Wie der Titel ja schon vermuten lässt, spielen Hunde da eine nicht unbedeutende Rolle. Aber von Anfang an...
Nach Tagen immenser Laufunlust wollte ich dann doch mal wieder ein Ründchen drehen....das nasskalte Wetter hatte sich endlich verzogen, zwar war immer noch keine Sonne in Sicht aber ein Blick nach oben sagte mir, dass ich wenigstens die nächste Stunde nicht nass werden würde.

Und länger wäre ich ob meines Leistungsstands sowieso nicht in der Lage zu laufen.

Also Schuhe an, Hund angeleint, rein ins Auto und ab in den Wald. Schön leer war der Parkplatz und so hatte ich dann geglaubt, dass meine Laufstrecke ebenfalls ziemlich unbevölkert sein würde.
Es lief sich so richtig gut auf dem doch ziemlich durchweichten Boden, ausnahmsweise war auch mein Hund von der schnelleren Gangart begeistert und so trotteten wir brav nebeneinander daher. Spass hats gemacht, die ersten 2, 3 Kilometerchen liefen sich quasi von selbst. Mein Hund hielt Laufen wirklich für eine gute Idee, die Pferde auf der Koppel, an der wir entlangliefen, waren entgegen üblicher Verhaltensweise meines Hundes tatsächlich völlig langweilig und ich konnte in aller Ruhe die Natur geniessen, die ersten zarten Knospen an Bäumen und Büschen bewundern, zahlreichen grösseren Pfützen ausweichen und gemütlich meine Runde drehen...bis ich dann um eine Ecke bog.

Da stand an einer Wegkreuzung ein Hund oder vielleicht war es auch ein Pony?

Bloss der Besitzer war nicht zu sehen

Lang kann das nicht gutgehen, dachte ich mir und trat mit Lisa an der Leine den Rückwärtsgang an. Ganz langsam, ganz bedächtig, bloss nicht panisch werden - und ganz langsam, ganz bedächtig kam auch dieser herrenlose Hund hinter uns her.

Jetzt wurde ich dann doch etwas panisch und sah schon den fremden Hund uns angreifend...Da ich weiss, dass Lisa sich keineswegs scheut Angriffe abzuwehren und erst recht nicht die Flucht ergreifen würde, zog vor meinem geistigen Auge das Horrorszenario zweier sich bekämpfende Hunde auf...Was tun? Fieberhaft überlegte ich, bloss kam mir weder eine tolle Idee noch erschien der Hundebesitzer.
Und der Rottweilersonstnochwashund hatte wohl auch keine Lust mehr einfach abzuwarten und schoss auf uns zu - wild bellend, gesträubtes Fell und gebleckte Zähne.
Ich blieb einfach stehen, machte gar nix, weil ich schlicht auch nicht wusste, was, und hoffte nur, dass es irgendwie gut ausgehen würde.
Und da hörte ich dann Lisa neben mir knurren und sie versuchte, den anderen Hund zu erwischen...zeigte ihre Zähne und alles an Fell, was sie besitzt, sträubte sich erschreckend.
Und das fand dann wohl auch der Rottweilersonstnochwashund und drehte bei.

Erstmals bin ich Lisa dankbar, dass sie "Zähne zeigt" - mir zittern nicht nur die Knie und mein Puls ist wohl so hoch wie sonst nach einem Sprintlauf.
Langsam beruhigt sich auch Lisa und nach allen Seiten umsehend schleiche ich dann weiter. Erleichtert, dass nichts Schlimmes passiert ist, stellt sich Wut über den fremden Hund und dessen unsichtbaren Besitzer ein und mit dieser Wut im Bauch trabe ich wieder an.
Die Lust am Laufen kehrt zurück und am Auto angekommen, beschliesse ich, eine weitere Runde anzuhängen - laufe allerdings eine andere Strecke. Das ist dann wieder sehr entspannend, auch wenn ich weiterhin nach allen Seite Ausschau halte, ob nicht vielleicht noch so ein freilaufendes Hundevieh herumstreunt. Aber weit und breit nichts zu sehen.
Am Ende der Strecke begegne ich dann einem Pferd ohne Reiter - es wird am Halfter geführt und da Lisa üblicherweise gern Pferde anbellt, halte ich sie fest an der Leine und lenke sie ab...Neugierig beäugt sie das grosse Tier, mehr passiert aber nicht.
Auch sie scheint Ruhe haben zu wollen und hat vielleicht genug Aufregung gehabt.
Wir traben die letzten Meterchen über einen etwas schlammigen Pfad gen Auto, geniessen die Ruhe und ich freue mich, dass ich laufe - mit meinem Hund laufe ich dann noch ein kleines Wettrennen (welches ich selbstverständlich verliere) und erschöpft, aber zufrieden, lässt sich Lisa auf die Rückbank und ich mich in den Sitz fallen.
Alles in allem also ein schöner Lauf - 1 Stunde waren wir unterwegs und tatsächlich haben die Wolken ihre Last auch erst abgeladen, als wir schon wieder zu Hause waren.

Aber hat vielleicht irgendwer eine Idee, wie man sich in dem Fall - eigener Hund wird von fremden angegriffen - verhalten sollte? Ich kenn nämlich nur die Variante, dass eigener Hund einen fremden angreifen würde - wenn ich sie liesse. Es kommt also von meiner bzw. meines Hundes Seite nie dazu, weil Lisa in der Öffentlichkeit nie ohne Leine läuft und andere Hunde bisher immer entweder selbst angeleint waren oder schnell die Flucht ergriffen haben...Was also tun, wenn wie oben Geschildertes passiert und der andere Hund nicht abdrehen würde?