Vor Monaten schon hatten wir die vage Idee den Teufelslauf zu wagen, einen 21.1 Kilometer langen mit Single-Trails garnierten Berglauf von Bad Herrenalb hinauf zum Kurort Dobel.
Schon lange in Vergessenheit geraten schreckt mich Diana auf: "Du, ich bin auf den Teufelslauf gemeldet, kommst Du mit? Du läufst doch gerne Berge?"
Ein Blick auf das (alte) Streckenprofil lässt mich Böses ahnen:
21.1 Kilometer
735 Höhenmeter Steigungen
45% maximale Steigung
Wie nett ....
Naja, kurz entschlossen angemeldet, die Tage vergehen wie im Flug und Sonntag ist es dann so weit:
Um 6.00 Uhr reißt uns der Wecker aus dem Schlaf, um 7:30 fahren wir schon in Richtung Autobahn und erreichen dann knapp 1 h später Bad Herrenalb im Schwarzwald, um schnell die Startunterlagen zu sichern.
Parkplätze sind rar, aber gut 600 m vom Start entfernt findet sich noch ein Ecklein und incl. Toilettengang und Umziehen am Auto

Am Start treffen wir noch zwei Laufkollegen vom Karlsruher Lauftreff und nach ein wenig Musikgymnastik kommt der Startschuß.
Verhalten gehen wir den ersten Kilometer an und laufen durch den Ort in Richtung Quellerlebnispfad.
Dort geht es leicht ansteigend am Bächlein Alb entlang, wir wechseln über einen schmalen Steg auf die rechte Seite und auf einem teils glischig-schlammigen Waldweg geht es weiter bergan.
Der Weg wird irgendwann besser, aber steiler.
Von den angepriesenen 45% keine Spur, abwechseln laufend und im Bergschritt geht es voran.
Höhe Risswasen erreichen wir nach 30 Minuten die erste Trinkstation und es geht weiter bergauf dem Teufelsloch entgegen.
Nach einem leichten Gefälle geht es auf einen Single-Trail kilometerweise stramm bergauf.
Überholen ist sozugangen unmöglich, wirklich ALLE wnadern, also wird mitgewandert.
Bei teilweise 50% (überarbeitete Streckenbeschreibung) geht es fast nicht anders.
Aber alle Qualen haben ein Ende, nach 12 Minuten Wanderung sind wir endlich wieder auf Wegen auf denen GELAUFEN werden kann und es geht hurtig weiter.
Nach weiteren 12 Minuten laufen wir auf einer Straße und da steht doch tatsächlich ein Teufel und fuchtelt mit seinem "Grottengiekser" = Dreizack nach harmlos vorbeilaufenen Läufern.
Klar, in nächster Nähe befindet sich die Teufelsmühle und somit Verpflegungsstation zwei.
Eine halbe Banane, einen Müsliriegel und ein Wasser später geht es weiter auf gut belaufbaren Wald- und Schotterwegen, unser Tempo schwankt um die 5:45 / km (muss mal später den Freund Garmin fragen) und wir kommen an teils atemberaubenden Aussichten in die nähere Schwarzwaldumgebung vorbei.
Ab Kilometer 10 haben wir die schwesten Anstiege bereits hinter uns und es geht tendenziell, von Zwischenanstiegen unterbrochen, bergab.
Und immer wieder tolle Aussichten ins Tal und Richtung Rheinebene.
So langsam zahlen sich meine längeren schnelleren Läufe der letzten Wochen aus und ich kann das Tempo vorsichtig anziehen.
Ab km 17 krame ich noch ein Brikett aus meiner schwarzen Seele hervor und drücke langsam aber sicher das Gaspedal auf den Boden durch.
Der Schnitt wird immer schneller, ich hatte 2h20 angepeilt und plätzlich besteht Aussicht auf eine 2:15.
OK, mal schauen was noch geht.
"Begleiter, Ohren angelegt und dranbleiben. Der Zug geht auf schnellstem Weg in Richtung Ziel".
Den Rainer hatten wir unterwegs irgendwo verloren, Uwe hält tapfer das Tempo.
Wir schlucken ein paar Läufer vor uns, aber die werden irgendwie nicht alle.
Noch mehr Tempo!
Kurz vor dem Ziel ist auch Uwe nach hinten weg (aber in Sichtweite), wir überholen die inzwischen vor uns befindlichen "Nordic Walker" der 12km-Strecke und machen um die fies schwingenden Stöcklein einen großen Bogen.
Noch 500 m und wir müssen über eine große Wiese.
Die Walker blockieren den schmalen Pfad der durch die Wiese führt, also großzügig links und rechts herumgelaufen.
Das Ziel ist in Sicht, nochmal VOLLGAS gegeben und in 2h12:03 gemeinsam durchs Ziel gebrettert!
Uwe kommt ein paar Sekunden später herein, auf Rainer müssen wir etwas länger warten.
Fazit: Hat voll Spass gemacht, kann gut sein dass wir nächstes Jahr wieder starten.
Achja, Diana hat Platz 3 in ihrer AK gemacht ....

Insgesamt 21.1 km, 770 Höhenmeter


