Und da dieses Forum einen ganz erheblichen Anteil an meiner "theoretischen Vorbereitung" hatte, möchte ich hier einen kleinen Bericht einstellen. Vielleicht kann ich damit ja dann auch dem einen oder anderen Neuling ein wenig weiterhelfen.
Vorab aber ein dickes Dankeschön an alle hier im Forum, Ihr habt mir wirklich sehr sehr viel geholfen!

Meine Vorbereitungszeit:
Im Dezember 08 habe ich beschlossen, endlich mal meinen langgehegten Wunsch einen Marathon zu laufen anzupacken.
Nach einigem Stöbern im Internet habe ich mich dann für den Salzburg-Marathon und den 16-Wochen Trainingsplan "sub 4" von Marathon-Austria entschieden. Einfach weil Salzburg recht nah an meinem Wohnort liegt und der Plan von Marathon-Austria der längste Plan war. Ich hatte ja von den Umfängen her doch einiges draufzupacken, war vorher "ambitionierte Lust- und Laune-Läuferin". Auf die sub 4 kam ich durch einen 10 km Testlauf (kein Wettkampf), rechnete aber mehr mit 4:30 für mein Debüt.
Hier im Forum wurde mir dann eher zum Linz-Marathon geraten (ein guter Tipp

Ich kam ohne jegliche Verletzungen, Zipperlein oder Krankheiten durch meine Trainingszeit. Das war sicher zum Teil Glück, gab mir aber auch eine gewisse Sicherheit, dass ich "im Plan" liege, meinem Körper nicht zuviel zumute mit meinem Vorhaben.
In den 18 Wochen verschlang ich hier viele Laufberichte und alle Infos rund um den Marathon (Ernährung, Trinken etc.) die ich finden konnte und habe mir so meine Wettkampfstrategie zusammengezimmert. Ich denke, dadurch konnte ich ein wenig von diesem "15-Minuten-Debüt-Zeitzuschlag" wettmachen. Danke noch mal dafür!
Nun ja, laufen musste ich aber doch selbst

17.05.09 – Linz-Marathon:
Ja, und dann war er endlich da, der lang ersehnte Tag.
Nachdem ich schon am Vortag angereist war und ein Hotel in der Nähe des Starts gebucht hatte, konnte ich den Wettkampftag ohne Stress beginnen.
Ich habe das oft so empfohlene Marathon-Frühstück gegessen: eine weiße Semmel mit Honig und eine kleine Tasse Kaffe zum Anregen der Verdauung. Dazu ordentlich Wasser, dann aber nichts mehr.
10 min vor dem Start habe ich dann noch mein erstes Gel mit einem Viertelliter Wasser runtergespült. Ich war bereit

Was mir plötzlich fehlte war die Nervosität, wo blieb der Adrenalinschub, der mir helfen sollte diese 42,195 km durchzustehen

Als dann der Startschuss fiel und ich so langsam in dieser Läufermenge auf die Startlinie zutrabte, fühlte ich mich so leicht, glücklich und frei, hätte aber irgendwie gleichzeitig losheulen können...das war schon ein sehr emotionaler Moment, mehr fast als der Zieleinlauf.
Tja, und dann hiess es laufen, laufen, laufen

Die ersten 25 km waren dann auch völlig problemlos, wesentlich leichter als ich befürchtet hatte. Ich war so erleichtert, dass ihr recht behalten habt


Ich lief so einen für mich doch flotten Schnitt von 5:38 min/km. Bei jeder Verpflegungsstelle ging ich kurz, um in Ruhe einen Becher Wasser zu trinken und einen über den Kopf zu schütten. Bei km 10 und 20 habe ich jeweils ein Gel genommen. Weil ich eher stark schwitze habe ich mir in meinem Trinkgürtel auch verdünnte Sole mitgenommen, da habe ich immer wieder ein wenig davon genuckelt.
Zwischen km 25-30 hatte ich dann ein kleines Tief, es lief nicht so rund, musste erstmals kämpfen, aber ich konnte die Pace noch gut halten. Bei km 30 habe ich dann mein letztes Gel genommen und noch mal kräftig Wasser getrunken und plötzlich lief es wieder ganz gut. Ich konnte noch lachend und locker winkend an meinem Freund vorbeilaufen, der irgendwo bei km 35 stand...aber kurze Zeit später, etwa bei km 36 kam er, der "Einbruch"

Es war nicht der "Hammermann", nein, den habe ich glücklicherweise nicht getroffen, aber plötzlich zeigte mein Forerunner nur noch eine Pace von ca. 6:00 min/km. Ich hatte aber das Gefühl noch genauso schnell zu laufen wie vorher

Das war wohl der Tribut an die Hitze und mein (über)mutiges Tempo. So kämpfte ich mich die letzen Kilometer durch die Stadt (wie wehmütig dachte ich an die Donau zurück) und ab km 38 musste ich schon ein paar Mal widerstehen zu gehen. Das taten inzwischen schon so Einige um mich rum, aber ich hielt eisern durch




Was soll ich sagen...ich bin überglücklich und sehr stolz auf mein Ergebnis und ich bin so froh und dankbar, dass ich gesund und verletzungsfrei durchgekommen bin. Meine Beine sind zwar noch etwas steif und ich habe einen sauberen Sonnenbrand an den Wadln, aber insgesamt geht’s mir richtig gut. Ich fürchte nur ich bin mit dem Marathon-Virus infiziert

Fazit: Dieses unvergessliche Erlebnis war jede Mühe, jede Überwindung bei Kälte, Schnee, Regen, Hitze zu laufen und jede einzelne Schweißperle wert und Linz war die richtige Entscheidung
