Ufff, das war ja eine Aktion! :shock2: Die Fahrt nach St. Peter Ording verbrachten wir überwiegend im Regen. Aber Optimist Stefan meinte, daß in St. Peter das Wetter sicher besser ist. So war es nämlich am Freitag, als ich meine Startunterlagen abholte und im strömenden Regen kurz hinter Hamburg losfuhr und bei strahlend blauem Himmel in St. Peter Ording ankam. 1km vor St. Peter sah ich aber ein, daß Optimismus alleine noch kein gutes Wetter ausmacht.
So kamen wir beim Start an und riskierten einen Blick auf das offene Meer, welches eine ganz ordentliche Brandung verzeichnete. Jane, Stefan und Stefan schauten sich in die Augen und schüttelten frustriert den Kopf. Ich beschloß, erst einmal zum Wettkampfzelt zu gehen, wo der Organisator verlauten ließ, daß man die Schwimmstrecke für die Jedermänner von 500m auf 300m und für die Olympioniken von 1,5km auf 700m verkürzt hat. Ich ging zum Auto zurück und wollte mir erst einmal einen Parkplatz suchen. Da dies ein Strandparkplatz war, schaffte ich es, mich erst einmal festzufahren. I) So langsam mischten sich Frustration mit Wut. Ein netter Jeepfahrer erbarmte sich meiner und half mir erst einmal aus meiner Sandkuhle. Allerdings sah mein Wagen aus wie Sau.
So langsam kroch aber die Sonne hervor und der Regen löste sich in Wohlgefallen auf. Nicht aber der Wind.
Weil wir ziemlich viel Zeit mit Überlegen verbrachten, ob starten oder nicht starten, wurde das Einrichten der Wechselzone etwas hektisch. Da wir aber nicht alleine mit diesen Gedankenspielen waren, nahmen wir das gelassen.
Um 13:10 starteten die Jedermänner und Jederfrauen, u.a. mit Janemylove (Greenie, darf ich das so sagen?

). 10 Minuten später waren wir dran. Am Strand wimmelte es vor Quallen :shock2: , die sich aber als harmlos entpuppten. Mit dabei übrigens Nina Fischer, eine der Top-Triathletinnen Deutschlands! Und ich fast neben ihr.

Da man aber vor lauter Brandung die Bojen nicht sah, verbrachten die Starter und der Startschußgeber erst einmal Minuten mit der Klärung, welche Boje nun wie und wann zu umrunden war. Und dann fiel auch schon der Startschuß. Sekunden später verbrachten wir erst einmal Zeit damit, übrhaupt ins Wasser zu kommen. Links und rechts kugelten gelbe Badekappen durchs Wasser. Mein Vereinskollege Stefan war ziemlich schnell "draußen" und ich war schon frustriert, da ich so gar nicht von der Stelle kommen wollte. Aber genauso schnell wie er draußen war, war er auch schon wieder bei mir.

) Die Mühe war also umsonst und ich habe meine Kräfte zumindest hier schon einmal geschont. Kurz danach türmte sich vor uns eine meterhohe Welle auf und da hieß es, kurzerhand durchzutauchen. Spätestens hier bereute ich es nicht mehr, kurz vor dem Start noch einmal 25 Euro in eine teuere Schwimmbrille investiert zu haben, denn meine alte Schwimmbrille hätte sich spätestens hier verabschiedet.
Die Minuten verstrichen und all mein erlerntes Wissen über Schwimmtechnik kam nicht zur Anwendung. Als ich endlich damit anfing, Kraulbewegungen durchzuführen, kam ich in den Genuß von frisch gebrandeter Nordsee.

So war zumindest gewährleistet, daß ich keinen Salzverlust im Wasser erleiden würde. Zwar hatte ich das Gefühl, nicht einen Meter von der Stelle zu kommen, aber da täuschte ich mich. Die erste (und letzte) Boje war in Sichtweite. Stefan2 war schon im Begriff, noch weiter rauszuschwimmen, aber was ein netter Stefan1 (ich) ist, pfeift seinen Vereinskollegen zurück und weist ihn darauf hin, das es nicht mehr weit zur Boje ist. Die Boje selbst kam aber nicht zur Umrundung von uns beiden. Ich wurde nämlich Zeuge eines lustigen Schauspiels. Ein Triathlet versuchte krampfhaft, die Boje zu Umschwimmen, nur war die gerade dabei, sich immer weiter raus zu bewegen. Irgendwann fluchte er wie ein Rohrspatz und sparte sich die Umrundung. Das war allerdins aus meiner und unserer Sicht o.k., denn die Boje war weiter, als sie müßte.

