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Angeschlagen aus dem Rennen genommen?!

Angeschlagen aus dem Rennen genommen?!

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Hallo zusammen,

ich mache bewusst keine Umfrage daraus, aber eure Meinungen zu dem Thema würden mich allgemein interessieren. Grundlage ist der (in vielen Ausschreibungen zu findende) Satz: "Das medizinische Personal ist berechtigt offensichtlich angeschlagene Läufer aus dem Rennen zu nehmen."
Bei den aktuellen Wetterbedingungen ist ja nun eigentlich jeder nach einer gewissen gelaufen Strecke mehr oder weniger angeschlagen- und nicht immer muss der erste Eindruck mit dem tatsächlichen aktuellen "Gesundheitszustand" des Läufers übereinstimmen. Kurz gesagt: Man läuft gefahr jemanden heraus zu nehmen, der vielleicht ein bisschen abgekämpfter wirkt als andere, aber eigentlich noch soweit ok ist, oder aber man lässt jemanden weiter laufen, der besser das Rennen beendet hätte. Sich einen "umfassenden" Eindruck zu verschaffen kostet zumindest soviel Zeit, die kaum ein Läufer aufbringen wollen wird- Bestzeiten ade.
Deshalb mal meine Frage in den Raum gestellt:
Was haltet ihr von dieser "Rausnahmeregelung" und wie wäre es für euch, wenn euch so eine im Nachhinein evtl. unnötige Rausnahme treffen würde?

Liebe Grüße
Krümelmonster
"Quäl dich du Sau"

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Hallöchen,
diese Regelung kann nicht greifen. Die Gründe dafür hast Du eigentlich schon vor Deiner Frage beschrieben. Die Verantwortlichen in Rotterdam und damals in Nijmegen haben das pauschal entschieden und sind dafür je nach Veranlagung der Teilnehmer abgewatsch oder gelobt worden.
Gruß Hans

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ich sehe auf den letzten kilometern eines jeden wettkampfes aus, als wäre ich kurz vorm kollabieren. wehe, wenn da irgend ein sani kommen würde, um mich aus dem rennen zu nehmen!
liebe grüsse von eva

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nur ein paar schnelle Gedanken dazu:
Die Entscheidung ist im Einzelfall sicher schwierig, und ich denke, das medizinische Personal wird daher von der Möglichkeit nur vorsichtig Gebrauch machen. Eine "rote Birne" wird sicher keinen Sani veranlassen, jemanden am Weiterlaufen zu hindern.
Aber wenn jemand z.B. nur noch im Zickzack durch die Gegend taumelt und bewusstseinsgetrübt wirkt, sollte man ihn m.E. am Weiterlaufen hindern. Woher will ich "im Nachhinein" wissen, ob die Hinausnahme unnötig war?
Ich persönlich hoffe, dass ich es selbst rechtzeitig merke, wenn ich mich überfordere, und auch selbst die Konsequenz ziehe und aussteige. Wenn das nicht der Fall wäre, würde ich in der Situation wohl erstmal aggressiv und uneinsichtig reagieren. Im Nachhinein wäre ich vermutlich froh darüber, dass andere mehr auf mögliche Gesundheitsrisiken für mich geachtet haben als ich selbst.

vg,
kobold

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Beim Swiss-Alpine in Davos steht ja der Rennarzt auf dem Scaletta-Pass, begrüßt jeden Läufer per Handschlag und fragt ob alles ok ist.
Ob er schon mal ernsthaft einen komplett rausgenommen hat ohne dessen Einwilligung weiß ich nicht.

Ich hab aber keine Ahnung, wie ein Arzt jemanden beim Stadtlauf aus der Masse rausfischen will, der trotzdem weiter laufen möchte.

An welchen Kriterien will er das festmachen? Wirrer Blick (den hab ich schon am Start)? Blässe im Gesicht oder rote Ömme? :confused:

Ich stelle mir vor, ich kämpfe in bestem Trainingszustand bei km 40 um meine langersehnte Traumzeit. Einmal sub 3h oder so. Die letzten Kilometer wurden schon langsamer. Ich beise mich aber durch. Noch 2km den Schnitt halten und 2:xx ist fällig.
Seit Jahren immer knapp verpasst, kurzfristige Erkältung, schlechte Bedingungen, berufbedingte Einschnitte u.s.w. Heute ist es so weit, es geht um jede Sekunde, besser den letzten Getränkestand auslassen, Pipi hätte ich schon vor 15km gemusst, das muss jetzt warten. Heute zeig ich Holger Meier wo der Hammer hängt!


