Banner

Das Geschäft mit den Jedermännern - Bericht von Sport Inside

Das Geschäft mit den Jedermännern - Bericht von Sport Inside

1
"Immer mehr Event-Agenturen drängen in die Organisation großer Breitensport-Veranstaltungen. Volksläufe, Radrennen, Triathlons – überall in Deutschland werden die großen Treffen der Hobbysportler mittlerweile kommerziell organisiert. Den ehrenamtlich geführten Vereinen gehen dadurch die Einnahmen aus, gleichzeitig steigen für die Freizeitsportler die Startgelder. Die Nachfrage nach Startplätzen boomt, das Geschäft mit den Jedermännern verspricht große Gewinne. Die Agenturen profitieren dabei kräftig von der Fitnesswelle, während ehrenamtlich geführte Vereine in die Röhre gucken." (Sport Inside vom 18.10.2010)

Am Montag (18.10.2010) kam bei "Sport Inside" vom WDR ein interessanter Bericht über die Organisation von Laufveranstaltungen. Leider ist der Bericht nur als Manuskript und nicht als komplettes Video auf der HP abrufbar.
Link zum Manuskript.
Die Sendung wird auf "EinsExtra" dienstags um 00:30 Uhr und samstags um 12:30 Uhr wiederholt.

Auch am Montag kam ein Bericht über Sport und Sucht, auch sehr informativ, Video: Sport und Sucht.
Profis sind berechenbar, die Amateure sind wirklich gefährlich. E.A. Murphy

2
Ich denke mal, dass es bei großen City-Marathons und anderen Großveranstaltungen einfach nicht mehr machbar ist, ist das ganze ehrenamtlich nach Feierabend zu organisieren. Vor allem geht es bei diesen Veranstaltungen ja auch um Geldbeträge von mehreren 100.000 € - welcher Vereinsvorstand oder -kassier soll das mal schnell nach Feierabend machen.

In Berlin, Fankfurt oder München zahle ich für den Marathon ca. 80 €, habe aber dafür ein tolles Erlebnis mit mehreren Tausend Läufern gleichzeitig duch die Stadt zu laufen.
In Kleinkleckersbach zahle ich für den Marathon 20 - 25 €, muss nirgends anstehen, laufe durch die Pampa und trinke hinterher eine Tasse Kaffe mit nem Stück Kuchen für 2 €.

Ich finde es toll, dass es beide Veranstaltungsmodelle gibt und entscheide je nach dem was ich erleben will, welches Angebot ich annehme. Ich muss aber zugeben, dass min. 80 % meiner Wettkämpfe von örtlichen Vereinen organisiert werden.
27.09.2009 10 km von Röthenbach (10 km) - 38:58
05.04.2010 Osterlauf Scheßlitz (HM) - 1:26:09
11.10.2009 München Marathon (M) - 3:21:47

3
Max Power hat geschrieben:Ich finde es toll, dass es beide Veranstaltungsmodelle gibt und entscheide je nach dem was ich erleben will, welches Angebot ich annehme.
Das ist in Ordnung, solange kein Verdrängungswettbewerb zulasten der Vereine stattfindet. Wenn aber die Event-Agenturen die Existenz von Vereinen bedrohen, handelt es sich nur um eine weitere Sorte von Heuschrecken. :nene:
Ich denke aber, dass viele Läufe zu klein sind, um sie zu professionalisieren und kommerzialisieren, und dass sie somit erhalten bleiben werden.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

4
Die einen nennen es Ehrenamt, die anderen Lohndumping.

5
Austrian hat geschrieben:Die einen nennen es Ehrenamt, die anderen Lohndumping.
:confused: :haeh: :confused:

Wenn sich Menschen engagieren, weil ihnen eine Sache wichtig ist und sie dafür ihre Zeit und Kraft ensetzen, ohne auf den eigenen materiellen Vorteil zu schauen, dann ist das Lohndumping??? Na, dann gute Nacht, Gesellschaft!. Solche Aussagen machen mich schon ein gutes Stück fassungslos! :klatsch:

nachtzeche
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

6
Austrian hat geschrieben:Die einen nennen es Ehrenamt, die anderen Lohndumping.

Unsinn. Zumal die Vereinsmitglieder, die an der Durchführung einer Veranstaltung beteiligt sind, keinen Lohn bekommen (maximal Fahrgelderstattung o.ä) weil die Einnahmen dem Verein zuflliessen. So kenne ich das zumindest.

Gegen Lohndumping kann man sich schlechter wehren als gegen ein Ehrenamt, das tritt man, wenn man nicht will, eben nicht an.

Du siehst, in diesem Fall braucht es mal kein soziales Gewissen :D

7
WinfriedK hat geschrieben: Ich denke aber, dass viele Läufe zu klein sind, um sie zu professionalisieren und kommerzialisieren, und dass sie somit erhalten bleiben werden.

Viele dürfen aber auch nicht mehr kleiner werden, sonst bleiben sie eben nicht erhalten.

8
Ich hatte am 10.10. die Wahl zwischen "München" (Tausende) und "Schwabach" (knapp 200) und habe mich für Schwabach entschieden.

Grund, kurzfristige Voranmeldung ohne Aufschlag möglich, Veranstaltung eines örtlichen Vereins, Landschaftslauf, kurze Anreise und Wege, und, und ...

"Kleinere" Veranstaltungen werde ich immer vorziehen und ich denke es gibt genügend die so denken und deshalb wird es zum Glück solche Läufe weiter geben.

P.S. wollte übrigens eigentlich in Bielefeld laufen ... das war wohl nix.

