

Der Wecker klingelt.



Norbert steht auf, frühstückt und setzt sich in Auto und fährt nach Frankfurt. Das dürfte das letzte Mal für viele Stunden sein, dass Norbert auf


In Frankfurt:





Norbert holt Startnummer und T-Shirt ab und lässt tatsächlich einen neuen Aufkleber für den Asics-Block auf die Startnummer kleben. Engelchen hat offenbar komplett die Kontrolle verloren.
Teufelchen :So, zieh Dich um!
Teufelchen haut Engelchen eins auf den Kopf, so dass der nur noch ein kleinlautes „Du spinnst doch!“ herausbringt.
Teufelchen : Du willst doch hier nicht als Tourist rumlaufen. Komm Laufsachen hab ich eingepackt. Zieh sie an!
Norbert gehorcht aufs Wort, gibt seinen Kleiderbeutel, in dem sich jetzt natürlich auch Fotoapparat und Rasseln befinden bei der Kleiderabgabe ab. Engelchen kann nur noch den Kopf schütteln.
Teufelchen : So jetzt ab zum Start.
Engelchen versucht nochmals zu wiedersprechen.
Teufelchen haut Engelchen noch eins auf die Rübe und sagt: Schau nach 4km kommen wir wieder am Start vorbei. Ist doch ideal. So kann Norbert Marathonluft schnuppern und ist doch eine nette Übung.
Norbert, der weder vorsorglich auf der Toilette war noch sich auch nur 10m warmgelaufen hat, steht also plötzlich im Startblock. Engelchen, der versucht auf die Versäumnisse hinzuweisen wurde mittlerweile von Teufelchen gefesselt und geknebelt und hängt hilflos an Norberts Laufshirt. Der Startschuss fällt Norbert läuft wie ferngesteuert los und Teufelchen kugelt sich Vergnügen auf Norberts linker Schulter.
Teufelchen : Siehst Du! Läuft doch super! Der Puls ist niedrig – die Beine o.k.! Run Forrest – äh - Run Norbert run!!!
Teufelchen bei km4: Von wegen Aufhören! Spinnst du – davon war nie die Rede. Schau da vorne ist Lupert mit seinem großen gelben Luftballon. Nix wie hinterher! Lauf und halt die Klappe!
Norbert kann gerade noch verhindern, dass sich Engelchen mit Selbstmordabsicht von seiner Schulter stürzt, aber auf ihn hören würde er jetzt sowieso nicht mehr. Norbert nimmt natürlich keine km-Zwischenzeiten und so registriert zum ersten Mal beim km5 die Zwischenzeit von 21:11. Und er fühlt sich gut. Die Erkältung der letzen Tage ist wirklich nicht zu bemerken.
Teufelchen : Siehst Du? – Es läuft. So jetzt Lupert nicht aus den Augen verlieren.
Engelchen kämpft mit seinen Fesseln.
Norbert läuft mit circa 20m Abstand hinter Lupert. Das Tempo kann er gut mithalten. Das Feld hinter dem Pacemaker ist extrem dicht, so dass es besonders an den Verpflegungspunkten zu Rempeleien kommt. Nicht besonders angenehm zu laufen. Bei 42:35 passiert Norbert die 10km-Marke. Engelchen hat es geschafft sich von den Fesseln zu befreien und spuckt gerade den Knebel aus. Er schimpft wie ein Rohrspatz, aber vernünftige Argumente fallen ihm auch nicht ein.
Engelchen : Ihr werdet schon sehen wohin das ganze führt!
Teufelchen : Ins Ziel natürlich und zwar mit sub3!!!
Engelchen : Du bist doch komplett durchgeknallt! So ein Verrückter!
Schon läuft Norbert auf der alten Mainbrücke und fängt an den Lauf richtig zu genießen. Der Puls geht sogar nochmals runter als es anschließend auf der Kennedy-Allee ein längeres Stück geradeaus geht. Norbert geht es gut. Dass bei der Verpflegungsstelle bei km15 (1:03:28) sogar ein Läufer im Gedrängel stürzt versucht Teufelchen für seinen Plan auszunutzen:
Teufelchen : Los, lauf an Lupert vorbei. Da vorne ist viel weniger los! Überhol ihn!
Doch noch kann Norbert widerstehen. Locker geht es weiter und Norbert fühlt sich gut. Er hat schon 2 Gels verdrückt. Gels??? -
hat die etwa Teufelchen in seiner Gesäßtasche versteckt? Der Junge hat einen teuflischen Plan. Die 20km Marke wird bei 1:24:30 passiert und die erste Hälfte bei 1:29:19. Bei km23 auf der Auffahrt zur Schwanheimer Brücke ein nächster kleiner Zwischenfall: Lupert muss Pipi und gibt seinen Ballon einem Mitläufer weiter. Kaum hat dieser den Ballon stützt er. Zum Glück nix passiert.
