Kleinere Verletzungen und eine Erkältung endlich überstanden, befand ich mich seit circa 2 Monaten wieder in einem geregelten Lauftraining mit lediglich 3 Einheiten pro Woche, um erneute Überlastungsschäden zu vermeiden. Dabei konnte ich auch die Kraft der Regeneration für mich entdecken.
Zwei Gründe machten diesen Lauf für mich besonders, ein dritter kam noch dazu. Erstens war es der traditionsreiche Volkslauf mitten durch mein kleines Heimatdörfchen (Südwestfalen, NRW) und Zweitens war meine Freundin aus Frankreich zu Besuch, da ist maNN natürlich doppelt motiviert, zumal Start und Ziel am alten Haus meiner Großeltern war.
Ich bin für den Jedermannlauf über 5,2km an den Start gegangen. Im Training lief ich eine 19:30min über 5km und 11:20min über 3km, allerdings ist die Strecke mit leichten Steigungen verbunden und ich bin im Training oft auf der Bahn gewesen, daher hatte ich mir als Minimalziel sub21 gesteckt, ich war einfach froh, wieder verletzungsfrei laufen zu können.
Morgens (11h) ordentlich gefrühstückt, Haferflocken mit Banane und einen ordentlichen Orangensaft. Darauf schwöre ich seit Ewigkeiten. Es war sehr heiss an dem Tag, so heiss war es während der Trainingseinheiten nie, das machte mir ein wenig Sorgen, fühle mich eher in der Kälte wohl wenn es um Tempoläufe geht. Den Tag über nichts mehr gegessen und einen PowerShot von AM Sport reingehauen.
Dann war es soweit, gegen 17h30 habe ich angefangen, mich warmzulaufen, locker vorgedehnt, meine Routine abgespult. Ich hab mich relativ gut und fit gefühlt und um 18h ging der Startschuss los.
Nach circa 500 Metern war der spätere Gesamtsieger über die 10km (33min) schon über alle Berge aber eine kleine Gruppe von 4,5 Läufern bildete sich und ich blieb dicht hinter einem alten Bekannten dran. Kilometer 1 in 3:40min absolviert und es hat sich alles super angefühlt. Die 3 Kilometermarke in 11:25min durchquert und ab da fängt es schon an, dass ich euch nicht mehr wirklich viel erzählen kann.

Weiss noch, wie ich circa 700 Meter später nach einer Kurve wieder auf den Asphalt kam und die Uhr bei Kilometer 4 16min anzeigte, das heisst, Kilometer 4 war schon sehr langsam und irgendwie war alles ausser Kontrolle.
Als nächstes erinnere ich mich, wie ich an den Wasserstellen Schwämme nahm und sie in mein Gesicht klatschte...ich kam dem Ziel immer näher, legte einen richtig schönen Endspurt ein bei dem ich nochmal drei, vier Läufer einkassierte. Nun kam ich auf die Hauptstrasse von der aus es nochmal 100 Meter bis zum Ziel sind, rechts gings zum Ziel, links in Runde drei. Komischerweise bin ich links gelaufen (sehr zur Verwunderung der sich bereits freuenden Familie und Co) und habe dann sehr verwirrt das Ziel in Runde 3 gesucht

Schwarz, Sonne, Schwarz, Sonne. Geräusche, Stille. Taumeln. Wurde dann nach circa einem Kilometer in diesem Trancezustand aus dem Rennen genommen und mit Wasser versorgt. Ich konnte eine Stunde lang nur auf dem Boden sitzen, aufstehen war nicht möglich und habe geredet wie ein Wasserfall. War relativ verwirrt und natürlich total geknickt. Abends dann viel gegessen, Puls war noch leicht erhöht auf 85, normal so um die 65. Die Tage danach noch leichte Kopfschmerzen, war dann gestern im Krankenhaus. Blutwerte und EKG, alles top.
Was war da los?! Normalerweise wird man doch einfach langsamer wenn man nicht mehr kann. Aber wie kann man bitte nen Kilometer laufen und sich nicht mehr daran erinnern?! Bzw. schon ab km 3 nicht mehr wirklich großartig was wissen?
Ich werde jetzt eine Woche komplette Sportpause einlegen, viel trinken und am Sonntag mal einen ganz lockeren 3km Lauf im Wald testen.
Hat jemand von euch schon ähnliches erlebt? Was könnten die Ursachen dafür gewesen sein?
Viele Grüße
Niklas