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Laufen + Marathon nach Bandscheibenvorfall mit OP

Laufen + Marathon nach Bandscheibenvorfall mit OP

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Ich bin 47 Jahre alt, 84kg schwer und laufe seit 11 Jahren. Längste WK-Strecke war der 100km Lauf in Biel, große läuferbedingte gesundheitliche Probleme waren bisher nicht zu verzeichnen. Meine Arbeitstätigkeit hat sich 2004 dahin geändert, das ich auch mal schwere Lasten (zB einen Eimer voll Münzen) in einen Autokofferraum heben muß. Eine Krebserkrankung (Entfernung Nasenrachentumor mit Chemo + Bestrahlung) in 2005 habe ich gut weggesteckt, so daß ich Ende 2005 wieder Halbmarathon gelaufen bin + 2006 2x Marathon.
September 2006 fühlte sich in meinem Rücken etwas unnormal an (keine Schmerzen), nach dem Berlin-Marathon zeigten sich langsam steigende Schmerzen im Bereich der linken Hüfte. Da diese kontinuierlich stärker wurden, untersuchte der Arzt die Hüfte, ohne Befund nach Röntgen und CT. KG und ähnliche Maßnahmen brachten nichts, inzwischen war ich bei Schmerzmitteln und max. 400m Gehen und starken Schmerzen angelangt. Ein CT der Wirbelsäule brachte den Bandscheibenvorfall L5/S1 zu Tage und die starken Schmerzen machten eine Notfalleinweisung in die Klinik erforderlich.
Dort wurde eine konventionelle Spritzenbehandlung erfolglos durchgeführt und mir dann zu einer OP geraten. Diese wurde am 9.3.07 durchgeführt und dabei freie Bandscheibenanteile entfernt und eine stark kompromierte Nervenwurzel S1 festgestellt. Nach der OP war ich sofort beschwerdefrei, eine angebotene KG konnte ich ohne Probleme mitmachen. Es wurde mir geraten, erstmal 2 Wochen nichts zu machen, viel liegen und gehen und bewegen. Nach 6 Wochen könnte ich schon mehr belasten, voll nach 12 Wochen. Auf die Frage, wie es mit meinem Hobby Laufen aussieht, sagte man mir, beschwerdefrei sei alles möglich, evtl. sogar der Berlin-Marathon 2007.
Zwischenzeitlich habe ich dann mit KG weitergemacht und diverse Geräte im Fitnessstudio nach Absprache benutzt sowie Schwimmen gegangen, ausdauermäßig betreibe ich im Moment Nordic Walking bis zu 2h Dauer in der Gruppe bzw. 5km auf Tempo, sehe das aber nicht als Belastung an. Dabei bin dankbarer Weise weiter beschwerdefrei, ein Ziehen hin und wieder im Rückenbereich ist nicht eindeutig zu erklären (evtl. Verspannung bzw. im Moment ungewohnte Belastung).
Auch die Beweglichkeit beim Ein- und Aussteigen in/aus dem Auto hat sich weiter deutlich gebessert.
Laufmäßig hatte ich mir gedacht, ab der 9. Woche 2x zu laufen, beginnend bei kurzen Strecken (zB 400m) und ganz langsamen Tempo. Nach Ablauf der 12. Woche wollte ich dann wieder 10km in einem mittleren WK-Tempo laufen und auch mal das Rennrad zu bewegen.
Wie würdet ihr meinen Fall sehen, kann man so wieder aufbauen, falls jede neue Belastung beschwerdefrei bleibt? Durch andere Fälle aus der Klinik (Versteifungen nach zurückliegender Bandscheiben-OP) macht man sich Gedanken, andererseits zeigten sich viele über meinen Wegfall der Beschwerden nach der OP erstaunt und in der Presse liest man, das ein sehr gut platzierter Skilangläufer an zwei Bandscheibenvorfällen operiert wird und am 15.5. sein Training für die nächste Saison aufnehmen will. Reha folgt hoffentlich noch, wenn die BfA sich einigt.
Schreibt mal was dazu, ob es nach eurer Meinung reiner Glücksfall ist, keine neuen Beschwerden zu bekommen. Etwas verrückt bin ich sicherlich, habe mich beim HH-Marathon für Berlin 2007 angemeldet.
Gruß
Werra Runner :hallo:

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:wink: Hallo Werra-Runner,
ganz schön mutig mit dem Halbmarathon...Ich bin sozusagen Leidensgenosse (4 Bandscheibenoperationen bis vor 13 Jahren). Frage 5 Orthopäden und du bekommst 5 unterschiedliche Empfehlungen. Mir jedenfalls tut das Laufen gut, allerdings habe ich auf Vorfuß-Mittelfußtechnik umgestellt, weil das die Wirbelsäulenbelastung erheblich reduziert. Eine Gelenk- und Wirbelsäulen schonende Technik scheint mir wichtig. Ein lockerer federndernder Laufstil ist sicherlich günstiger als das "Einstampfen mit der Ferse". Das wirst du selber spüren. Wichtig wäre auch, mit dem Krafttraining weiter zu machen. Das stabilisiert die Wirbelsäule auch beim Laufen. Davon von abgesehen gilt: Spüre, was dir gut tut und rechne mit anfänglichen Schwierigkeiten. Ein neuer, ungewohnter Reiz kann auch wieder Schmerzen auslösen. Diese sollten allerdings nicht anhalten.
Herzlicher Gruß
Uli
Gesperrt

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