Teufelchen : Läuft doch super, Alter! Jetzt lauf schon vor!!!
Engelchen Bloß nicht ...
… und dass er nicht ganz unrecht hat bekommt Norbert bei km27 schmerzhaft zu spüren. Bei der Passage einer Bushaltestelle übersieht er ein Bodenwelle und kommt in Straucheln. Seine Beine sind kurz vor dem Verkrampfen und er erinnert sich an sein Leiden in Würzburg, wo er fast über eine Straßenbahnschiene gestolpert ist und einen richten Krampf bekommen hat. Gut das Engelchen doch noch dabei ist und weiter hin warnt.
30km werden bei 2:06:55 durchlaufen und Lupert informiert seine Schäfchen über den aktuellen Vorsprung auf die 3 Stundenzielzeit.
Als Teufelchen etwas von 4:23/km und nachlassen hört wird er sauer.
Teufelchen : Was hat der gesagt? „nachlassen“? Überhol den Plattmacher, diesen Warmduscher, diesen BREMSER!!!
Engelchen Bloß nicht der weiß schon was er tut. Der hat schon mehr Marathons gelaufen als Du!!!
Bei km32 überholt Norbert den Pacemaker und tatsächlich ist das Laufen vor Lupert deutlich entspannter. Insbesondere an den Verpflegungsstellen.
Teufelchen : Siehst Du hab ich es Dir doch gesagt! So jetzt geht’s ans Überholen.
Und wirklich wird Norbert kaum noch überholt, überholt aber immer wieder einzelne Läufer. Der Vorsprung auf Lupert wird nicht wirklich groß – seine Motivationsrufe sind weiterhin hörbar. Norbert weiß jetzt, dass die 3 Stunden wirklich drin sind und Lupert hinter sich zu haben wirkt irgendwie berühigen. Selbst Engelchen staunt. Klar, die Beine sind jetzt schon ziemlich schwer, aber so einigermaßen kann Norbert das Tempo halten. Km35 wird nach 2:28:23 passiert. Und dann geht’s wieder durch die Innenstadt.
An vielen Plätzen ist Norbert schon vorher vorbeigelaufen. Jedoch hat er heute kaum auf irgendetwas abseits der Strecke geachtet. Keine Spielchen mit den Zuschauern – kein Sightseeing. Norbert ärgert sich noch kurz über ein paar Mitläufer, die er zunächst einigermaßen mühsam überholt hat und die dann über einen freien Platz abkürzen und wieder vor ihm laufen. Aber mittlerweile ist er schon viel zu gut gelaunt und viel zu nah an seinem großen Ziel
Teufelchen : Solche Idioten. Los überhol sie wieder!!!
Km40 – 2:50:20
Teufelchen : Du packst das!!! Gib Gas!!
Engelchen : Ja, du packst das!!! Gib Gas!!!
Teufelchen schaut kurz verwundert und grinst dann. Norbert bekommt Gänsehaut und gibt nochmal alles.
Einlauf Festhalle: Norbert kann es einfach nicht glauben – heute morgen ist er kurz hier rein spaziert und hat sich vorgenommen im nächsten Jahr hier einzulaufen und jetzt das! Er ist den Tränen nahe. Teufelchen und Engelchen haben sich versöhnt und tanzen auf Norberts Schulten Rock’n Roll! 2:59:11 Durchlauf durchs Ziel. Norbert drückt seine Stoppuhr erst eine Minute spaeter, aber er weiss er hat es gepackt – völlig überwältigt - einfach nur GEIL!
Kurz danach kommt Lupert ins Ziel! Vielen, vielen Dank! Ohne Lupert hätte Norbert das heute nicht geschafft – mit der Einteilung die er sich im Vorfeld zurechtgelegt hatte wäre ich gescheitert – das weiß er. Aber auch Danke an Teufelchen - Er hatte einen teuflischen Plan und er ist aufgegangen. Und Kopf hoch Engelchen - Deine Zeit kommt auch wieder.
Bei der gigantischen Zielverpflegung unterhält sich Norbert noch mit Lupert , Melrose und oLi, die ihn entweder für einen Blöffer oder einen Verrückten halten. Sie wissen ja nicht, dass zu gleichen Zeit auf Norberts Schulter Teufelchen und :nono; sitzen, sich zuprosten und „We are the Champions“ singen.
Fazit: Frankfurt Marathon ist eine perfekt organisierte Veranstaltung (mit Rolltreppen!!!) mit einer schnellen Strecke und wenn dann die Bedingungen so gut sind wie in diesem Jahr müssen die Bestzeiten einfach purzeln.