Hallo Friederike,
herzlich willkommen im Forum
Deine Frage nach dem "Vorher einen ärztlichen Check?" meinst du doch nicht wirklich ernst oder? Du schreibst von Diabetes, Epilepsie, Asthma und einem nicht unwesentlichen Übergewicht. Und was eine Ovo-Lacto-Vegetarierin isst oder auch nicht, will ich lieber gar nicht wissen. Deine Erkrankungen stellen samt und sonders Risikofaktoren für Ausdauertraining dar. Selbstverständlich solltest du vor einer Ausweitung deiner Sportaktivitäten deren Verträglichkeit ärztlicherseits abklären lassen! Daran geht absolut kein Weg vorbei. Und wenn doch, dann könnte er dich geradewegs unter die Erde bringen.
Genug geunkt. Ich lese gerade ein 1.000 Seiten dickes Werk über das Thema "Sportbiologie". Und darin wird in fast jedem Kapitel über die positiven Auswirkungen insbesondere eines Ausdauertrainings auf die Gesundheit geredet. Auch davon, dass bestehende Erkrankungen sich bessern. Und von diversen anderen Lektüren weiß ich, dass die meisten Erkrankungen Ausdauersport auch nicht ausschließen. Also ist dein Vorhaben "Fit für den HM in einem Jahr" durchaus eine realistische Möglichkeit, wenn du dich dabei von ärztlichem Rat anleiten und begleiten lässt.
Arzt ist aber nicht gleich Arzt. Manche sind, was Sport angeht, eher ängstlich, weil sie vor allem die Unversehrtheit ihres Patienten im Auge haben. Du solltest dir also einen Arzt suchen, der dem Ausdauersport - auch als Therapie für deine Erkrankungen - positiv gegenüber steht. Das könnte zum Beispiel ein Arzt mit der Zusatzqualifikation "Sportarzt" sein. Aber auch dein Hausarzt, wenn er Ausdauersport als hilfreich betrachtet. Ich kam mal in das Sprechzimmer eines Orthopäden, weil ich einen Rat zu meinem Achillessehnen-Problem brauchte. Was ich absolut nicht hören wollte, war das böse Wort "Laufpause". Beim Hinsetzen fiel mein Blick auf den Fußboden unter dem Heizkörper. Dort standen total verdreckte Laufschuhe. Da wusste ich, dass ich richtig bin und alles mögliche hören würde, aber nicht das Wort "Laufpause"!
Zum Training, wenn du die Unbedenklichkeit des Arztes eingeholt hast: Ein Jahr ist eine lange Zeit. Da absolviert man nicht EINEN Trainingsplan, sondern mehrere. Setze dir Teilziele. Ein Trainingsplan geht oft - unabhängig von der Strecke, die man trainiert - über einen Zeitraum von 8 bis 12 Wochen. Du könntest dir also jetzt das Ziel setzen in etwa 3 Monaten an einem 5 Kilometer-Lauf teilzunehmen - irgendwo in deiner Nähe und nach einem entsprechenden Plan trainieren. Danach setzt du dir als nächstes Ziel die 10 km-Strecke und trainierst in weiteren 3 Monaten auf dieses Ziel. Der dritte Takt könnte dann sein, die 10 km-Zeit zu verbessern. Denn eine gewisse Grundschnelligkeit zu erwerben, bringt dich dem Ziel "reif für einen HM-Trainingsplan" näher. Und wenn du dann in der Lage bist 10 km in etwa 60+/- min zu laufen, dann hast du gute Voraussetzungen für den HM.
Links für Trainingspläne braucht dir niemand zu geben. Gib einfach in der Suchmaschine "5 km-Trainingsplan" oder "Halbmarathon Trainingsplan" ein, dann wirst du von Links erschlagen (z.B. 143.000 Links bei Google, unter dem Stichwort "Halbmarathon Trainingsplan").
Wieso eigentlich in einem Jahr? Dann haben wir wieder Januar und das ist eine - pardon - besch... Zeit, um einen HM zu laufen, wenn man das vorher noch nie gemacht hat. Sinnvoll wäre dann eher den HM im Frühjahr 2012 zu laufen.
Noch ein Zweifel: Woher willst du eigentlich wissen, ob du unsportlich bist? Wer oder was ist überhaupt "unsportlich"? Löse dich von solchen Sprüchen. Die meisten Menschen - auch wenn sie nicht ganz gesund sind - besitzen die Fähigkeit durch entsprechendes Training ihre Ausdauer zu steigern. Und wenn sie das auf eine methodisch sinnvolle Weise tun, sind sie erstaunt, zu welchen Leistungen ihr Körper sie tragen kann.
Ich wünsche dir Erfolg beim Bestreben die Ausdauer zu verbessern, bis hin zum HM. Ich wünsche dir, dass deine Gesundheit sich dabei stabilisiert und du mit Freude läufst.
Gruß Udo