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Die logische Konsequenz?

Die logische Konsequenz?

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Hallo Gemeinde,
ich habe mich nach ca. 5 jähriger Läuferkariere vom Kayano (Der Verkäufer sage damals daß ich Aufgrund meiner starken Überpronation immer stark gestützte Schuhe laufen muss!) über den Mizuno Wave Inspire zum Mizuno Wave Elixir heruntergearbeitet.
Soviel zum Thema ich benötige stark gestützte Schuhe! :daumen:
Mitlerweile laufe ich problemlos Halbmarathon mit dem Elixir.
Jetzt würde ich allerdings gerne noch weniger Stütze ausprobieren - welcher Schuh wäre die logische Folge nach dem Elixir?
Meine Sympathie liegt eindeutig bei Mizuno!

Könnt Ihr mir Helfen oder soll ich beim Elixir bleiben?
besten Dank
Stefan

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Saucony Kinvara und dergleichen halte ich eher für Unsinn. Der ist nun wirklich komplett neutral. Aber in letzter Zeit habe ich angefangen, mit New Balance 890 zu experimentieren. Ist zwar ein Neutralschuh, hat aber trotzdem einen leichten Stützeffekt. Ist außerdem federleicht, wenn man sonst nur Pronationsware gewohnt ist. Etwas weniger Sprengung hätte ich mir gewünscht (schätze ihn so auf 8 mm), aber sonst ein Schuh zum Wohlfühlen. Man darf eben nur nicht im ersten Überschwang gleich einen Halbmarathon damit laufen.

Edit: Zaphod1 hat vielleicht den Kinvara mit dem Mirage verwechselt. Letzterer hat nur noch eine sehr moderate Stütze und ist auch nochmal einige Gramm leichter als der Wave Elixir (Größe 44: 300 vs. 290 g). Außerdem ist er relativ flach (Sprengung 4 mm), d.h. man muß sich erst an ihn gewöhnen und ein wenig mit der Achillessehne aufpassen, wenn man von Wave Elixir und anderen High Heels herkommt.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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wenn man es nicht anfangs übertreibt ist es nicht nur kein unsinn, sondern der schnellste weg um von den krücken loszukommen.
die muskulatur muss mehr arbeiten, neue reize werden gesetzt. er lauft ja schon fünf jahre, die zeit ist mehr als reif.
die dosis macht das gift, anfangs nur kurze einheiten einmal wöchtentlich und langsam steigern.

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Zaphod1 hat geschrieben:wenn man es nicht anfangs übertreibt ist es nicht nur kein unsinn, sondern der schnellste weg um von den krücken loszukommen.
Zuerst mal sind das keine Krücken, sondern Laufschuhe für eine bestimmte Zielgruppe.

Alsdann scheint der Kinvara Deine Standardempfehlung für sehr unterschiedliche Läufertypen zu sein. Allerdings finde ich, jeder Jeck ist anders, so daß man auch unterschiedlichen Leuten auch ruhig zu unterschiedlichen Schuhen raten darf.

Zum Dritten ist der Sprung vom Wave Elixir (auch noch ein relativ deutlich gestützter Schuh, wenn auch nicht mit der Asics-Klasse vergleichbar) auf den Kinvara gewaltig. Warum soll man das riskieren, anstatt sich weiter in verkraftbaren Schritten so weit vorzuarbeiten, wie es eben geht? Du hast den TE doch wohl nie zu Gesicht bekommen und weißt überhaupt nicht, was er für Beine und Füße hat. Woher dann diese felsenfeste Überzeugung, was richtig für ihn ist?

Ich habe nicht den Anspruch auf Allgemeingültigkeit meiner persönlichen Erfahrungen. Aber um mal ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern: Ich bin ziemlich leicht (ca. 60 kg) und Überpronierer, v.a. links. Auf der Suche nach immer leichteren Schuhen mit immer weniger Stütze habe ich schließlich auch mit dem Kinvara geliebäugelt. Bis vor ein paar Wochen, als ich im Laufgeschäft meines Vertrauens vorbeischaute und den dort tätigen gelernten Orthopädieschuhmachern im Kinvara vortanzte. Und zwar nicht auf irgendeinem Laufband (das für den Alltagsbetrieb i.d.R. keine repräsentativen Ergebnisse liefert), sondern vor dem Laden auf der Straße.Am Ende wurde es dann der besagte New Balance 890. Im Kinvara war das Pronationsverhalten einfach zu stark ausgeprägt, und die Verkäufer prognostizierten mir, nachdem sie sich auch noch meine Beine ausführlich angesehen hatten, arge Probleme bei einem direkten Umstieg.

