Du hast es nicht anders gewollt:
10 km Fühlinger See 20. September 2009
Vorgeschichte: Zu Beginn der Marathonvorbereitung (für FFM) vor 5 Wochen wusste ich nicht, nach welchem Plan ich mich richten wollte/ sollte. Normalerweise wäre ein aktueller 10-km-WK dafür ganz gut, jedoch war ich in der Woche vor dem Plan in Urlaub und noch wenige Wochen zuvor eigentlich gar nicht dazu in der Lage, ausdauernd mit gutem Gefühl, geschweige denn mit Tempo zu laufen.
Dieser Zustand begann eigentlich schon unmittelbar nach dem Düsseldorf-Marathon Anfang Mai. Zunächst habe ich regeneriert, dann kam eine kleine Erkältung, anschließend Zeitmangel usw. Das Laufen machte mir nur wenig Freude, jeder Schritt war „zäh“ und ich war meistens froh wieder zuhause zu sein. Lange Läufe waren dadurch natürlich auch nicht drin.
Jedenfalls fiel es mir schwer, mich für einen Plan zu entscheiden. Der Körper schrie „nimm den langsamen!“, der Geist rief „Nimm den schnellen und lauf das MRT langsamer“.
Nun gut, ich ging dann den schnelleren Plan an und es lief so weit ganz gut.
Gestern, genau am Ende der 5. Woche, lag der erste „Formtest“ in Form eines 10-km-WK an.
Und nach Recherche im Netz fand ich tatsächlich einen WK, der mehr oder weniger in der Nähe ist. Nur 34 km entfernt, am Fühlinger See/ Köln. Nachmeldung vor Ort für 2 € extra, gesamt 11 € möglich. Das Ganze sogar mit Chipmessung! Nach Klärung mit Frau und Kind war der Entschluss schnell getroffen, den Lauf zu nutzen statt selbst abgesteckte 10 km irgendwo zu laufen.
Die Vorbereitung: In der 2. Plan-Woche standen 4x1000 m IV auf dem Plan. Gemacht habe ich 5x1000m, zwischen 4:13 und 4:19 min. Das waren meine ersten IV seit gut ½ Jahr. Vergangene Woche Dienstag nochmals 5x1000 m. Ging aber deutlich besser in 4:02-4:03 und dem letzten in 3:56 min. Ansonsten halt das übrige Drumherum des Marathonplanes, also nicht ideal für Bestzeit, aber auch nicht so, dass nix bei rumkommen sollte.
Da ich den WK zwar schon „ganz gut“ laufen wollte, aber nicht mit einem neuen deutschen Rekord der Üvi’s rechnete, war ich Samstag Abend noch am Stall zum Grillen mit 2/ 3 Bierchen. Lass es auch 3/ 4 gewesen sein. ;) Jedenfalls habe ich so gegen 0:30 Uhr geschlafen und wurde morgens auch rechtzeitig wach. Punkt 7:15 Uhr brach ich auf und war tatsächlich um 7:45 Uhr in Fühlingen auf dem für die Läufer extra gesperrten Parkplatz.
Um die Ecke der Regattaclubhauses rum war dann die Anmeldung und die Jungs und Mädels waren noch gar nicht fertig mit den Vorbereitungen. Kein Wunder, sie wollten ja erst um 8 Uhr aufmachen. ;)
Trotzdem durfte ich mich schon anmelden. Der Lauf war für 9:15 Uhr geplant und ich machte mich erst mal schlau, wo der Start ist. Die Schilder standen nämlich auch erst zur Hälfte.
Ok, erledigte ich erstmal die üblichen Gänge, Toilette, noch mal was trinken, umgucken, Büffet bewundern, noch mal was trinken, Toilette, Trainingsanzug aus...
