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Laufen am fließenden Herz Münchens

Laufen am fließenden Herz Münchens

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7. ISAR-SÜD MARATHON, PFINGSTMONTAG, 29.05.2023

 
Der Veranstalter des 1. Münchner Urban-Trail Andreas Bettingen, bei dem ich teilgenommen hatte, schicke eine Mail:
Ich finde es braucht an Pfingsten noch einen Marathon... das passte mir sehr, sehr gut da ich an diesem langen WE
noch keinen Lauf plante (war auch nicht so einfach, da an diesem WE sehr wenige stattfinden) - es sollte der Montag sein.
Auch gut - schon für meine KM-Strategie (großes Jubiläum steht demnächst an) empfand ich es "extrem passend" - 
sofort sagte ich zu. Diese Isarmarathons machte Er schon länger (noch nie um diese Jahreszeit, wie Er mir versicherte),
doch für mich war die 7.Auflage die Premiere.
Kurz zuvor schickte Andreas an die Teilnehmer den (leicht angepassten) Track, das war für mich nicht so wichtig, ich
wollte diesmal sowieso mit Ihm und Judith zusammen laufen und die Erklärungen und "Fremdenführerqualitäten" von
Andreas genießen. 
So fuhr ich an diesem herrlichen Feiertag gen München, wieder zum vereinbarten Treffpunkt: Start/Ziel am Müllerschen
Volksbad. Wir haben den Start kurzfristig eine halbe Std nach vorn verlegt um der befürchteten Wärme etwas aus dem
Weg zu gehen. So versammelten sich an der Startlinie 7 Teilnehmer(innen), davon wanderten zwei eine 24KM-Strecke,
einer lief die selbe Strecke und vier starteten zum Isar-Süd-Marathon.
Ich hatte einen kleinen Laufrucksack sowie einen Trinkgurt dabei - bei der angesagten Wärme und Selbstverpflegung
war das sicherlich angebracht - an Trinkwasserquellen unterwegs konnte ich nochmals auffüllen. Eine gute Strategie,
wie sich zeigte. Wir liefen anfangs durch das Stadtgebiet entgegen der Fließrichtung nach Süden, schon in der Stadt ist
es z.T. sehr grün und naturnah am Isarufer. Zur frühen Feiertagsstunde war noch wenig los an DEM Naherholungsgebiet
der Münchner. Wir laufen am "legendären Glockenbachviertel" vorbei, es hieß früher, hier ist München noch am natürlichsten,
ursprünglichsten... ob das heute noch stimmt, ich kann das nicht beurteilen. Dann unter der Brudermühlbrücke hindurch,
weiter am Flaucher (beliebter Sonnenplatz) samt ein paar Mini-Inseln und am Tierpark Hellabrunn vorbei, schon taucht
der Campingplatz Thalkirchen auf. Wir (Andreas, Judith und ich) laufen mal links, mal rechts - auch mal zwischen Isar und
Isarkanal entlang. Auch an den FKK-Zonen ist noch kaum Betrieb, aber das Nacktsonnen an der Isar ist längst nimmer so
gefragt, wie mir Andreas erklärt. Wir genießen das Rauschen der Isar, die herrlich warme Sonne, die noch nicht zu heiß ist
um unser gemässigtes Lauftempo zu drosseln. 
Immer wieder findet Andreas Zeit und Lust mir etwas zur Isar oder den Wohngebieten, die daran anschließen, zu erzählen.
Nachdem ich mich in München nur sehr begrenzt auskenne höre ich interessiert zu und frage da oder dort mal nach - Laufen
mit Fremdenführer hat man auch nicht alle Tage. Wir unterlaufen nun die Großhesseloher Brücke, die weit über der Isar trohnt
und Er meint, auf dem Rückweg werden wir auf ihr laufen. Rechts der Isar kommt nun die "Waldwirtschaft" - hier ist die Wende
für die 24KM-Teilnehmer, wir laufen weiter flußaufwärts nach Süden. Wir laufen quasi im "Speckgürtel von München"-
links des Flusses Grünwald, rechts, etwas oberhalb liegt Pullach, das dem wohl kaum nachsteht, wie mir mein "Fremdenführer"
erklärt - schon weil hier von 1956 - 2019 sich die BND-Zentrale (Bundesnachrichtendienst) befand, hier arbeiteten z.T. über
1.000 Mitarbeiter hinter hohen Maunern abgeschirmt und durften wohl nicht viel von Ihrer Arbeit erzählen, verdienten aber
entsprechend gut, die Nähe zu München tut ein übriges um den Namen Speckgürtel zu rechtfertigen. Das riesige Areal steht
quasi komplett noch da und soll wohl nach und nach zurückgebaut werden.
Wir sind längere Zeit zwischen der Isar und ihren Kanal gelaufen, nun überqueren wir den Isarkanal und laufen ganz rechts
weiter. Hier ist der Weg sehr feucht und gelegentlich etwas matschig, da war wohl bis vor kurzem etwas Hochwasserr, der
feuchte Frühling hat hier seine Spuren hinterlassen. Wir erreichen den Georgenstein, der auch bei Hochwasser überspült wird,
jetzt ist er deutlich zu sehen. Er hat einen Grundriss von ca 8,5 x 4m. Darauf wurde eine bemalte Blechfigur des Heiligen Georg
errichtet - für uns eine kurze Pause mit Foto, dann geht es ein Stück weg von der Isar leicht bergauf in den Wald. Über den
"Geudergraben" wird es dann steiler, der Wald dichter und es folgt ein Trailstück, richtig schön zu laufen, Idylle pur - das Blätterdach
sorgt dafür das wir vor der Sonne geschützt sind. Eine kurze Bergab-Rally folgt, obschon es dann richtig bergauf geht, eine scharfe