Und jetzt kommt irgendso ein Arzt und meint, er müsse mal meinen Puls und meine Augenreflexe überprüfen. :sauer:

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Ich habe noch nicht erlebt, dass jemand aus dem Rennen genommen wurde. Es wird sicher niemand rausgenommen, weil er sich anstrengt. Aber wenn jemand desorientiert ist und kaum noch ansprechbar, ist die Lage eindeutig.
Außerdem ist es sinnvoller ggf. gezielt einzelne Personen rauszunehmen, als ein komplettes Rennen abzubrechen.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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hi,
nach Laufveranstaltungen wird relativ wenig über Herrausnahmen bekannt.
Die meinsten Läufer wissen wann es Zeit ist auszusteigen.
Dem Toten in Berlin war sein ernster Zustand bis zum Kollaps, ca. 2 km vor dem Ziel, nicht anzusehen, denn in seiner unmittelbaren Umgebung lief eine Ärztin mit (soweit ich informiert bin). An der Wasserstelle bei km 17(imho) waren Medizinische Fachkräfte, die hatten alle Läufer im Auge.
Mein Kardiologe ( nach HI und Stent brauch ich so einen Arzt :frown: ) ist auch der Meinung, das etwaige unerkannte Vorerkrankungen zu diesem tragischen Fall führten.
Meine WK`s laufe ich immer nach Absprache mit meinem Doc.
Aber wer kann schon sagen ob alles passt?
andhey

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WinfriedK hat geschrieben:Ich habe noch nicht erlebt, dass jemand aus dem Rennen genommen wurde. Es wird sicher niemand rausgenommen, weil er sich anstrengt. Aber wenn jemand desorientiert ist und kaum noch ansprechbar, ist die Lage eindeutig.
Außerdem ist es sinnvoller ggf. gezielt einzelne Personen rauszunehmen, als ein komplettes Rennen abzubrechen.
Ich habe mal so etwas beim 10 km Alsterlauf (als Zuschauer am Rand stehend erlebt). Der junge Mann diskutierte mit den Sanitätern, dass er weiterlaufen möchte und fiel nach kurzer Zeit dann komplett um. War schon gruselig anzusehen, wie weggetreten Menschen bei Überanstrengung sein können.
Der Passus in den Ausschreibungen ist vielleicht gar nicht so dumm.

Gruß Conni

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Hallo,

ich glaube, ich wäre auch sauer, wenn man mich aus dem Rennen nehmen würde :sauer:

Die Entscheidung, vorzeitig das Rennen abzubrechen, sollte man trotz gestiegenem Laktatpegel jederzeit noch treffen können (müssen)! Selbstschutz.
It takes both sunshine and rain to make a rainbow.

Grüße von Monika

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woodstock hat geschrieben:Hallo,

ich glaube, ich wäre auch sauer, wenn man mich aus dem Rennen nehmen würde :sauer:

Die Entscheidung, vorzeitig das Rennen abzubrechen, sollte man trotz gestiegenem Laktatpegel jederzeit noch treffen können (müssen)! Selbstschutz.
Ich glaube, Laktat ist das geringere Problem (dachte immer, das geht in die Beine, nicht ins Hirn).
Nach meinem medizinischen Laienwissen ist es eher eine Dehydrierung, die zu Bewusstseinstrübung, Verwirrtheit etc. führen kann. In dem Zustand ist man u.U. nicht mehr fähig, eine vernünftige Entscheidung zu treffen ... ich selbst bilde mir aber auch ein, nicht so fanatisch zu sein, dass ich die Anzeichen für eine beginnende Dehydrierung übersehe.

vg,
kobold

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kobold hat geschrieben:ich selbst bilde mir aber auch ein, nicht so fanatisch zu sein, dass ich die Anzeichen für eine beginnende Dehydrierung übersehe.
Bitte nicht persönlich nehmen, aber ich glaube da beginnt schon der Selbstbetrug. Man ist überzeugt, dass man selbst ja alles im Griff hat und wer nicht, der war halt fanatisch...