Und erschwerend kam hinzu, daß einige Triathleten sich den Weg zur Boje gleich sparten und kräftig abkürzten. X( Wo kein Richter da kein Kläger. Rennkommisare waren nämlich bei der Brandung keine zu sehen.
Aus dem Wasser flitzte ich zur Wechselzone und schwang mich auf mein Rad. Jetzt konnte es für mich losgehen. Ich lümmelte mich auf meinen neuen Aerolenker und hatte die ersten 10km teilweise einen Schnitt von über 37kmh. (Spitze war auf meinem Tacho 45,2kmh). Von "Gegen den Wind" irgendwie keine Spur. Doch als es zurück ging, merkten wir, warum der Triathlon Gegen den Wind hieß. Mein Schnitt von über 37kmh purzelte langsam aber sicher, denn in der Spitze war gegen den Wind kaum mehr als 25kmh zu machen. Und dann war die Strecke an und auf dem Deich teilweise in einem erbärmlichen Zustand. Lümmeln auf dem Aerolenker war, wenn überhaupt, nur unbequem möglich. Die Rund wurde zweimal umfahren und so hieß es, auf der 2. Runde wieder den Schnitt auf über 32 zu bekommen.
Die letzten 2km drückte ich mir mein Squeezy rein, trank und erholte mich etwas. Insgesamt waren es übrigens 46 Radkilometer.
Es begann das Laufen, wo es galt, 2 Runden à 5km zu laufen. Die ersten 2km waren noch o.k. Es war flach und aspahltiert. Doch das währte nicht lange. Plötzlich ging es links rum, scharf rechts, wieder scharf links, kurz nach oben, links wieder runter, Treppen rauf, Treppen runter, scharf links, scharf rechts und das alles auf einem Spazierweg, der teilweise sehr schotterig war. An Bestzeiten war dort sicher nicht zu denken. Aber mein Tempo war sehr hoch und so überholte ich mehrere Läufer, u.a. auch welche, die mich sehr auf dem Rad geärgert hatten. Strafe muß sein.
Am Schluß wollte mich noch einer überholen, aber da holte ich den Lance-Armstrong-ich-schau-dir-in-die-Augen-und-laß-dich-stehen-Blick raus und forcierte noch einmal das Tempo. Ins Ziel trudelte ich ein und hatte eine Gesamtzeit von 2:32 Stunden. Das hört sich erst einmal langsam an, zumal die Schwimmstrecke verkürzt wurde. Aber ein Vereinskollege, der auf der Olympischen immer so eine Zeit von 2:19 hat, hatte eine Zeit von 2:30. Meine Schwimmzeit lag incl. Wechsel bei 13 Minuten, was aber wenig Aussagekraft hat. Die Radzeit lag auf 46km bei 1:35 und die Laufzeit bei 43 Minuten.
Von 57 Männern wurde ich 24. Altersklassenmäßig weiß ich nicht, wo ich stehe, denke aber, daß ich da relativ weit vorne liege.
Alles in allem war es ein sehr harter Wettkampf. Zweimal ca. 10km voll gegen den Wind auf schlechter Strecke zu treten hatte es echt in sich. Die Laufstrecke war auch sehr hart, zumal ich mir auch noch eine Blase lief. Ich wußte nämlich nicht, ob es Sinn macht, mit nassen Socken zu laufen oder ohne. Jetzt weiß ich zumindest. daß 10km ohne Socken nichts für mich sind.
Janemylove wurde 6. von den Jederfrauen und bekam einen Gutschein von 15 Euro für ein Essen in einem Restaurant.
Es hat sehr viel Spaß gebracht, auch wenn es eine echt harte Nummer war. Wenn ich noch einmal den "Gegen den Wind" mitmache, dann nur, wenn das Wetter besser ist. Es regnete nicht, aber da es vorher ziemlich gegossen hatte, wurde es alles in allem eine feuchte Angelegenheit.
Schön daran fand ich, daß kein Triathlon-Wettkampf gleich ist. Entweder man hat Wind oder man hat Wellen oder alles zusammen. Verlassen kann man sich also nur darauf, daß man sich sehr schnell den Umständen anpassen muß. Getreu dem Motto: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Somit habe ich mich heute für den Inseltriathlon in Ratzeburg angemeldet, in der Hoffnung, daß dieser etwas berechenbarer wird.
The jazz things in life.
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Beweibt
[ Dieser Beitrag wurde von Toronto21 am 04.07.2004 editiert. ]