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Hamburg-Marathon 2007: Versuch macht klug

Hamburg-Marathon 2007: Versuch macht klug

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… die Hamburger sagen natürlich: kluuch… und dann reimt sich das Ganze auch.

Um es gleich anzukündigen: Bin momentan gerade etwas von der Rolle, und so wird dieser Laufbericht an manchen Stellen nicht so jubelmäßig ausfallen. Ein wenig mehr als nur Post-Marathonale Depressionen…


Mit dem Esoterik-Astra zum Stintfang

Marathonis sind durchtrainiert, schlank und ewig jung. Wenn irgendeins dieser Merkmale nicht mehr so ganz stimmt, kompensiert man es halt durch Handlungen, Dinge oder Menschen, die einem dieses Gefühl zurück geben sollen.
Für Männer in den Vierzigern nennt man das dann Ü30-Party, für die Fünfzigjährigen heißt das Midlife-Crisis, und für die noch älteren reduziert sich das meist auf Viagra.

Ich nenn das Hamburg-Marathon.

Er beginnt am Kölner Hauptbahnhof, wo ich - über die Mitfahrzentrale vereinbart - in einen Opel Astra Baujahr 1991 einsteige, Höchstgeschwindigkeit 130 km/h, sonst könnte der Zahnriemen wieder reißen. Sechs Stunden lang kämpfe ich mich mit drei deutlich jüngeren Mitfahrern durch Autobahnstaus, Bundesliga-Konferenzschaltung, Pink Floyd und Uriah Heep.
Hey, welcher Youngster hört denn solche Musik? Es ist Klaus, der Fahrer. Esoterischer Triathlet, der auch beim Hamburg-Marathon startet. Sein Beten und Meditieren wird ihm zum wiederholten Male zu sub 3:00 Std. verhelfen. Noch mampft er allerdings sein Kilo gekochten Basmati-Reis mit Ei und die Surimi-Stäbchen. Kohlehydrate und Eiweiß, klar. Vegetarisch, logo.

Schöne junge Menschen gibt’s auch in der Jugendherberge Am Stintfang, dachte ich und habe mich schon letzten Herbst dort angemeldet. Die Aussage, dass an diesem Wochenende bevorzugt allein reisende Marathonis aufgenommen werden, machte mich neugierig. Aber außer den üblichen Familien und Schulklassen waren die meisten Alleinreisenden alte Knacker wie ich, deren Familien keinen Bock hatten, sie zum x-ten Marathon in eine fremde Stadt zu begleiten. So richtig durchtrainiert und schlank sahen sie auch nicht aus. Mit dreien von denen teilte ich mir dann das Mehrbettzimmer mit Einheitsspinden und verzog mich schon um 21.00 Uhr beleidigt ins Etagenbett. Natürlich nach oben, wohin alle Geräusche und Gerüche aufsteigen. Ein Glück, dass ich schnell einschlafen konnte.


Hitzewelle? Nicht in Hamburg

Am Start sind es 8 Grad und bis Mittag sollen es maximal 10 Grad mehr werden. Das passt doch hervorragend. Weniger gut ist der angesagte Wind mit über 20 km/h. Ey, so schnell lauf ich doch gar nicht. Da komm ich doch nie an.
Zielzeit. Ja, da ist es wieder, das böse Wort.
In den letzten Tagen hab ich auf zu viele maschinelle und menschliche Zielzeitenrechner gehört. Realistisch sind 3:15 Std. oder ein wenig darunter. Aber alle Zielzeitenrechner posaunen 3:10 oder sogar noch schneller. Und ich bin in Top-Form, keine Frage. Also warum nicht mal was riskieren?
Der Tenor schmettert die Deutsche Nationalhymne, alle fühlen sich furchtbar stark und stolz und aus der Kälte- und Angst-Gänsehaut wird für einen kurzen Augenblick ein erhebendes Gefühl. Ich bin durchtrainiert, ich bin schlank, ich bin… ähhh.. jung? Na klar! Lauf ich die 3:10 halt gegen den Wind. Muss ja nur einen Schnitt von 4:30 min/km laufen. Bin jung und dumm, darf das. Peng!


Km 1-5: Approaching Light Speed

Von Jahr zu Jahr komm ich in Hamburg besser los. Wahrscheinlich, weil ich immer weiter vorne starte. Von Anfang an kann ich mein Wunschtempo laufen und probieren, wie sich die Geschwindigkeit anfühlt. Der Pulsmesser zeigt alles mögliche an, was aber garantiert nicht von mir stammt. Egal, es geht so leicht und locker wie noch nie.
Das ist ja mal ein ganz neues Anfangsgefühl beim Marathon, ich bin begeistert und gebe mich der Geschwindigkeit hin.
Auf der Reeperbahn nehm ich die Laufen-aktuell-Foris schon gar nicht mehr wahr und bei km 5 dröhnt aus dem MP3-Player „Stop the Rock“ (Apollo Forty-four) und „Approaching Light Speed“ (Wolfsheim), beides klasse Musiktipps aus dem Forum. Wer könnte sich da noch bremsen?
Wir unterbrechen kurz für eine wichtige Verkehrsdurchsage:
Km 1-5: 22:49 min (4:32 – 4:34 – 4:37 – 4:35 – 4:31). Voraussichtliche Zielzeit: 3:12:33 Std.


Km 6-10: Schatten der Vergangenheit

Schon ist der Wendepunkt in Övelgönne erreicht und es geht ab auf die Elbchaussee. Mir war gar nicht in Erinnerung, dass man auch hier die meiste Zeit unter Schatten spendenden Bäumen läuft. Prima! Nur der Wind kommt jetzt von vorn. Egal, was kostet die Welt. Der Puls bleibt weiterhin bei 85-86%, ich lauf ja immer ein wenig hochpulsig.
Und wenn ich mich dann noch hinter den großen Läufern verstecke, ist der Wind auch gar nicht mehr schlimm. Kann ich dafür auch etwas schneller laufen. Will sagen: Auf den nächsten Kilometern überziehe ich total.
Kurz vor km 10 passiert etwas, das mich seitdem schwer mitnimmt. Eine Frau winkt mir zu, und ich glaube, Gespenster zu sehen. Sie sieht exakt so aus wie meine Schwägerin, leicht ergraut. Fast laufe ich schon auf sie zu und will ihren Namen rufen, um mir dann bewusst zu machen, dass meine Schwägerin schon seit acht Jahren tot ist. Poah, was bin ich geschockt! Genau so sähe sie aus, wäre sie nicht schon mit 34 gestorben. Die nächsten fünf Minuten nehme ich nichts mehr wahr, laufe nur noch durch einen Tränenfilm. Kann verstehen, dass mich die Zuschauer befremdlich ansehen.
Scheiß auf den Marathon und die ewige Jugend! Was gäbe ich drum, wenn sie wieder hier wäre.
Km 6-11: 22:14 min (4:20 – 4:27 – 4:38 – 4:22 – 4:27). Voraussichtliche Zielzeit: 3:10:05 Std.


