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Berlin Halbmarathon 2015

Berlin Halbmarathon 2015

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Hallo,

dass ist mein zweiter Bericht hier im Forum. Eigentlich bin ich ja mehr der „Konsumierer“ als dass ich selber etwas verfasse. Aber jetzt ist es mal an der Zeit. Grund war der Berliner Halbmarathon am 29.03.2015

Wie fing alles an. Also….

Ich habe schon mehrere Halbmarathonläufe absolviert. Vor allem in Berlin. Meine Bestzeit belief sich auf 1:40,52 Std. Eigentlich hatte ich speziell an diesem Lauf kein Interesse mehr. Wobei ich immer mal wieder den Wunsch hatte, die 1:40 Std zu knacken.

Im vergangenen Winter gab es in mehreren Berliner Radiosendern eine Ausschreibung zum Berliner Halbmarathon. Männer gegen Frauen. Ein paar meiner Kollegen und ich haben sofort Emails rausgeschickt….leider ohne Erfolg. So habe ich den Lauf erstmal wieder aus dem Auge verloren. Ich komm im Jahr auf ca. 7 Laufveranstaltungen…also war es nicht so schlimm. Mitte Januar flackerte das Feuer aber wieder auf. Während einer Autofahrt (ich war Beifahrer) hörte ich Star FM (ist hier Werbung erlaubt…wenn ja, dann sorry). „Meldet euch per Email, wir haben noch Tickets für den Halbmarathon“. Wir fuhren durch Berlin. Waren im Norden und mussten in den Süden…zur Rushhour. Also dachte ich mir, ich habe doch eh Zeit, also das Smartphone gezückt und eine E-Mail verfasst. Ein paar Tage später schau ich ins Postfach und sehe diese Mail. Geil….Ich war im engeren Kreis. Sollte lediglich noch meine Handynummer mitteilen, der Anruf sollte dann irgendwann folgen. Wieder vergingen 2-3 Tage. Mein Handy bimmelte. Anonymer Teilnehmer. Da geh ich aus Prinzip nicht ran. Dafür hab ich nen AB geschaltet. Der wurde aber nicht besprochen. Am nächsten Tag las ich dann in einer Mail, dass der Sender versucht hatte mich zu erreichen. Mist!!!!!
Ich wurde wieder in den Lostopf gesteckt. Hatte aber erneut Glück, denn an einem Freitag fand ich mich live in der Sendung wieder. Ich hatte es geschafft.

Mittler Weile hatten wir Mitte Februar. Da ich eigentlich jeden Tag Sport betreibe (Laufen, MTB, Fitness) dachte ich mir, ich könnte meinen lang gehegten Wunsch angehen und die 1:40 „zu vernichten“. Feuer und Flamme hab ich bei Runnersworld nen 4 Wochen Plan heraus gesucht. Vier Laufeinheiten die Woche. Ok. Das geht. Muss der Rest halt hinten anstehen. Ich hatte ja ein Ziel.

Also trainierte ich jetzt wirklich strukturiert nach Plan. An dieser Stelle muss ich meine geliebte Frau erwähnen, die wirklich jeden Sporttick von mir mitmacht. Ich durfte zu jeder Zeit trainieren, ohne dass sie mir Steine in den Weg gelegt hat. Ich kann viel Sport während meiner Arbeitsszeit treiben. Das mach ich auch. Da wir zwei kleine Jungs haben, will ich natürlich auch viel Zeit mit der Familie verbringen. Ich glaube das Problem kennen viele Leute…egal ob Mann oder Frau. Leistungsorientiert Sport treiben und das Ganze mit Familie und Beruf zu vereinbaren. … Auf jeden Fall waren meine Frau und meine Jungs ein echt starker Rückhalt!!

Nach ca. 2 Wochen sagte mir dann ein Kollege, er hätte über eine Berliner Zeitung auch noch ein Ticket ergattert. Cool dachte ich, wir laufen zwar nicht ein Tempo (was total egal war) aber wir können zusammen dorthin fahren und uns gemeinsam vorbereiten.