Gruß Andreas

9
Austrian hat geschrieben:Die einen nennen es Ehrenamt, die anderen Lohndumping.
So ein Schmarrn!
"Only those willing to risk going too far can find out how far they can go."
-TS Eliot

Trailrunner
TAR Finisher 2011

10
Sergej hat geschrieben:Den ehrenamtlich geführten Vereinen gehen dadurch die Einnahmen aus, gleichzeitig steigen für die Freizeitsportler die Startgelder. Die Nachfrage nach Startplätzen boomt, das Geschäft mit den Jedermännern verspricht große Gewinne. [/url].
Dann fragt sich doch aber, WARUM die Vereine dieses "Geschäft" nicht machen oder "abgegeben" haben.

Es ist doch nicht so, dass die Eventagenturen den Vereinen diese Brocken "wegschnappen". Vielmehr ist es so, dass die Vereine das nicht machen können oder wollen. Sonst würden sie es ja tun.

Die Gründe dafür dürften in der arbeitsintensiven Vorbereitung und Ausführung solche Veranstaltungen liegen.

Wenn das aber so ist, dann kann nicht davon die Rede sein, dass Eventagenturen, die Veranstaltungen durchführen, die Vereine nicht machen können oder wollen, dadurch den Vereinen schaden.
Bild
Bild
Bild

Bild

http://www.editgrid.com/user/hadesnumb/ ... ll_of_Fame

11
Austrian hat geschrieben:Die einen nennen es Ehrenamt, die anderen Lohndumping.
Ganz unrecht hat Austrian nicht, aber die Ehrenamtlichen bei Laufveranstaltungen sind sicher nicht gemeint in einem Artikel wie diesem

"Solidaritätsdumping"

12
AndreasLauf hat geschrieben: P.S. wollte übrigens eigentlich in Bielefeld laufen ... das war wohl nix.
Dann lauf nächstes Jahr doch einfach Salzkotten, ist nicht so weit von Bielefeld weg :zwinker5:

Torsten, der auch lieber kleine Veranstaltungen mag und daher so gerne am Baldeneysee in Essen (Gaaas) und in Bad Arolsen (just for fun) läuft.

13
Austrian hat geschrieben:Die einen nennen es Ehrenamt, die anderen Lohndumping.

Was die Durchführung von Großveranstaltungen betrifft, ist das durchaus richtig. Die Eventagenturen rekrutieren ihre große Helferschar bei den örtlichen Vereinen und Organisationen. Als Entlohnung gibt es dann ein Fresspaket und ein Helfershirt.....alles von anderen Unternehmen womöglich noch gesponsert. Ausserdem wird erwartet, dass die Städte die Infrastruktur und Polizei kostenlos zur Verfügung stellen. In dem Fernsehbericht sprach der Veranstalter aus Hamburg von einer Umsatzrendite von 10-15%, die er erzielen will und kann.
Darum war ich auch immer gerne bereit, bei Nachbarvereinen und befreundeten Veranstaltern zu helfen, während die jährliche Helfersuche für den Hannover-Marathon mich absolut kalt läßt.
TomX hat geschrieben:Dann fragt sich doch aber, WARUM die Vereine dieses "Geschäft" nicht machen oder "abgegeben" haben.

Es ist doch nicht so, dass die Eventagenturen den Vereinen diese Brocken "wegschnappen". Vielmehr ist es so, dass die Vereine das nicht machen können oder wollen. Sonst würden sie es ja tun.

Die Gründe dafür dürften in der arbeitsintensiven Vorbereitung und Ausführung solche Veranstaltungen liegen.

Wenn das aber so ist, dann kann nicht davon die Rede sein, dass Eventagenturen, die Veranstaltungen durchführen, die Vereine nicht machen können oder wollen, dadurch den Vereinen schaden.

Der Zweck von Sportvereinen ist wohl kaum eine Unternehmenstätigkeit und die Gewinnmaximierung. Ausserdem solltest Du Dich mit dem Unterschied der Haftung bei einem e.V. und einer GmbH vertraut machen.

Sportvereine bieten Veranstaltungen von Läufern für Läufer an, die GmbH's und Co.KG's eine teure Ware für die zahlende Kundschaft. Es ist halt eine Mentalitätssache, welche Veranstaltungen man bevorzugt. Ich brauche keine Marathonmesse, keine Nudelparty, kein Finishershirt, keine Medaille, keine Urkunde, keine Massagen, kein Obst, kein Erdi.....äh....hm...na ja :zwinker5: . Das alles kann auch kein normaler Sportverein bieten.

Wenn die Eventagenturen ein oder zwei Veranstaltungen im Jahr machen, ist das auch kein Weltuntergang. In Hannover z.B. sind es inzwischen aber deutlich mehr. Die Eventisierung der Laufszene nimmt immer mehr zu und die Leistungen deutlich ab. Da spielt dann auch die Öffenlichkeitsarbeit eine große Rolle. In der Presse wird viel über den Marathon, den Sportschecklauf, den Silvesterlauf, den Maschseetriathlon berichtet (alles eine Firma, die das veranstaltet), der Bürgermeister läuft da mit (man kungelt gene mit der Wirtschaft), während für 'normale' Volksläufe oder auch Meisterschaften eher die Randnotizen bleiben. Dies führt in der öffentlichen Wahrnehmung natürlich dazu, dass man gerne bei den großen Veranstaltungen dabei sein möchte. Wider jeder Vernunft werden die maximalen Starterzahlen immer mehr erhöht. Die Läufer lassen sich einiges gefallen für das Neue "Dabeisein ist alles".