Wie gesagt: Aus diesen Erfahrungen lassen sich keine allgemein gültigen Schlüsse ziehen. Aber man sollte sich bei einer Umstellung auf völlig andere Schuhe gründlich vor Ort beraten lassen.
er lauft ja schon fünf jahre, die zeit ist mehr als reif.
Klar. Das Kind ist fünf Jahre alt. Die Zeit ist mehr als reif, daß es Schwimmen lernt. Also schmeißen wir es einfach mal ins Wasser. Wird schon schiefgehen.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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wir haben unterschiedliche einstellungen. ich bin jahrlang mit krücken (ja, das ist der passende ausdruck) gelaufen und hatte ständig beschwerden, einmal hier, einmal da. ebenso wollte der laufstil nicht besser werden.
der kauf der nike free 3.0 war die beste entscheidung meines läuferlebens. der kinvara folgte. nach deiner vorstellung müsste ich nun im krankenhaus liegen, da ich bisher mit kayanos gelaufen war, der trainer ds war mein reduziertestes modell abgesehen vom wk-schuh.
weit gefehlt ! durch gezielten einsatz der schuhe um reize zu setzen und die technik zu verbessern habe ich nun sowenig beschwerden wie schon lange nicht, selbst lange läufe sind kein problem. manchmal laufe ich auch heute noch den kayano. dann merke ich wieder, wie der schuh einen regelrecht zu einer schlechten technik zwingt, und man bei jedem schritt gegen den schuh ankämpfen muss. daher mein motto: jeder kann nicht nur, sondern sollte mit reduzierten schuhen laufen, der individuelle zustand entscheidet über die dosis: beim einen ist es ein kurzer spaziergang, beim anderen ein langer lauf.

der vergleich ist erstens falsch (der autor ist nicht fünf jahre alt sondern hat fünf jahre erfahrung) und zweitens nicht zu ende gedacht. es ist möglich mit neutralschuhen anfangs ein kurzes Lauf-ABC durchzuführen und im laufe der zeit behutsam zu steigern, das kind jedoch geht unter.

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Okay, Du erzählst da von einem einschneidenden Schlüsselerlebnis, und das erklärt einen gewissen homiletischen Bekehrungseifer, den ich aus Deinem Beitrag heraushöre ("mein Motto"... "jeder kann...jeder sollte"). Du solltest allerdings bedenken, daß sich so etwas nicht verallgemeinern läßt. Was Dir gut getan hat, muß deshalb noch lange nicht gut für andere sein.

Der TE hat ja jetzt diverse Empfehlungen bekommen (mehr als eine Empfehlung zu geben, solltest auch Du nicht für Dich beanspruchen!), und damit wird er nun hoffentlich einen kompetenten Händler aufsuchen und sich eingehend beraten lassen.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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Mehr als eine Empfehlung gebe ich auch nicht. Und die lautet: So schnell wie möglich, aber so behutsam wie nötig weg von Krücken, hin zu Schuhen wie dem Kinvara, die einen guten Laufstil zulassen.

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Zaphod1 hat geschrieben:weg von Krücken, hin zu Schuhen wie dem Kinvara, die einen guten Laufstil zulassen.
Keine Sorge. Auch die von Dir sog. Krücken lassen einen guten Laufstil zu. Dein Ton erinnert ein wenig an Peter Greif. Ob das freilich auch für Deine läuferischen Leistungen zutrifft, weiß ich allerdings nicht.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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aghamemnun hat geschrieben:Der TE hat ja jetzt diverse Empfehlungen bekommen (mehr als eine Empfehlung zu geben, solltest auch Du nicht für Dich beanspruchen!), und damit wird er nun hoffentlich einen kompetenten Händler aufsuchen und sich eingehend beraten lassen.
Vielleicht noch ein Hinweis auf zwei weitere gestützte light weight trainers: Asics DS Racer und Saucony Fastwitch, beide so ca. 60 g leichter als der Mirage, wobei der Fastwitch 5 im Vergleich zu den Vorgängern an Stabilität (leider) zugenommen hat.