Aufwärmen: Gegen 8:45 Uhr lief ich mich dann mal langsam warm. Ganz gemütlich, so mit 6:30er Tempo. Die Sonne kam weiter raus, es wurde spürbar wärmer und ich begann zu schwitzen. Nanu? Ich lief noch ein bißchen weiter und baute ein paar leichte Steigerungen rein. Gut dass ich ein Arm-Schweißband bei hatte. Der Schweiß lief mir von der Stirn. Irgendwie war es warm und schwül, obwohl es mir eigentlich gar nicht so vorkam. Aber auf der AB war es auch teils nebelig. Hm. Das Schweißband war bereits patschnass. Das kann ja was geben. Nach etwa 2,5 km warmlaufen, gab ich es auf und stellte mich in die Startaufstellung, etwa 13 Meter hinter der Matte von Mika-Timing. Ich dachte, das wird passen, Bestzeit des Laufes 2008 war immerhin 33 min. das Feld füllte sich und ging vor mir ganz schön in die Breite. Diverse Läufer, die nicht wirklich so aussahen als wenn sie schnell laufen wollten oder könnten, standen vor mir. Naja, egal, kommt ja nicht auf ein paar Sekunden an. 1 Minute vor dem Start begrüßte uns noch der Veranstalter und erklärte, dass wir es auf den ersten 200 m langsam, bzw. vorsichtig angehen lassen sollten, da der Weg dort recht eng ist, eine Rampe runter geht und der Weg dort noch feucht ist und auch querverlaufende Abflussrinnen verlaufen.
Dann kam der Countdown. 10 / 9 / 8...
Der Wettkampf: ...2, 1, 0. Schon ging es los. Auf der Matte drückte ich meine Polar ab und hörte kein Piepsen. Komisch. Ich drückte noch mal „1. Rd. 7 sec“ Verdammt. L Egal, weiter. Im großen Haufen ging es die Rampe runter, was für alle, zumindest denjenigen vor und neben mir, einwandfrei klappte. Mit Andy hatte ich die Woche noch beratschlagt, zunächst ein 4:10er Tempo anzugehen und nach 5 km zu beschließen ob ich es halte, schneller oder langsamer mache. Nach der Bergab-Engstelle konnte ich dann mit dem Überholen beginnen und fand mein Tempo. Am 1-km-Schild drückte ich ab: 4:10 min. Super!“ Super? Ach ne, kommen ja 7 Sekunden drauf. *Grrrr*
Weiter ging es. Der Weg war mittlerweile recht flach. Kleiner Asphaltstücke wechselten mit festen Parkwegen. Ich schwitzte wie Hund. Die Atmung war rel. ruhig, andere hechelnde Läufer konnte ich mühelos überholen. Der eine oder andere ging auch an mir vorbei. Die Spitze war aber auch noch zu sehen. Der 2. km kam: 4:12:9 min. Oh, nicht gut. Gasgeben ging aber nicht wirklich. Das 3-km-Schild habe ich verpasst aber nun kam die erste Anhöhe, die mein Tempo etwas bremste, bei 4 km standen plötzlich 8:42 auf der Uhr. Der Pulsschnitt lag bei 172 (von 191). Bei etwa 4,5 km gab es was zu trinken. Ich griff zu, hätte es mir aber besser gespart. Durst hatte ich eh keinen, habe auch nur 2 kleine Schlücke reinschütten können, das Tempo sank und der Puls stieg um 4 Schläge!
Ein Läufer den ich vor 1 km überholte, kam langsam wieder vorbei. Ich heftete mich an seine Fersen. Zusammen gingen wir an 2/ 3 anderen Läufern vorbei, incl. einem Triathlon-Mädel, die bis dahin mein Tempo lief, aber nun langsam zurückfiel (sie kam später gut 1 min nach mir ins Ziel) aber schneller wurden wir nicht. Km 5: 4:21 min. Mist. Wieder jemand überholt, der wild hechelte. Km 6: 4:25 min, aber von hinten kam keiner mehr. Der Abstand wurde größer. Bei km 7 legte der Läufer vor mir etwas zu oder ich ließ nach: 4:31 min. *aaargh*.
Hoffentlich zieht es sich jetzt nicht so, aber es zog sich. 4:32 min. Mein Pulver war verschossen. Wo bleibt das 9-km-Schild? Ah, da! 4:41 min *heul*. Aber jetzt. Irgendwas muss noch zu retten sein. Komm, Martin, noch ein bißchen, hast es doch gleich. Aber es ging nur wenig. 400 m vor dem Ziel kam noch jemand von hinten mit Vereins-Shirt vorbei und nahm mir Meter ab. Egal, der läuft eh in einer anderen Altersklasse, M50 oder so. Es ging noch über eine schmale Brücke, ein paar Meter bergan. Man hörte schon den Sprecher, wie er das Publikum zum Applaus und die Läufer zum Endspurt animierte. Auf den letzten 150 Meter war es nun flach, ich zog das Tempo an. Kontrollmatte. Der Sprecher hatte die Namen parat und begrüßte den Läufer vor mir und mich mit vollem Namen. Meine schnellen und langen Schritte wurden hervorgehoben und der Sprecher meinte, wir wären alle noch hochtrainierte Leute... Naja :-/
Ich lief durchs Zieltor über die Matte und vergaß die Uhr zu stoppen. Nun hechelte ich auch, nahm mir einen „Apfel mit Biss“ (der Verein hat einen Obstsponsor), den mir ein kleines Mädchen anreichte und ging weiter in den Nachzielbereich, wo es dann Isodrink in rauen Mengen gab. Mit etwa 12 Sekunden Verzug hatte ich auch die Uhr gestoppt. Ich brauchte einige Zeit um wieder zu Luft zu kommen und schaute mir den weiteren Zieleinlauf bis 1:02 Std. an. Auch da wurde noch ganz schön gekämpft.
