Gestern erhielten wir vom Veranstalter die Nachricht, die Wassertemperatur betrage 18,3°, somit wuerde das Schwimmen bei den Schuelern (es fanden zeitgleich Bayerische Meisterschaften in einer Reihe von Kategorien statt) durch Laufen ersetzt, bei den Jugendlichen und Junioren bestuende Neopren-Pflicht. Na wunderbar - ich hatte geplant, mit Badehose anzutreten. Und bekam langsam kalte Fuesse. Wie gut, dass ich von meinen Plaenen schon ueberall erzaehlt hatte...
Ein kurzes Testschwimmen im oertlichen See am Morgen brachte die Gewissheit: Wasser a***kalt, aber es geht. Also das kurze Stueck nach Oberschleissheim geradelt, Startunterlagen abgeholt, Rennrad eingecheckt, Wettkampfbesprechung... Das Wetter wechselte, mal war es schwuel warm, kurze Zeit spaeter nasskalt. Mit etwa 50 anderen Athleten, davon drei wie ich ohne Neoprenanzug, stand, oder besser schwamm ich um 14:30 zum Wasserstart. Erste Disziplin: 750 Meter Schwimmen. Zu diesem Zeitpunkt war es fast windstill, das Wasser ruhig, und ich war guter Dinge, zumindest ein gutes Stueck kraulen zu koennen. Dass das Geblubber der anderen Schwimmer vor mir bald verschwand, focht mich nicht an, ich hatte mir vorgenommen, nicht gleich im vollen Tempo loszuschwimmen, sondern meinen eigenen Rhytmus zu finden. Als ich nach vielleicht hundert Metern das erste Mal den Kopf nach vorne wendete, musste ich allerdings feststellen, dass ich weit nach rechts abgedriftet war... Um auf Kurs zu bleiben, wechselte ich in der Folge immer wieder zwischen Kraul- und Brustschwimmen ab. Das grosse Feld war davon, einige Nachzuegler folgten hinter mir, und ich schwamm die Strecke ohne groessere Probleme zu Ende.
Der Wechsel zum Rad, nach kurzem Lauf, gestaltete sich etwas anders als erhofft: Im nassen Zustand mit klammen Fingern die vom Regen durchnaessten Radschuhe und das Trikot anzuziehen, ist doch nicht so einfach. Ausserdem hatte ich die Schutzbleche drangelassen... Aber wenigstens vergass ich das Startnummernband nicht und hatte auch den Helm auf, als es an den Kampfrichtern vorbei auf die Radstrecke ging. 19:35 zeigte die Uhr zu diesem Zeitpunkt, reine Schwimmzeit fuer 750 Meter vermutlich etwa 15 Minuten.
Auf dem Rad waren 20 km zu bewaeltigen, aufgeteilt in 4 Runden a 5 km, flach, aber mit je 4 90°-Kurven im Quadrat um das Ruderbecken. Zeitfahrlenker waren verboten, Windschattenfahren erlaubt - wenn man denn eine Gruppe gehabt haette. Erst auf der zweiten und dritten Runde konnte ich mich einer Gruppe anschliessen, fuer die letzte war ich wieder auf mich allein gestellt - die mit mir fahrenden hatten ihre Radstrecke zu diesem Zeitpunkt bereits vollendet. Der Wechsel vom Rad in die Laufschuhe war wesentlich einfacher, die Wechselzone verliess ich insgesamt 33:24 Minuten spaeter wieder.
Um dann, ueber 5 km Laufen, absolutes Neuland zu betreten. Meine Beine waren butterweich! Die Laufstrecke fuehrte ueber zwei Runden, wobei gut die Haelfte der Strecke durch hohes, mitlerweile zum Glueck plattgetretenes Gras zurueckzulegen war. Mit meinen Free 3.0 (die Schuhe, die bei der Anprobe zuvor mit nassen Fuessen am besten abgeschnitten hatten) kam ich mir vor wie auf einem Gymnastik-Parcour. Erst nach und nach begann das eigentliche Laufen, ein paar zurueckgefallene konnte ich im Laufe der zweiten Runde noch ueberholen. Nach 21:16, und mit einer Endzeit von 1:14:16 lief ich schliesslich ins Ziel. Deutlich im hinteren Viertel, aber gluecklich, meinen ersten Triathlon geschafft zu haben. Und um einige lehrreiche Erfahrungen reicher:
Schwimmen: Kraultraining im See ist Pflicht!
Radfahren: Ueberraschenderweise meine starke Disziplin - zumindest heute

Laufen: Koppeltraining unbedingt empfehlenswert... haette ich mein normales 5er, mein 10er, oder auch nur mein HM-Tempo schon auf der ersten Runde abrufen koennen, haette ich sicher noch einige mehr ueberholt.
Wechseln: Nasse Haut und Radtrikots