Km 11-15: Besinnungslos durch den Hafen

Schütte mir bei der nächsten Versorgungsstelle reichlich Wasser ins Gesicht, um wieder zu mir zu kommen. Vergesse, mein Powergel Nr. 1 zu nehmen. Erste Pinkelpause und Powergel dann bei Km 12,5. Langsam lässt der Schmerz etwas nach.
Die Laufuhr tickt mit viel zu hoher Geschwindigkeit aber mit gleich bleibendem Puls weiter. Alles locker, trotz Gegenwind. Probeweise singe ich lautstark mit der Seebären-Band „Keine Angst, keine Angst Rrrrroos-marie“. Der Seemann ist trotzdem schwer erschüttert. Ab in den Wallringtunnel und die Gedanken neu sortieren, dahinter ist eine andere Welt.
Km 11-15: 22:42 min (4:15 – 4:26 – 4:50 – 4:39 – 4:32). Voraussichtliche Zielzeit: 3:10:35 Std.


Km 16-20: Die Alster – immer wieder gern gesehen

Menschen, Menschen, Menschen.
In der Innenstadt gibt es kaum einen Meter links und rechts der Strecke, der nicht von Zuschauern gesäumt wäre. Eigentlich genauso umwerfend wie im letzten Jahr. Ich versuche, mich zu freuen.
Es vergehen Kilometer um Kilometer im Flug. Ich hab es geschafft, meine Gedanken ganz abzuschalten und funktioniere nur noch. Außer einem großen Hallo bei den Laufen-Aktuell-Foris und einem „Ich bin auf Kurs 3:10“-Zuruf kann ich mich an nichts mehr erinnern. Puls und Tempo über Kilometer konstant und exakt in der Zeit, scheinbar mühelos. Erst bei der Versorgungsstelle vor km 20 für Wasser und Powergel Nr. 2 bremse ich kurz.
Km 16-20: 22:34 min (4:26 – 4:29 – 4:29 – 4:29 – 4:41). Voraussichtliche Zielzeit: 3:10:33 Std.


Km 21-25: Wer dreht denn da den Hahn ab?

Bei der Halbmarathonmarke am Winterhuder Weg zeigt der Forerunner exakt 21,2km und 1:35:22 Std. an. Ich bin sowohl mit der Genauigkeit des Forerunners (305) zufrieden als auch mit der Zeit. Sechseinhalb Minuten langsamer als meine HM-Bestzeit, Puls bei 86%, alles ist perfekt.
Aber jetzt geht es einen Kilometer bergauf, die Zeit sinkt um zehn Sekunden, der Puls geht leicht rauf und danach fang ich mich nicht wieder ein. Ich kämpfe, aber werde nicht wirklich schneller, hole den Rückstand nicht mehr ein. Merkwürdigerweise geht mein Puls auch runter. Als wenn jemand den Strom oder das Wasser langsam abdreht. Tut nicht weh, aber ist so entsetzlich kraftlos. Ist das jetzt ein Hammermann oder was?
Mit der zweiten Pinkelpause vor km 25 ist klar, dass die 3:10 Std. für heute nicht mehr drin sind.
Km 21-25: 23:27 min (4:30 – 4:39 – 4:49 – 4:36 – 5:02). Voraussichtliche Zielzeit: 3:12:01 Std.


Km 26-30: Hilflos

O.K., der Versuch für die 3:10 ist gescheitert, aber es gibt ja noch jede Menge untergeordneter Ziele. Da ich aber schon ahne, dass die Strafe für das zu schnelle Angehen noch kommt, will ich jetzt 5-10 Sekunden langsamer laufen. Auf einmal sehne mich nach einer Pause.
Als erstes beschließe ich, meine Schwiegermutter, meinen Schwager und meinen Neffen länger als geplant an der Sydneystraße zu „besuchen“. Schon auf 200m sehe ich sie am Rand stehen und winke. Da mein Schnürsenkel eh neu gebunden werden muss, halte ich mich bei ihnen ungefähr 40 Sekunden auf und versuche dabei Kraft zu tanken. Die Verwandtschaft ist natürlich begeistert und ich freue mich auch mächtig, sie hier wie jedes Jahr zu sehen. Beim Anlaufen spüre ich schon ein leichtes Brennen in den Oberschenkeln.
Aber der härteste Teil kommt ja erst noch. An der langen Rathenaustraße bin ich schon letztes Jahr schier verzweifelt. Ich lauf total unrund und kann das Tempo trotz vermeintlich größter Anstrengung nicht halten. Dem Puls ist das merkwürdigerweise ganz egal, der variiert um maximal zwei Schläge. Ich laufe, so gut es eben noch geht, hab aber anscheinend keinen Einfluss mehr darauf.
Km 26-30: 23:31 min (4:33 – 4:28 – 5:19 – 4:32 – 4:39). Voraussichtliche Zielzeit: 3:13:05 Std.


Km 30-35: Bitte Nachbrenner zünden – leider kein Trebstoff mehr da

Beim letzten Marathon in Frankfurt ging es ab Km 30 erst richtig los. Hier, in Ohlsdorf, ist schon alles zu Ende. Powergel Nr. 3, Wasser, Isogetränk, einige Schritte Gehpause – kosten jetzt schon 20 Sekunden zusätzlich. Dann nehme ich meine ganze Motivationskraft zusammen und quäle mich die nächsten Kilometer noch einmal auf das Ursprungstempo heran. Nicht zuletzt wird das Ganze durch Rückenwind und ebene Strecke begünstigt. Aber dann ist der Ofen endgültig aus.
Km 31-35: 23:42 min (5:03 – 4:52 – 4:36 – 4:29 – 4:42). Voraussichtliche Zielzeit: 3:14:05 Std.


