
Los geht's oberhalb der Weinberge des sog. "Tiergartentals" in Olewig, einem Winzerdörfchen, das sich die Stadt Trier mittlerweile als Stadtteil einverleibt hat. Der Name "Tiergarten" rührt angeblich daher, dass die Römer dort vor ca. 1800 Jahren Löwen und Bären hielten, um damit das Unterhaltungsprogramm im Amphitheater zu bestreiten (hierzu besser keine unappetitlichen Details

Von der Höhe läuft man einen ziemlich steilen Trampelpfad hinunter und stößt dann auf einen schmalen, flachen Weg, der leider bei feuchtem Wetter extrem matschig sein kann (Bild 2). Das Tal ist recht eng, nur ein Bach, den man während des Laufens die ganze Zeit plätschern hört, eine Wiese, links und rechts davon je ein schmaler Weg, danach steigen schon auf beiden Seiten bewaldete Hänge oder Weinberge auf.
Nach ca. 1 km Einlaufen auf dem Pfad kann man den Bach überqueren und auf der anderen Seite des Tals zurücklaufen. Hier öffnet sich noch einmal der Blick über die Wiesen. Gerade am Morgen der Wanderung war es wundervoll, aber auch recht kalt mit Raureif auf jedem kleinen Halm und Zweig, dort wo die Sonne noch nicht ins Tal dringen konnte (Bild 3).
Will man aber nicht am Bach bleiben, heißt es jetzt "Der Berg ruft"! Allerdings geht es wunderbar sanft bergan, sodass es leicht fällt, seinen Bergauf-Rhythmus zu finden. Man läuft sehr entspannt auf dem schmalen Pfad weiter, zuerst auf einem sehr weichen Untergrund. Nach ca. 700 m wird der Weg kurzzeitig etwas steiler, dafür aber auch der Boden fester, was sich als sehr vorteilhaft bei Regenwetter erweisen kann, obwohl man dafür auf groben Schotter und auf Wurzeln Acht geben muss (Bild 4). Unterhalb des Weges plätschert weiterhin der Bach, und man kann durch die Bäume immer wieder einen Blick auf ihn erhaschen.
Ca. 2 km und drei Serpentinen später ist das Ende der Steigung erreicht (Bild 5). Durch die Baumwipfel bietet sich der Blick auf einen Reiterhof, in dessen Nachbarschaft sich ein beliebtes Ausflugslokal befindet, in dem Trierer Spezialitäten (insbesondere Viez & Flieten – für des Trierischen Unkundige: Saurer Apfelwein und Chicken Wings) serviert werden. Eine große Versuchung auf dem Rückweg, wenn die Beine langsam schwerer werden ...
Nun aber wie gewonnen, so zerronnen! Jeden mühsam erarbeiteten Höhenmeter geht es auf einer schmalen, so gut wie nicht befahrenen Forststraße sofort wieder hinab zum Bach. Auch hier saftig-grüne Wiesen (Bild 6), auf denen es sich den ganzen Sommer über die Pferde vom Reiterhof gut gehen lassen. Den Weg an der Wiese entlang kann man noch einige km weiter laufen, er führt erst flach durch das Tal und dann durch den Wald wieder auf die Höhen oberhalb des Moseltals. Die Bilder dazu gibt es evtl. bei anderer Gelegenheit. Heute aber steuere ich direkt den Weg zum Reiterhof an. Zu diesem Hof führt - wie könnte es auch anders sein - der Weg ebenfalls wieder bergauf (Bild 7). Hier wird es für ca. 500 m teils unangenehm steil. In meinen Lauf-Anfangszeiten kam ich die Steigung nicht ohne Gehpause hoch, und auch jetzt empfinde ich sie manchmal noch als echte Quälerei.
Tröstlich ist außerdem, dass danach nur noch entspanntes Laufen angesagt ist. Kurz hinter dem Reiterhof endet die Steigung, es geht zunächst auf einer schmalen Teerstraße an Viehweiden vorbei, danach kann man auf breiten Waldwegen mit leichtem Gefälle noch einmal etwa 1,5 km richtig Gas geben (Bild 8). Bevor man das Tal erreicht, folgt noch ein kurzes, sehr steiles Stück abwärts ... nichts für Menschen mit Knieproblemen! Schön finde ich das Eckchen trotzdem (Bild 9).
Vorbei an der Gärtnerei, in deren Treibhäusern momentan zig verschiedene Frühlingsblumen blühen und deren altersschwacher Rauhaardackel jeden vorbeikommenden Läufer auf das Heftigste ankläfft und ein Stückchen verfolgt, geht es wieder den schmalen Pfad bergauf, auf dem man gekommen ist (Bild 10).
Hier spare ich mir aber meist das Bergauf-Schnaufen, sondern nutze die letzten 500 m bis zur Haustür zum "Runterkommen", indem ich einfach zügig gehe und bei einem letzten Abschiedsblick ins Tal ein paar Dehnungsübungen mache (Bild 11).
Soweit ein paar Impressionen aus dem Trierer Vorfrühling. Die Wanderung ging noch ein gutes Stück über die Laufstrecke hinaus, insgesamt war ich ca. 4 Stunden unterwegs. Tja, und irgendwie brauche ich jetzt wohl ein Paar neue Wanderschuhe ... (Bild 12).