Bericht zum Offenbacher Mainuferlauf 2017 (10k)
Nach dem spontan vorgezogenen und erfolgreichen Saisonhöhepunkt beim HM in Köln vor 2 Wochen, konnte ich das Thema HM für dieses Jahr bereits abschließen und mich somit in Offenbach für die 10 km anmelden. Und was hat man gerade in diese 14 Tage zwischen beiden Events nicht alles unterzubringen? Regenerieren vom HM. Wieder in Tritt kommen für den 10er. Auf die Schnelle noch einen Reiz setzen für den 10er. Tapern für den 10er. Nicht ganz leicht, hier einen sanften Übergang hinzubekommen und das richtige Maß für Be- und Entlastung zu finden.
Wie angekündigt, hatte ich vor, das Tapering, das für den HM so gut funktioniert hatte, mehr oder weniger eins zu eins nochmal für den 10er einzusetzen. Spätestens im Laufe der letzten Wochen wurde mir aber bewusst, wie naiv die Idee war, beide Taperingphasen gleichsetzen zu wollen. Nach einer Peak-QTE mit 12 km HMRT, ist eben nicht die gleiche Situation, wie nach einem voll gelaufenen HM. Dass die in der Woche nach dem HM freitags gelaufene IV-Einheit etwas zu früh kam bzw. zu hart war, spürte ich ja auch bereits zwei Tage später.
Die WK-Woche sah dann so aus:
[TABLE="width: 615"]
[TR]
[TD]Mo.[/TD]
[TD][/TD]
[TD]8 km @ 5:40 / HF: 64% + Stabi: 11‘ [/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]Di.[/TD]
[TD]FL[/TD]
[TD]11 km @ 4:54 / HF: 74% mit 8 x 30'' / 30'' @ 3:12 / 5:39 + 1 km @ 3:47[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]Mi.[/TD]
[TD][/TD]
[TD]8 km @ 5:39 / HF: 63%[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]Do.[/TD]
[TD][/TD]
[TD]---[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]Fr.[/TD]
[TD][/TD]
[TD]6 km @ 5:34 / HF: 66% (5 Strides)[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]Sa.[/TD]
[TD][/TD]
[TD]4 km @ 5:01 / HF: 72% (4 Strides)[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]So.[/TD]
[TD]WK[/TD]
[TD]Offenbach, 10k [/TD]
[/TR]
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Für Montag hatte ich 10 km eingeplant, die ich aber nach 2 km bereits gedanklich auf 8 runtergestutzt habe. Die Beine waren immernoch zu müde und eine kurze Stabisession hatte ich ja auch noch nachzuholen.
Dienstag dann das FL, wie in der HM-Woche auch. Die Beine fühlten sich da schon wieder etwas besser an und ich hatte die Hoffnung, mit dieser Einheit nicht nur nochmal einen kleinen Schnelligkeitsreiz zu setzen, sondern auch die müden Knochen wieder aufzuwecken und zurück in den WK-Modus zu bringen. Sowohl die schnellen als auch die langsamen Abschnitte waren bei gefühlt gleichem Effort, ein gutes Stückchen langsamer, als beim letzten Mal. War immernoch alles recht schwerfällig. Nicht so leicht, das an etwas Konkretem fest zu machen, aber vom Gefühl her, schien ich allgemein nicht genügend regeneriert zu haben nach dem HM. Noch waren ja knapp 5 Tage Zeit zum Fitwerden.
Nach einem weiteren sehr ruhigen DL am Mittwoch, machte ich vielleicht am freien Donnerstag den nächsten Fehler - vielleicht sogar den größeren. In der HM-Woche war ich mittwochs noch zu einer 30-minütigen Beinmassage, was dem HM absolut nicht geschadet hat. Auch das wollte ich wiederholen, war allerdings diesmal erst am Donnerstag zur Massage. Das war sicherlich eine schöne regenerative Maßnahme, aber das Timing war grottenschlecht. Ab sofort waren die Beine, die so allmählich ihren Schwerezustand zu überwinden schienen, samtweich. Ich habe versucht, die nötige Spannung an den beiden Folgetagen mit knackigen Strides einigermaßen wieder herzustellen, aber schon die Strides selbst fühlten sich so grausam an. Die letzte Hoffnung setze ich in das Einlaufen vor dem 10er.
Die Nacht zum Sonntag ist wieder genial schlecht, die Nacht zuvor war aber gut. Ähnliche Voraussetzungen also wie beim HM. Die Dose RB hat es wiedermal einigermaßen richten können, allerdings fällt mir das Einlaufen mit 2,15 km und lediglich 2 Strides doch ein wenig zu kurz aus. Hab mich da zeitlich leider etwas verschätzt.