Km 36-40: Nur noch zu Ende bringen…

Ich komm nicht mehr in die Gänge. Obwohl es richtig gut in Eppendorf bergab geht, werden meine Kilometerzeiten immer langsamer. Bei Km 37 überholt mich der 3:15Std-Pacemaker mit seinen noch verbliebenen zehn Schäfchen. Los, häng Dich dran, das ist die letzte Chance. Aber nach zweihundert Metern muss ich sie ziehen lassen. Was für ein Frust!
Gedanken ans Aufgeben bahnen sich jetzt den Weg. Oder endlich mal den Massageservice am Klosterstern in Anspruch nehmen und einfach eine halbe Stunde später ins Ziel kommen. Ich schleppe mich nur noch vorwärts, bekomme die Beine kaum hoch und muss ums Überleben kämpfen. Was hatte ich Manu versprochen, die zeitgleich in Duisburg läuft? Wenn es mir schlecht geht, stell ich mir vor, dass ich sie als virtueller Pacer ins Ziel ziehen muss. Verantwortung für jemand anderen zu übernehmen, scheint bei mir ein ganz starker Appell ans Gewissen zu sein. Jedenfalls bringt er mich dazu, langsam aber stetig durchzulaufen.
Als Belohnung gibt es bei beim Km 38 am Klosterstern das letzte Powergel, viel Wasser, eine kleine Gehpause.
Die Rothenbaumchaussee geht es im Fünfer-Schnitt hoch (hier steht offensichtlich eine Km-Markierung falsch) und ich fühle langsam leichte Übelkeit.
Km 36-40: 24:56 min (4:52 – 4:47 – 5:26 – 4:43 – 5:08). Voraussichtliche Zielzeit: 3:16:07 Std.


Km 41-42,2: Eine schmeichelhafte Bestzeit

Die letzte Verpflegungsstelle hinter Km 40 lädt ein zum Kraft schöpfen, denn gleich geht’s bergauf. In meiner Verzweiflung nehme ich einen Becher Red Bull, spucke aber den ersten Schluck gleich wieder aus. Bah, ist das ekelig! So schlecht kann es einem gar nicht gehen, dass man das Zeug runter bekommt.
So, die letzten zwei Kilometer mach ich jetzt auch noch in meinem Schneckentempo. Ist jetzt eh alles egal. Rum um den Dammtor Bahnhof, rauf auf den Gorch-Fock-Wall. Nach mehr als zehn Minuten Durchhalten endlich oben angekommen und der erste Blick auf die voraussichtliche Endzeit seit 10 Kilometern. Die 3:15:xx Std. sind weg, die 3:16:xx mit ein wenig Spurten noch zu schaffen.
Egal, wie hart es war: Es wird eine neue Bestzeit. Und das ist doch ein Grund, freundlich in die Kameras zu lächeln und zu winken und es zumindest für Freunde und Verwandte aussehen zu lassen, als wäre Marathon ein Spaziergang. Mein Spaziergang endet nach 3:16:48 Std.
Km 40-42,2: 10:53 min (5:14 – 4:52 – 0:47). Zielzeit: 3:16:48 Std.


Was am Ende bleibt: Läuferische Erkenntnisse

Im Grunde genommen weiß ich immer noch nicht, was nach Km 21 passiert ist.
Beim letzten HM bin ich mit durchschnittlich 92% HfMax einen Schnitt von 4:13 min/km gelaufen. Ist 4:30 min/km bei 86%HfMax zu ambitioniert gewesen? Offensichtlich ja.
Andererseits bin ich noch nie mit so gleichmäßiger Belastung und so locker auf der ersten Hälfte eines Marathons unterwegs gewesen. Der Puls schwankte zwischen Km3 und Km 40 zwischen 84,3 und 87,0% HfMax. Zum Vergleich: Den HH-Marathon 2006 bin ich mit einer durchschnittlichen Belastung von 89,7% HfMax gelaufen.
Nun ja, es war ein Versuch und der Preis dafür sind die vergebenen 3:15 Std, die bei vernünftiger Tempoeinteilung sicher drin gewesen wären. Andererseits hält sich der Einbruch auf der zweiten Hälfte mit ca. sechs Minuten noch einigermaßen im Rahmen.


Was am Ende bleibt: Persönliche Erkenntnis
Seit gestern weiß ich, dass ich in Hamburg niemals eine ultimative Bestzeit aufstellen werde und auch gar nicht darauf aus bin. Hamburg wird für mich immer der Marathon der Emotionen sein.
Zu viele Jahre, zu viele Erlebnisse, zu viele „Das erste Mal“, schon einige „Das letzte Mal“. Zu viele bekannte Menschen, zu viele Erinnerungen warten hinter jeder Ecke. Für manche will ich mir selbst während des Rennens Zeit nehmen, anderen möchte ich lieber nicht begegnen.

Marathonis sind durchtrainiert, schlank und ewig jung. Wer braucht so was?



[INDENT]Weißt Du noch wie’s war?Kinderzeit, wunderbar.Die Welt ist bunt und schön.[/INDENT][INDENT]Bis Du irgendwann begreifst,dass nicht jeder Abschied heißt,es gibt auch ein Wiedersehn.[/INDENT][INDENT]Immer vorwärts, Schritt um Schritt,Es geht kein Weg zurückUnd was jetzt ist, wird nie mehr ungeschehen[/INDENT][INDENT]Die Zeit läuft uns davon, was getan ist, ist getanUnd was jetzt ist wird nie mehr so geschehn(Es geht kein Weg zurück)[/INDENT][INDENT]Ach und könnt ich dochnur ein einziges Maldie Uhren rückwärts drehn[/INDENT][INDENT]Denn wie viel von dem,was ich heute weiß,hätt’ ich lieber nie gesehn(Es geht kein Weg zurück)[/INDENT][INDENT]Wolfsheim: Kein Zurück, aus: Chasing Shadows, 2003[/INDENT]

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Lesen hab ich noch nicht geschafft (akute Ermattung mit Schnupfennase) - aber grüßen wollte ich doch wenigstens schnell :hallo:

Was immer da war - Du hast allen Grund stolz zu sein. Ein Held bist Du nämlich sowieso, bei Deinen Zeiten. Und trotzdem ist Mensch eben nur Mensch. Frag Haile Gebrselassie ...