Der Termin rückte immer näher und ich trainierte fleißig. Gerade bei den Tempoeinheiten dachte ich, dass ich mein Ziel erreichen könnte. Es lief wirklich immer gut. Die einzige große Angst die ich hatte, war krank zu werden. Meine Kids gehen zur Kita und sie bringen ständig irgendeine „Seuche“ mit nach Hause. Aber selbst als meine gesamte Family krank war, war ich gesund.

Das Rennwochenende kam. Bereits am Sonntag bin ich mit meinem Kollegen und seiner Freundin auf die Messe gegangen um die Startnummer abzuholen. Da wurde mir auch wieder bewusst, warum ich nicht mehr so gerne an diesen großen Läufen teilnehme. Jetzt hatte ich das Glück, keine Startgebühr bezahlt zu haben, aber man bekommt ja mittlerweile nicht mal mehr ein Finisher Shirt. Wie auch immer…

Der Freitag kam. Morgens fühlte ich mich schon komisch. War es nur die Aufregung. Ich weiß es nicht. Mit einigen Kollegen absolvierte ich noch ein Schlingentraining. Bewusst habe ich mich aber zurückgehalten. Abends verspürte ich dann ein flaues Gefühl in der Magengegend. Zu Hause habe ich natürlich sofort meiner Frau davon berichtet. Samstag hatte ich immer noch diesen flauen Magen. Das kann nicht sein, dachte ich. Die Startnummer schon am Band befestigt und jetzt krank werden….das geht gar nicht. Zum Glück wurde es nicht schlimmer.
Ich legte mir dann also Samstagabend alle Sachen zusammen und ging zeitig schlafen. Schließlich war ja da auch noch die Zeitumstellung. Am nächsten Morgen dann ganz früh raus um zu sehen, was der Bauch macht. Auf der Toilette war alles so wie es sein sollte und Schmerzen hatte ich auch keine. Sehr gut. Ab ins Auto und meinen Kollegen einsammeln. An einer U-Bahnstation haben wir dann das Auto postiert und sind dann mit den ÖPNV weiter.
Mein Kollege war auch positiv aufgeregt, schließlich war es sein erster Lauf.

Da war es wieder. Dieses Feeling. Man sieht die anderen Läufer. Mit jeder U-Bahnstation werden es mehr ….geil…gleich geht’s los.

Da ich ein sehr pünktlicher Mensch bin, hatten wir noch ordentlich Zeit bis zum Start. Also erstmal umschauen und das ganze Ambiente genießen. Auch wenn das Wetter nicht so der Hammer war. Irgendwann dann umgezogen und nach mehreren Toilettengängen (Aufregung) dann in die Startblöcke. Da mein Kollege Neuling war, startete er aus Block F. Er beschrieb es später wie ein Gefühl in der Kuhherde. Nicht weil es so langsam war, sondern so unheimlich voll. Ich hatte das Glück, aus Block C starten zu dürfen. Nach einer kurzen Verzögerung ging es dann los.

