Renate hat geschrieben:
1. ich bin auch der meinung, besser nach gefühl laufen als stur nach pulsuhr - aber ich lauf halt wirklich immer zu schnell
Und du bist dann kaputt und schaffst dein vorgenommenes Trainingspensum nicht? Das wäre die Folge, wenn du wirklich immer zu schnell laufen würdest. WIeso bist du dir so sicher, dass du ohne Pulsuhr zu schnell läufst?
Renate hat geschrieben:
und die pulsuhr soll mithelfen, für mich ein abwchslungsreicheres training zu gestalten. und wenn ich keine uhr hab' lauf ich halt echt zu schnell....es geht darum, das gefühl für das richitge "langsam" zu entwickeln.
Wie haben das tausende Läufer nur ohne Pulsuhr geschafft? So eine Uhr hat meist auch eine Anzeige, auf der die gelaufene Zeit dargestellt wird, hast du schon einmal überlegt, die zu benutzen? Schon mal überlegt, auf deine Atmung zu achten?
Renate hat geschrieben:
2. mit den langsamen läufen will ich systeme/prozesse in meinem körper optimal trainieren, die ich mit den schnellen läufen nur suboptimal bis gar nicht trainiere - ein solches training, welches schnelle wie langsame einheiten beinhaltet - macht einen läufer auf dauer schneller, als wenn er "nur" schnell läuft - davon bin ich überzeigt.
Du kannst davon überzeugt sein, aber das trifft dennoch nur bedingt zu. Bei gleichem Trainingsumfang und gleichen Voraussetzungen wird immer der mit mehr schnellem, der mit dem intensiveren Training schneller sein, wenn er sich dabei nicht übernimmt. Die meisten "Systeme" werden stärker trainiert, wenn du schneller läufst. Das einzige "System" , was möglicherweise direkt von einer Begrenzung der Intensität profitiert, ist der FSW, aber um den zu trainieren musst du sicher auch nicht 9'/k laufen. Den kannst du auch hervorragend bei 80% HFMax trainieren. Wenn du das Training also durchhalten würdest, bräuchtest theoretisch du nie bei geringerer Intensität zu laufen als 80% HFMax ....
Das Problem ist, die meisten Läufer halten es nicht durch, nur schnell zu trainieren, oder nur bei einem sehr geringen Trainingsumfang. Deswegen müssen wir auch mal langsam laufen Das ist eine oft notwendige Notlösung.
Dabei geht es nicht nur um die physische Belastung, Tempotraining bedeutet für die meisten auch mentalen Stress. Ich könnte physisch z. B. problemlos 3mal in der Woche Tempo trainieren, wenn ich nur 3mal trainierte. Aber darauf hätte ich eben nicht immer Lust, die Vorstellung, dass ich immer schnelle laufen muss, wenn ich laufe, würde mich stressen.
Es gibt keine wundersame Trainingswirkung durch langsamen Laufen. Es belastet nur weniger und hilft auch (wenn auch meist nicht so gut wie schnelleres Laufen), so bekommt man mehr Umfang rein und dadurch mehr Trainingswirkung.
Renate hat geschrieben:
Oder denkt ihr tatsächlich, dass wenn einer nur schnell trainiert (tempoläufe/intervalltraining) wird der schneller sein auf dauer im gegenzug zu einem, der nebst tempotraining und intervallen eben auch lange langsamere GA 2/ GA 1 trainings absolviert?
Bei gleichem Trainingsumfang wird er schneller sein, ganz sicher. Siehe meine Ausführungen weiter oben.
Nur können die meisten Läufer mehr Umfang laufen, wenn sie ab und an auch langsam laufen. Und das ist der eigentliche Grund dafür, langsam zu laufen. Der Grund ist nicht, dass du bei 70% HFmax oder noch weniger eine wundersame, magische Trainingswirkung erreichst
Die Vorstellung begeistert natürlich viele: Mit wenig Aufwand viel erreichen. Aus Steinen Gold machen. Diese Versuche haben eine lange Tradition. Das ist verlockend. Deswegen hängen wohl so viele an der Idee, langsames Laufen würde Wunder wirken. Aber in der Realität sieht es meist anders aus. Die meisten Alchemisten haben ja auch irgendwann aufgegeben ...
Renate hat geschrieben:
Ich wollte lediglich wissen, ab wann man beim GA1 tempo "besserung" sieht, damit ich möglichst rasch merke, wenn ich das falsch trainiere (also eben keine besserung sehe)
Dein GA1 Tempo ist zu schnell, wenn es dich zu sehr belastet. Du also z. B. deinen geplanten Umfang oder deine Tempoeinheiten oftmals nicht mehr so schaffst wie geplant, weil du die lockeren Läufe zu schnell gelaufen bist. Da kann es keine genaue allgemeingültige Empfehlung, weil ein junger Mensch mit geringem Umfang z. B. meist in deisen Einheiten viel schneller laufen kann und will ohne eine Überlastung zu riskieren als ein älterer Läufer der 10 Einheiten in der Woche macht.
Renate hat geschrieben:
- da ich angenommen habe, da man da nicht so rasch fortschritte sieht wie beim schnellen laufen.
Fortschritte siehst du normalerweise in allen Bereichen. Wenn du dich aber immer künstlich mit dem Pulsmesser ausbremst, wird das möglicherweise schwierig. Bei dir liegt das wahrscheinlich daran, dass du ein viel zu langsames Tempo vorgenommen hast. Du solltest eher mal deinen Puls bei 7'/k beobachten als den bei 9'/k.
Bei den langsamen Läufen kann es zu dem vorkommen, dass du da in einen Trott kommst, den du dir angewöhnst, du also nicht schneller wirst, obwohl die Form besser wird.
Gruß
C.