Ach ja, der Kinvara ist übrigens überraschend schwammig...

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aghamemnun hat geschrieben: Keine Sorge. Auch die von Dir sog. Krücken lassen einen guten Laufstil zu. Dein Ton erinnert ein wenig an Peter Greif. Ob das freilich auch für Deine läuferischen Leistungen zutrifft, weiß ich allerdings nicht.
Zulassen ja, aber nur für Leute die schon laufen können. D.h. etwa 1% der Hobbyläufer.
Die breite Masse wird mit ihren dicken Tretern weiterhin die Abwärtsspirale runtergezogen.
Egal, das Thema wird verfehlt. Um darauf zurückzukommen:

Ja, die Saucony Fastwitch habe ich auch auf meiner Watchlist. Leicht aber immer noch eine moderate Stütze.

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Ich glaube die Eingangsfrage kann garnicht beantwortet werden. Weder an Mizuno sklavisch zu kleben, noch unbedingt eine bestimmte Art von Schuh zu wollen ist besonders zielführend, da jeder Fuß, Laufstil und Anwendungsbereich anders ist. Es hilft nix: Rausgehen, verschiedene Modelle anprobieren, die angenehmsten kaufen und probelaufen. Gerade orthopädische Probleme bemerkt man erst nach langem, intensiven Testen aber auch andere Sachen, wie Druckstellen und Blasenbildung stellen sich oft erst nach längerer Laufpraxis ein.

Ich mache übrigens gerade die umgekehrte Entwicklung von Zaphod hier durch: Ich mache seit 17 Jahren intensiv Kampfsport und habe daher äußerst trainierte Fußmuskulatur und bin das Barfuß-Sein mehr als gewohnt. Ich überproniere dennoch ganz ordentlich und habe kapitale Plattfüße. Zwar habe ich auch mit klassischen Stabilschuhen angefangen, bin dann aber komplett auf leichtes Schuhwerk umgestiegen - Nike Free's (3.0), Asics gel excell 33, Kinvara. Lange ging das auch gut und ich vertrat die Philosophie Zaphods. Nur leider läßt sich ein einmal eingesunkenes Fußgewölbe nicht einfach so wieder aufbauen (wie gesagt, 17 Jahre Barfußkampfsport, Krafttraining und Yoga haben nicht geholfen) und der Impakt auf die Körperstatik bleibt nunmal bestehen. Ich erhöhte dann mein Pensum stark und lief ein paar 10km WK. Nun schlage ich mich schon seit Monaten mit Shinsplints, Plantarfasziitis und zwei entzündeten Achillessehnen rum. Die Schmerzen nehmen erst ab, seit ich wieder mit Stabilschuhen laufe (Adidas Adistar Salvation 3).

Nun mag man wieder alles auf die Dosis schieben - dummerweise weiß man das mit der Dosis gerade bei Bindegewebsschäden erst, wenn sie lange zu groß war und sich entsprechende Schmerzen einstellen, denn das Bindegewebe meldet sich erst, wenn es bereits entzündet ist. Dann hat man den Salat. Vor dem Hintergrund, dass man die orthopädische Disposition die man hat, nunmal hat, und daran auch nichts mehr ändert, halte ich angemessenes Schuhwerk für die bessere Empfehlung, als "Free's für alle!". Ich wäre an Zaphods Stelle auch vorsichtig mit solchen Statements - wer weiß, vllt. bekommt er morgen dieselben Probleme wie ich und muss auch umdenken?

Ich würde an Stelle des Threaderstellers also verschiedene Schuhe durchtesten und vorsichtig Probelaufen. Wenn sich ein Paar wirklich bewehrt hat, würde ich dabei auch bleiben - never change a winning team. Andere Schuhe verursachen doch nur wieder nach Monaten die ersten Blasen an Stellen, an die man vorher garnicht gedacht hat. Wer laufen kann, kann laufen, und zwar auch in Stabilschuhen. Dafür tragen diese dann auch der orthopädischen Situation Rechnung. Wer unbedingt natural Techniktraining machen will, kann bei seiner Hausrunde auch einfach mal auf einer Wiese die Schuhe ausziehen und sein ABC barfuß machen. Wer keine orthopädischen Probleme hat, ist dann natürlich in der glücklichen Lage einfach alles laufen zu können, aber das sind eben nicht alle. Unsere Körper sind halt nunmal nicht mehr die, die sie mal waren - wer 90% der Zeit seinen Hintern mit einer Couch polstert muss halt auch beim Laufen seine Füße polstern...