Ich denke, der Passus in der Ausschreibung ist absolut notwendig, denn im Fall des Falles handelt es sich ja um eine Zwangsmassnahme gegen den möglicherweise erklärten Willen.
There are no answers. Only choices.

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Dromeus hat geschrieben:Bitte nicht persönlich nehmen,
tu ich nicht :wink:
Dromeus hat geschrieben: ich glaube da beginnt schon der Selbstbetrug. Man ist überzeugt, dass man selbst ja alles im Griff hat und wer nicht, der war halt fanatisch...
Geb' ich dir grundsätzlich recht ... trotzdem denke ich, dass Menschen sich in der Art unterscheiden, wie sie diese Überzeugung "leben". Die einen würden pauschal sagen "kann mir nicht passieren" und es dabei bewenden lassen - bei denen sehe ich ein großes Risiko sich zu überfordern. Anders sieht es aus bei solchen, die sich vorher überlegen, woran sie selbst merken könnten, dass sie in einen Überforderungszustand kommen, und die sich Strategien zum Umgang damit überlegen. Keine Garantie, klar, aber geringeres Risiko.

Genug der Klugsch... ei!
Im Kern sind wir uns ja einig, dass die Maßnahme nötig sein kann!

:hallo: vg,
kobold

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kobold hat geschrieben: Nach meinem medizinischen Laienwissen ist es eher eine Dehydrierung, die zu Bewusstseinstrübung, Verwirrtheit etc. führen kann.
vg,
kobold
Dehydrierung. Wie kann sich die äußern?

1. Bei einem Marathon oder bei einem längeren Wettkampf merkt man eine Dehydrierung manchmal erst, wenn es fast schon "zu spät" ist. Sprich: wenn man schon einen "Wassermangel" hat. Das äußert sich in Leistungseinbußen, man wird langsamer. Kann man das so sagen?

2. Wie ist es bei kurzen Wettkämpfen? Ist man schon dehydriert, wenn man extremen Durst verspürt? Ist es auch ein Anzeichen von Dehydrierung, wenn der Speichel ganz "dickflüssig" wird und im Mund "kleben bleibt"?
It takes both sunshine and rain to make a rainbow.

Grüße von Monika

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Lachmöwe hat geschrieben:Ich habe mal so etwas beim 10 km Alsterlauf (als Zuschauer am Rand stehend erlebt). Der junge Mann diskutierte mit den Sanitätern, dass er weiterlaufen möchte und fiel nach kurzer Zeit dann komplett um. War schon gruselig anzusehen, wie weggetreten Menschen bei Überanstrengung sein können.
Der Passus in den Ausschreibungen ist vielleicht gar nicht so dumm.

Gruß Conni

genau daran musste ich auch gerade denken. Wir haben das ja zusammen beobachtet. Der musste vor sich selbst geschützt werden. Die Entscheidung müssen halt die Fachleute treffen. Aber wer sich nicht mehr auf den Beinen halten kann muss, wie beim boxen, rausgenommen werden meine ich.
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
About me, alles auf einen Blick

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2. Wie ist es bei kurzen Wettkämpfen? Ist man schon dehydriert, wenn man extremen Durst verspürt? Ist es auch ein Anzeichen von Dehydrierung, wenn der Speichel ganz "dickflüssig" wird und im Mund "kleben bleibt"?

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WinfriedK hat geschrieben:Ich habe noch nicht erlebt, dass jemand aus dem Rennen genommen wurde. Es wird sicher niemand rausgenommen, weil er sich anstrengt. Aber wenn jemand desorientiert ist und kaum noch ansprechbar, ist die Lage eindeutig.
Zum Beispiel so? Sian Welch und Wendy Ingraham beim Kampf um Platz vier beim Hawaii Ironman 1997...

