Wir nehmen zur Vereinfachung die ALFA-Technik als Grundlage, also alles was dort steht gilt auch hier außer und das kommt jetzt: erinnert Ihr Euch noch an die bewegte Animation aus dem Thread zur ALFA-Technik? Falls nein, schaut noch mal kurz hier rein. Man kann sehr schön erkennen, dass die Hände noch vor der Hüfte geöffnet werden und dass der Arm hinten nicht so hoch geht wie nach vorne.
Hier finden wir den entscheidenden Unterschied, die Hand bleibt solange während des Armschubs geschlossen, bis Sie von alleine auf gehen will, erst jetzt wird die Hand geöffnet. Dieses öffnen der Hand findet hinter dem Körper statt, der Armschub wird jetzt so weit nach hintern fortgeführt, bis der Arm hinten genau so weit schwingt wie nach vorne, also auch bis Bauchnabelhöhe! Dadurch wird wesendlich länger eine Muskelanspannung im Arm und Schulterbereich erzeugt als in einer anderen Technik.
Der Effekt ist, dass noch intensiver trainieren, als in der ALFA-Technik. Auch gehen wir mit einer sehr leichten Körpervorlage, um ein hineinfallen in das Hohlkreuz zu verhindern. Die Rotation wird hierbei im Gegensatz zur Vorläufer Technik nicht behindert.
In der NWU spricht man von den drei L´s.
Langer Arm, langer Schub und langer Schritt. Alle drei L´s stehen für Langsamkeit!
Nur in einem sehr langsamen Tempo lässt sich die Nordic-Walking-Technik optimal umsetzen. Während wir in der ALFA-Technik unseren Grenzpuls erreichen können, ist es nach der NWU Technik sogar möglich, im anaeroben Bereich auf flachen Grund zu trainieren; sollte man aber nicht machen!
Die Länge des Schrittes richtet sich ebenfalls nach der Stocklänge, also Schrittlänge = Stocklänge. Aber es kommt noch hinzu, dass der Armschwung in diesem Fall ebenfalls der Stocklänge entspricht. Damit sind die wesendlichen Bewegungen alle gleich lang und in sich harmonisch aufeinander abgestimmt. Leider habe ich noch keine Animation eines Nordic Walkers in diesen Technik gesehen.
Sollte wohl mal ein Video von mir animieren lassen!

An dieser Stelle noch schnell die aktive Fußarbeit. Unser Fuß wird kaum bewegt! Hä? Wir gehen doch ständig! Ja, ja aber wie? Beim Nordic Walken setzen wir steil (nicht zu steil) mit der Ferse auf und Rollen dann über dem gesamten Fuß auf der Aussenkante und stoßen uns mit dem Ballen nach vorne ab. Das ist nicht so einfach, vielfach kommt der Fuß zu flach rein, dann schwindet der Halt insbesondere auf glattem Boden, wird ein zu starker ungünstiger Stoß auf das Kniegelenk ausgeübt im schlimmsten Fall ist es sogar durchgestreckt. Ein falscher Winkel wirkt sich auf den gesamten Bewegungsablauf aus, die Technik wird unsauber. Der Gang kann im langen Schritt sogar bei geringer Kraftausübung zu Schäden führen. Lasst Euch da nix falsches einreden!
Versucht mal übertrieben zu gehen, auf den Ballen, Fersen, Aussenkante, Innenkante versetzt egal wie und hört mal in Eure Füße hinein. Da kommen auf einmal Muskeln zum Vorschein, die habt Ihr schon längst vergessen. Achtet nun mal auf die Auswirkungen auf die Beinmuskulatur bei Veränderung des Schritts (lang oder kurz) oder dem Winkel mit dem die Ferse auftritt. Erstaunlich was da alles mit den Füßen und Beinen passiert. Wer jetzt immer noch glaubt, dass falsches regelmäßiges Training nicht schädlich ist, dem sei diese Fuß- und Beinarbeit mal im Zusammenspiel mit dem Oberkörper bewusst. Flacher Fuß, langer Schritt, keine Rotation der Wirbelsäule, zu weite Vorlage, angewinkelter Arm, Druck auf dem Stock, Hände nicht geöffnet und dann schnell unterwegs sein.
Viel Spaß beim Training!
Noch ein Effekt tritt ein, die Venenpumpe, die wir schon aus dem öffnen und schließend er Hände kennen befindet sich auch im Fuß, unser Kreislauf wird gleich doppelt an den Extremitäten in Schwung gebracht. Kleiner Selbstversuch, mit dem Fuß mal auf und ab wippen und schon kommt wieder Blut in die Beine.