Heute war es endlich soweit - mein Marathon Debüt war fällig.
Bin super platt und super zufrieden, aber der Reihe nach.
Die Entscheidung
Anfang des Jahres habe ich Spaß an längeren Läufen gefunden und daher beschlossen, mich mal an die "große" Distanz zu wagen (siehe hier). Erst hatte ich einen Marathon im September im Blick, aber als ich mich besser und besser bei den Langen fühlte, beschloss ich kurzerhand schon Ende März in Freiburg zu starten.
Die Vorbereitung
Lief zunächst, wie bei mir üblich, nach Gefühl. Ich lief ca. 4mal die Woche, mal schneller, mal langsamer, mit einem sonntäglichen langen Lauf der immer um die 3h rum war (bzw ich mich den 3h annäherte). Zusätzlich ging ich noch schwimmen.
Ich fuhr zwar gefühlt ganz gut damit, aber wollte die 42km nicht auf die leichte Schulter nehmen, so entschloss ich mich (erneut) eine Ergospirometrie Leistungsanalyse bei KardioCoach in Stuttgart zu machen und mir anschließend, ausgehend von den erzielten Daten von dem Sportwissenschaftler dort einen Trainingsplan erstellen zu lassen.
Das war ziemlich genau einen Monat vor Tag X (also Ende Februar). Der Plan war also auf vier Wochen ausgelegt. Mir ist erstmal das Zäpfchen runtergefallen, da er doch sehr umfangreich und intensiv war. Auch habe ich bisher ohne Herzfrequnzen trainiert, und das kam nun noch dazu.
Letztendlich war der Plan aber super - ich war erstaunt wie schnell ich (in dieser kurzen Zeit) Fortschritte (an Umfängen - ich bin vorher nie an die 100km pro Woche gelaufen, als auch an Geschwindigkeit) feststellen konnte.
Die Hürde im Training
In der Woche vor dem Marathon (also nicht in der UNMITTELBAR davor) war ich in Barcelona. Auch dort hatte ich zwei Trainingseinheiten, aber die zusätzlichen Kilometer durch die Stadt laufen (man will ja auch was sehen) haben mir doch sehr zugesetzt. Ich war oft müde und schlaff und kam mit einem Magen-Darm-Infekt (oder so) heim. Die ersten beiden Läufe in der Woche vor dem Marathon waren eher eine Qual als Freude und ich hatte tierisch Angst, ob ich heute überhaupt starten könne. Letztendlich habe ich mich aber durchs Training gebissen und dann auch auch gesundheitlich wieder erholt.
Die Ankunft in Freiburg
Ich habe den Marathon mit einem Kurzurlaub in einem Hotel in der Nähe von Staufen verbunden. Bin also schon Freitag runtergefahren. War schon öfters im Hotel und wusste damit auch genau was mich ernährungstechnisch erwartet, und dass man auf Wunsch auch gerne eine Extrawurst (oder -nudel) bekommt.
Als ich am Samstag die Laufschuhe schnürte um eine Stunde später nass wie nach einer Dusche heimzukommen, machte ich mit mir selbst ab "Gut, heute Regen ist okay - morgen dann bitte nicht mehr!". Und so sollte es auch kommen!
Tag X - Der Marathon

Meine anvisierte Zielzeit betrug, ausgehend von einigen Testläufen 3h15min. Ich orientierte mich also an dem entsprechenden Pace-Maker. Allerdings merkte ich schon nach den ersten paar Kilometern, dass ich mich in einem flotteren Tempo wohlfühlte.
Als ich auch den 3-Stunden-Pacemaker überholte dachte ich mir "pass bloß auf, das kann nicht gutgehen". Aber nach diesem kurzen Größenwahn pendelte ich mich auch ein und lief die meiste Zeit mit dem 3-Stunden-Mann.
Übrigens benutzte ich während des Marathons weder meinen Pulsmesser, noch orientierte ich mich an meinen Rundenzeiten. Ich wollte einfach nach Gefühl laufen.
Ich hatte eigentlich geplant, mich von den ausliegenden Riegeln zu ernähren, die ich am Vortag gekostet hatte. Aber irgendwie kam es dann doch dazu, dass ich an jeder (!) Station ein Stückchen Banane aß (also alle 5km) und dazu Wasser trank. Auf den Trinkstationen zwischendurch habe ich auch immer ein Becher geleert.
Ab Kilometer 25 wurde es dann anstrangend

Habe dann dieses Tief überwunden und mich durchgebissen - die Kilometer können so lang sein (werden).
Gegen Ende wurde ich langsamer und langsamer - die Strafe dafür, wenn man sich anfangs zu wohl fühlt.
Als ich dann endlich die Ziellinie sah musste ich plötzlich breit Grinsen, ich war sehr stolz auf mich. Die Zeit war mir in dem Augenblick egal. Ich bin gespannt auf das Zielfoto von dem Grinsekuchen.
Die Zeit
Sodann sah ich auf die Uhr im Zieleinlauf und auf meine eigene und war noch zufriedener:
Netto: 3h4min und ein paar Zerquetschte (durch das Internet bestätigt).
Eine tolle Zeit für den ersten, wie ich finde!
(Zwischenzeiten:
1. Hälfte - 01:29:56
2. Hälfte - 01:34:26)
Danach
Im Ziel erstmal Wasser, Hefezopf und ein paar nette Gespräche.
Ich humpelte (und humpele immernoch) ziemlich heftig. Hatte schon am Anfang des Laufes ein kleines Ziehen am oberen Ende der Oberschenkelinnenseite. Aber: EGAL! An Auslaufen respektive Dehnen war nicht zu Denken, die Massage hat gut getan. Habs noch gekühlt und hoffe, dass sich das fix wieder gibt. Aber als nächstes steht eh erstmal schwimmen (nach langer Abstinenz) an.
Sehr ausführlicher Bericht, ich weiß nicht ob informativ / unterhaltsam.
Naja. Wollte mich noch im Forum bedanken, habe es oft als Quelle bei Fragen benutzt und es hat mir teilweise sehr geholfen (u.a. die tolle Pulsuhr).
LG,
Meditation Runner
