der ersten Brücke gehts so schön bergab, da kann man doch nicht das Tempo rausnehmen. Außerdem am km 2 ziehen sie alle an mir vorbei, hey da kann man doch nicht langsamer werden. Jetzt bei km 3 ist die erste Schleife vorbei und die Zuschauer klatschen. Ein Arbeitskollege steht bewundernd am Straßenrand, Mann bin ich schnell, immer noch weit unter 18 min. Jetzt reichts aber wirklich, sonst siehst Du aus wie das tote Pferd auf dem Wandgemälde, an dem dem ich gerade vorbeikomme.
Bei km vier treffe ich einen Senior, der scheint richtig Erfahrung zu haben. Was ist deine km Zeit? Etwas über fünf! Das ist super, da bleib ich an Dir dran. Das wird eine persönliche Bestzeit. Mittlerweile sind wir am Wöhrsee, aber heute habe ich keinen Blick für die tolle Landschaft.
Die Trinkstation kommt früher als gewohnt, bei der knallenden Sonne muss man doch einen heben. Ich schnapp mir einen Becher, geh ein paar Schritte, trink nen Schluck und schütte mir den Rest ins Gesicht, so machens die Kenianer doch auch immer, das weiß ich aus dem Fernsehen. Wo ist eigentlich mein Senior? Was schon da vorne, na warte ich krieg Dich schon noch auf den nächsten drei Kilometern.
Rauf auf den Berger Hügel. auf der anderen Seite wieder runter und über die Brücke. Wieso bin ich immer noch nicht an dem Senior dran? Langsam wirds zäh, Mensch ich brauche jemanden zum dran hängen. Da ist keiner, das kann doch wohl nicht sein, dass bei 300 Startern jetzt keiner da ist. Moment mal, den da vorne kenne ich. Hallo, wie gehts Dir? Der Bekannte sieht mich an, was machst Du hier? Das frage ich mich auch und hänge ihm gleich ein Gespräch auf. Ich bedauere ihn, dass es heute nicht so läuft, aber jeder kann sich mal eine Blase laufen. Nicht hängen lassen (muss ich gerade sagen), bei Deinen HM Ergebnissen hüpfst Du doch die letzten zwei km auf einem Bein.
So das Tief ist überstanden, der letzte km. Ich lasse ihn stehen. Letzter Anstieg zur vierten Brückenüberquerung. Jetzt gehts wieder runter. Bin ich froh, Anfeuerungsrufe, Du hast es gleich geschafft. Muß auch sein, mir reichts nämlich. Über die Brücke, am Zielkorridor steht meine Familie.Toll, sie kamen doch noch. Geschafft. Der Sprecher sagt etwas von einem Läufer mit einem Lächeln, das muss der hinter mir sein.

Ich bleibe stehen, ein tolles Glas Wasser, eine halbe Banane und ein Küßchen von meiner Frau, so schön kann das Leben sein. Meine Tochter fragt mich, warum ich so rot im Gesicht bin. Ich murmle was, von P.B. und so schlimm ist es doch gar nicht. Ab aufs Fahrrad und 1 km zum Duschen geradelt. Ich applaudiere noch den Kämpfern vor dem Besenwagen. Im Duschraum treffe ich dann noch einen Fori, der sich mit einem Bekannten über die üblichen im Forum gehandelten Fabelzeiten unterhält.

Da werde ich nie hinkommen, ich bin mit meinen 48 min auf 9,1 km sehr zufrieden. Immerhin bin ich knapp unter den ersten Zweihundert. Vielleicht geht ja doch noch was dieses Jahr mit einer etwas längeren Strecke, dann lauf ich aber gleichmäßiger und langsamer!! Aber bis Mittwoch lauf ich bloß noch dem Bus hinterher!
Orca

Von hinten gesehen, ist vorne verdammt weit weg (Erwin Pelzig)

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Hallo orca,
Toller Laufbericht :daumen:
Bin gestern auch beim Brückenlauf in Burghausen mitgelaufen.
Ein super schöner Lauf und ein phantastisches Panorama.
Nicht nur die Burg auch der Wöhrsee und die Salzach, dazu noch das herrliche Wetter.
Herz was willst du mehr :D
Bin nächstes Jahr auch wieder dabei :)
Grüße
Sven

Das Geheimniss des Könnens ist das Wollen !
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