Aber wie gesagt, immer mehr Menschen möchten den Sport konsumieren und Geldverdienen ist ja keine Schande. Insofern passen Angebot und Nachfrage da schon zusammen.

Gruß Rono

14
rono hat geschrieben:Was die Durchführung von Großveranstaltungen betrifft, ist das durchaus richtig. Die Eventagenturen rekrutieren ihre große Helferschar bei den örtlichen Vereinen und Organisationen. Als Entlohnung gibt es dann ein Fresspaket und ein Helfershirt.....alles von anderen Unternehmen womöglich noch gesponsert. Ausserdem wird erwartet, dass die Städte die Infrastruktur und Polizei kostenlos zur Verfügung stellen. In dem Fernsehbericht sprach der Veranstalter aus Hamburg von einer Umsatzrendite von 10-15%, die er erzielen will und kann.
Dass die Polizei die Verkehrssicherung kostenlos übernimmt finde ich ganz in Ordnung, vor allem wenn man bedenkt, dass sie beim örtlichen Fußballverein alle 14 Tage die Verkehrswege rund ums Stadion sichern müssen. Und bei anderen sportlichen Großereignissen wie Fußball-WM, Olympiabewerbung München 2018 usw. wird auch ganz schön Steuergeld mit reingebuttert. Und so eine Schar von mehreren 10.000 Sportlern teilweise mit Anhang unterwegs lässt natürlich auch eine Menge Geld in der Stadt.

Aber 10 - 15 % Umsatzrendite sind schon ganz ordentlich. Da können viele Unternehmen nur davon träumen. Aber wenn die Kunden sein Produkt zu den aufgerufenen Preisen kaufen ...
27.09.2009 10 km von Röthenbach (10 km) - 38:58
05.04.2010 Osterlauf Scheßlitz (HM) - 1:26:09
11.10.2009 München Marathon (M) - 3:21:47

15
Max Power hat geschrieben:Dass die Polizei die Verkehrssicherung kostenlos übernimmt finde ich ganz in Ordnung, vor allem wenn man bedenkt, dass sie beim örtlichen Fußballverein alle 14 Tage die Verkehrswege rund ums Stadion sichern müssen.

Also die "örtlichen Fußballvereine" sind wohl eher örtliche Firmen, zumindest auf der Profiebene im Bundesligageschäft. Aber das ist ein Thema für sich.

Gruß Rono

16
rono hat geschrieben:Die Läufer lassen sich einiges gefallen für das Neue "Dabeisein ist alles".
Ich habe mich schon oft gefragt, wie es das gibt, dass extrem teure Veranstaltungen wie zum bsp. Ironman schon ein Jahr im voraus binnen Minuten ausverkauft sind und andere Veranstaltungen, die z.T. hervorragend aufgezogen und trotzdem günstig sind nur wenige Teilnehmer finden. :confused:

Vermutlich ist eine Veranstaltung erst richtig toll, wenn sie viel kostet.

17
tria100 hat geschrieben:Ich habe mich schon oft gefragt, wie es das gibt, dass extrem teure Veranstaltungen wie zum bsp. Ironman schon ein Jahr im voraus binnen Minuten ausverkauft sind und andere Veranstaltungen, die z.T. hervorragend aufgezogen und trotzdem günstig sind nur wenige Teilnehmer finden. :confused:
Vermutlich ist eine Veranstaltung erst richtig toll, wenn sie viel kostet.

Ganz so pauschal kann man das bestimmt nicht sagen.

Große, und somit eben häufig auch professionell organiseirte Veranstaltungen, sprechen halt nicht nur einen anderen, sondern natürlich wegen des überregionalen Bekanntheitsgrades auch größeren Kundenkreis an. Insofern gibt es schon alleine aus diesen beiden Gründen da mehr (potentielle) Teilnehmer.

Dazu kommt, dass die Teilnahme an so mancher Großveranstaltung für Viele auch einen anderen Prestigefaktor mit sich bringt als ein möglicherweise super organisierter, aber kleiner, Lauf irgendwo in der Pampa.

Da gibt es auch eine gewisse Schizophrenie. Über mehr als 200 Dollar Startgebühr plus Reisekosten für einen Start in New York regt sich keiner auf bzw. erzählt es stolz herum, dass er da war. Aber wenn ein kleiner Verein für seinen jährlichen Lauf statt € 8 auf einmal € 11 haben will erzählen dir dieselben Leute wie unmöglich sie das finden.

Ich glaube aber nicht, dass eine Kannibalisierung der Veranstaltungen zu Lasten Kleiner durch Eventagenturen und Profis stattfindet, zumindest nicht in signifikantem Ausmaß.

Ein Trans Alpine wäre für einen lokalen (und in diesem Fall: welchen?) Laufverein sicher nicht zu stemmen.

Manche events werden ja auch erst durch eine Agentur ins Leben gerufen und bringen so eine Verbreiterung der Angebotspalette mit sich aus der wir Läufer schöpfen können.

"suum cuique" wie der Lateiner schon gesagt hat.

Walter
You can only fail if you give up too soon

Bild
Bild

18
Der Trend zur Professionalisierung ist sicher nicht allein die Folge eines "Verdrängungswettkampfs", sondern geht auch darauf zurück, dass es immer weniger Menschen gibt, die genug Zeit und Motivation haben, solche Veranstaltungen ehrenamtlich zu organisieren. Und gleichzeitig sind die Ansprüche vieler Teilnehmer gestiegen: schicke Webseite mit Infos und Anmeldung, Online-Urkundendruck und Online-Ergebnislisten am besten schon 1 Stunde nach dem Lauf etc.. Das sind alles Arbeiten, die früher nicht nötig waren.

