winst hat geschrieben:Mir schmeckt Fleisch. Was soll's! Milch schmeckt mir auch. Ich weiß auch, dass wegen meiner Ernährung Tiere getötet werden und habe ehrlich gesagt kein schlechtes Gewissen dabei. Ich lebe auf dem Land und bin dort auch aufgewachsen. Ich war von klein an bei Hausschlachtungen dabei. Für mich gehört das Töten von Tieren zum normalen Leben dazu. Ich weiß, dass hier sicher wegen meinem oben geschriebenen gleich ein Aufschrei folgen wird, aber es ist eben so. Meine Kinder wissen auch, wie "Fleisch" entsteht. Ist doch besser, als wenn man glaubt, das Fleisch kommt aus dem Kühlregal ;) .
Mich stört es auch nicht, wenn sich jemand nur vegan oder vegetarisch ernährt und diese Lebensweise lautstark publiziert. Soll doch jeder so machen, wie er denkt. Was mich stört ist die Intoleranz gegenüber Andersdenkenden die großteils in Beschimpfungen ausartet - egal von welcher Seite. Warum Vegetarier so emotional reagieren ist an sich logisch. Vegetarisch zu essen ist eine Lebensphilosophie. Es ist natürlich wesentlich belastender, wenn man seine Lebensphilosophie angegriffen sieht, wie wenn man einen Sachverhalt mit einer gewissen "Wurstigkeit" betrachtet.
Die Hitler-Anspielung war trotzdem nicht glücklich, ebenso die Tatsache, dass hier Fleischesser, also ein Großteil der Bevölkerung, als Mörder bezeichnet werden.
Tatsache ist jedoch, dass Fleischesser heute und bisher notwendigerweise von der Tötung (oder Ermordung) von Tieren gelebt haben. Ob das OK ist, ist eine reine Kultur- und Erziehungsfrage wie Du richtig schreibst. Wertfragen sind immer subjektiv. Moralgesetze sind keine Naturgestze und daher vergleichsweise unbedeutend. Die dienen lediglich der Stabilisierung großer sozialer Systeme. Wenn man in einer kannibalistischen Kultur aufwachsen würde, dann würde man auch Kannibalismus als normale Ernährung empfinden.
Was man feststellen kann, ist das Phänomen, dass Mitleid mit anderen Individuen umso größer wird, je näher die genetische Verwandschaft ist. Eine Stubenfliege wird fast jeder töten können. Bei einer Kuh hätten viele (auch ich) schon große Probleme dies "über das Herz zu bringen".
Es gibt daher eindeutig "Kräfte", die gegen eine Ernährung sprechen, die auf das Töten von Tieren basiert. Durch die notwendige Massentierhaltung sprechen auch Hygiene- und Gesundheitsfragen gegen diese Ernährung. CO2 ist ein weiteres Argument gegen Tierhaltung zur Ernährung der Menschen. Schließlich ist mit steigender Weltbevölkerung der Druck zu industrialisterer Produktion sehr groß. All dies wird unweigerlich dazu führen, dass viele intelligenten Köpfe des Superorganismus Menschheit auf Hochtouren daran arbeiten, Fleisch zu produzieren, das nicht aus lebenden und fühlenden Tieren stammt. Die wissenschaftlichen Grundlagen und Tools sind bereits vorhanden.
Ich denke, in ein paar Jahrzehnten wird es daher unweigerlich zu einer Revolution bei der Nahrungsversorgung kommen. Bis dahin gilt für mich das Motto: Abwarten und Fleisch essen.