
So verbrachte ich dann die letzten Wochen und Monate mit einem 10k-Lauf je Woche und war eigentlich glücklich, dass es im wahrsten Sinn des Wortes wieder lief. Um dann etwas Wettkampferfahrung zu gewinnen kam mir der Volksbanken-Nightcup gerade recht. Fünf Läufe in sieben Wochen, alles maximal 10k lang. Und gestern nun der erste Lauf der Serie.
Im schönen Harsewinkel, auch als Stadt der Mähdrescher bekannt, war ein Rundkurs mitten in der Stadt abgeteilt worden. Vier Runden durch die City laufen, das macht Spaß. Start ist um 20:30, ich bin rechtzeitig eine halbe Stunde vorher da und parke das Auto neben der Feuerwache. Vor dieser steht eine Skulptur aus Stahlschrott, die in Form eines Feuerwehrmannes zusammengeschweisst worden ist. Zu Fuß in die City, ich laufe mich erst kurz vorher warm. Bis zum Lauf nehme ich die gute Stimmung auf, die an der Strecke herrscht. Im Bereich des Zieleinlaufes vor dem Rathaus ist der Sprecher unentwegt dabei die Läufer der vorigen Wettbewerbe anzusagen. Derzeit ist gerade Firmenlauf, viel grüne Trikots vom Mähdrescherhersteller sind dabei. Direkt vor dem Zielkanal ist eine Gruppe Cheerleader mit Pompons zugange, das macht schon Laune. Jeder Finisher bekommt die Bommel-Welle

Während meiner normalen Trainingsläufe bis 1,5 h trinke ich nichts, auch nicht im Sommer. Man(n) ist ja kein Weichei. Die Temperaturen sind kurzfristig in die Höhe geschnellt, knapp 20° C liegen an, kein Windhauch geht. Das Warmlaufen ist schnell erledigt. Die Aufstellung an der Ziellinie erfolgt kurz und formlos, ein überschaubarer Pulk an gut gelaunten Läufern beiderlei Geschlecht stelt sich auf. Mein entspanntes Ziel ist Sub60, ich stelle mich also in die letzte Reihe (Ich überhole so gerne


Die erste Runde vergeht, der Forerunner ist nur als Gepäck dabei. Die Anzeige brauche ich nicht, beim Erreichen des Sprechers höre ich ja immer die Durchgangszeiten der Anderen. 13-irgendwas passt sehr gut zu meinem Plan. Während der ersten Runde konnte ich so Einige überholen und versuche mir die Läufer vor mir einzuprägen, während ich mich nähere. Ein Shirt mit Bielefeld-Marathon 2011 fällt mir auf, ich brauche doch einige Zeit um mich vorbeizuschieben. In der zweiten Runde steigt die Kerntemperatur, ich denke an die Haarspraywerbung und fühle mich wie in Rom. Vor mir die nächsen Etappenziele. Eine junge Frau mit dem oben erwähnten grünen Shirt des Erntemaschinenherstellers und ein grauhaariger, drahtiger Mann mit rotem Shirt, das ihn als vermutliches Mitglied einer Feuerwehrtruppe ausweist. Runde zwei vergeht, der Sprecher erzählt etwas von 27er Zeit, und es gelingt mir mühsam an den Beiden vorbeizukommen. Immer noch so warm, wie gern wäre ich jetzt in München wo der Wind geht. Runde drei beginnt, am Getränketisch steht die Versuchun in Gestalt vieler gefüllter Pappbecher. Reiss dich zusammen, Du trinkst sonst nie etwas, denke ich so vor mich hin. Wieder an den Kindern mit dem Schlagzeug vorbei, das macht Laune. Moment, was ist denn hier los? Warum ist das rote und das grüne Shirt wieder vor mir? Ich habe zu tun, um an den Beiden dranzubleiben. Na wartet, für gewöhnlich kann ich in der letzten Runde noch zulegen.
Die Durchgagngszeit von Runde drei bekomme ich nicht wirklich mit, ich konzentriere mich auf den Tisch mit den Getränken. Da streckt sich mir eine Hand mit einem Becher entgegen, ich will kein Unmensch sein und nehme ihn. Wäre ja schade, wenn das hilfsbereite Kind da völlig umsonst gestanden hätte. Eine neue Erfahrung, als Weichei geht es mir total gut, das Wasser war dringend nötig.

Runde vier, ich ziehe etwas an. Dieser ältere Herr in Rot aber auch. Wann wird der endlich müde? Ich muss mich konzentrieren, um die Dame in Grün zu überholen, was mir dann auch endlich gelingt. Schade eigentlich, hinter ihr sah es immer gut für mich aus

Auf dem Weg zu den Getränken versuche ich die Atmung und den Puls wieder in normale Regionen zu bringen, sehe auf den Forerunner. Scheint defekt zu sein, die Zahl kann nicht stimmen


Liebe Grüße
Der Luke