Wenn aber engagierte und kompetente Organisatoren aussteigen und kein Nachwuchs gefunden wird, muss ein Verein die Veranstaltung entweder sterben lassen oder eine Eventagentur einschalten, die das Ganze übernimmt.

Zwei Beispiele aus meiner Gegend: Die dritte Auflage des Mittelmosel-Triathlon ist momentan gefährdet, weil drei der vier ehrenamtlichen Hauptorganisatoren aus verschiedenen Gründen ausgestiegen sind.

Der Trierer Stadtlauf wird seit einigen Jahren von einem neuen Team organisiert. Heftige Pannen hat es vorher auch gelegentlich gegeben. Aber zuletzt hatte der Lauf - nach meinen Eindrücken - so viel Mängel (z.B. falsche Startzeiten und fehlerhafte Streckenbeschreibungen im Web, unzureichende Getränkeversorgung und Zielverpflegung, Streckenführung z.T. direkt neben einer viel befahrenen Hauptstraße), dass ich mir eine Professionalisierung der Orga sogar wünschen würde, damit die relativ hohen Startgelder wenigstens gerechtfertigt sind.

vg,
kobold

19
rono hat geschrieben:
Der Zweck von Sportvereinen ist wohl kaum eine Unternehmenstätigkeit und die Gewinnmaximierung. Ausserdem solltest Du Dich mit dem Unterschied der Haftung bei einem e.V. und einer GmbH vertraut machen.
Beides ist mir (ich bin Jurist) sehr wohl bekannt.

Genau das ist es ja, was ich sagen will: Warum nehmen Eventagenturen, die Veranstaltungen organisieren, die Vereine nicht organisieren können oder wollen (aus welchen Gründen auch immer!), den Vereinen die Butter vom Brot?

Diese Großveranstaltungen würden von Vereinen nicht organisiert werden. Die Vereine haben aber andere Nischen.

Also stört prinzipiell der eine den anderen nicht.
Bild
Bild
Bild

Bild

http://www.editgrid.com/user/hadesnumb/ ... ll_of_Fame

20
Kobold hat geschrieben:Der Trend zur Professionalisierung ist sicher nicht allein die Folge eines "Verdrängungswettkampfs", sondern geht auch darauf zurück, dass es immer weniger Menschen gibt, die genug Zeit und Motivation haben, solche Veranstaltungen ehrenamtlich zu organisieren.
Genau da liegt der Hase im Pfeffer. Natürlich ist die Aufgabe eines Vereins nicht die Gewinnmaximierung, aber ein Verein kann sich nicht beschweren, dass ihm das Geld ausgeht, und andererseits eine Umsatzrendite von 10-15% einfach liegen lassen.

Warum leistet sich der Verein nicht für einige Monate einen Eventmanager, der das entsprechend organisiert? Der Verein hat doch zunächst eine ganz andere Basis, so etwas auf die Beine zu stellen. Die Event-Agenturen haben vor einigen Jahren von Null angefangen. Sie waren einfach pfiffiger, und verdienen daran noch Geld... der Vorwurf kann als letztes in deren Richtung gehen.

Da müssen wir als Läufer schon eher den Schuh anziehen. Wir zahlen schliesslich die horrenden Gebühren, statt bewusst nach günstigen Läufen von regionalen Vereinen zu schauen.

So funktioniert nun mal Marktwirtschaft. Es findet sich immer einer, der den Bedarf befriedigt... und das Geld ist nur die Maßeinheit, in der Bedarf und Angebot gemessen werden. Die Vereine haben einen Trend verschlafen. Die Spielregeln sind doch klar und größere Vereine könnten einen großen Event selbstverständlich schultern.
Kein Herz für Walker ... oder auch: Spazierengehen ist kein Sport

18.07.2010 Challenge Roth, Marathon, 3:24:51, 25.07.2010 Herzoman 0,4/23/5, 1:09:04, 3. Platz AK,
29.08.2010 Finish Line Lauf Nürnberg, 10km, 40:06, 18.09.2010 Arcadenlauf Erlangen, 10km, 40:33,
03.10.2010 Nürnberger Stadtlauf, HM, 1:34:01


Schlag den Fischer - bis Ende 2010 HM unter 1:37:33, M unter 3:41:36, erledigt
Meine Laufberichte

21
RioLouco hat geschrieben: Da müssen wir als Läufer schon eher den Schuh anziehen. Wir zahlen schliesslich die horrenden Gebühren, statt bewusst nach günstigen Läufen von regionalen Vereinen zu schauen.
Ist das wirklich so? Es gibt doch nicht nur entweder oder. Ich mache im Jahr bei einigen wenigen (teuren) Großveranstaltungen und bei viele kleinen/mittleren Wettkämpfen mit. Beides ergänzt sich doch. Ich sehe nicht, wie ein Verein mit ehrenamtlichen Helfern einen großen Stadtmarathon ausrichten soll.
PBs: 5 km: 19:56min (Darmstadt Juni10) 10km: 41:17min (Wolfskehlen Mai13) HM: 1:31:27h (Griesheim April13) M: 3:27:50h (Kandel März 13) Ironman: 11:36h (FFM Juli 12)