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Ach, ich liebe deine Berichte :nick: . Dieser ist ein ganz besonderer. Vielen Dank dafür :daumen: .

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moin oli,

du hattest ja schon kurz angekündigt, dass es nicht so lief, wie erhofft. das tut mir sehr leid für dich, du bist ja mit ähnlichen ambitionen gestartet wie ich.

wir müssen nicht vom laufen leben. es soll uns spass machen und uns eventuell ein ausgleich sein, zu den dingen von denen wir wirklich leben müssen. neuer versuch bei gelegenheit.

und denk immer dran: was du geleistet hast, können millionen anderer nicht. nicht mal ansatzweise. sei mal stolz auf dich.
this time, the bell

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Hallo Oli,
wie immer ein toller Bericht von dir. :daumen: Da erlebt man den Marathon fast noch ein zweistes Mal!
Und was die Zeit angeht: Eine PB ist eine PB und da es nicht ganz mit der Traumzeit geklappt hat, hast du dir halt noch ein paar Reserven für den nächsten offen gelassen.
Stefan

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Danke für den Bericht. Ich habe mich an mancher Stelle wieder gefunden. Aber Bestzeit ist Bestzeit und dazu gratuliere ich dir ganz herzlich!

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Hallo Oli,

herzlichen Glückwunsch zur neuen Bestzeit. Bestzeit ist Bestzeit, alles andere zählt nicht. :daumen:

Mit Deinen jungen Jahren ( :zwinker5: ) bist Du vielleicht einfach noch zu ungeduldig. :D Hmm, als technischer Renndirektor bist Du - wie ich aus eigener Erfahrung weiß - zwar erste Sahne, aber im psychologischen Bereich besitzt Du noch Entwicklungpotential - wie auch aus eigener Erfahrung weiß -! :D

Danke für den interessanten Bericht.

Viele Grüße
Bogart
Ich habe noch nie etwas gelernt, während ich redete! :zwinker5: (Larry King)

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Hallo Oli,

nun sitz ich hier und irgendwas macht mich nass im Gesicht. Was für ein emotionaler Bericht und schön noch dazu (wie immer). Jetzt hab ich tatsächlich doch zumindest virtuell mit am Rand gestanden - danke dafür.

Und auch wenn Du Dein Traumzeitziel nicht erreicht hast, ich möchte Dir für Deine neue Bestzeit gratulieren.

Anja
He says things that annoy me. He gives me good advice. (Oscar Wilde)
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Hi oLi,
ganz toller Bericht !
Und ich bin der Meinung, dass du nicht zu schnell angegangen bist. Du hast es versucht und wer nichts riskiert hat schon verloren. Es gibt Tage, das kennen wir alle, da scheinen die Wärter der Kraftdepots Betriebsausflug zu machen. Meinem Laufkumpel ging es übringes auch auch schon ab km 21 richtig kraftlos. Der hat aber auf der 2. Hälfte nicht nur 6 Minuten sondern 13 verloren. Im war es trotz der kühleren Temperaturen durch die Sonneneinstrahlung zu heiß. Außerdem im Vorfeld Verletzungen, zu wenig lange Läufe....Gründe gibt es im nachhinein oft viele.
Kopf hoch..."das Leben ist kein Wunschkonzert", freu dich über deine PB den erfolgreichen Kampf und Marathon muss doch auch ein bisschen weh tun, sonst könnte das ja jeder.
Ich sag auch: Marathon ist nicht nur der Mount Everest des kleinen Mannes, sondern auch die Olympischen Spiele des kleinen Mannes. 10er un HM kann man beliebig mehr oder weniger gut aus dem Training jede Woche laufen. Marathon braucht schon extremere Vor- und Nachbereitung, da ist eben alles ein bisschen anders.
Viele Grüße
Lupert :hallo:
pain is temporary - glory is forever :zwinker5:
"Das Fortführen von Belastungen nach zu kurzer Regeneration verlangsamt den Anpassungsprozess.
Der Organismus setzt sich hierbei mehr mit der Überwindung der Ermüdung auseinander als mit der
Verarbeitung der neuen Trainingsreize"
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Lieber Oli,

ein ganz besonderer Bericht!
Die nackten Zahlen geben es ja meistens gar nicht her, was wirklich auf der Strecke passiert. Da läufst Du Bestzeit - jedenfalls für jemanden, der nur die nackten Zahlen kennt - und hättest gar keinen Grund für Melancholie.
Aber wenn man dann liest, wie es unterwegs lief, wird es klar.
Ach Oli, es kommt mir fast so vor, als wärst Du für mich das Rennen gelaufen, vor dem ich mich so gefürchtet hatte und mir die Energie bis km 35 nach Duisburg geschickt!
Genau so kenne ich es doch auch! Diese Hilflosigkeit, nichts aber auch gar nichts gegen das Schleichtemp tun zu können, keinem Pacer mehr folgen zu können.
Bei der Sache mit dem Red Bull könnte ich auch an höhere Mächte glauben. Mir hat doch ein Unbekannter kurz vor km 40 ein Red Bull in die Hand gedrückt, einfach so. War das Deins, das Du weggeworfen hattest?
Sehr mysteriös!
Wie es auch war, Oli, es war eine Bestzeit und Deine Strategie für den nächsten Marathon kannst Du nun noch genauer bestimmen.
Du weißt, manchmal braucht man sehr viele Versuche, aber so viele wie bei mir sind dann wohl doch die Ausnahme! :)
Und höre nicht nur das tiefmelancholische "Kein Zurück", sondern auch "Once in a Lifetime"

Liebe Grüße
Manu
Kylie

try running in my shoeshttp://kyliecat.wordpress.com/

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Danke für den tollen Bericht und die tiefen Einblicke, die du mir gewährst hast.
Glückwunsch für die PB :daumen:
Reno
Alle Äußerungen von mir sind meine persönliche Meinung und Resultat aus gelesenen, gehörten und teilweise selbst erlebten.
Dies bitte ich zu beachten:zwinker5:

