Vor dem Start beim SV Unterwurmbach (irgendwie in der Pampa bei Gunzenhausen) kurzes Forums-Treffen mit Max Power und Rohar (+Schwager). (Nett euch mal kennenzulernen

Beim Einlaufen auf dem Sportplatz kamen mir erste Zweifel auf, ob ich nach der kompletten Woche Erkältung wirklich 1:30h knacken sollte. Puls bei kurzen Steigerungsläufen schon auf 90%hfmax? Na mal sehen. Ich wollte testen wie weit ich gehen kann und dann bei Bedarf einfach langsam zu Ende laufen.
Es gab leider nur eine Bruttozeitmessung (dafür mit Chip), ich stand etwas weit hinten. Erster Kilometer 4:45 statt der geplanten 4:15. Zweiter 4:30... 45 sec hole ich niemals auf, v.a. nicht wenn ich den Lauf mit 1:30 eh schon voll am Anschlag laufen würde. Dazu war mein Puls noch sehr hoch, auch für 4:30. Kurz vor KM5 wurds mir zu dumm und ich hab deutlich Tempo rausgenommen, 5min/km. Puls immer noch 88%? Irgendwas passt da nicht. Ich fühle mich auch extrem platt und das Laufen fällt schwer.
Der Streckenverlauf ging nach der Ortschaft (ich schätze Unterwurmbach) ein Stückchen aufwärts zum Altmühlsee. Der See selbst ist sehr schön, Segelboote, ein paar Schwimmer, Biergärten rings um das Seeufer. Den 5er Schnitt kann ich ganz gut laufen, etwas Frust macht sich bei mir breit. Kurze Überlegungen, wie ich nach einem Abbruch wieder zum Start zurück komme... bei meiner unglaublichen Orientierungslosigkeit wäre es wahrscheinlich schneller für mich die restlichen 15km zu gehen anstatt 6km zurückzujoggen.
Kurzer Gedanke an die wartende Finisher-Medaille im Ziel: ich lauf weiter. Bei KM10 der komplette Einbruch, ich hab absolut keine Lust mehr. Die Beine sind schwer wie Blei, meine (sorry, ekelhaft) zugeschleimte Nase hindert mich am Atmen. An der nächsten Verpflegungsstation mach ich ein kurzes Päuschen, kuck meinen Puls beim Sinken zu, trinke etwas und sehe das Läuferfeld an mir vorbeiziehen. Ein Genußlauf wird das sowieso nicht mehr. Ich bin derbst angenervt von mir selbst, von dem Versuch nach einer Woche Erkältung ohne entsprechende Vorbereitung PB laufen zu wollen. Wie kann man so bescheuert sein? Na gut, hat ja keinen Zweck. Nach drei völlig frustrierten Kilometern kommt meine Motivation wieder und ich ziehe am Tempo an, 4:45-4:50, allerdings fällt mir das jetzt wirklich schwer. Aber es macht Spaß wieder ein paar Leute zu überholen, die ebenfalls sichtlich zu kämpfen haben.
Die Runde um den See geht zu Ende, meine Kraft auch und ich gehe ein Stück. Verpflegungsstation mitnehmen, langsames Joggen, dann ist auch schon das Ziel in Sicht. Auf der Zielgeraden noch der obligatorische Endspurt mit irgendjemandem, ich verliere, aber Spaß dabei...

Fazit zur Organisation:
- Top Verpflegung für die gut 500 Läufer. Iso, Wasser, Cola, Traubenzucker, 7 Verpflegungsstände. Im Ziel Apfelschorle, Wasser, irgendwas Grünes, jede Menge Obst
- schöne, aber etwas eintönige Strecke mit einer Vielzahl an stechenden Insekten (aua)
- ausreichend Toiletten und soweit ich das gesehen habe ausreichend Duschen (ich bin daheim-Duscher)
- wunderschöne Medaille!
Fazit zu meinem Lauf:
- 5kg mehr auf den Rippen merkt man deutlich
- mit wesentlich weniger Vorbereitung UND einer Erkältung im Rücken sollte man niemals versuchen eine PB zu laufen, die das letzte mal sowieso schon grenzwertig war
Und das wichtigste Fazit für mich selbst:
Wettkampf laufen, Bestzeiten aufstellen, Trainingspläne durcharbeiten... schön und gut. Wem es gefällt. Mir macht es Spaß Bestzeiten aufzustellen, ganz klar. Aber es macht keinen, wirklich gar keinen Sinn, wenn dabei der Spaß auf der Strecke bleibt, wenn es mal nicht so läuft. Ich kam gestern reichlich gefrustet ins Ziel, freue mich nicht über die Medaille, über den gelaufenen Halbmarathon. Und warum? Weil ich mal nicht in Topform war? Ich werde mich von dem höher-schneller-weiter-Gedanken in Zukunft etwas distanzieren. Den größten Spaß am Laufen hatte ich letzten Winter, da lief ich ohne mir Gedanken zu machen über irgendwelche Trainingspläne. 20km schnelles Laufen, ohne Sorge, dass die Tempoeinheit am nächsten Tag dann nicht mehr richtig klappt. 100-120km/Woche, problemlos. Und jetzt? 60-70km, verbissen, relativ spaßbefreit. Es ist ein Hobby, verdammt. In meiner Preisklasse werde ich niemals einen Blumentopf gewinnen, das ist es nicht wert. Und ob in meiner PB-Liste dann eine 1:30h oder eine 1:28h steht, who cares? Ich nicht. Mehr.
Der Plan im September sub40 auf 10km zu laufen ist damit mal auf Eis gelegt. Vielleicht kommts irgendwann von selbst, vielleicht auch nicht, mir ist das grad etwas egal geworden (trotzdem ein dickes Danke an Alfathom für den Plan, der ist nach wie vor gespeichert!).
Vielen Dank und auf Wiedersehen