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Du hast mich falsch verstanden oder zumindest falsch interpretiert.
An absolut oberster Stelle, mit großem Abstand, steht das Erlernen einer guten Lauftechnik. Und die hat kaum ein Hobbyläufer.
Die Kombination einer durchschnittlichen oder gar schlechten Lauftechnik mit "Minimalschuhen" ist schädlich.
Ich bin nicht der Meinung, dass die Umstellung auf Minimalschuhe den geringsten Vorteil hat, sofern man den Fokus nicht auf das Erlernen einer vernünftigen Lauftechnik legt und eine ausreichende Regernation einhält.
Der Punkt ist aber, mit Panzerschuhen verlernen die Menschen die letzten Relikte ihres angeborenen natürlichen Laufstils. Minimalschuhe dagegen ermöglichen und fördern das Erlernen einer guten Technik. Voraussetztung ist natürlich die aktive Arbeit daran, mittels Büchern, Trainern etc.

Weiters solltest Du dir die Frage stellen, ob Du die Schuld an deinen Problemen so einfach auf die Schuhe schieben kannst ?
Genau diese Probleme sind typisch für einen schlechten Laufstil, geradezu Klassiker. Möglich, dass Du dieselben Beschwerden mit Panzerschuhen ebenso bekommen hättest, evenutell zeitlich hinausgezögert. Zudem klingt es so, als ob Du von heute auf morgen auf Minimalschuhe umgestellt hättest, was natürlich schlimm ist...

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Wie haben die alten Laufhasen das nur Jahrzehnte lang geschafft, ohne Minimalschuhe?! ;)

Wie gesagt, die orhtopädische Disposition ändert sich nicht mit Minimalschuhen, behält ihren negativen Einschlag und führt mit Minimalschuhen schneller zu Überlastungen. Für Technikeinheiten kann man ruhig Minimalschuhe tragen (aber da tuts auch besagte Wiese barfuß), als generelle Empfehlung halte ich das nicht für sinnvoll. Die Argumentation ist ja die: Früher lief der Mensch Barfuß, also ist es gut, auch heute so barfuß als möglich zu laufen. Die Rechnung geht aber beim Zivilisationsmenschen nicht mehr auf, unsere Körper sind nicht mehr die, die sie unter anderen Lebensumständen mal waren (besagte örthopädische Disposition). Außerdem ist 100km im konstanten Dauerlauf pro Woche runterzureißen alles andere, als eine natürliche Belastung. Da bedarf es eben auch unnatürlicher Schuhe.

Was eine gute Lauftechnik ist, weiß ich nicht. Die Empfehlungen gehen im Detail wohl auch auseinander. Ich denke, vor meinem sportlichen Hintergrund ist meine Bewegungsqualität schon sehr hoch, für einen Jedermannsläufer, aber objektiv beurteilen kann ich mich selbst nicht.

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Luggage hat geschrieben:Wie haben die alten Laufhasen das nur Jahrzehnte lang geschafft, ohne Minimalschuhe?! ;)
Früher waren die normalen Laufschuhe das, was heute als Minimalschuhe bezeichnet wird. Die hier im Faden empfohlenen, mehrheitlich mit Pronationsstütze versehenen, Schuhe mit Gewichten von 230 - 300 g sind zudem deutlich schwerer (größtenteils wegen der starken Dämpfung) als die Laufschuhe von früher.

Im Grunde ist die zwischendurch recht extreme Tendenz zu Dämpfungsmonstern zwar rückläufig, aber dennoch wird heute im Schnitt viel mehr Schuh pro Schuh verkauft als früher. Von daher wird wohl kaum jetzt die Welt untergehen...

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Nee, früher waren Schuhe Reisigbündel mit Lederstreifen zusammen gehalten, das war natural! Von welcher Zeitspanne reden wir denn bei "früher"? Als ich vor 15 Jahren mit dem Laufen anfing war jedenfalls nirgends die Rede von Minimalschuhen und natural running, das hat nochmal 10 Jahre gedauert. Und ich glaube nicht, dass in diesen 10 Jahren aller Welt Lauftechnik vor die Hunde gegangen ist.