10km 00:49:19 06.05.2006 26. Weidener Straßenlauf
HM 01:51:38 02.09.2007 Ältötting
M 03:55:20 28.06.2009 Fürth
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Danke Dir für diesen schönen Bericht, hätte noch länger sein können, Du kannst mit Deiner Zeit wirklich sehr, sehr zufrieden sein, wenngleich Du eine andere anvisiert hattest, aber es gibt ja noch so viele Möglichkeiten, beim nächsten Mal gelingt es Dir bestimmt !!

firenza :daumen:

auch das noch :tocktock:

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Hallo Oli,
Dein Bericht ist der erste, den ich drei Mal gelesen habe.
Gruß Hans

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Jetzt hab ich's gelesen! Danke für den wunderbaren Bericht.
Und jetzt erst recht: Glückwunsch zur PB :daumen: !

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Natürlich auch von mir ein Glückwunsch!
Mir fällt auf, dass Du Pinkelpausen machst. Das verstehe ich nicht. Ich trinke nach Greif direkt vor dem Start, im Startblock, noch mehr als einen halben Liter. Und unterwegs dann bei km 10, 20 und 30 jeweils rund einen halben Liter salzhaltiges Mineralwassser gemischt mit RedBull-Ersatz, den ich dort deponieren lasse (geht bei fast allen allen Veranstaltern). Und verspüre keinerlei Drang zum Pinkeln.

Kann es sein, dass Du schlicht zuviel trinkst oder das Falsche? Wieviel trinkst Du, was genau und warum (aus Durst, Vorsicht,...)?

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oLi,

ich hab nicht oft Gänsehaut beim Lesen von Laufberichten, hier aber war es so.

Ich gratuliere Dir zu allen Erkenntnissen des Tages und natürlich zu der noch immer superschnellen Zeit.

mandy
mein Blog: AmandaJanus

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Schöner Bericht, die SUB 3:15 hast du locker drauf, ich tippe auch mal die Tagesform bei dir war der Grund.
Das Lied von Wolfsheim ist auch ein absoluter Fvorit von mir, obwohl ich ihn noch nie beim Laufen gehört habe - da höre ich ( jetzt muß ich mich ja outen ) Techno.


Alfa

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Na das nenn' ich doch mal'n Bericht. Einfach spitzenmäßig oLi. :daumen:
Und wie schon geschrieben wurde : Bestzeit ist Bestzeit, ohne hätte, wenn und aber. Jetzt kommt wieder mein Lieblingsspruch : Hätte meine Tante 'nen Pullermann, wär' sie mein Onkel ! :D

Also nochmal : HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zu dieser Super Zeit !!! :daumen:

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Highopie hat geschrieben: Jetzt kommt wieder mein Lieblingsspruch : Hätte meine Tante 'nen Pullermann, wär' sie mein Onkel ! :D
:hihi:
Der war gut. Den merk ich mir !!
pain is temporary - glory is forever :zwinker5:
"Das Fortführen von Belastungen nach zu kurzer Regeneration verlangsamt den Anpassungsprozess.
Der Organismus setzt sich hierbei mehr mit der Überwindung der Ermüdung auseinander als mit der
Verarbeitung der neuen Trainingsreize"
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Glückwunsch zur PB beim "Spaziergang" in HH. Ich kanns dir wunderbar nachfühlen. 2006 hatte ich sehr vergleichbare Gefühle, auch wenn ich 18 Min länger brauchte.
Gefühlsmässig sind die 3:15 bestimmt kein "echtes" Problem für Dich.

ein leicht gefühlsduseliger
Olli

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Lupert hat geschrieben: :hihi:
Der war gut. Den merk ich mir !!
Und hätte sein Onkel keinen, wäre ersie seine Tante :D

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Hallo oLi

herzlichen Glückwunsch zur neuen PB und zu diesem super Bericht. Ist schon verrückt was einem beim Marathon alles durch den Kopf geht. Ich finde aber nicht, dass du in der zweiten Hälfte eingebrochen bist. 6 Minuten auf der zweiten Hälfte sind zwar nicht wünschenswert, aber ein richtiger Einbruch sieht anderes aus (ich weiß was wovon ich spreche).
Du hast die 3:10 versucht und das wird dich die 3:15 gekostet haben, wenn dann aber noch eine PB dabei heraus kommt, finde ich war es den Versuch wert.

Manfred

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Hi oLi,

meinen Glückwunsch zur Bestzeit! Wenn man Bestzeit läuft hat man doch einiges richtig gemacht, auch wenn es nicht die Wunschzeit war und der Verlauf nicht optimal war.
Die 3:10 anzugehen fand ich richtig. Die 3:15 hast du mit Anfängerfehlern wie Pinkelpausen und Schuhebinden verschenkt. :nene:
Dafür hast jetzt was zum Posten in FrauSchmitts Marathon-Erkenntnisse-Thread. :zwinker5:

Grüße,
Winfried
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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oLi, Deine Laufberichte sind IMMER klasse, egal in welcher Form, habe ich ja schon ein paar Mal angemerkt, aber dieser ist besonders. Dem Geschriebenen von Lars und Mandy schließe ich mich an, dem ist nichts mehr hinzuzufügen, außer auch von mir Glückwunsch zur PB!
Mik

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Hallo Oli!
Zitat Nordmann
was du geleistet hast, können millionen anderer nicht. nicht mal ansatzweise. sei mal stolz auf dich.


Dem kann man eigentlich nicht mehr viel hinzufügen. Außer einer herzlichen Gratulation zur PB.
Auf 42 km passiert so vieles, das wir - auch mit optimalem Training - nicht hundertprozentig steuern können. Genau das macht meiner Meinung nach aber auch den Reiz eines Marathon aus. Und: Nicht nur Zielstrebigkeit, auch die Emotionen gehören dazu - sonst wären wir keine Menschen mehr.

Freu dich an deinem Erfolg.

Liebe Grüße

Wolfgang

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glückwunsch zur bestzeit, auch wenns nicht deine traumzeit war. das eingehen am ende kann ich grad ja sehr gut nachfühlen. was bleibt ist die fehleranalyse... und einem neuen versuch im herbst!

