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von itz
Hallo Eli,
ich vermute, diese Fragen wurden schon häufig und kontrovers diskutiert. Ich versuche, die Diskussions- und Untersuchungsergebnisse zusammenzufassen, die ich mitbekommen habe.
- Generell sollte man seinen üblichen Laufstil beibehalten. Wer üblicherweise Vorfuß läuft, kann das beibehalten, wer Mittelfuß oder Ferse läuft auch.
- Einen Nachteil gibt es beim Fersenaufsatz dann, wenn Jogger sich von der Vorstellung leiten lassen, die Ferse müsse vor dem Körper aufsetzen, damit sie besonders gut abrollen können: Sie strecken dann das Bein und ziehen eventuell noch die Zehen hoch. Das hat zur Folge, dass sie recht schnell müde werden, weil die Stützkraft am (also vor dem) Körperschwerpunkt vorbei geht. (Dazu gibt es ein interessantes Bild im "Lauftrainer" von D. Baumann.)
- Im Gegensatz zu der immer wieder geäußerten Meinung, der Fersenaufsatz (durch den das Abrollen ja besonders begünstigt wird) würde maßgeblich zu Hüft-, Knie- und allerlei anderen Problemen führen, habe ich vor kurzem die Ergebnisse von zwei neuere Untersuchungen gelesen. Danach gibt es keine signifikant größere Problemanzahl als beim Mittelfußaufsatz. Und: Kochenstabilität werde gerade durch Widerstand erreicht, weshalb Joggen auch per Fersenaufsatz ein geeignetes Mittel z. B. gegen Osteoporose sei.
- Im Zusammenhang mit dem Fußaufsatz wurde gesagt, dass es mit gut gedämpften Laufschuhen kein Problem sei, auch längere Strecken auf Asphalt zu laufen. Ich höre sehr häufig von Läufern/innen, dass sie selbstverständlich nur im Wald liefen, da Asphalt ja so ungesund sei. (Die oben genannte Untersuchung hat hervorgehoben, dass das Laufen auf Asphalt die erwähnten Vorteile habe.) Es gibt allerdings auch Verfechter des Asphaltlaufs, einfach deshalb, weil Asphalt den (Ab-)Druck hervorragend zurückgibt und damit bei gleichem Krafteinsatz wie beim weichen Waldboden eine deutlich höhere Geschwindigkeit gelaufen werden kann. Wenn ich Tempo machen will, finde ich Asphalt auch angenehmer. Beim Durchstarten im Wald wegzurutschen oder bei starken Unebenheiten nicht den Mut zu haben, maximal schnell zu laufen, ist halt nicht trainingsfördernd.
- Waldweg haben aber auch ihre Vorteile. Viele empfinden den Untergrund viel angenehmer als die harte Reaktion von Asphalt. Daneben fördert die unebene Lauffläche die reaktiven Kräfte, die Bänder werden trainiert und ich habe das Gefühl, dort zu laufen ist eine Art natürliches Lauf-ABC.
Die Frage ist, weshalb Deine Mutter meint, Du müsstest stärker abrollen. Wenn ich beispielsweise Vorfußläufer beobachte (die nicht in den Verdacht kommen können, ihren Fuß abzurollen), so "patschen" die keineswegs auf, sondern der Fuß-Bodenkontakt ist recht dynamisch. Wenn jemand die entsprechende Muskulatur und diesen Laufstil aufgebaut hat, würde ich ihm/ihr nie empfehlen, stärker abzurollen.
Viele Grüße
Fritz