23
rono hat geschrieben:Was die Durchführung von Großveranstaltungen betrifft, ist das durchaus richtig. Die Eventagenturen rekrutieren ihre große Helferschar bei den örtlichen Vereinen und Organisationen. Als Entlohnung gibt es dann ein Fresspaket und ein Helfershirt.....alles von anderen Unternehmen womöglich noch gesponsert. Ausserdem wird erwartet, dass die Städte die Infrastruktur und Polizei kostenlos zur Verfügung stellen. In dem Fernsehbericht sprach der Veranstalter aus Hamburg von einer Umsatzrendite von 10-15%, die er erzielen will und kann.
Darum war ich auch immer gerne bereit, bei Nachbarvereinen und befreundeten Veranstaltern zu helfen, während die jährliche Helfersuche für den Hannover-Marathon mich absolut kalt läßt.
Ist mir beim letzten Strongmen zum ersten Mal aufgefallen. Die suchten noch Helfer, dafür gab es dann einen Startplatz für das folgende Jahr.
Letztes Jahr war ich Helfer beim Oldenburger HM, selbstverständlich ehrenamtlich. Weil ich mich freue, dass es das gibt (und diese Jahr auch einen Ganzen :daumen: ), ich selbst ja auch von Helfern profitiere und ich selbst da eh nicht laufen konnte.

Aber für den Strongmen? Diese unglaublich teure Veranstaltung? Die sich selbst aufbläht zum Kultebent (und alle glauben es...). Für einen Veranstalter der damit Geld macht soll ich mich da unentgeltlich zur Verfügung stellen? :tocktock:
Nö. Und ich würde mir wünschen, dass andere den Blödsinn auch nicht unterstützen.

Streak 3: Beginn 10.10.2009

Es ist nichts Großartiges daran, besser zu sein als jemand anderes.
Wahre Größe zeigt sich darin, besser zu sein, als man selbst vorher war
(Plakat in einer Klasse)

24
pingufreundin hat geschrieben: Und ich würde mir wünschen, dass andere den Blödsinn auch nicht unterstützen.
Wieso? Die haben halt diesen Markt gefunden und es wird angenommen.

Gerade der Strangman ist ein gutes Beispiel. Diesen Event würde ich als richtig typisch kommerziell bezeichnen.

Aber ich glaube kaum, dass dieser Event den Vereinen auch nur einen einzigen Starter für ihre Rennen weggenommen hat.

Für mich selbst wäre die Veranstaltung jetzt nichts. Aber warum sollte man das mit Misstrauen beäugen. Sie schadet doch auch niemandem und schon gar nicht den Vereinen.
Bild
Bild
Bild

Bild

http://www.editgrid.com/user/hadesnumb/ ... ll_of_Fame

25
TomX hat geschrieben:Ich schon. Der New York City Marathon wird von einem Verein ausgerichtet :D

Verein in den USA ist aber oft ein bißchen was anderes als ein Verein in Deutschland.

Beispiel: Die College-Endowments einiger großer amerikanischer Universitäten, Fonds im Milliardenhöhe, werden von Uni-nahen Vereinen ge-comanaged (komisches Wort), also in Kooperation mit professionellen Finanzmanagement-Firmen verwaltet.....

Walter
You can only fail if you give up too soon

Bild
Bild

26
viermaerker hat geschrieben:Verein in den USA ist aber oft ein bißchen was anderes als ein Verein in Deutschland.

Beispiel: Die College-Endowments einiger großer amerikanischer Universitäten, Fonds im Milliardenhöhe, werden von Uni-nahen Vereinen ge-comanaged (komisches Wort), also in Kooperation mit professionellen Finanzmanagement-Firmen verwaltet.....

Walter
Hmmm. Weiß ich nicht. Hätte ich jetzt aber noch nicht gehört (in diesem Fall ist das der NYRRC).

Aber ok. Anderes Beispiel: Auch der Milanocitymarathon wird von einem Verein ausgerichtet, wobei ich zugeben muss, dass das Beispiel hinkt. Dieser Verein wurde zur Ausrichtung dieses Marathons gegründet.
Bild
Bild
Bild

Bild

http://www.editgrid.com/user/hadesnumb/ ... ll_of_Fame

27
Sergej hat geschrieben:"
Am Montag (18.10.2010) kam bei "Sport Inside" vom WDR ein interessanter Bericht über die Organisation von Laufveranstaltungen. Leider ist der Bericht nur als Manuskript und nicht als komplettes Video auf der HP abrufbar.
Link zum Manuskript.
Die Sendung wird auf "EinsExtra" dienstags um 00:30 Uhr und samstags um 12:30 Uhr wiederholt.
Hab gerade mal bei EinsExtra nachgeschaut:

Tu. 26.10.2010 EinsExtra Sport inside
0:30 30 min. ARD-Themenwoche: Essen ist Leben

Das ists wohl nicht mehr.

Schade.

28
tria100 hat geschrieben:Ich habe mich schon oft gefragt, wie es das gibt, dass extrem teure Veranstaltungen wie zum bsp. Ironman schon ein Jahr im voraus binnen Minuten ausverkauft sind und andere Veranstaltungen, die z.T. hervorragend aufgezogen und trotzdem günstig sind nur wenige Teilnehmer finden. :confused:

Vermutlich ist eine Veranstaltung erst richtig toll, wenn sie viel kostet.
Werbung = Rattenfängerei ^^

Werbung kostet was aber scheint sich in dem Fall auch zu rentieren.
Dann noch ein paar Spitzenathleten, ein Finisher Shirt+Medaille, Coca Cola, Gatorade und Power Bar bei den Getränkestationen, Pacemaker für den 4:00 und 5:00 Marathon und schon springen die Massen drauf an. Achja und beim Marathon muss es unbedingt eine Staffel geben - Dann kann man nämlich gleich das 4-fache verlangen :D