Ergebnisse: Nun wollte ich noch ein wenig auslaufen, merkte aber nach wenigen hundert Metern schon, dass ich es lieber lasse und bin dann einfach nur noch um den Parkplatz gegangen. Ich nahm meine Sachen aus dem Auto mit und ging Richtung (warmen!) Duschen an der Anmeldung vorbei. Dort hing bereits die Ergebnisliste. Meine Zeit war schon etwas enttäuschend, das wusste ich ja schon unterwegs und im Nachzielbereich, aber 3 Sekunden schneller hätte es ja doch sein können. Hätte ich die Uhr neben diem Zieltor wahrgenommen wäre da vielleicht sogar noch gegangen...
Jedenfalls kam ich mit einer Netto-Zeit von 44:02 min ins Ziel, was mehr als eine ¾ Minute langsamer war als beim Kö-Lauf letztes Jahr.
Beim genaueren Hinsehen fielen mir aber noch ein paar Dinge in der Auswertung auf:
1.) Mit 44:02 war ich Gesamt 47. von 289 Teilnehmern (208 Männer, 81 Frauen)
2.) Nur 2 Frauen vor mir (38:30 min und 43:31 min)
3.) Spitze lief auch nur 36:24 min
4.) In der M40 bin ich als 11. eingelaufen, was doch rel. weit vorn ist.
Ansonsten lt. Polar HF-Schnitt 172 und max. 181 Schläge
Ich duschte nun noch schön warm um anschließend zunächst meine Urkunde ausdrucken zu lassen und dann vom Büffet 1/2 Brötchen, ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffe für zusammen nur 2,50€ zu holen und in aller Ruhe zu verspeisen.
Eine kleine Geschichte am Rande: Die Dame die die urjunden ausdruckte war eine echt Pfiffige: Ich hatte meine Startnummer durchgesagt, da druckte der Drucker schon fast, noch besser war es bei der Frau die kurz nach mir kam: Als sie ankam, bekam sie schon die Urkunde in die Hand gedrückt! Sie machte große Augen und stotterte "Woher...". Die Druckerin zeigte mit einem Lächeln auf die Startnummer die noch am Shirt in ihrer Hand befestigt war.
Dann kam auch schon die Siegerehrung. Leider waren auch hier einige AK-Sieger (10-km-Laufes) nicht da. Schade, aber der Sprecher hat es gut kaschiert "bestimmt noch duschen...".
Zur Veranstaltung selbst muss ich sagen: TOP! Es fehlte echt an nichts. Alles funktionierte wirklich perfekt.
Nachlese: Für mich selbst habe ich nach dem Lauf festgestellt, dass ich gestern nur unwesentlich schneller hätte laufen können. Auch wenn mich jemand gezogen hätte. Trotzdem habe ich eigentlich von mir erwartet, dass ich doch schneller gewesen wäre. Zwischen 42 und 43 Minuten hatte ich erwartet.
Ich will jetzt keine Ausreden suchen, sondern überlegen woran es lag:
- Das abendliche Grillkotelett und die Bierchen sollten es nicht gewesen sein.
- Zu wenig Schlaf in letzter Zeit könnte vielleicht mitbeigetragen haben, aber sicher nicht als Hauptursache.
- Es war trotz früher Uhrzeit recht warm und schwül. Das würde zumindest erklären warum die Spitze auch nicht so schnell war und ich trotz rel. schlechter Zeit rel. weit vorn war.
- Die Strecke hatte zwar die eine oder andere leichte Steigung, aber daran sollte es wohl nicht gelegen haben.
- Was ich wirklich vermute ist einfach fehlende Grundlage, zu wenig km seit Mai und vor allem im letzten Winter, als ich ja viel Tempotraining, aber recht wenig km abgespult habe.
Gruß, Martin