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Danke für diesen Bericht und für den Einblick in Deinen Hamburg-Lauf - hat mich wirklich tief berührt. Tröste Dich: immerhin eine PB und das Wissen, dass da doch noch mehr geht.
Gruß Thomas
PBs: 5km: 19:03 - 5,6km: 21:25 - 10km: 41:25 - HM: 1:26:39 - M: 3:11:15 - 50km: 4:09:09
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Lieber OLi,

ich kenn dich ja nicht, aber beim Lesen deiner Berichte hab ich das schon manchmal bedauert ;-) Danke für diesen hier, der mir dein ehrlichster, emotionalster zu sein scheint. So einen Lauf dann noch mit Bestzeit abzuschließen, sollte doch auf jeden Fall was Besonderes sein...

Gute Erholung - körperlich und mental wünscht dir
Babs

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oLi, welch ein großartiger Bericht. Jetzt, nachdem ich selbst endlich meine Gedankenfetzen zu "Papier" gebracht habe, konnte ich Deinen auch genießen. Ich wollte mich nicht vorher beeinflussen lassen, und um so mehr erstaunt es mich, daß wir Beide wohl den Lauf ähnlich erlebten. Nur die Szene mit Deiner Schwägerin... die hattest Du ganz allein, die war auch sehr persönlich und mir ist sofort die Gänsehaut über den ganzen Körper gehuscht... Wahnsinn!

oLi, tolle Zeit, sagte ich das schon? :daumen:
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

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Oha, hört sich nach einer mittelschweren Lebenskrise an :haeh: ! Ist Dir eigentlich klar, daß mehr als 6800 Läufer NACH Dir ins Ziel gekommen sind, die jünger als Du sind? "Marathonis sind durchtrainiert, schlank und ewig jung."? Stimmt nicht: meist sind sie um die 40, leicht übergewichtig und laufen erst seit 1 bis 2 Jahren. Und ewig jung kann man nur im Herzen bleiben. Also hör auf, zu granteln, lach mal wieder und freu Dich Deiner 3:16!
Renn-Schnecke

... von 2 auf 100 in 11 Jahren ...

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Renn-Schnecke hat geschrieben:"Marathonis sind durchtrainiert, schlank und ewig jung."? Stimmt nicht: meist sind sie um die 40, leicht übergewichtig und laufen erst seit 1 bis 2 Jahren.
Huch - das bin ja ich! :frown:

Mit durchschnittlichen (wenn auch nicht mehr leicht übergewichtigen) Grüßen :D
Gruß Thomas
PBs: 5km: 19:03 - 5,6km: 21:25 - 10km: 41:25 - HM: 1:26:39 - M: 3:11:15 - 50km: 4:09:09
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Hallo Ihr Lieben,

vielen, vielen Dank für Eure Glückwünsche und Anteilnahme. Ich hab mich über jedes einzelne Posting gefreut. Ein wenig Seelenbalsam tut gut.

Inzwischen seh ich auch wieder klarer, sowohl was meinen Seelenzustand angeht als auch was meine läuferischen Ziele betrifft.

Aber zunächst die Antworten auf Eure Postings. Ich hab versucht, sie zusammenzufassen damit es lesbar bleibt und kein stures Abhaken wird. Seht bitte in der Reihenfolge keinen Ausdruck meiner Wertschätzung.


Bestzeit
Nordmann, vertigo, RalfF, firenza hat geschrieben: sei mal stolz auf dich. - Eine PB ist eine PB - Du kannst mit Deiner Zeit wirklich sehr, sehr zufrieden sein

Ja, inzwischen freu ich mich auch darüber.
Gestern hab ich ganz aus Versehen im Kalender geblättert und überlegt, welcher Marathon denn so in drei, vier Wochen läuft. Heute denke ich: Das war doch gar nicht schlecht, warum willst Du jetzt noch auf Minutenjagd gehen?


Einbrüche
air eule hat geschrieben: 2006 hatte ich sehr vergleichbare Gefühle, auch wenn ich 18 Min länger brauchte.

Namensvetter Olli, ich hoffe, Du kommst schnell wieder auf die Beine/Füße. Damit die Groupies singen: Wir wolln Dich laufen sehn, wir wolln Dich laufen sehn!
schnatterinchen hat geschrieben: und um so mehr erstaunt es mich, daß wir Beide wohl den Lauf ähnlich erlebten.

Ja, das wusste ich von Deinem Lauf auch nicht. Du sagtest zwar, dass es hart war, aber die Details hast Du verschwiegen.
Kylie hat geschrieben: Ach Oli, es kommt mir fast so vor, als wärst Du für mich das Rennen gelaufen, vor dem ich mich so gefürchtet hatte und mir die Energie bis km 35 nach Duisburg geschickt!

Auch Dir ging es ja kurz vor Schluss nicht gut und Du konntest wirklich alle Energie brauchen. Wenn ich nach meiner Verfassung bei km 35-40 gehe, müsste ich Dir ziemlich viel Energie gegeben haben.
Kylie hat geschrieben: Bei der Sache mit dem Red Bull könnte ich auch an höhere Mächte glauben. Mir hat doch ein Unbekannter kurz vor km 40 ein Red Bull in die Hand gedrückt, einfach so. War das Deins, das Du weggeworfen hattest?

Wenn es so war, dann ist das Red Bull von 12:06 Uhr (mein Km 40) bis ca. 13:00 Uhr (dein Km 40) durch die Metaphysik gerauscht. Für ein Wunder eindeutig zu langsam.
Derfnam hat geschrieben: 6 Minuten auf der zweiten Hälfte sind zwar nicht wünschenswert, aber ein richtiger Einbruch sieht anderes aus (ich weiß was wovon ich spreche).

Ach, Manfred, ich wünsch Dir auch mal einen gelungenen Marathon. Aber selbst, wenn dann ein oder zwei gut gelingen, kann es danach immer noch furchtbar schief gehen.
kid-a hat geschrieben: das eingehen am ende kann ich grad ja sehr gut nachfühlen.

Au ja, ich hab Deinen Bericht natürlich auch schon gelesen. Mein lieber Scholli, was für ein Alptraum! Da liege ich mit der Titulierung *meines* Laufs als „Spaziergang“ schon ganz richtig.