Evtl. bisschen übertrieben aber das scheint einfach der Weg um die Massen zu einer Veranstaltung zu locken (die schnellen Läufer - die ja nun mal nicht die Masse sind - wissen ohnehin schon aus Erfahrung wo sich ein Start lohnt)

29
TomX hat geschrieben:Ich schon. Der New York City Marathon wird von einem Verein ausgerichtet :D

In Münster werden sowohl Marathon als auch der Triathlon noch von Vereinen ausgerichtet. Beide lassen sich sicher nicht mit z.B. Hamburg vergleichen, verstecken brauchen die sich aber auch nicht. Und ich würde beim Triathlon in Münster immer lieber starten als das ich für viel Geld in Hamburg einen Startplatz Sonntags um 8 Uhr erhalte.
Gruß

Holger

30
Letztendlich entscheidet der Läufer, welche Veranstaltung übrig bleibt. Der in jeder Hinsicht von meinem Verein hervorragend organisierte, von allen Teilnehmern immer wieder gelobte und landschaftlich sehr schöne Neubrandenburger Tollenseseelauf - Laufend die Schönheit der Natur erleben. war 2008 nur einen Minischritt davon entfernt eingestellt zu werden. Das ist einfach ein Riesenaufwand solch eine Veranstaltung zu organisieren und wenn dann die Teilnehmerzahlen nicht stimmen und es gar an die Substanz des Vereins geht, dann fragt man sich schon, für wen man das eigentlich macht...

In Berlin ist vom Berlin-Marathon, Teammarathon und Wuhlheide Marathon nur das Megaevent übrig geblieben...

Ausserdem sind es oftmals nicht Vereine die einen Lauf ausrichten, sondern es hängt an Personen. Wenn dann solch eine Person nicht mehr kann oder will, bricht oft auch die ganze Veranstaltung mit weg.

31
... da es ja in Deutschland diverse Veröffentlichungspflichten gibt , kann man im elektronischen Bundesanzeiger so manchen Veranstalter von Großveranstaltungen wiederfinden: Berlin, Frankfurt, Köln... um nur einige mal herauszugreifen. Was den Berlin Marathon angeht bleibt festzuhalten, dass hier der Sport-Club Charlottenburg e.V. alleiniger Gesellschafter ist. Von daher profitiert in diesem Fall tatsächlich auch der Verein von dem Event. Soweit mir bekannt, ist es auch absolut normal, dass bereits zum Schutz des Vereins, derartige Großveranstaltungen durch eigens dafür gegründete Gesellschaften ausgerichtet werden. Also "GmbH" muss nicht immer "böse" sein. Das es dann auch Geschäftsführer gibt, die sich hauptberuflich für die Organisation von Großveranstaltungen einsetzen, ist doch o.k. - wer kann und möchte nebenbei einen Stadtmarathon auf die Beine stellen? Ist doch gar nicht möglich.

Was die These angeht, immer mehr mehr Eventagenturen würden die nichtkommerziellen Veranstaltungen verdrängen, bin ich eher skeptisch, zumindest auf regionaler Ebene: Hier in OWL sind es die zahlreichen Sportvereine und Laufclubs, die über das ganze Jahr hinweg diese netten, kleinen Veranstaltungen anbieten. Dazu gibt es dann noch das eine oder andere größere Event, wie z.B. den Hermannslauf oder den Paderborner Osterlauf. Auch hier stehen letztenendes jedoch wieder Vereine dahinter (beim Osterlauf bin ich mir jetzt nicht ganz so sicher).

Ich bin jedenfalls froh, dass wir veranstaltungstechnisch so viel geboten bekommen... und wer keine Lust auf Großveranstaltungen hat, bleibt einfach weg und gut is! Walter hat es ja schon angesprochen: London, New York... da treten plötzlich die Kosten in den Hintergrund, wohingegen bei den nationalen Veranstaltungen genau gerechnet wird. Wenn ich ein langes Wochenende mit der Familie nach Berlin fahre, wird eine Startgebühr von 40,00 € oder 80,00 € den Gesamtetat nicht großartig verändern. Möchte ich es günstig, dann suche ich mir ein kleineres Event in der Region: Morgens hin und Mittags wieder zuhause... 20,00-30,00 € für den Startplatz, Spritkosten, Bratwürstchen, Getränke... auch gut!

So, heute steht der Asentallauf in der 36. Auflage an: Anmeldung nur vor Ort für 3,50 €, übersichtliches Starterfeld, bestes Wetter... ähnliche Läufe werden jetzt fast wöchentlich angeboten :daumen: .

Schönes WE
Asenberger
Achtung: Manche Artikel enthalten ironische Passagen. Diese sind nicht immer als solche gekennzeichnet!
***5K 17:11 (2011)***10K 34:57 (2011)***15K 55:29 (2011)***21,1K 1:19:57 (2010)***42,2K 2:44:38 (2010)***

-

32
ToMe hat geschrieben:Dann lauf nächstes Jahr doch einfach Salzkotten, ist nicht so weit von Bielefeld weg :zwinker5:

Torsten, der auch lieber kleine Veranstaltungen mag und daher so gerne am Baldeneysee in Essen (Gaaas) und in Bad Arolsen (just for fun) läuft.
Leider ist Salzkotten im nächsten Jahr aber auch wieder Anfang Juni, also wohl keine Alternative im Herbst.

