Hallo Udo,
das Problem liegt imo da: Wie definierst du dich als Läufer? Über den Marathonlauf auf Zeit wohl eher nicht mehr. Du hast dir andere Ziele gesucht, nachdem du 2mal an der Sub3 gescheitert bist. Verständlich.
Dann bist du Ultra geworden, hast dich zum Marathonsammler entwickelt und ein beeindruckendes 24h Debut hingelegt. Du bist daran gewöhnt und hast dich darüber definiert dass du jederzeit einen Marathon laufen kannst, der Spaß macht und dich nicht besonders anstrengt.
Momentan kannst du das nicht mehr. Du bist nicht in der Verfassung, und obwohl ich den Bericht nur überflogen habe, wage ich zu sagen: Dein Test ist gescheitert, auch wenn die 3:50 erreicht wurden. Mal im ernst, 3:50 waren hart für dich, was ist das für eine Zeit, was für eine Form? 3:50 läufst du auch noch nach Monaten ohne Training, was bringt dir das. In welcher Form warst du letztes jahr mit diesem Abstand zum Saisonhöhepunkt?
Darin, dass du überhaupt einen Marathon als Test gewählt hast, zeigt sich ein wenig das Ausmaß deiner Krise. Es musste ein Marathon sein, da dass für einen gestandenen Ultra ja das wenigste ist. Dabei wurde auch der HM angeboten. Er hätte dir auch wertvolle Erkenntnisse geboten und ein deutlich geringeres Risiko.
Imo ist es ein großer Fehler, sich nur über eine bestimmte Streckenlänge zu defineren. So führt ein ungesunder Ehrgeiz oft zu einseitigem umfangreichen Training, das langfristig Probleme bringen kann. Frag dich selbst: Hast du abwechslungsreich genug trainiert, einen großen Geschwindigkeitsbereich abgedeckt? Deinem Körper genug Ruhe gegönnt? Komplett trainiert, nicht einen zu hohen Fokus aufs laufen gelegt?
Oder bist du der typischen Hybris eines erfolgreichen Läufers erlegen? Hast dir immer gesagt: "Das geht schon, das macht mein Körper schon noch mit!".
Sei einfach Läufer.

Was du erreicht hast, kann dir keiner nehmen - selbst wenn du nie wieder 24h oder Ultra laufen würdest. Früher hattest du sicher auch Spaß an kürzeren Strecken, jetzt geht es nur noch weiter und extremer? Wo soll das hinführen?
Eine mehrmonatige Laufpause - ich weiß nicht, ob die Beschwerden so gravierend sind, dass du das brauchst. Dein mentales Problem lässt sich möglicherweise anders bekämpfen. Wenn du wieder zum "Einfach-Läufer" wirst und dich vom "Zwangs-Ultra-Dasein" verabschiedest.
Gute Besserung!
C.