Elguapo hat geschrieben:Atp geht halt davon aus, daß sein atheistischer
Glaube die Wahrheit ist während anders Gläubigen ignorant und verblendet sind, weshalb er als Schlussfolge hat, daß ein Pfarrer nichts für sein Geld tut, da er eine Arbeit macht, die auf einem Irrglauben basiert.
Habe ich das soweit richtig interpretiert
ich will es mal abstrakter und damit allgemener formulieren.
jeder dienstleister oder warenhersteller bekommt letztlich nur geld für seinen lebensunterhalt, weil er einen bedarf anderer befriedigt. oder anders aber im grunde äquivalent formuliert: er nutzt die bedürfnisse anderer aus, um für sich gewinn zu machen.
das gilt übrigens für selbstständige ebenso wie für angestellte. auch ein angestellter bekommt nur deshalb geld, weil jemand auf etwas scharf ist, was der angestellte ihm bieten kann.
so gesehen ist die wirtschaft ein komplexes system von geben und nehmen oder etwas provokannter formuliert von ausnutzen und ausgenutzt werden, wobei natürlich jeder das bestreben hat, in dem ganzen schlamm möglichst oben an der sonne zu schwimmen und nicht unten im dreck zu kriechen.
im zweiten analyseschritt kann man nun fragen, wieso es überhaupt zu bedürfnissen kommt, wo die leute bereit sind, ihr teilweise hart verdientes geld wieder auszugeben.
hier muss man von fall zu fall unterscheiden, jedoch trifft in den meisten fällen mindestens einer der folgenden gründe zu
- sie benötigen die dienstleistung oder ware für ihre normales biologisches lebenserhaltungssystem (z.B. Lebensmittel)
- die dienstleistung oder ware verschafft ihnen einen angenehmen psychologischen zustand (z.B. Besitz von Luxusgütern, Wissen, versicherungen,...)
- die dienstleistung oder ware ist begehrt, weil sie die Möglichkeit schafft, weitere Dinge sich zu leisten (z.B. Bankkredit, Geldanlage)
- die dienstleistung oder ware zielt auf soziale bedürfnisse (z.B. Restaurants, Diskotheken)
- die dienstleistung oder ware dient dazu, notsituationen zu entkommen (rettungsdienste, ärzte)
- und mehr
im dritten analyseschritt kann man sich dann fragen, warum die leute oder firmen nicht ihr geld sparen und die ware selbst produzieren oder die leistung erbringen.
hier kommt nun oft folgendes ins spiel:
- faulheit und bequemlichkeit
- mangelnde intellektuelle fähigkeiten
- mangelnde körperliche fähigkeiten
- mentale schwächen
- mangelnde finanzielle möglichkeiten
- zeitmangel
und genau diese mangelzustände sind die basis, wo der hebel ansetzt, um sein geld zu verdienen.
einerseits muss bedarf da sein. andererseits muss für die bedürftigen irgendetwas dagegen sprechen, den bedarf selbst zu befriedigen. und drittens musst du aber selbst in der lage sein, diesen bedarf zu befriedigen. hast du etwas gefunden, was diese 3 punkte erfüllt, kannst du damit geld verdienen.
es geht nicht darum ob der pfarrer mit seinem glauben recht hat oder nicht.
unabhängig davon nutzt nämlich er de facto bedürfnisse der gläubigen aus, um seinen lebensunterhalt zu verdienen.
gäbe es diese bedürfnisse nicht, wären die kirchen im nu pleite und die pfarrer müssten sich einen anderen job suchen.
ich hab früher mal kirchensteuer bezahlt. ich kann mich noch erinnern, als ich aus der kirche ausgetreten bin. bei der aktion hatte ich ein etwas mulmiges gefühl. dieses gefühl habe ich dann natürlich analysiert. ergebnis, wie ich bereits gesagt hatte: irgendwo habe ich anscheinend unbewusst mir so etwas wie eine versicherung für eine eintrittskarte in den himmel versprochen. nach meiner analyse musste ich mir eingestehen, dass das tatsachlich mein hauptmotiv gewesen sein muss, in der kirche zu sein und steuern dafür zu zahlen.
offensichtlich lebt die kirche und ihr personal bis hin zum papst genau von diesen ängsten und hoffnungen der menschen.
das hat jedoch nichts damit zu tun, ob die ängste und hoffnungen nun tatsächlich zutreffen oder nicht.