33
ToMe hat geschrieben:Dann lauf nächstes Jahr doch einfach Salzkotten, ist nicht so weit von Bielefeld weg :zwinker5:
... von mir aber so rund 430 km :hihi:

34
RioLouco hat geschrieben: Natürlich ist die Aufgabe eines Vereins nicht die Gewinnmaximierung, .
Bei einigen Vereinen habe ich aber das Gefühl, das ein Lauf nur veranstaltet wird, um Geld in die Vereinskasse zu spülen:
Lieblos zusammengeschusterte Strecke über die Felder, dazu pi mal Daumen vermessen, als einzige Verpflegung Instant-Zitronentee aus der 50 Liter Badewanne im Ziel und Ergebnislisten mit der Hand auf gut Glück zusammengestoppt.
Und das ganze mal für schlanke 15 € Startgeld.

35
rono hat geschrieben: Sportvereine bieten Veranstaltungen von Läufern für Läufer an, die GmbH's und Co.KG's eine teure Ware für die zahlende Kundschaft. Es ist halt eine Mentalitätssache, welche Veranstaltungen man bevorzugt. Ich brauche keine Marathonmesse, keine Nudelparty, kein Finishershirt, keine Medaille, keine Urkunde, keine Massagen, kein Obst, kein Erdi.....äh....hm...na ja :zwinker5: . Das alles kann auch kein normaler Sportverein bieten.
[...]
Dies führt in der öffentlichen Wahrnehmung natürlich dazu, dass man gerne bei den großen Veranstaltungen dabei sein möchte. Wider jeder Vernunft werden die maximalen Starterzahlen immer mehr erhöht. Die Läufer lassen sich einiges gefallen für das Neue "Dabeisein ist alles".

Aber wie gesagt, immer mehr Menschen möchten den Sport konsumieren und Geldverdienen ist ja keine Schande. Insofern passen Angebot und Nachfrage da schon zusammen.
Du hast die Situation korrekt analysiert allerdings aus Sicht des Läufers. Aus der Sicht einer, die auch gerne mal dabeisein möchte, aber nach herrschender Meinung derer, die die kleinen Läufe veranstalten nie eine Läuferin wird sieht die Sache natürlich anders aus. Ja ich bin zumindest meine Erstversuche auf der jeweiligen Strecke immer bei teuren Großveranstaltungen gelaufen, obwohl ich solche Massenaufläufe eigentlich gar nicht mag und mich auf einer familiären Veranstaltung viel wohler fühlen würde. Das setzt aber dummerweise voraus, dass man zur Familie gehört. Die, die nicht dazugehören, müssen sich halt ihre Teilnahme erkaufen. Ist mir das peinlich? Ja, manchmal. Die restliche Zeit freue ich mich, dass auch mir die Möglichkeit geboten wird, mal auf einer abgesperrten Strecke mit Getränkeservice zu laufen.

tina

36
JensR hat geschrieben:Der in jeder Hinsicht von meinem Verein hervorragend organisierte, von allen Teilnehmern immer wieder gelobte und landschaftlich sehr schöne Neubrandenburger Tollenseseelauf - Laufend die Schönheit der Natur erleben. war 2008 nur einen Minischritt davon entfernt eingestellt zu werden. Das ist einfach ein Riesenaufwand solch eine Veranstaltung zu organisieren und wenn dann die Teilnehmerzahlen nicht stimmen und es gar an die Substanz des Vereins geht, dann fragt man sich schon, für wen man das eigentlich macht...
Danke für die Blumen! Wir sind gerade dabei die Homepage zu überarbeiten (neudeutsch: Relaunch) und werden uns dann um den Titel "Schönste Marathon-Website" bewerben. Du wolltest dir die Lorbeeren ja nicht verdienen. :)

Und der Tollenseseelauf selbst stand nie zur Debatte. Es gab vor ein paar Jahren Pessimisten, die den Marathon aufgrund der Teilnehmerzahlen knapp über 100 einstellen wollten. Das konnten wir aber abwenden. Mittlerweile sind wir, entgegen dem Trend, auf dem aufsteigenden Ast. Nächstes Jahr werden es deutlich über 200 Starter sein, da setz ich jetzt mal eine Flasche Rotkäppchen für den Informatiker im Exil.

Grüße Markus

37
Hi Markus,

ich meine mit Tollenseseelauf immer den Marathon, alles andere ist ja nur schmückendes Beiwerk :zwinker4: Da fällt mir ein, dass ich dir noch eine Mail schulde...

bis denn,
Jens

38
Hier kommt jetzt mal ein aktueller Erfahrungsbericht vom letzten Wochenende:

Am 23.10. hat unser kleiner Verein (rd. 180 Mitglieder) irgendwo im Hessischen die erste Auflage des Auwald-Halbmarathons veranstaltet.

Das Startgeld lag bei 5,00 €. Dafür gab es Urkunden, Kuchen und Getränke an der Verpflegungsstelle (während und nach dem Lauf) gratis.

Welcher organisatorische Aufwand bereits bei einer so kleinen Veranstaltung anfällt, kann nur derjenige nachvollziehen, der selbst ehrenamtlich in diesem Bereich tätig ist. Dem "Nur-Läufer" bleibt der Aufwand hinter den Kulissen leider vollkommen verborgen. Problematisch ist auch, wenn im Verein und vor allem im Vorstand nur sehr wenige Läufer vertreten sind. Da fehlt für die Sorgen und Nöte der Sportler sehr oft das Verständnis.

Grundsätzlich steht bei der Laufveranstaltung der Läufer im Mittelpunkt. Er soll zu einem fairen Preis eine gute Veranstaltung mit gutem Service geboten bekommen. Das sieht leider der eine oder andere im Verein etwas anders. Hier gibt es genügend Stimmen, die den Erfolg einer Veranstaltung am Gewinn festmachen. Da wird sich über das niedrige Stargeld, den niedrigen Getränkepreis und so weiter aufgeregt. Einfach unverständlich.