Gruß Matthias
Pain is temporary, pride is forever (Dave Scott)

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Ihr macht euch da zu viele Sorgen, so einfach aus den Rennen genommen wird keiner. Wer nicht vom Sinn dieses Passus in den Ausschreibungen überzeugt ist, dem empfehle ich ein Besuch im Sanitätszelt. Ein Blick auf die Kandidaten die dort mit ihren Infusionen auf den Pritschen liegen sollte Ernüchterung bringen und zeigen wie fertig man sein muss um dort zu landen. Es wird euch niemand auf der Strecke anhalten um euren Blutdruck oder Puls zu messen und dann mit euch die Werte diskutieren, das wäre ja auch praktisch nicht durchführbar. Vielmehr geht es wirklich darum Schaden von völlig uneinsichtigen Läufern abzuwenden. Es gibt leider Menschen die so auf ihr Ziel fixiert sind, dass andere für sie das Denken übernehmen müssen. Zumindest ein Fall ist mir bekannt, wo ein Läufer nach einem Sturz mit einen gebrochenen Oberschenkel im Sanitätszelt ankam und bei so was hört der Spaß auf!
Außerdem Glaube ich, dass diese ominöse Passage in den Ausschreibungen sogar aus rechtlich Gründen vom Veranstalter mit aufgenommen wird, schließlich muss er sich um die medizinische Absicherung kümmern und gibt so seinem Sanitätspersonal die Möglichkeit einzuschreiten wenn es die Situation erfordert. Konstruieren wir uns mal ein Beispiel: Läufer A schlecht vorbereitet beim Marathon Kilometer 20 völlig fertig, schon 2 mal auf gerader Strecke gestürzt, hochroter Kopf stark beschleunigte Atmung und nicht mehr klar orientiert, aber mit den unbedingten Wille ins Ziel zu kommen. Keine Frage, der muss raus und zwar schnell. Kommt jetzt der Rennarzt und nimmt Läufer A raus wird es später sicher keine Diskussionen geben jeder vertraut auf die Kompetenz des Arztes und niemand wird an der Richtigkeit dieser Entscheidung zweifeln. Kommt jetzt aber ein Sanitäter und nimmt unseren Läufer aus den Rennen, dann könnte es doch passieren, dass nachher die Entscheidung wegen vermeintlich mangelnder Kompetenz angezweifelt wird. Unser Läufer wird, wenn es ihm wieder besser geht, beschwören, dass er natürlich noch fit und die Entscheidung des Sanis völlig aus der Luft gegriffen war. Da er den Lauf aufgrund der „Fehlentscheidung“ des Sanis nicht beenden konnte will er jetzt sein Geld zurück. Weil es auf Gottes Erdenrund leider so viele Idioten gibt würde ich so einen Fall nicht ausschließen und deshalb: Medizinisches Personal kann Läufer aus den Rennen nehmen- fertig und aus, jeder wusste es im Vorfeld und hat es mit der Anmeldung akzeptiert und nachher gibt es keinen Stress.

Schöne Grüße
Winerius (auf das wir immer merken wann es genug bzw. zuviel ist)

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MatthiasR hat geschrieben:Zum Beispiel so? Sian Welch und Wendy Ingraham beim Kampf um Platz vier beim Hawaii Ironman 1997...
Da hast du dir natürlich ein Extrembeispiel rausgesucht. Es gibt ja noch mehr solcher Fälle. Wir hatten hier auch mal einen Thread über das dramatische Finish von Julie Moss.
Ich denke erst mal, diese Fälle waren mit der Ausgangsfrage nicht gemeint. :zwinker5:
2. ich würde für Profi- und Breitensportler unterschiedliche Maßstäbe anlegen. (Quod licet Jovi, non licet bovi.) Vermutlich wird das von den Veranstaltern (unausgesprochen) auch so gehandhabt.
3. die selbe Situation ist doch völlig unterschiedlich zu bewerten, wenn sie 100m vor dem Ziel auftritt oder 20 km.

Ich bin überzeugt, dass es sinnvoll und notwendig sein kann, Teilnehmer aus einem Wettkampf rauszunehmen und mir sind keine Fälle bekannt, in denen das voreilig oder unverantwortlich getan wurde. Sollte es mich selber mal betreffen, werde ich meine Meinung diesbezüglich natürlich ändern. :hihi:

Gruß,
Winfried
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Hallo, :hallo: Ich denke ,wenn man erkennen kann, das ein Läufer nicht mehr ansprechbar ist, sollte er aus dem Rennen genommen werden :nick: . Meinen Mann hat es vor 2 Jahren in HH aus den Schuhen geholt - völlig dehydriert, ist aber noch ins Ziel gelaufen ( wie weiß er nicht mehr) und dann einfach umgefallen.(Auf dem Finisher Video gut zu erkennen ).So etwas möchte ich niiiie mehr erleben, da ich nach im reingekommen bin und er nicht da war ,war ich schon mal das 1. Mal geschockt - keiner da ! der Anblick im Notzelt war dann Schock Nr2. Er sagt er hat vorher nichts groß gemerkt, außer ein wahnsinniger Jeeper auf Cola...Er war mit einem Tempoläufer gelaufen und hat wohl doch nicht ausreichend getrunken :tocktock: , bzw. so viel geschwitzt, und da sie in HH nur Wasser aus dem Schlauch verteilt haben vielleicht die letzten Mineralien ausgeschwemmt.Habe ihn aber wieder hinbekommen :daumen:
...man könnte aber auch mit dem Bus fahren !

Ciao Rennhexe

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MatthiasR hat geschrieben:Zum Beispiel so? Sian Welch und Wendy Ingraham beim Kampf um Platz vier beim Hawaii Ironman 1997...
Ganz schön Traurig. Die Zuschauer haben wahrscheinlich johlend daneben gestanden. Viel Cooler wär's gewesen, wenn die beiden sich gegenseitig geholfen und gemeinsam die Ziellinie überquert hätten (manchmal bin ich halt ein Träumer :rolleyes: ).

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Hallo zusammen, Hallo Rennhexe,

das ist natürlich sehr schlimm, was Dir da passiert ist. Und ich hoffe, niemand von uns muss je diese Erfahrung machen!

Aber mit so ner Einstellung (es kann ja was passieren!) brauch man glaub ich gar nicht antreten. Man muss es ja nicht hochpushen.
It takes both sunshine and rain to make a rainbow.

Grüße von Monika

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Die Entscheidung wer wann aus dem Rennen genommen wird sollte bei solchen Veranstaltungen der Arzt treffen. Da das betreuende Personal bei solchen Events meist aus ehrenamtlichen Helfern mit der für sie vorgeschriebenen Ausbildung oftmals nicht ausreicht mit einem kurzen Blick eine Gefährdung des Läufers zu erkennen. Das Engagement der ehrenamtlichen Helfer in allen Ehren aber wer nicht tagtäglich in dieser Matereie unterwegs ist, so wie Ärzte oder hauptamtliches Rettungsdienstpersonal, kennt nunmal meist nur die Lehrbuchbilder der einzelnen Krankheits- und Verletzungsbilder. Daraus kann ihnen auch keiner einen Vorwurf machen denn woher sollen sie auch die Praxis haben? Sie investieren ihre Freizeit um bei solchen Veranstaltungen den Vorgaben der Veranstalter genüge zu tun damit die Veranstaltung überhaupt stattfinden kann.

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woodstock hat geschrieben:Dehydrierung. Wie kann sich die äußern?



2. Wie ist es bei kurzen Wettkämpfen? Ist man schon dehydriert, wenn man extremen Durst verspürt? Ist es auch ein Anzeichen von Dehydrierung, wenn der Speichel ganz "dickflüssig" wird und im Mund "kleben bleibt"?


gute frage!

ich greifs mal auf und hoffe, wir bekommen antwort darauf!

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Sorry, war in den letzten Tagen irgendwie immer nur dann online, wenn hier der Server gerade platt war- bissl verspätet daher meine Wortmeldung:
gute frage! ich greifs mal auf und hoffe, wir bekommen antwort
darauf!
Definitiv ja- aber- bis zu einem gewissen Grad kann der Körper das ganz gut kompensieren, so dass man normalerweise keine Angst haben muss, wenn "die Zunge am Gaumen klebt" in den nächsten Sekunden Ohnmächtig zu werden- allerdings sollte man spätestens dann schon darüber nachdenken, ob man entweder die zehn Meter bis zum Ziel auch noch durchhält und sich dann dort die verlorene Flüssigkeit zurück holen, oder aber doch versuchen zwischendurch zu trinken (ich weiß, dass das bei kürzeren Wettkämpfen nicht immer so einfach zu organisieren ist.)