Da mein Magen sich beruhigt hatte, ich morgens gute gegessen hatte und alles drin blieb dachte ich mir, dass ich aufs Ganze gehe. Der Startschuss kam und es ging los. Auf meinem Pulstacho gelinst und versucht sofort auf meine Pace zu kommen. Ich hatte mir auch noch so ein Bändchen an den Arm geklebt mit den Zwischenzeiten drauf (echt gut). 4:44 min…Langsamer hätte ich nicht sein dürfen pro Km. Ich geh meistens zu schnell an. So auch diesmal. Auf den ersten 5 Km war ich bereits eine Minute unter meinem Soll. Cool dachte ich, der Puls stimmt, ich fühle mich gut, also weiter. Konnte mir zwar da noch nicht vorstellen, dass es bis zum Ende reicht, aber mal sehen. Ich wollte es unbedingt probieren. Bei Km 10 waren es schon 1:45 min. Bloß nicht zu hastig, aber ich fühlte mich gut. Kurz was getrunken und ein Gel rein und weiter Richtung Ku’Damm. Absolut fantastisch, wie viele Menschen einem zujubeln. Kleine Kinder strecken die Hände raus und wir klatschten ab. Früher bin ich immer mit Musik gelaufen. Das mach ich jetzt beim Wettkampf ganz bewusst nicht mehr. Meine drei standen zwar (dieses Mal) nicht an der Strecke, aber in Gedanken waren sie bei mir, das wusste ich. Ich muss hier mal ein großes Dankeschön an alle „Fans“ loswerden. Hinter vielen dieser Leute stehen Familienangehörige, die ihre Frauen und Männer bei der Ausübung ihres Sportes unterstützen. Früher war mir das nicht so bewusst, aber seit ich verheiratet bin und zwei Kinder habe sehe ich das ganz anders.

Bei Km 17 erwartete mich ein Bekannter. Das war mein nächstes Ziel. Es lief super. So langsam kam der Gedanke auf, dass nur noch ein Sturz oder eine andere Panne zwischen mir und der Sub 1:40 stehen. An meinem Kollegen vorbeigewetzt und kurz gegrüßt und weiter ging es. Potsdamer Platz liegen gelassen und am Checkpoint Charlie vorbei. Jetzt nur noch die Leipziger Straße und hinter dem „Alexa“ ist auch schon das Ziel. Also nochmal Vollgas.

Meine Güte waren da viele Leute im Zielbereich. Alles war abgesperrt und ich hörte die Moderation im Zielbereich. Vollgas. Daniel… gab alles. Während des gesamten Rennens war ich nur am Rechnen. Linker Arm der Pulstacho, rechter Arm die Zwischenzeiten. Aber es sollte sich lohnen.

Ich überquerte die rote Matte, hörte das Piepen der Zeitmessung und drückte auf Stopp.
1:37,42 Std. Der Hammer. Ich habe es geschafft. Ich war total erledigt. Ich konnte es kaum glauben. Drei Minuten schneller als meine alte Bestzeit und mehr als zwei Minuten unter der 1:40. Krass!! Habe ich mich gefreut. Nach endlosen Bananen und Tee habe ich mir ne Urkunde ausdrucken lassen. Da stand es schwarz auf weiß. Ich war am Ziel.

Nach ca. 45 Minuten war dann auch mein Kollege da….er war super happy. Erster Lauf und gleich ne 1:57 Std. Echt cool.

Seine Freundin hat uns dann abgeholt und mich zu meinem Auto gebracht. Zu Hause habe ich dann überglücklich meiner Frau alles berichtet. Meinem großen Sohn (5 Jahre) habe ich die Medaille umgehangen. Der Sonntagnachmittag verlief dann ganz im Sinne der Familie.

Das war mein Berliner Halbmarathon 2015

Dank an Star FM, an meine geliebte Frau und meine beiden Junx!!!!

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Super gemacht, Glückwunsch :daumen:

Das freut mich für dich! Sehr gut beschrieben mit der Vorbereitung und der ganzen Aufregung. Finde ich echt klasse, dass deine Familie da mitzieht. Wenn man das richtig aufzieht, dann bleibt da ehrlich gesagt nicht mehr viel Zeit über. Bei mir ist es oft mals ganz normal, dass ich um 5 Uhr aufstehe und Abends so gegen 22Uhr aus der Dusche raus komme und mit dem Abendessen anfange :frown: Zum Glück habe ich auch ne viel beschäftigte Lebensgefährtin. So gibt das meistens keine Diskussionen :zwinker5:
Jetzt geht es weiter. Bleib dran und melde dich nach ein paart weiteren Halben zum Marathon an :zwinker2:

Grüße
Frank
meine Laufseite ; aktuelle Trainingsdaten Runalyze
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