Ziel für heute ist die leicht überfällige sub39. Trotz nicht ganz optimaler Beine, hab ich keine größeren Zweifel, dass das klappen wird, denn dafür war der HM dann doch zu gut und die nötige Form ist sicherlich noch da. Es fehlt an diesem Morgen nur allgemein an Frische und der Spannung, die es braucht, um ein richtiges Feuerwerk abzubrennen. Deshalb mache ich mir auch keine Illusionen, dass ich mich hier gleich selbst positiv überraschen könnte. Dafür war die Dynamik beim Einlaufen zu ernüchternd.
Pünktlich um 9 Uhr fällt bei wieder mal optimalem Wetterchen (9°C, leichter Nebel, Sonnenschein, quasi Windstille) der Startschuss für die knapp 600 Läufer, die auf die 10 km-Distanz gehen. Aus der ersten Reihe startend versuche ich mich gleich von Beginn an, nach meiner Garmin-Pace zu richten. Dass der erste km etwas flotter wird, ok, aber unter 3:45 nicht unbedingt. Für realistisch halte ich eine Ø Pace von 3:50 - 3:52 für das gesamte Rennen. In diesem Bereich möchte ich mich nach km 1, der in 3:46 durchgeht, einpendeln.
Die km 2 - 5 gehen alle recht unspektakulär in 3:53, 3:52, 3:52, 3:53 und damit die erste Hälfte in 19:16. Bisschen schade finde ich es bis hier hin immer wieder, dass ich keinen Druck auf den Untergrund bekomme, der zu 85% aus Asphalt und 15% aus Schotter besteht. Muskulär ist da nichts zu holen, weshalb es sich so anfühlt, als ob ich hier nur irgendwie mitgespült werde, ohne aktiv mein eigenes Rennen gestalten zu können (genau das Gegenteil dessen, was in Köln lange der Fall war).
Während ich mich die km 3 - 5 an einer ca. 7 Läufer starken Gruppe versucht habe festzubeißen, in der auch zwei Mädels unterwegs waren, muss ich jetzt dann doch loslassen. Macht halt keinen Sinn, sich da verheizen zu lassen und der große Gruppenläufer war ich bisher auch nicht wirklich.
Die km 6 und 7 in je 3:50 laufen absolut planmäßig und wenn es nicht spätestens nach km 6 hart wurde, wird es das jetzt. Bestes Anzeichen: Ich beginne, mir den Rest der Strecke als schnellen IV-Abschnitt vorzustellen - diesen einen letzten, mit dem man die Einheit abschließt. Das kommt mir auch nur bei 10k-WKs in den Sinn, bei 5ern oder HMs nicht und nimm seinen Anfang, wenn noch 3 - 4 km übrig sind. Aus einem 4k-IV wird ein 3k-IV, 2k-IV, 1k-IV, 400m-IV.
Und dass es härter wird, zeigen die km 8 und 9 in 3:54 und 3:56. Schon bei km 8 habe ich etwas Sorge, auseinanderfallen zu können, weil sich die Beine jetzt doch äußerst bescheiden laufen lassen. Da kommt es mir gerade Recht, dass aus der erwähnten Gruppe, dich sich mittlerweile knappe 80 -100 m abgesetzt hat, einer herausfällt. Den auf den letzten beiden km noch einzusammeln, mache ich mir zur letzten Mission.
Ich komme zunächst nur sehr, sehr zäh näher, denn er selbst kämpft scheinbar darum, den Anschluss an die Gruppe nicht zu verlieren. Auf dem letzten km spiele ich mein IV-Spielchen weiter und bin mit ihm ca. 200 m vor der Ziellinie auf Höhe. Ich glaube, ich wäre hier nicht nochmal all-out gegangen, aber als er mir 80 m vor der Ziellinie zu verstehen gibt, dass er mich nicht ziehen lassen will, kommt es, wie eigentlich immer, doch noch zum Zielsprint, den ich ganz klar für mich entscheiden kann. Letzter km in 3:42.
10 km in 38:28 (@ 3:51) / HF: 90% heißt es letzten Endes und damit 2. Platz von 24 in der AK40. Sub38:30 hätte ich mit diesen Beinen nicht unbedingt für möglich gehalten, mit denen von Köln hätte ich mir hingegen zugetraut, einen Schnitt von 3:49 zu laufen. Nichtsdestotrotz bin ich absolut zufrieden. Zum einen mit der Zeit, zum anderen mit der Tatsache, wieder etwas mehr darüber gelernt zu haben, wie ich mich speziell in einer zweiwöchigen HM-zu-10k-Übergangsphase nicht verhalten sollte.
Splits:
3:46 / 3:53 / 3:52 / 3:52 / 3:53 (@ 3:51) in 19:16
3:50 / 3:50 / 3:54 / 3:56 / 3:42 (@ 3:50) in 19:12