Hallo lenafabian,
Anett hat dir ja schon den Tipp mit dem Eisenwert gegeben. Besonders bei Frauen tritt das Problem Eisenmangel in Erscheinung, was im allgemeinen mit dem Blutverlust bei der Menstruation begründet wird, unter der wir Männer ja nicht "leiden". Allerdings kenne ich mindestens einen Läufer, dem Eisenmangel Leistungseinbrüche bescherte. Aber nicht nach 2 Kilometern und so weit ich mich erinnere auch nicht begleitet von Beschwerden, wie du sie beschreibst.
Als zweiten Punkt möchte ich noch einmal die Borreliose aufgreifen. Das ist eine der heimtückischsten Krankheiten überhaupt, weil die Erreger nur schwer zu packen sind. Meine Nachbarin litt jahrelang unter den rätselhaftesten Symptomen. Da war eigentlich alles dabei, von Übelkeit über Schwäche bis hin zu Schwindelanfällen und Bewusstlosigkeit. Jahrelang kam kein Arzt kam auf die Idee, dass eine Borreliose die Ursache sein könnte. Vielleicht solltest du die Möglichkeit - ich drück's mal in meiner laienhaften Sprache aus - dass "da was zurück geblieben ist" nicht aus dem Fokus verlieren. Dagegen spricht natürlich, dass dir Ausdauerleistungen auf dem Rad keine Probleme bereiten.
"Talent", also die Vererbung einer besonderen Begabung braucht man um besondere Leistungen in einem Gebiet zu vollbringen. Selbst wenn deine läuferischen Ausdauerfähigkeiten nur schwach ausgeprägt wären, sollte es dir mit einem kontinuierlichen Trainingsaufwand möglich sein, nach absehbarer Zeit eine im Grunde beliebige Strecke langsam am Stück zu laufen. Laufen ist eine von der Evolution für den Menschen vorgesehene Fortbewegungsart. Nichts Außergewöhnliches oder Künstliches. Ich sag's mal ketzerisch so: Laufen kann jede(-r). Allerdings kann es Umstände geben, die das verhindern. Ich nehm mal einen, der auf dich sicher nicht zutrifft. Einer extrem dickleibiger Mensch, 50 Jahre und nie Sport gemacht, wird nach 50 Metern umfallen ... Aber selbst er kann sich mit der Zeit verbessern. Das von dir erwähnte Übergewicht ist übrigens absolut irrelevant im Hinblick auf dein Problem. Ich sehe immer wieder übergewichtige Sportler, die problemlos Leistungszuwächse erzielen.
Die Art des Schmerzes, den du empfindest, spricht eher dagegen, aber ein "Empfinden" ist immer schwer in Worten anderen verständlich zu machen, daher könnte auch folgender Ansatz eine Rolle spielen: Vielleicht gibt es in deinem Bewegungsablauf speziell beim Laufen ein Problem. Vielleicht sind es muskuläre Dysbalancen, die nach kurzer Zeit zu Beschwerden führen. Vielleicht eine irgendwie verkrampfte Laufhaltung. Da du unbedingt laufen möchtest, solltest du auschließen, dass in diesem Bereich etwas nicht passt. Das geht am besten über eine "Bewegungsanalyse" (ich sag mal bewusst nicht Laufbandanalyse, weil viele das mit Schuhkauf im Sportgeschäft assoziieren). Für 50 bis 100Euro bekommst du eine fundierte Aussage, ob deine Bewegungen harmonisch ablaufen und ob sonst im Bewegungsapparat irgendwas nicht stimmt. Allerdings solltest du dich in deiner Umgebung umhören, welche Institute wirklich gute Analysen anfertigen. Neben einer entsprechenden Ausstattung spielt die Erfahrung des Analysten eine entscheidende Rolle. Infos zur Bewegungs- oder Laufbandanalyse kannst du dir auch von unserer
Internetseite (Themenbereich für alle Läufer) holen.
Um wirklich alles auszuschließen: Ich hatte mal Bergschuhe, die im Prinzip wunderbar gepasst haben. Dennoch tat mir in denen immer die Fußmuskulatur nach kurzer Zeit weh. Weder Einlagen noch sonstige Versuche konnten das verändern. Also hab ich sie kurzerhand weggeschmissen. Hast du ev. dein Schuhwerk verändert? Oder läufst du immer mit denselben Schuhen, die möglicherweise nichts mehr taugen?
Wir laufen mehr mit dem Kopf, als mancher glaubt. Daher ist auch der Gedanke einer psychischen Auslösung deiner Beschwerden nicht von der Hand zu weisen. Wenn du dich zum Laufen zwingst (Ich MUSS laufen), dann würde mich nicht wundern, wenn deine Psyche durch rätselhafte Beschwerden dagegen arbeitet. Aber das ist natürlich noch weniger mein Fach, als diverse andere Hinweise weiter oben. Vielleicht solltest du einfach den Zwang vollkommen von dir nehmen. Ich denke du weißt, was das heißt.
Wenn es früher besser (= weiter) ging. Was hat sich geändert in deinem "Laufverhalten". Hattest du früher eine andere Einstellung dazu, eine unverkrampftere vielleicht ... Forsche doch mal nach, was vor zwei, drei Jahren anders war und zwar nicht nur beim Laufen, sondern auch davor und danach. Vielleicht liegt hier der Hund begraben.
Rein physiologisch und von der Trainingsmethodik her lässt sich nicht erklären, was du erlebst. So falsch kann man gar nicht trainieren, dass man nicht wenigstens nach etlichen Wochen mal eine relevante Strecke am Stück laufen kann. Und so "untalentiert" ist wohl kein Körper, dass er Trainingsreize nicht verarbeiten könnte und nach gewisser Zeit zu einem besseren Ausdauerniveau gelangt. Es gilt also schon nach einem Grund, oder eben auch nach mehreren, sich gegenseitig verstärkenden Gründen zu suchen.
Ich hoffe es wir bald besser
Gruß Udo