

Aber egal, ich wollte den HM laufen, Wettervorhersage war super. Ich nahm mir vor, einfach nach dem olympischen Motto "dabei sein ist alles", an die Sache ran zu gehen.
Sind dann am Morgen mit dem Schiff von Bregenz nach Lindau gefahren, war traumhaft schön, es kribbelte immer mehr. Als wir dann am Start standen, fühlte ich mich, wohl aufgrund des ganzen Adrenalines welches nun durch meinen Körper floß, auf einmal top fit. Ein Kollege und ich wollten ursprünglich Sub 1:30 laufen. Er hatte dies immer noch vor, ich war ja nur hier, um einfach mit zu laufen.
Aber dann, 3min vor dem Startschuß, enschied ich mich anders. Ich sagte ihm, ich versuche es auch. Im Nachhinein ist mir klar, dass dies naiv und falsch war, aber die ganze Wettkampfstimmung hat mich so mitgerissen.....mein erstes Rennen überhaupt war es auch......dies zu meiner Entschuldigung

Rennen ging los, erster KM in 4:40min, ab dann 04:20er Schnitt. Leicht über dem Soll, war uns aber zu dem Zeitpunkt egal....man kann ja hinten raus dann zulegen

Danach läuft man bis KM10 direkt am Bodensee, ist wirklich sehr schön, viele Leute, KM10 ist dann in Bregenz bei der Festspielbühne am See, dort läuft man durch, ist schon was Besonderes. Viele, viele Leute die einen anfeuern. Bis dahin wunderten wir uns (vor allem ich), wie leicht es uns viel den 04:20er Schnitt zu laufen. 10km Zeit war dann bei 43min.
Die nächsten 3 bis 4 KM sind zwar auch ganz schön zu laufen, aber es waren dort kaum mehr Leute. Und auf einmal hatte ich Zeit nach zu denken, spürte auf einmal meinen Körper und wurde immer müder und langsamer und ärgerte mich wie naiv ich am Beginn war und da noch dachte, ich könnte hinten raus noch zulegen

KM15 - 18 sind jene, die von der Strecke her am wenigsten attraktiv zu laufen sind......da bin ich fast gestorben. Wir wurden wesentlich langsamer, konnten kaum mehr unter 5min/km laufen, teilweise liefen wir auch über 5min/km. Ich war leer, tot, nix ging mehr. Ein Dank an meinen Kollegen, wenn der mich nicht motiviert hätte....ich glaube ich hätte mich hingesetzt und auf den Besenwagen gewartet.
Ab KM 18 ging es halbwegs wieder, das Ziel kurz vor Augen, wieder mehr Leute an der Strecke, aber mehr wie knapp unter 5min/km war nicht mehr möglich. Es ging einfach nicht mehr, meine Energie war aufgebraucht.
Nach 1:38:51 kamen wir ins Ziel, torckelten dort herum wie zwei Besoffene, wie ferngesteuert liefen wir zu den Verpflegungssändchen und aßen und tranken alles, was wir in die Finger bekommen konnten

Dieser erste HM hat mich aber sehr viel gelehrt. Die Vorbereitung war so katastrophal, dass ich bei der nächsten mit Sicherheit wesentlich relaxter bin, wenn ich mal 3 oder 4 Tage pausieren muss. Macht nähmlich gar nix, wenn ich es damit vergleiche, was diesmal war. Das Rennen langsamer angehen, sich nicht mitreissen lassen....stimmt ja alles, ist halt nicht so einfach, gerade beim ersten Mal.
Schön war es trotzdem, vor allem die ersten 10km :-) Danach wurde es für mich extrem schwer, aber ich bin froh, doch durchgerannt zu sein. Auf alle Fälle freue ich mich schon auf meinen nächsten HM!