Andi_Fant hat geschrieben:Hallo SlowMo,
nicht jeder spricht auf Übungen dieser Art an. Wenn Du also nach 2-3x Üben damit immer noch gar nichts anfangen kannst, dann lass es besser wieder ...
... klar, bei langer, erschöpfender Belastung brechen alte Gewohnheiten eher wieder durch. Wenn Du diese Übungen in einer Phase machst, in der Du viele lange Läufe (z.B. > 2h) trainierst, kann es sein, dass der "Nettoeffekt" nachher null ist. Was Du bei der einen Trainingseinheit übst, wird dann in der anderen wieder "zugeschüttet".
Folglich ist die beste Phase für das Ändern alter, fest eingeprägter Bewegungs- und Haltungsmuster nach der Wettkampfphase. Dann kann man ein paar Wochen den Schwerpunkt darauf legen und auch die langen Läufe und erschöpfende Intervalle weglassen. Motorisch gesehen fängt ein langer Lauf ja schon bei ungefähr einer Stunde an
Hallo,
ich stimme soweit zu, dass man am Laufstil in lockeren Einheiten oder Trainingsphasen am besten arbeiten kann. Lauf ABC macht man ja auch eher am nfang des Trainings, wenn man noch nicht erschöpft ist.
Allerdings teile ich die Einschätzung mit dem "zugeschüttet werden" so nicht. Das sollte nicht passieren. Die langen Läufe (und auch das andere Training) sollten auch einfach nicht so hart sein, dass man da alles wieder vergißt und "die Haltung verliert".
Auch bei Intervallen sollte höchstens mal bei der letzten Wiederholung vorkommen, dass man sich nicht mehr zusammenreißen kann, verkrampft und in einen unmöglichen Laufstil verfällt.
Grundsätzlich wird im Training so wenig wie möglich "geknüppelt". Das heißt nicht, dass nicht hart trainiert werden darf. Aber grundsätzlich sollte man im Training etwa 99% des Pensums kontrolliert laufen können und von der Wettkampfbelastung etwas Abstand halten.
Also, am leichtesten ist es natürlich, bei lockeren Einheiten am Laufstil zu arbeiten:
- Grundlagenläufe von 35-50, max. 60 min.
- darin kann man auch gut Strides/Steigerungen/schnelle Abschnitte einbauen und in denen besonders auf den Stil achten
- Lauf ABC
- schnelle Wiederholungsläufe, z. B. der Klassiker: 200er in etwa im 1500m-Tempo oder etws langsamer mit nahezu vollständiger Erholung (ganz grob das 2-10fache der Belastungsdauer als Pause, die meisten Läufer hier brauchen wahrscheinlich mind. das 4fache)
Damit löst man aber noch nicht das Problem, dass man im WK auf einmal krumm und schief und unkontrolliert läuft.

Weil wenn du noch fit bist, ist es ja kein Problem.
Und deswegen geht es jetzt nochmal in die "Fortgeschrittenen-Ecke": Gerade bei den härteren Einheiten ist es auch ganz sinnvoll, darauf zu achten, ob die Haltung noch stimmt. Also nicht da an technischen Feinheiten rumdoktern, aber wenigstens auf die Basics oder die persönlichen, bekannten Schwächen achten, hier ein paar Beispiele:
- locker bleiben, nicht verkrampfen
- groß bleiben (Hüftstreckung)
- Schrittlänge halten
- frequenz halten
- oberkörper ruhig
- korrekten armeinsatz nicht vergessen
Jahrelang hat mich mein früherer Trainer drauf "getrimmt", dass im Training auch bei harten Einheiten "Haltung bewahrt" und nicht "geknüppelt" wird. Mit dem Erfolg, dass ich heute - selbst wenn ich einbreche und mich ziemlich beschissen fühle - stilistisch immer noch ziemlich gut laufe. Und natürlich ist ein guter Stil auch ökonomischer. (Es ist natürlich einfacher, wenn jemand an der Bahn steht und einem Anweisungen zuruft, als wenn man an alles selbst denken muss.)
Eine andere Geschichte sind die muskulären Grundlagen. Da sollte eben regelmäßig was für die Rumpfmuskultur getan werden. Ich bin gerade dabei, ein paar Übungen zusammenzustellen, wenn ich damit fertig bin, werde ich den Link hier mal posten (wird aber nächste Woche). 2 mal pro Woche 30min reicht da als Erhaltungstraining in der Saison, im Winter darf es gerne ein wenig mehr sein, um da auch eine solide Grundlage zu legen.
Gruß
Christof