Kehre bedeutet wir haben den südlichsten Punkt erreicht und weiter bergauf den Isarhang hoch auf Baierbrunn zu. Das dürfte 
nun alles an Steigung gewesen sein, wir haben schon ca 23KM hinter uns und laufen nun etwas an der Straße entlang, dann
wieder parallel. Durch Pullach bzw am Rande geht es weiter, der Ausblick über das Isartal belohnt uns für die Steigung vorhin.
Über den kleinstädtischen Marktplatz und vorbei an den hohen Mauern des ehemaligen BND - leider auch einen stillgelegten Brunnen
laufen wir beschattet unter herrlichen Laubbäumen weiter. Für den Ausfall des Wassernachschubs hat Andreas bald Ersatz, der 
nächste Brunnen liefert wunderbar kühles Nass, ich fülle meine Isoflaschen nach und erfrische mich.
Als wir wieder starten überkommt mich ein wahres Glücksgefühl - rechts die herrliche Aussicht nach unten auf die Isar, z.T. etwas
versteckt durch die Bäume, links saftiges Grün, abechselnd Wald oder auch vereinzelt Bebauung und nach vorne ein Laufweg, der
nach fast 3Std Laufen noch viel Freude verspricht ... leicht abschüssig - einfach genial! 
Vor laut Begeisterung über die nahen Freuden, aber auch des dichten Blätterdachs geschuldet hätte ich glatt auf der anderen 
Isarseite hoch oben die Burg Grünwald übersehen - doch mein Fremdenführer hat sie auf dem Radar und macht mich aufmerksam.
Direkt am steilen Hang gebaut ragt sie empor, Teile davon sind schon Bergrutschen zum Opfer gefallen, doch aus dieser Entfernung
ist dies nicht zu sehen. Nächstes Highlight dieser "Best-Of-Isar-Tour" ist die Waldwirtsachaft, ein sehr bekannter Biergarten, den auch
ich schon vor Jahren besucht habe. Hier war ja der Wendepunkt für unsere 24KM-Teilnehmer. Wir haben noch einiges an Höhenmetern gut, wenn man das mit dem Hinweg vergleicht... so geht es nur nach und nach, aber stetig bergab und selbst als wir wieder die Großhesseloher Brücke erreichen sind wir noch einige Meter über der Isar. Wie angekündigt laufen wir auf die Brücke - nicht weil wir auf der anderen Seite weiterlaufen wollen, die tolle Aussicht und wie Andreas zwinkernd versichert gehört das zum Laufplan. Er hat nicht übertrieben, von hier aus ist der Blick grandios (siehe Foto) - wie das weitere Foto zeigt wird die Ankunft auf der anderen Seite der Brücke von Judith und mir bestätigt, indem wir einen imaginären Punkt berühren, nach dem Motto: "Push the Bottom". Wir laufen zurück zum linken (leicht erhöhten) Isarufer und kommen kurz darauf an einer wahren Freibadidylle vorbei: das
Naturbad "Maria Einsiedel" - herrlich gelegen wird es mit Isarwasser gespeist.
Kurz darauf überqueren wir den Fluss am Flauchersteg (entgegen dem Plan), um weniger der direkten Sonne ausgesetzt zu sein. Da wir nun auf Höhe des Flusses laufen haben wir auf der linken Seite kaum noch Schatten, genau den können wir ob der mittlerweile
größeren Sonnenintensität gut gebrauchen. Über eine lange alte Holzbrücke - z.T. schon arg mitgenommen, erreichen wir die rechte
Seite. Hier ist nun mächtig Betrieb, Erholungssuchende und Sonnenanbeter ergeben ein quirliges Durcheinander. Wir laufen nicht
direkt am Ufer entlang, das wäre kaum möglich, da ist kaum Durchkommen, in ca 50m Abstand kann man jedoch sehr gut und auch
wohl beschattet parallel zur Isar laufen - gut gewählt Andreas!
Er erklärt mir nun wie ich im Stadtgebiet weiter auf  der Strecke laufen muss, denn Judith und Er spüren nun Ihren Luxenburg-MA
vom vergangenen WE in den Knochen und wollen etwas langsamer machen. Da kann ich nimmer viel verkehrt machen, immer weiter
rechts der Isar lang am Start am Volksbad vorbei und auf die Laufuhr gucken. Die Strecke, die mir zum vollen Marathon fehlt (es sind
ca 5KM) laufe ich einfach zur Hälfte nach Norden, kehre dann um und wenn ich wieder am Start bin, habe ich die MA-Strecke komplett.
Die Umleitung an der Isar - man muss aufgrund einer Baustelle kurz das Isarufer verlassen und kehrt nach ca halben KM wieder dahin zurück, Er mich darauf hingewiesen. Genau als ich die Kehre vollbracht habe und wieder auf der Umleitung bin kommen mir
Beide entgegen, Sie werden also auch bald im Ziel sein. Kurz nach 5:21 Std habe ich mein Ziel erreicht, drücke die Uhr ab - gehe zum
Auto direkt am Volksbad, mache mich etwas frisch und ziehe mich um. Anschließend geht's in den Biergarten an der Muffathalle, ich
bekomme meine tolle handgefertigte Medaille und im Biergarten wird noch gefachsimpelt und über geplante Läufe berichtet. Andreas was immer Du planst, ich bin gerne dabei... wenn es sich irgendwie einrichten lässt! 
Ein kleiner, feiner Marathon war das was Andreas hier auf die Beine gestellt hat - dickes Kompliment dafür!!!
Ich hoffe Ihr hattet ähnliche Freude beim Lesen, wie ich beim Laufen,

Roland

Alle nachfolgende Fotos wurden von Andreas gemacht und darf ich mit seiner freundlich Genehmigung hier veröffentlichen.
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