Woran hat’s gelegen?
subjektiv hat geschrieben: Mir fällt auf, dass Du Pinkelpausen machst. Das verstehe ich nicht. Ich trinke nach Greif direkt vor dem Start, im Startblock, noch mehr als einen halben Liter. Und unterwegs dann bei km 10, 20 und 30 jeweils rund einen halben Liter …


Mit Trinken und Pinkeln bin ich ständig auf Kriegsfuß. Wenn ich soviel tränke wie Du, stünde ich alle zehn Minuten am Baum…[INDENT]Meine langen Läufe (35-40km) absolviere ich früh morgens mit maximal 0,5l Isostar.[/INDENT]

[INDENT]Die letzten zwei Tage vor dem Marathon trinke ich für meine Verhältnisse viel (2-3l Mineralwasser pro Tag). Am Sonntag hab ich zwischen 6 und 7 Uhr ca. 1l getrunken und vor dem Start davon bestimmt die Hälfte wieder ausgeschieden. Während des Laufes hab ich insgesamt ca. 1l Wasser/Isostar getrunken – also so gut wie nix. Es schlägt einfach sofort durch…[/INDENT]
WinfriedK hat geschrieben: Die 3:15 hast du mit Anfängerfehlern wie Pinkelpausen und Schuhebinden verschenkt.

Hmm,
Pinkelpausen kann ich wenig beeinflussen (siehe oben), und die Pause war ja nicht nur wegen des Schuhebindens.
Lupert hat geschrieben: Es gibt Tage, das kennen wir alle, da scheinen die Wärter der Kraftdepots Betriebsausflug zu machen.

Das Bild gefällt mir ungemein. Es trifft die Leere in meinen Beinen. War einfach keiner mehr da…
Lupert hat geschrieben: Und ich bin der Meinung, dass du nicht zu schnell angegangen bist. Du hast es versucht und wer nichts riskiert hat schon verloren.

Derfnam, WinfriedK hat geschrieben: Du hast die 3:10 versucht und das wird dich die 3:15 gekostet haben, wenn dann aber noch eine PB dabei heraus kommt, finde ich war es den Versuch wert. - Wenn man Bestzeit läuft hat man doch einiges richtig gemacht, auch wenn es nicht die Wunschzeit war und der Verlauf nicht optimal war.

Genau so sehe ich das inzwischen auch. 3:10 zu versuchen war nicht abwegig oder halsbrecherisch. Es hätte auch klappen können.
[quote="elcorredor"] Auf 42 km passiert so vieles, das wir - auch mit optimalem Training - nicht hundertprozentig steuern können. Genau das macht meiner Meinung nach aber auch den Reiz eines Marathon aus. [/quote]
Genau deswegen laufe ich gerne Marathon. Man muss nicht so hetzen, Dinge verändern sich während des Rennens, Entscheidungen werden gefordert, Stimmungen wechseln. Halt einfach schwer berechenbar, ein Abenteuer.


Der nächste Marathon
Lupert hat geschrieben: Marathon ist nicht nur der Mount Everest des kleinen Mannes, sondern auch die Olympischen Spiele des kleinen Mannes.

Glücklicherweise muss ich nicht vier Jahre auf den nächsten Versuch warten!
air_eule hat geschrieben: Gefühlsmässig sind die 3:15 bestimmt kein "echtes" Problem für Dich.

Alfathom hat geschrieben:die SUB 3:15 hast du locker drauf, ich tippe auch mal die Tagesform bei dir war der Grund

Das Ziel für den neuen Bestzeitenversuch wird natürlich wieder bei 3:10 Std. liegen. Ich weiß, dass es möglich ist. Jetzt fehlt mir nur noch das Wann und das Wo.


Das wahre Leben
Babsbara hat geschrieben:ich kenn dich ja nicht, aber beim Lesen deiner Berichte hab ich das schon manchmal bedauert ]

Wir werden uns sicherlich auch mal in wirklichen Leben kennen lernen, aber auch durch meine Berichte wisst Ihr schon sehr viel über mich. Mehr als ich vielen anderen im wirklichen Leben über mich erzähle.
blambi43 hat geschrieben: Dein Bericht ist der erste, den ich drei Mal gelesen habe.

Hallo Hans, es freut mich, wenn der Bericht für Dich so interessant war. Zur Hälfte schreibe ich mein Laufbereicht fürs Forum, zur anderen Hälfte für mich selbst, damit ich mich in 20 oder 30 Jahren daran erinnern kann, was ich alles mal gemacht und gedacht habe. Dieser Bericht wird noch sehr oft gelesen werden…
Renn-Schnecke hat geschrieben: Oha, hört sich nach einer mittelschweren Lebenskrise an

Tja, Sinnkrisen kommen bei älteren Herrn schon mal vor. Dass ich mir nun während eines Marathonlaufes ein Stück Trauerarbeit leisten muss, ist natürlich äußerst unpassend – aber selbst so was passiert.
frauschmitt2004, Bogart, Highopie hat geschrieben: Du hast allen Grund stolz zu sein. Ein Held bist Du nämlich sowieso, bei Deinen Zeiten. - Bestzeit ist Bestzeit, alles andere zählt nicht. - Bestzeit ist Bestzeit, ohne hätte, wenn und aber -

Der einzige Aspekt, bei dem ich Euch widersprechen möchte.
Eine Marathonzeit macht für mich noch lange keinen Helden und „was zählt“ sind für mich auch andere Dinge als das Laufen – so wichtig es für mich auch ist. Und stolz bin ich auch eher auf andere Dinge. Aber das ist Haarspalterei und von Euch sicherlich nicht so gemeint gewesen.

Emotional Highway
Reno, hat geschrieben: die tiefen Einblicke, die du mir gewährst hast.

AnjaRennt hat geschrieben: Was für ein emotionaler Bericht

Lars hat geschrieben: Ach, ich liebe deine Berichte . Dieser ist ein ganz besonderer.

Melrose hat geschrieben: Danke für diesen Bericht und für den Einblick in Deinen Hamburg-Lauf - hat mich wirklich tief berührt.

Babsbara hat geschrieben: der mir dein ehrlichster, emotionalster zu sein scheint.

