ich bin der Mayo! :-)
Geht man nach der Definition des Anfängers: "Person, die am Beginn einer Ausbildung oder Tätigkeit steht!"kann man bei mir wohl nicht mehr von einem typischen Laufanfängersprechen.
Hier ein paar Fakten zu meiner Person. Ich bin 40 Jahre alt, hab ein Kampfgewicht von 87kg, bei 1,91m Körpergröße und versuche die körperlichen Ausmasse dessen in Hannover, in Bewegung zu setzen.The Beginning
Prinzipiell kann man sagen, dass ich eigentlich schon seit meiner Kindheit sportlich geprägt bin. Sei es nun in der Jugend durch Handball und Badminton oder im späteren Verlauf auch sehr ambitioniert und erfolgreich durch den Fußball. Lauftraining für die Kondition, muss ich ehrlicher Weise zugeben, war aber IMMER gehasst. Als motivierter Läufer bin ich also mal gar nicht geboren.
2017 im Februar bzw. eigentlich auch erst im April, gab es dann aber die Wende. Durch meinen Arbeitgeber, wurden uns Startplätze beim Hannover Marathon angeboten. Einige Kollegen haben die Chance genutzt und da ich nicht als völlig fauler Sack dastehen wollte, habe ich mir die Angebote so angeschaut und dachte mir -Naive wie ich war- 10km kriegt man schon irgendwie hin. Sind ja auch noch zwei Monate Zeit!
Da Stand ich nun - angemeldet zum 10km Lauf und keine Ahnung wie man das auch nur ansatzweise irgendwie durchstehen kann. Leider auch noch genau so am 09.04.17. Datum des Laufes! Wie man sich vielleicht denken kann, gab es im Vorfeld keine Laufeinheit und auch Fußball, wurde zu diesem Zeitpunkt schon fast zwei Jahre nicht mehr gespielt. Von einem Formtief zu sprechen ist also maßlos untertrieben.
Begleitet wurde ich zum Lauf von meiner Freundin und schon auf den Weg dahin habe ich ihr gesagt, dass ich es niemals schaffen werde, diese 10km durchzustehen. Es folgten wohl die entscheidendsten Worte meiner Läuferkarriere:
"Schatz, wenn du die 10km heute schaffst, dann laufe ich die nächstes Jahr auch!"
Ich weiß nicht was in diesem Moment in mir vorgegangen ist, aber irgendwelche Synapsen in meinem Hirn müssen völlig auf Adrenalin gewesen sein. Denn ich streckte ihr die Hand entgegen und wir schossen folgende Worte aus dem Mund:
"Wenn du das machst - dann laufe ich nächstes Jahr den Halbmarathon!"
Erst während der nächsten Wochen, ist mir das Ausmaß dieser Aussagen bewusst geworden. Dazu aber gleich mehr. Es standen ja erst einmal 10km durch die schönste Stadt der Welt an.
Der Start war grandios! Für jemanden der noch niemals in einem großen Läuferfeld gestartet ist, sind diese Menschenmassen bei einem 10km Start überwältigen und beflügelnd. Leider so beflügelnd das man nur wenige Millisekunden vor dem Start denkt, man würde die Strecke im Blindflug meistern und mit ausgestreckten Armen über den Zielstrich laufen. Wer selbst schon einmal in dieser Situation steckte, weiß wie sich das anfühlt und wie es ausgeht!
Vom Start weg also ging es mit einem Tempo von rund 5:00 min/km los. Für einige hier sicherlich nur müde weggelächelt, für jemanden der 2 Jahre keiner sportlichen Aktivität mehr nachgegangen ist, gleicht das einer runde russisch Roulett. Natürlich wird man nach ein paar Metern auch automatisch wieder langsamer, immerhin will man die Lungen ja nicht direkt zum kollabieren bringen. Die erste Verpflegungsstation gibt es bei dem Lauf dann auch rund 4km und nach dem ein oder anderen Becher Wasser ging es dann auch geschmeidig weiter. Verpflegungsstation zwei folgt bei diesem Lauf bei etwa km 7. Auch hier wurde sich wieder versorgt. Inzwischen schon etwas außer Puste aber immer noch guter Dinge diesen Lauf vielleicht doch noch über die Ziellinie bringen zu können. Es folgte km 8 und es kam wie es kommen musste! beim russisch Roulett kann es einfach keine Gewinner geben. Mich erwischte der sagenumwobene Mann mit dem Hammer! Und zwar volles Brett!
Ich hatte vorher nicht ansatzweise die Ahnung, dass Laufen eine solche Quälerei sein kann. Doch irgendwie wollte mein Ehrgeiz auch nicht locker lassen. So kämpfte ich mich Schritt für Schritt, von den 5:00 min/km inzwischen Meilenweit entfernt, weiter Richtung Ziellinie. Wie durch ein gefühltes Wunder, erreichte ich die Ziellinie. An das hochstreckten der Arme war nicht mehr zu denken, aber hey mit einer Zeit von 1:06:37 Std. im Ziel! Tausend Gedanken schossen mir in den Kopf - alle in etwa mit dem selben Sinn. Sowas machst du NIE WIEDER!!! Selbst Finisher-Medaille und Verpflegung in der Endzone endeten daran nichts. Das waren dann erst die Worte:
"Schatz du hast es tatsächlich geschafft! Nächstes Jahr dann der Halbmarathon!!!"
Ich glaube in dem Moment ist mir sämtliche Sonnenbräune aus dem Gesicht gefahren und ich muss total blass geworden sein. Doch wie sagt man so schön - "Ein Mann, ein Wort!"
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An dieser Stelle werde ich mal ein kleines Break machen, aber auf jeden Fall morgen die nächste Episode meiner Laufkarriere folgen lassen (wenn denn überhaupt interessiert).
Vielleicht noch ein bisschen zur Motivation hinter dem Posting hier. Ich liebe es schreiben und ziere mich total davor einen eigenen Blog auf zu machen. Ich lese hier schon eine Weile im Forum still und heimlich mit, hab jetzt aber mal die Gunst der Stunde ergriffen und vielleicht lernen ja andere aus meinen Fehlern und hoffentlich haben noch viele viele andere Tipps für mein weiteres Läuferleben.
Noch weiß ja niemand wo mich diese 10km hingeführt haben. Habe ich es inzwischen zu einer großen Nummer geschafft? Laufe ich aktuell überhaupt noch?
Ich persönlich, freue mich über jeden Menschen der mit dem Laufen anfängt. Vielleicht beantwortet das ja zumindest schon mal bisschen die Frage ob ich überhaupt noch Laufe. :-)
Auch wenn ich sicherlich einen sportlichen Hintergrund hatte als ich mit dem Laufen angefangen habe, kann ich sagen das es definitiv nicht der richtige Weg war direkt mit den 10km zu starten. Denn wäre hier nicht das dumme Versprechen an meine Freundin gewesen, wäre dieser erste 10km Lauf sicherlich auch mein letzter gewesen. Hierzu dann aber morgen oder vielleicht auch am Freitag ein bisschen mehr.
Ich wünsche euch allen noch einen schönen Abend und viele gesunde Laufkilometer!
Bis denne
