Ich möchte Euch einen Bericht von meinem letztem Marathon in Enschede schreiben. Ich hatte mich für den Enschede entschieden, da ich bereits an zwei Laufveranstaltungen in den Niederlanden teilgenommen hatte. Diese waren beide richtig Klasse organisiert. So war es heute in Enschede auch. Außerdem war der Lauf nur 45 Autominuten entfernt. Leider hat dieser Lauf einen entscheidenden Fehler, aber dazu nachher mehr.
So machte wir (meine Frau kam zum groupen mit) uns um 8:45 Uhr auf den Weg. Die Startunterlagen waren mir bereits letzte Woche mit der Post zugestellt worden. Wir hatten uns einen Parkplatz in der Nähe des Ziels gesucht und studierten am Auto den Plan, um zu sehen wie wir am schnellsten zum Start kommen würden. Da sprach und ein Niederländer an und fragte ob er uns helfen könne. Von ihm wurde uns der Weg erklärt. Sehr nett die Niederländer, meine Frau wurde später noch zweimal Hilfe angeboten, um unsere Treffpunkte zu finden, einfach Klasse.

Im Startbereich herrschte bereits einiges an Betrieb. Aber alles Klasse organisiert, Strecke abgesperrt, genügend Dixies für die Nervosität.

Punkt 11:00 Uhr ertönte der Startschuss und ca. 800 Marathonläufer machten sich auf den Weg. Auf Grund meiner sehr guten Ergebnisse in letzter Zeit wollte im 4:30 Schnitt laufen und mal schauen was geht. Die ersten 5 km lief ich ganz sauber in 22:39. Ich hatte mir den Streckenplan auf der Homepage genau angesehen und befürchtete eine ziemlich „öde“ Strecke. Zuerst verlief die Strecke von Enschede nach Gronau auf deutsches Gebiet. Hier geht es über eine breite Straße fast 8 km nur gerade aus, bevor es in Gronau durch die Innenstadt geht und dann die gleiche Straße wieder zurück. Wäre auch öde gewesen, aber an der Strecke war der Teufel los und es waren sehr viele Zuschauer, bei dem schönen Wetter an der Strecke. Sie machten eine super Stimmung.




Bei km 16 erwartete mich meine Frau und reichte mir ein Gel und Wasser, was aber eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Die Verpflegung an der Strecke war ausreichend. Alle 2,5 km Wasserstellen und Schwämme und alle 5 km Verpflegungsstellen mit Wasser, Schwämmen, Isodrink und in der zweiten Streckenhälfte Bananen. Obwohl es bis hier keinerlei Schatten gegeben hatte, fühlte ich mich immer noch sehr gut. Die Temperaturen waren nun aber zur Mittagszeit auf 23 Grad im Schatten gestiegen. In der Sonne über den Asphalt war es bestimmt um einiges wärmer. Km 20 erreichte ich nach 1:29:40 (5km 22:30). Beim HM war ich genau im Plan (1:34:31) und ich war auch recht zuversichtlich, dass es so weiter gehen würde. Km 22 und 23 gingen nun endlich einmal ein wenig durch den Schatten (aber es sollten die letzten km in Schatten sein).
Ab km 24 wurde es plötzlich schwer, ich bekam sogar zwischen den nur 2,5 km entfernten Wasserstellen Durst. Bei km 25 lag ich aber mit 1:52:22 ( 22:42) noch voll im Plan. Ab jetzt wurde jeder km schwerer. Langsam nervte mich die Sonne. Bei km stand meine Frau noch mal und reichte mir gesalzenes Wasser, Wasser zum nachspülen und noch ein Gel. Ich hatte einen Augenblick überlegt das Rennen hier zu beenden (hätte ich es blos getan

Bei km 32 überholten mich die Pacer 3:15 und meine Motivation viel ins bodenlose. Ich hatte gefühlte Temperaturen von 70 Grad in der Sonne. Alle meine Ziele waren weg, ich war im Ar... und in diesem Moment fand ich, war ich der am meist zu bedauernste Mensch auf der ganzen Laufstrecke. Hart war auch, dass ich mich wieder auf einem Wendestück befand und mir kamen die Läufer entgegen die bereits bei km 38 waren. Ein Blick herüber und ich stellte fest, die sahen auch nicht besser aus. Man hätte einen Osramwerbespot drehen können.

Der Rest ist schnell erzählt. An jeder Wasserstelle wurde ausgiebig Pause gemacht und kräftig getrunken. Bei km 40 war ich bei 3:14:00 (5 km 30:08). In der Innenstadt von Enschede war wieder eine super Stimmung. Bei km 40 kamen auch noch die HM Läufer dazu, die auch auf den letzten km waren. So erreichte ich das Ziel nach 3:27:02.






Im Ziel ging es mir sehr schlecht. Einige Läufer fragten mich ob sie mir helfen könnten und mir was holen sollten. Ich wollte nichts, so fertig war ich bisher noch nie im Ziel. Mir war total übel und obwohl ich bei km 40 noch einiges getrunken hatte, drehte sich mein Magen auf links, aber es kam nichts.
Resümee: Ein super Lauf (es gab ein Klasse Finisher Shirt) super Stimmung und das alles für 30 Euro Startgeld. Nur ein Fehler Warum ist der Start nicht um 09:00 Uhr.




Meine Frau war im letztem Jahr auch mit in Berlin (das muss wohl an ihr liegen mit dem scheiß Laufwetter) und sie war der Meinung, dass es heute noch wärmer war, als in Berlin.
Abschluss: Dies war mein letzter Marathon. Anscheinend scheint mir diese Strecke ja nicht zu liegen. Auch wenn es heute warm war, dürfte ich eigentlich nicht so verreißen. Ich müsste nach meine Unterdistanzzeiten eine 3:02 im Marathon laufen. Bei diesem Wetter gebe ich mal 10 Minuten drauf. Offensichtlich kann ich es nicht und deshalb war es das jetzt.
Tut mir leid, dass es so lang geworden ist.
Manfred, dem es nach zwei Stücken Pizza auch wieder besser geht.

