Am vergangenen Sonntag fand in Herzogenaurach der Aurachtallauf statt, wo neben einem amtlich vermessenen 10er auch ein 4,4 km langer Hobby- und Firmenlauf stattfindet.
Ursprünglich wollte ich an diesem Lauf gar nicht teilnehmen, weil er erstens nicht in meine Wochenendplanung passte und die Vorbereitung auf den Berlin Marathon priorität genießt. Aber es kam natürlich alles ganz anders.
Am Dienstag besuchte ich wieder mal unseren Firmenlauftreff um mit den Kollegen ein paar lodkere Kilometer zu laufen und die letzten Details für die gemeinsame Berlin-Fahrt und den Nürnberger Stadtlauf zu besprechen. Unser Betriebssportleiter sprach mich an, ob ich nicht beim Firmenlauf mitlaufen könnte, denn er würde gerne die Firmenwertung gewinnen und braucht noch ein paar schnelle Läufer. Das war zuviel der Ehre und ich beschloss meine Wochenendplanung zu überdenken und meldete mich für den Firmen- und den anschließenden 10-km-Lauf an.
Den langen Lauf verlegte ich auf den Freitag und am Samstag fuhr ich mit dem Rennrad zu meinen Eltern (85 km), ließ es jedoch etwas langsamer angehen um die Beine für Sonntag zu schonen. Am Sonntag morgen machte ich mich dann auf nach Herzogenaurach zum Sportgelände. Irgendwie fühlte sich das ganze noch gar nicht wie ein Wettkampf an. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit den Strecken im Dohmwald durch das Training bestens vertraut bin und sich das ganze daher eher wie ein Traingslauf anfühlt. Am Start reihe ich mich bei meinen Kollegen Manni und Karlo ein, die ungefähr in meinem Leistungsbereich liegen.
Manni rennt gleich los wie ein besessen und ist mit einer 4er Gruppe direkt hinter dem Führungsfahrrad. Ich laufe ungefähr gleich auf mit Karlo - spüre nach wenigen Metern aber schon die gestrigen Radkilometer. Ich weiß nicht ob Karlo langsamer wurde oder ich schneller, auf jeden Fall ziehe ich an ihm vorbei und liege plötzlich auf Platz 3 - einige Meter hinter dem Führungsduo. Meine Waden protestieren aufs heftigste und ich befürchte jeden Moment nach hinten durchgereicht zu werden. Nach ca. 1,5 km und der Aussicht auf einen Podestplatz werden die Beine langsam locker und ich schließe zum Führungsduo auf. Nach ca. 2,5 km lässt Manni abreißen und es gibt wieder ein Führungsduo. Seite an Seite rennen wir dem Führungsfahrrad hinterher. Es ist eine ganz neue Erfahrung keinen Läufer mehr vor sich zu haben, niemanden an den man sich ranheften kann oder den man noch versuchen kann einzuholen. Wir laufen Seite an Seite, Mann gegen Mann. Ich bin hochkonzentriert, alle Systeme arbeiten auf hochtouren - nur darauf fixiert nicht abreißen zu lassen.
Ca. 800 m vor dem Ziel verschärft mein Konkurent deutlich das Tempo und ich kann nicht mitgehen. Es fühlt sich an, als hätte mir jemand plötzlich den Stecker herausgezogen. Da die Strecke jetzt sehr kurvig wird und um einige Häuserecken geht ist mein Konkurent bald außer Sichtweite. Beim Blick zurück kann ich auch niemanden entdecken. Trotzig und mit letzter Kraft versuche ich meinen zwieten Platz zu verteidigen. Jetzt gehts auf die Bahn vom Sportplatz noch ca. 300 m - ca. 100 m vor mir sehe ich den zukünftigen Sieger - keine Chance mehr ihn einzuholen. Und immer wieder der Blick zurück, aber hinter mir ist niemand. Erst kurz vor dem Ziel sehe ich den Dritten auf die Bahn kommen, und ich laufe ungefährdet dem 2. Platz entgegen.
Laufen hinter dem Führungsfahrrad
127.09.2009 10 km von Röthenbach (10 km) - 38:58
05.04.2010 Osterlauf Scheßlitz (HM) - 1:26:09
11.10.2009 München Marathon (M) - 3:21:47
05.04.2010 Osterlauf Scheßlitz (HM) - 1:26:09
11.10.2009 München Marathon (M) - 3:21:47