@Nachteule- und was tust du, wenn du keinen Doc "zur Hand" hast? Klar, bei großen Veranstaltungen kein Prob, aber bei kleineren Veranstlatungen ist der Sandienst dann doch auch mal "allein auf weiter Flur"- bis ich wegen jedem, der so aussieht als könnte er das Rennen evtl. nicht heil beenden einen Doc angefordert habe vergeht a) ziemlich viel Zeit und b) steigt mir meine Lstl. spätestens beim zweiten Versuch aufs Dach- nicht zu schweigen von dem Druiden, den ich gerade aus der Kaffeepause geholt hab nur um mit ihm zu "beraten", ob Startnummer 5 so angeschlagen ist, dass man ihn/ sie am Weiterlaufen hindern sollte.

Zur Praxis: Halbmarathonveranstaltung am WE. Es gab (unglücklicherweise) einen Läufer, der relativ kurz vor der Ziellinie kollabiert ist- wurde vor Ort versorgt und anschließend mit Notarzt ins KH geschafft (zur Beruhigung, soweit ich weiß ist er wieder soweit gut auf)- um den rum liefen aber mindestens zwanzig, die sahen mindestend genauso fertig oder gar noch fertiger aus als er- und die habens ohne Probleme ins Ziel geschafft- niemand wurde "zwangsweise von der Strecke entfernt"- und ich glaube nicht, dass ein evtl. vorhandener Doc ausgerechnet den Läufer, den es letztendlich "erwischt" hat auf den ersten Blick hätte erkennen und rausnehmen können- von daher ist es, so hart es klingen mag manchmal einfach Pech, blöder Zufall oder sonstwas, wenn was passiert.
Ein Grund jemanden rauszunehmen, wäre meiner Meinung nach dann gegeben, wenn jemand ein gutes Stück weit vorm Ziel nur noch mit Hilfe weitergehen kann (ich denke dabei an Udos Laufbericht vom Bienwald- Marathon.) Oder aber, wenn wer wirklich desorientiert von einer Straßenseite zur anderen taumelt- beides war aber zum Beispiel am WE nicht der Fall.

Wie man bei dem Wetter allerdings meinen kann, man käme mit zwei Verpflegungspunkten auf die HM Distanz aus, das ist so ne Sache, bei der mir ein bissl das Verständnis für den Veranstalter fehlt :nene:

Gruß
Krümelmonster
"Quäl dich du Sau"

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Hallo,

ich merke bei mir insbesondere bei kurzen Wettkämpfen schon mal folgendes: ich habe manchmal einen richtigen Tunnelblick. Ich nehme um mich herum gar nicht mehr wirklich wahr, wer da läuft.

Bestes Beispiel: 10er am 22. April. Es gab zwei Zielkanäle. Ich bin in den einen reingelaufen, kurz (2 Sekunden) nach mir muss (laut Ergebnisliste) ein Mann ins Ziel sein, wohl beim anderen Zielkanal (der direkt neben meinem war). Ich hab das überhaupt nicht wahrgenommen.

Hat das der eine oder andere von Euch auch schon mal bei sich bemerkt? Oder ist das schon hart an der Grenze?
It takes both sunshine and rain to make a rainbow.

Grüße von Monika

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rootlee hat geschrieben:gute frage!

ich greifs mal auf und hoffe, wir bekommen antwort darauf!
Unter http://www.mybadwaterultra.de/Vorbereitung/gefahren.htm
findet sich zu Dehydrierung / Hitzeerschöpfung das Folgende (ohne Gewähr für Richtigkeit!):

"Hitzeerschöpfung ist ein sehr ernsthafter Zustand, der zum Hitzschlag führen kann. Die Symptome von Hitzeerschöpfung sind:
- Übelkeit
- Gänsehaut (speziell im Brustbereich und an den Armen)
- Brechreiz, teilweise auch Erbrechen
- Leichte bis starke Kopfschmerzen
- "Schwache Beine"
- Verlust des Koordinationsfähigkeit, Orientierungslosigkeit
- Schneller Puls
- Starkes Schwitzen, häufig begleitet von feuchter und kalter Haut
- Muskelkrämpfe

Wenn diese Symptome auftreten, müssen Sie
- Sofort aufhören zu Laufen
- Medizinische Versorgung in Anspruch nehmen
- Große Mengen Flüssigkeit trinken, speziell auch Sportgetränke
- Aus der Sonne gehen
- Hinlegen und Füße hochlegen (oberhalb des Herzens)
- Kleidung lockern."