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Luggage hat geschrieben:Nee, früher waren Schuhe Reisigbündel mit Lederstreifen zusammen gehalten, das war natural! Von welcher Zeitspanne reden wir denn bei "früher"? Als ich vor 15 Jahren mit dem Laufen anfing war jedenfalls nirgends die Rede von Minimalschuhen und natural running, das hat nochmal 10 Jahre gedauert. Und ich glaube nicht, dass in diesen 10 Jahren aller Welt Lauftechnik vor die Hunde gegangen ist.
Häh? Ich antwortete doch auf deine Bemerkung "Jahrzehnte lang". Die habe ich wie allgemein üblich verstanden, sagen wir 3 - 5 Jahrzehnte, nicht 100 oder 1,5.

"Wie haben die alten Laufhasen das nur Jahrzehnte lang geschafft, ohne Minimalschuhe?!"

Hört sich m. E. so an, als ob vor Jahrzehnten die Leute in stabilen Dämpfungsschuhen rumliefen. Deshalb wies ich darauf hin, dass vor Jahrzehnten die Schuhe zwar nicht Minimalschuhe genannt wurden, aber eher leichter als die meisten der heutigen sog. Minimalschuhe sind. Der Beginn der "modernen" Laufschuhe geht, je nach Autor, auf New Balance in den 60ern (ein 100 g- Schuh, wenn ich mich recht erinnere) oder Bowerman's Waffeleisen in den 70ern (Nike Cortez - besonders light weight) zurück.

Guck dir doch mal an, wie die Dämpfung der Laufschuhe vor einigen Jahrzehnten war. Der Begriff "Minimalschuh" ist relativ neu, aber unsinnig (Propaganda). Der heutige Minimalschuh wie beispielsweise der Saucony Kinvara mit seinen 250 g in Größe 44 ist wie ein normaler Laufschuh der 80er, oder wie ein Leichtgewichtstrainer von 2010 mit etwas geringerer Sprengung (4 mm statt 8 mm).

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D-Bus hat geschrieben:Saucony Kinvara mit seinen 250 g in Größe 44
Waaas?! Ist der wirklich so schwer? Da wiegt ja ein (gestützter!) Fastwitch 5 bei gleicher Größe weniger!

Wo ich schon mal das Wort ergreife, nochmal etwas ganz anderes: Selbstverständlich war früher alles besser. Als die Menschen noch alle barfuß liefen. Und noch früher, als es noch gar keine Menschen gab, sowieso. Müssen wir gar nicht drüber streiten, ist abgehakt.

Was ich mich frage, ist etwas ganz anderes: Früher waren die Schuhe also allesamt leichter und hatten weder Sprengung noch Stütze. Beides kam erst auf, als die profitgeile Laufschuhindustrie nach höheren Umsätzen lechzte und dabei auf die materielle Aufrüstung ihrer Produkte verfiel. Habe ich das richtig verstanden? Ja? OK. Dann weiter: Gibt es eigentlich belastbare Zahlen darüber, zu wie vielen und welchen Schäden die besseren Schuhe von früher bei Läufern geführt haben? Wissen wir, wie viele Läufer aufhören mußten, weil die Füße irgendwann nicht mehr mitmachen wollten, die aber hätten weiterlaufen können, wenn sie z.B. Schuhe mit Pronationsstütze zur Verfügung gehabt hätten? Man hört heute immer nur die Erzählungen der alten Hasen, die gesund durchgekommen sind und jetzt vom alten Glanz vergangener (Best-)Zeiten berichten. Wo sind die geblieben und melden sich zu Wort, die auf der Strecke geblieben sind? Oder gab es so etwas gar nicht?

Oder ganz kurz gefragt: Haben all die Veränderungen des Schuhwerks eher Schaden oder Nutzen gebracht? Bevor ich das nicht genau weiß, halte ich mich mit Verurteilungen des Weges, den die Produktentwickling genommen hat, und beim Lob des Natural (?) Running lieber zurück und versuche, ohne ideologische Hintergedanken mit den passenden Schuhen aus dem Laden zu gehen.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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aghamemnun hat geschrieben:Waaas?! Ist der wirklich so schwer? Da wiegt ja ein (gestützter!) Fastwitch 5 bei gleicher Größe weniger!


