
Wir waren ja schon seit über einer Woche auf der Deutschen liebsten Insel und so viel vorab: es war einer meiner schönsten Urlaube bislang. :look:
Wir hatten nur Flug und Auto vorab gebucht und sind ansonsten eine Woche lang rund um die Insel geschaukelt - haben an menschenleeren Buchten gebadet, in tollen (und nicht zwangsläufig teuren) Hotels und im Kloster übernachtet, waren viel Wandern... kurz: es war einfach klasse!!!
Das war der Werbeblock. Und jetzt zum Lauf.
Die ersten Mitläufer trafen wir schon drei Tage vorher in einer Bar in einem kleinen Bergdorf oberhalb der Steilküste im Südwesten der Insel. Nach zwei zufällig aufgeschnappten Sätzen war klar, dass wir uns spätestens am Sonntag wiedersehen würden (


In Palma prägten die deutschen Läufer mit ihren Reisebegleitungen dann schon eher das Stadtbild: unterhalb der Kathedrale war die Ausgabe der Startunterlagen, zunehmend mehr gelbe Klamottenbeutel und TUI-Schlüsselbänder waren zu sehen. Die spanischen und deutschen Organisatoren hatten noch einmal alle Kräfte gebündelt und wohl auch manches Verständigungsproblem kurfristig gelöst, um den ca. 2000 Teilnehmern (wohl doch deutlich weniger als erwartet) eine professionelle Organisation zu bieten. Auf die letzten Meter ist ihnen das auch noch ganz gut gelungen.
In Spanien gibt es am Vortag keine Pasta- sondern eine Paella-Party. Aus riesigen Pfannen, mit Fleisch, Fisch und Garnelen, und zum Wasser wird Rotwein gereicht. Das hatte schon Stil. Lustig war hier das zufällige Wiedersehen mit einigen Bekannten, die auch aus ganz Deutschland nach Malle angereist waren. Das Läuferfeld blieb überschaubar - und so konnten die Kontakte vertieft werden.
Und dann, am Sonntag um 10.30 Uhr, ging`s los. Der Start war ziemlich weit außerhalb der Innenstadt am Sportstadion. Hier gestaltete sich für viele schon die Anreise schwierig, weil ja auch Busse und Taxen von den Straßensperrungen betroffen waren. Die gesamte Innnenstadt von Palma war dicht gemacht worden. (Und das Problem mit den angekündigten Shuttlebussen bekamen die Organisatoren bis zum Schluss nicht wirklich in den Griff.)
Bereits jetzt hatten wir über 30 Grad. Also: viel trinken. Wir wussten aber auch, dass es auf der gesamten Strecke keine Toiletten geben würde. Hier traten die organisatorischen Probleme besonders deutlich zutage. Die ersten 8 Kilometer liefen wir dann ziemlich unattraktive Schleifen durch das umliegende Gewerbegebiet. Nicht wirklich malerisch, aber doch ziemlich typisch für spanische Städte. Unbehelligt von irgendwelchem Publikum war also genug Zeit, um sich mit seinem Wahl-Tempo zu arrangieren.
Ich wollte einfach mal sehen, was so geht. Eine Zeit von unter 1:55 könnte nämlich drin sein... dachte ich. Nach einem verhaltenen Start habe ich also angezogen, um mich bei einem Schnitt von 5:30 einzupendeln. Na prima, das lief ja. Der Schatten wurde weniger, die Luft wurde noch ein bisschen wärmer, und ich lief eher nach Uhr als nach Gefühl. Der Einbruch bei Kilometer 12 war dann fast vorauszusehen. Mittlerweile hatten wir die Innenstadt erreicht. Richtung Hafen ging es zwar viel bergab, aber eben manchmal auch bergauf. Und irgendwann meldete sich mein Kreislauf kurzfristig ab. Dazu der erste Krampf, so richtig schön schwere Beine... das wäre sicherlich vermeidbar gewesen. Ein Mitläufer hat mich dann mit seiner Wasserflasche ein bisschen aufgepäppelt. Und mit den entsprechenden Gehpausen und langsamem Schritt habe ich mich über die Strecke gerettet. Hier, wo ich keine besonders gute Figur mehr abgab, da war dann auch das Publikum. Und die malerischen Ecken vom Palma sind mir so leider auch entgangen. Irgendwann gab es dann auch isotonische Getränke, so dass ich mich von Zuckerschub zu Zuckerschub ins Ziel retten konnte. Geschafft! Die Zeit von 2:07 war dann wirklich nicht mehr wichtig. Stolz, glücklich und froh über den bewältigten Lauf war ich allemal.
Eingebrochen sind an dem Tag übrigens auch eininge der routinierteren Läufer. Währen der Halbmarathon mit den letzten Kilometern auf der Hafenpromenade endete, ging der Marathon die ganze zweite Hälfte nur über diese Straße - in der vollen Mittagshitze von bestimmt 35 Grad. Ich jedenfalls war froh, dass ich mir dass nicht antun musste.
Und mein Fazit: Mallorca ist einfach eine Reise wert. Am schönsten ist es natürlich abseits vom Pauschaltourismus. Aber ein Bad im warmen Mittelmeer wertet sicherlich jeden Lauf auf, auch wenn die Umgebung mal nicht ganz so malerisch ist. Palma ist als Stadt in jedem Fall spannend, es lohnt sich, sie so zu erlaufen. Dass es bei einer Laufpremiere noch Abstriche bei Organisation und Streckenführung gibt, will ich auch nicht überbewerten. Schließlich hatten sich Veranstalter und Sponsoren ja einiges vorgenommen und können jetzt aus den Premierenfehlern lernen.
Man kann seinen herbstlichen Kurzurlaub also sicherlich weniger atrraktiv gestalten als mit einem großen Läufertreffen unterhalb der Kathedrale von Palma de Mallorca
findet
Katja
(die am liebsten sofort den nächsten Urlaub planen würde, Alltag ist eben einfach so... alltäglich)
24.04.2005 Olympus Marathon, Hamburg