Wenn sich die Symptome auf Mundtrockenheit & verringerten Speichelfluss beschränken, dürfte die Laufuntüchtigkeit noch ein Stückchen weg sein. Trinken sollte man auf jeden Fall baldmöglichst, aber man kollabiert nicht gleich.
vg,
kobold

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kobold hat geschrieben:
Wenn sich die Symptome auf Mundtrockenheit & verringerten Speichelfluss beschränken, dürfte die Laufuntüchtigkeit noch ein Stückchen weg sein. Trinken sollte man auf jeden Fall baldmöglichst, aber man kollabiert nicht gleich.
vg,
kobold
dankeschön!

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Kruemelmonster hat geschrieben: @Nachteule- und was tust du, wenn du keinen Doc "zur Hand" hast? Klar, bei großen Veranstaltungen kein Prob, aber bei kleineren Veranstlatungen ist der Sandienst dann doch auch mal "allein auf weiter Flur"- bis ich wegen jedem, der so aussieht als könnte er das Rennen evtl. nicht heil beenden einen Doc angefordert habe vergeht a) ziemlich viel Zeit und b) steigt mir meine Lstl. spätestens beim zweiten Versuch aufs Dach- nicht zu schweigen von dem Druiden, den ich gerade aus der Kaffeepause geholt hab nur um mit ihm zu "beraten", ob Startnummer 5 so angeschlagen ist, dass man ihn/ sie am Weiterlaufen hindern sollte.
Gruß
Krümelmonster

Das ist ja alles richtig, widerspreche ich nicht im geringsten.
Ich habe doch lediglich gesagt wie die allgemeinen Vorgaben für die Betreuung sind und wie die entsprechenden Ausbildungen normalerweise aussehen. Das du bei kleineren Veranstaltungen oft von den vor Ort befindlichen Kräfte gerufen wirst weil sie sich einfach zu unsicher sind (lobenswert, besser als Selbstüberschätzung) kenne ich ausreichend.

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Kruemelmonster hat geschrieben:Ein Grund jemanden rauszunehmen, wäre meiner Meinung nach dann gegeben, wenn jemand ein gutes Stück weit vorm Ziel nur noch mit Hilfe weitergehen kann (ich denke dabei an Udos Laufbericht vom Bienwald- Marathon.)
Das mag nebensächlich sein, aber das Wettkampfgeschehen würde dadurch auch nicht gestört, denn der Läufer müsste ohnehin disqualifiziert werden.
Oder aber, wenn wer wirklich desorientiert von einer Straßenseite zur anderen taumelt-
Sehe ich auch so.
Wie man bei dem Wetter allerdings meinen kann, man käme mit zwei Verpflegungspunkten auf die HM Distanz aus, das ist so ne Sache, bei der mir ein bissl das Verständnis für den Veranstalter fehlt :nene:
Sicher nicht optimal, vor allem für die, die länger auf der Strecke sind, aber ich fände es auch nicht völlig unzumutbar.

Gruß,

Carsten

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CarstenS hat geschrieben:Sicher nicht optimal, vor allem für die, die länger auf der Strecke sind, aber ich fände es auch nicht völlig unzumutbar.

Gruß,

Carsten

Unzumutbar mit Sicherheit nicht, aber ich denke, dass es ja irgendwie im Interesse des Veranstalters liegt möglichst keine "Zwischenfälle" während des Laufs zu erleben- und wenn man dann bedenkt, dass es eben eine kleinere Veranstaltung war, deren organisierender Verein selbst Läufer auf der Strecke hatte und die Hitze ja nun nicht über Nacht gekommen ist, dann sollte imho vielleicht schon dem einen oder anderen die Idee gekommen sein, dass ein, zwei Wasserstellen mehr sinnvoll sein könnten.
Wie auch immer, eine kleine Bitte möchte ich diesem Thread noch anhängen:
Liebe Läufer, wenn bei einem Lauf neben euch ein Läufer zusammen klappt, auch wenn er noch so offensichtlich dehydriert scheint und ihr einen noch beladenen Trinkgürtel dabei habt- seht bitte davon ab einem Menschen, der nicht mehr klar ansprechbar und leicht eingetrübt wirkt irgendwas in den Mund schütten zu wollen- das macht u.U. mehr schlecht als gut.

Liebe Grüße
Krümelmonster
"Quäl dich du Sau"
Gesperrt

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