Jawoll. Lustig nicht wahr? Saucony bezeichnet ja Mirage/Kinvara/Hattori als ihre Minimalserie; da sieht man schön, was das für ein Modegag ist. Gesprengt sind die auch. ;-)

Von mir wird man sowas wie
aghamemnun hat geschrieben:Was ich mich frage, ist etwas ganz anderes: Früher waren die Schuhe also allesamt leichter und hatten weder Sprengung noch Stütze. Beides kam erst auf, als die profitgeile Laufschuhindustrie nach höheren Umsätzen lechzte und dabei auf die materielle Aufrüstung ihrer Produkte verfiel. Habe ich das richtig verstanden? Ja? OK.
"profitgeile Laufschuhindustrie nach höheren Umsätzen lechzte" genauso wenig lesen wie "pöse Pharmaindustrie" etc. Nichtsdestotrotz streben Firmen natürlich nach mehr Gewinn, und nicht nach einer besseren Menschheit.
Dann weiter: Gibt es eigentlich belastbare Zahlen darüber, zu wie vielen und welchen Schäden die besseren Schuhe von früher bei Läufern geführt haben?

Oder ganz kurz gefragt: Haben all die Veränderungen des Schuhwerks eher Schaden oder Nutzen gebracht?
Bzgl. des natural running-Quatschs kann man das noch nicht wissen. Ich wehre mich nur gegen die Verteufelung von selbst recht normalen Schuhen wie Kinvara, wie du zB hier im Faden gesehen hast.

Schon in 2008 wurde etwa bei Science of Sport diskutiert, ob das Einführen besonders schwerer/stabiler Schuhe etwas gebracht hat.
Auszug:
ever since the "boom" in the running shoe industry about 30 years ago, the percentage of runners who get injured each year has remained pretty much the same.

So despite technological advances and developments in the industry, injury incidences have remained largely unchanged. Shoe companies make many promises, such as:

"Anti-pronation devices limit movement of the foot, reducing the risk of injury in overpronators", or "Forefoot and rearfoot cushioning devices reduce impact and the risk of injury"

Yet there's little reason to believe that this is true. The latest studies suggest that anything between 40% and 70% of runners are injured every year. And fascinatingly, in 1989, a study found that runners who ran in shoes costing more than $95 actually were twice as likely to get injured than runners who ran in shoes costing only $40! That was even after correcting for training and racing mileage! Of course, it's impossible to conclude that "expensive shoes CAUSE injury", because there are other factors that can't be accounted for.
Gibt auch ein paar Links dabei, wenn du mehr lesen willst.

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Die Entwicklung des "funktionellen" (d.h. dämpfenden, später auch stützenden) Laufschuhs sollte im Kontext ihrer Zeit betrachtet werden.
Damals - vor ca. 40 Jahren - verfügte man weder über das heutige biomechanische Hintergrundwissen noch über die modernen Erkenntnisse zur Evolutionsbiologie des Menschen.
Nicht bekannt damals waren z.B.
- der Zusammenhang zwischen Lauftechnik/Fußaufsatz und dem zeitlichen Verlauf der Bodenreaktionskraft
- die (messbare) aktive Anpassung der Gelenksteifigkeit an die Bodenverhältnisse (Stichwort "Propriozeption")
- die lange Historie des Menschen als Laufwesen

Vor dem Hintergrund des damaligen Unwissens ist die Ansicht, der laufende Mensch müsse in seiner Bewegung vor dem Boden geschützt und unterstützt werden, nachvollziehbar.
Als Industrie und Handel erstmal gut davon lebten, war das Bestreben, neue Erkenntnisse einfließen zu lassen, verständlicherweise eher gering.
Die Laufschule Marburg
Twitter
Video-Anleitung zur Selbsthilfe bei Überpronationsproblemen

"Barfuß - das ist ehrlich!" (Zuschauer eines Straßenlaufs in Marburg, während ihn eine Barfußläuferin passiert)

Persönliche Bestzeiten

5.000 m (Bahn) in 21:39 (barfuß) - Bahnlauf des ASC Breidenbach, 6.9.2013
10.000 m (Bahn) in 45:14 (barfuß) - Kreismeisterschaften in Eschenburg-Eibelshausen, 09.10.2015
10 km (Straße) in 46:16 (barfuß) - 31. Marburger Ahrens-Stadtlauf, 29.9.2013
HM in 1:41:53 (barfuß) - 16. Schottener Stauseelauf, 5.10.2013

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