Klar ist aber auch, dass eine solche Sportveranstaltung auch dazu dient, den einen oder anderen Euro für den Verein zu verdienen. Der Verdienst rekrutiert sich aber einzig und allein aus dem Verkauf von Kaffee, Kuchen, Bier und Bratwürsten für Aktive, Zuschauer und vor allem die Helfer. Der richtige Gewinn wird aber erst erwirtschaftet, wenn die Läufer bereits längst auf dem Heimweg sind.
Grüße
Martin :hallo:

39
Kasrwatzmuff hat geschrieben:Welcher organisatorische Aufwand bereits bei einer so kleinen Veranstaltung anfällt, kann nur derjenige nachvollziehen, der selbst ehrenamtlich in diesem Bereich tätig ist. Dem "Nur-Läufer" bleibt der Aufwand hinter den Kulissen leider vollkommen verborgen.
Das glaube ich Dir aufs Wort. Ich habe schon so allerlei organisiert, aber sowas noch nicht. Keine Ahnung, wie das läuft. Die netten Leutchen, die sich winters stundenlang die Beine in den Bauch stehen, um einem einen Becher Wasser zu reichen, sind ja schließlich bloß die Spitze des Eisbergs.

Magst Du nicht vielleicht mal unter der Rubrik "Laufberichte" eine etwas detailliertere Schilderung von Vorbereitung und Durchführung aus der Sicht eines im Hintergrund unermüdlich Wirkenden schreiben? Das wär mal was Neues hier, mich würd's sehr interessieren und wahrscheinlich etlichen helfen, den
Aufwand hinter den Kulissen
künftig besser zu würdigen.

40
aghamemnun hat geschrieben:Magst Du nicht vielleicht mal unter der Rubrik "Laufberichte" eine etwas detailliertere Schilderung von Vorbereitung und Durchführung aus der Sicht eines im Hintergrund unermüdlich Wirkenden schreiben? Das wär mal was Neues hier, mich würd's sehr interessieren und wahrscheinlich etlichen helfen, den "Aufwand hinter den Kulissen" künftig besser zu würdigen.
Das hört sich gut an. Werde mich mal in einer ruhigen Minute an die Arbeit machen. Das kann allerdings noch ein paar Tage dauern, da ich diese Woche mächtig Zeitdruck habe. Nach der Arbeit steht Laufen auf dem Programm und nach dem Laufen abends noch ein längerer Termin. Heute Dienst im Sportheim, Morgen Skattrainingsabend, Donnerstag Vorstandssitzung, Freitag Bezirksversammlung vom Hessischen Skiverband, Samstag und Sonntag bin ich für meine Übungsleiterlizenz des LSBH unterwegs. Hoffentlich kann ich zwischen dem Laufen und den Terminen wenigstens noch duschen... :klatsch:
Grüße
Martin :hallo:

41
Kasrwatzmuff hat geschrieben: Welcher organisatorische Aufwand bereits bei einer so kleinen Veranstaltung anfällt, kann nur derjenige nachvollziehen, der selbst ehrenamtlich in diesem Bereich tätig ist. Dem "Nur-Läufer" bleibt der Aufwand hinter den Kulissen leider vollkommen verborgen.
Vielleicht kommt daher auch der Erfolg der von Eventagenturen veranstalteten Läufe:
Man zahlt sein Startgeld und gut ist. Und niemand verlangt, das man irgendwelchen Vereinszauseln auf ewig dankbar ist.

42
Es hat alles so seine Vor- und Nachteile. Für mein diesjähriges Marathon-Debüt habe ich mir mit Hamburg ganz bewußt eine große Veranstaltung ausgesucht. Mein Hintergedanke: Beim ersten Mal brauche ich die erwartete Masse an Zuschauern, die mich über die Strecke tragen. Das hat soweit geklappt. Den deutlichen kleineren Oldenburgmarathon am letzten Sonntag hätte ich mir als Marathon-Neuling nicht vorstellen können - an vielen Stellen lief man doch fast alleine (was als Selbsterfahrung nicht schlecht war, jedoch nicht für den ersten Lauf dieser Art).

Zwischendurch habe ich den einen oder anderen kleinen Lauf (10K bis HM) gemacht, wobei ich den Charme dieser klein(er)en Läufe sehr zu schätzen weiß. Es muß nicht immer alles aalglatt und bis auf's letzte perfekt sein, diese Läufe sind dennoch etwas besonderes. Beispielhaft, um eure Neugierde zu wecken, seien hier einmal genannt: Sandkruger Schleife (13 km), Wardenburger Sommerlauf (HM) oder mit Natur pur der Moormarathon (M + HM). Den einen oder anderen werde ich im nächsten Jahr sicherlich wieder anlaufen... :)
Unmögliches erledigen wir sofort! Wunder dauern etwas länger... :D

Bild

43
worfroz hat geschrieben: Für mein diesjähriges Marathon-Debüt habe ich mir mit Hamburg ganz bewußt eine große Veranstaltung ausgesucht.

:nick: So habe ichs bei jedem Streckendebut gemacht.
Mein Hintergedanke: Beim ersten Mal brauche ich die erwartete Masse an Zuschauern, die mich über die Strecke tragen. Das hat soweit geklappt.

Hm, Zuschauer brauche ich nicht so dringend wie Mitläufer in meinem Leistungsbereich. Natürlich nervt eine überfüllte Strecke, aber wenn ich mutterseelenallein durch die Gegend laufen will, brauche ich nicht zu einer Veranstaltung zu fahren...

tina
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“