Mik hat geschrieben: aber dieser ist besonders.

lonerunner hat geschrieben: Bericht ist fast als Wort zu klein

amanda hat geschrieben: ich hab nicht oft Gänsehaut beim Lesen von Laufberichten, hier aber war es so.

Die Platitüde „Der Weg ist das Ziel“ trifft auf den Marathon wie auf kaum einen anderen Lauf zu. Kleinste Schwankungen im Seelenkostüm lassen die nächsten Kilometer leicht oder schwer erscheinen. Es freut mich, wenn es mir gelingt, diese Ausschläge so aufzuschreiben, dass Ihr sie fühlen könnt. Dafür gebe ich gerne ein Stück Innerstes von mir preis.


Blick nach vorn
Kylie hat geschrieben: Und höre nicht nur das tiefmelancholische "Kein Zurück", sondern auch "Once in a Lifetime"

Kann schon wieder „Stand up for the Champions“ und „Tanz der Moleküle“ ertragen. Für den nächsten Marathon auf dem MP3-Player: „I Want It All“ (Queen)
Martinwalkt hat geschrieben: Die 5 Kugeln Eis mit Sahne hast du dir verdient!
[/quote]
Yesss! Es ist so einfach, mich glücklich zu machen…



oLi

35
Was für ein schöner, anrührender Bericht, Danke und trotz allem herzlichen Glückwunsch zur PB!

Viele Grüße,

Roland

[
Bild

36
oLi hat geschrieben:Aber das ist Haarspalterei und von Euch sicherlich nicht so gemeint gewesen.

Richtig, war nicht so gemeint, aber trotzdem haste recht. Trotz allen PB und schönen Lauferlebnissen gibt es wichtigere Dinge im Leben als Laufen. :nick:

Und jetzt nicht wieder missverstehen. :zwinker5:

Aaaaaaber so'n gaaaaaaaaaanz klein bissken darfste trotzdem stolz sein.

37
oLi hat geschrieben:Tja, Sinnkrisen kommen bei älteren Herrn schon mal vor. Dass ich mir nun während eines Marathonlaufes ein Stück Trauerarbeit leisten muss, ist natürlich äußerst unpassend – aber selbst so was passiert.
Das zeigt, daß Du nicht zu Ende getrauert hast, nicht abgeschlossen hast. Geht mir aber auch so. Ansonsten reitest Du zuviel auf Deinem Alter rum - genieße lieber die "unendliche Leichtigkeit des Seins" :nick: . Quelle: Milan Kundera
Renn-Schnecke

... von 2 auf 100 in 11 Jahren ...

38
Tzzzh, der oLi... der kann nicht nur schnell laufen und Super-Berichte schreiben, sogar aus der Danksagung macht der noch großes Kino :daumen:
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

Glückwunsch

39
Hallo oLi,

auch von mir, wenn auch etwas spät, Glückwünsche zur tollen Zeit und zum wundervollen Bericht :daumen:
Wenn das so weiter geht mit Deinen Bestzeiten, sollte ich mir überlegen beim nächsten Marathon mich an Dich 'dran zu hängen' um auch mal einen guten Marathon zu laufen.

Gruß
Hans-Dieter

40
Hallo oLi,
hab vielen Dank fuer den Bericht. Das war der bisher Beste den ich hier je gelesen habe. Das ist ein richtiger Ansporn es irgendwann auch einmal zu versuchen *träum*

...und natuerlich Gratulation zur Bestzeit :daumen:

Gruesse
Jan
Wo ist das ganze Geld nur hin?

41
Mensch Oli,

vor lauter Arbeit kam ich noch gar nicht dazu Deinen Bericht zu lesen - doch das habe ich jetzt nachholen können. Vielen Dank für die persönliche und emotionale Wiedergabe des Erlebten. Ich gratuliere Dir natürlich auch zur neuen Bestzeit und hoffe, dass wir uns bald mal wieder sehen. Gardasee - Gardasee - Gardasee!!! :zwinker2:
Viele Grüße

Jirka

Wir leben nicht, um besser zu laufen, sondern wir laufen, um besser zu leben!

42
Hallo oLi,

Glückwunsch zur neuen Bestzeit und zu dem tollen Bericht.
Bei mir gings leider gar nicht gut. Bis km 18 lief ich mit Welf zusammen. Dort schlug meine Pollenallergie erbarmungslos zu, Nase dicht und Bronchien gereizt. Habe Welf dann mit besten Wünschen ziehen lassen müssen und mich mehr schlecht als recht bis ins Ziel geschleppt. Minimalziel sub 3:30 locker um 3 Min. verfehlt. Aber trotzdem war Hamburg ob der Stimmung wieder ein Erlebnis. Bleibt mir nur die Hoffnung, dass es beim nächsten Mal besser läuft und die Gewissheit, dass die 3:10 bestimmt keine dauerhafte Hürde für Dich sein werden.

Viele Grüße von der Ostsee
Frank

43
Hallo an alle Spät-Gratulanten,

vielen Dank auch für Eure Postings.

Jetzt, nach einer Woche, scheint es mir schon Ewigkeiten her, dass ich in Hamburg war und so (schnell) gelaufen bin.

Woran ich mich aber gerne und ganz genau erinnere, ist die Reihenfolge der Dinge, die ich nach dem Marathon zu mir genommen habe:
- erst eine fette Bratwurst,
- dann Sarahs halbe Portion Pommes
- fünf Kugeln Eis
- eine Gyros-Pita für die Autofahrt zurück.

Esoterik-Klaus, mit dem ich auch wieder zurück fuhr, war von dieser Aufzählung zutiefst geschockt und meinte: "Weißt Du eigentlich, was Du Deinem Körper da antust?"
Klar weiß ich das. Und mein Körper weiß das auch. Er schreit nach mehr...

oLi

44
Hallo oLi,

ein wirklich toller Bericht. Bin selber auch dieses Jahr in Hamburg gelaufen und habe mich in den verschiedenen km-Einteilungen oft wiedergefunden. Mit dem Unterschied, dass ich rund eine Minute im Schnitt langsamer war. Bei so einer tollen Strecke ist es halt wert, diese länger genießen zu dürfen.

Glückwünsch zu deiner neuen PB und gute Regeneration.

Grüße Sarda
Gesperrt

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