eine kleine geschichte am rande des laufgeschehens, die zwar an sich lustig weil harmlos ist, mich aber dennoch ein wenig nachdenklich stimmt:
mittwochs bei unserem stammtisch im country erzählte hanni, meine lieblingswirtin, so nebenbei, dass sie mich letztens beim spaziergang mit ihrer schon fast erwachsenen tochter beim laufen gesehen hatte. diese habe bei meinem anblick ein erstauntes "schau mal den typ an, mama, wie der schwul läuft!" von sich gegeben, was hanni mit einem entsetzten "um gottes willen, der ist ganz sicher nicht schwul!" quittierte. ich mußte - in keinster weise betroffen - schmunzeln, weil auch mir selbst bei ansicht meines grazmarathonfotos (siehe profilbild) erstmals meine handhaltung aufgefallen war, die auch ich sofort derart klassisch stereotyp eingeordnet habe. mir war es aber immer vollkomen egal und ich wertete es eher als persönliches merkmal meines laufstils. und auch meine frau birgit und meine arbeitskollegin karin erklärten lachend, dass sie mich beim laufen in erster linie an dieser "typischen" handhaltung erkennen. ein paar launische scherzchen noch dazu und wir hatten bald ein anderes thema gefunden.
heute breche ich wie gewohnt und ohne jeden gedanken daran nach meinem donnerstäglichen ruhetag zu einem lockeren 15 km-lauf auf, als ich mich beim ersten blick auf die pulsuhr dabei ertappe, wie ich die linke hand nicht wie üblich flach hängen lasse, sondern sie auch zu einer leichten faust geballt halte. eine plötzliche automatik, die ich bis zum ende auch beibehalte. ich bin jetzt an sich jemand, der von seinen eltern dazu erzogen wurde, in seinem gegenüber stets zu allererst immer den menschen selbst zu sehen, und nicht etwa dessen hautfarbe, die nationalität, das geschlecht, religion oder gar sexuelle ausrichtung und bemühe mich ernsthaft, das auch zu leben und an meine drei söhne weiter zu geben (mit erfolg nebenbei). und dann ändere ich wegen eines nebensächlichen stammtischgesprächs mit lieben leuten, die sicher auch nicht verdächtig sind, einschlägige vorurteile zu haben, den laufstil, den ich weit über 6000 laufkilometer seit märz letzten jahres gepflegt habe? die menschen sind doch seltsame tiere.
stereotypisch mensch
1lieber laufend leben, als stehend sterben
2009: einfach abhaken und vergessen
2008: 10 km - 0:41:15 PB; HM - 1:29:46 PB; M - 3:18:43 PB
2009: einfach abhaken und vergessen
2008: 10 km - 0:41:15 PB; HM - 1:29:46 PB; M - 3:18:43 PB