re: Depressionen
Ich bin auch einer der labileren Menschen auf diesem Planeten, würde aber nicht jede Stimmungsschwankung gleich als Depression diagnostizieren wollen. Ich hatte mal eine, direkt nach einer Blinddarmoperation, wo ich sozusagen mit einem Bein im Grab stand und dieser Schock löste bei mir eine echte Depression aus, was übrigens nach schweren OP`s öfters vorkommt. Ich weiß also, wie sich eine echte Depression anfühlt und kann somit in den meisten Fällen ausschließen, daß ich depressiv bin, wenn ich mal ein Tief habe. Das haben wir Menschen alle mal und es wäre ja auch schlimm wenn nicht. Wir Menschen können nicht jeden Tag himmelhochjauchzend sein, wir haben auch mal ein paar Hänger. Nur wird mir heutzutage allzu leicht von Depression gesprochen, wenn man mal nicht so gut drauf ist. Mir wäre wichtiger, man würde anerkennen, daß Mensch nicht jeden Tag freudestrahlend durch die Gegend hüpfen können. Ohne dabei die Ernsthaftigkeit von Depressionen in Frage stellen zu wollen, denn Depressionen sind eine ernstzunehmende Krankheit und weiter verbreitet, als man denkt. Aber bitte nicht jeden Blues gleich als Depression bezeichnen. Das nützt sich dann auch irgendwann ab.
re: Pantani und die Leistungssport
Ich stelle es mir für einen Profisportler nicht leicht vor, wenn das Ende seiner Karriere naht. 20 und mehr Jahre (wenn man die Jugend mitzählt) stehen die unter sportlichem Dauerstreß, tingeln von Rennen zu Rennen (Spiel zu Spiel), haben kaum ein echtes Privatleben, stehen unter medialer Beobachtung und dann merken sie plötzlich, daß all das demnächst ein Ende haben wird. Wenn man da nicht gefestigt genug ist, kann das schon mal zu dem ein oder anderen tragischem Fall führen. Ohne ihn persönlich zu kennen, glaube ich z.B. daß Jan Ullrich seinen Weg gefunden hat. Der hat jetzt endlich Spaß an seinem Sport UND seinem Leben. Jedenfalls kommt es so rüber. Ob es stimmt, kann ich natürlich nicht sagen. Ich glaube z.B., daß Ullrich nach dem Karrierende weich fallen wird. Pantani konnte damit vielleicht nicht gut umgehen, zumal seine Erfolge einen faden Beigeschmack haben. Wenn man dann vielleicht noch familiär mit Depressionen vorbelastet ist, kann das dann zu so einem Fall führen, wenn es sich so bewahrheitet, wie es dargestellt wird.
Sicher würde es hilfreich sein, Profisportler zum Ende der Karriere psychologisch zu betreuen, denn von heute auf morgen ein "Niemand" zu sein, fällt sicher nicht jedem leicht. Wobei Niemand ausdrücklich in "", denn nur weil sie keine Toppleute mehr auf ihrem Gebiet sind, sind sie noch keine Niemande.
The jazz things in life.
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Startnummer 11604 beim Olympus Marathon Hamburg 2004