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Patellaspitzensyndrom - Neue Möglichkeiten

Patellaspitzensyndrom - Neue Möglichkeiten

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Hi,

Ich bin 37, sportlich und habe chronisches PSS seit fast 10 Jahren. Ich würde sagen, dass ich die konservativen Methoden soweit alle durch habe und nichts geholfen hat:
- Physio
- Wärme
- Kälte
- Strom
- Ostheopathie
- Salben/Cremes/Tabletten
- Axomera
- Eigenblut
- Kortison

Ich mache derzeit hauptsächlich Kraftsport und versuche aufzubauen aber richtig gelingen will mir das nicht. Sitzen, Autofahren und mittlerweile nachts im Bett sind die Schmerzen unangenehm.

Ich komme eher aus dem Hallenvolleyball, dachte aber dass ich hier trotzdem mal mein Glück versuchen!

Das letzte MRT war wieder sehr deutlich und liegt erst 3 Monate zurück.

Wäre cool wenn jemand noch Tipps hätte!

Danke

Re: Patellaspitzensyndrom - Neue Möglichkeiten

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Grüß dich!

Mein Debüt-Beitrag hier im Forum. Meine erste Antwort möchte ich meinem langjährigen Leiden widmen. Noch schöner wäre es, wenn ich dir damit helfen könnte.

Ich selbst habe seit 8 Jahren mit dem Patellaspitzensyndrom zu "kämpfen". Beidseitig, links rechts. Links sogar an zwei Punkten: Unterhalb der Patella und oberhalb vom Schienbein. Yippie. Ich habe ähnlich viel ausprobiert, jedenfalls kein Eigenblut und schon gar kein Kortison. Ich war bei drei oder vier Orthopäden. Alle mehr oder weniger hilflos. Ich könnte noch ewig viel darüber schreiben. Ich möchte zu meinem persönlichen Fazit kommen:

Der schlimmste Fehler bis dato waren Laufpausen. Dadurch wurde es schlimmer, da die Patellasehne durch die Schonung noch schwächer wurde. Ich habe drei Monate keinen Lauf gemacht, dann wieder eingestiegen, und den Patellaschmerz des Jahrhunderts erlebt. Nie wieder.

Das, was mir am meisten half: Weiterlaufen! Aber in einem reduzierten Ausmaß, mit dem ich innerhalb eines "Toleranzfensters" zurecht komme. Ist der Schmerz zu stark -> Intensität oder Strecke reduzieren. Ich muss sagen, unter Vorbehalt aufgrund meiner Person als Nicht-Mediziner, dass das Laufen die beste Medizin war. Das ging aber nicht innerhalb von Wochen oder Monate, sondern ein sukzessiver Aufbau, bei dem ich alle 2 Monate die Laufstrecke um 10% verlängern konnte. Ein langwieriges Stück Arbeit.

Ich habe bemerkt, dass die Symptome immer dann auftreten, wenn ich es übertreibe -> also zu früh zu weit, zu früh zu viel, einfach zu häufig ohne Regeneration, etc. Ich lernte, dass mein PSS mich daran erinnert: Das war zu viel, schalte einen Gang zurück (aber nicht in den Leerlauf).

Ich tracke jeden Lauf, nicht nur nach Kilometer und Intensität, sondern nach einer Schmerzskala (0-10). Wenn sie 2 oder 3 übersteigt, überdenke ich mein aktuelles Pensum und gehe 10-20 % zurück. Gleichzeitig kühle ich meine Knie nach jedem Lauf 30-60 Minuten. Gleichzeitig mache ich - und das ist mega wichtig - Beimuskeltraining. Insbesondere Negativkniebeuge auf einem Decline-Board (Schrägbrett). Ja, ich trainiere in den Schmerz hinein, aber ich musste lernen, dass ich das nicht fürchten muss, sondern dass ich dadurch die Belastungsfähigkeit der Patellasehne trainiere.

Wobei ich mir unsicher bin, was noch half, ich aber noch erwähnen möchte:
- Blackroll: Faszienrolle, Quadtrizeps, um Verklebungen zu lösen. Entspannt auch Muskulatur.
- regelmäßiges Dehnen
- Kühlen nach jedem Lauf. Bei Bedarf Ibuprofen oral (für den entzündungshemmenden Effekt)
- qualitativer Kniegurt: von Landwirtfreund oder so ähnlich. Habe den Namen vergessen (ist hier Werbung erlaubt?)
- Stoßwellentherapie: als IGeL-Leistung. Pro Session 50 Euro beim Orthopäden. Direkt auf den Schmerzpunkt. Tat höllisch weh. Ob's geholfen hat? Weiß ich nicht. Bei manchen hilft es.
- eine Alpenüberquerung (wandern). Warum? Ich glaube aus den obigen Gründen (Patellasehne wird belastet und gestärkt, Muskeln werden gestärkt).

Das ist mein ganz persönlicher Erfahrungsbericht. Bitte nicht als medizinische oder pharmakologische Beratung betrachten.

Ich bin vor wenigen Wochen auf folgendes Video gestoßen, was meine Erfahrung mit "keine Laufpause" stützt. Der Artikel bezieht sich auch auf ein paar Papers aus der Wissenschaft.
https://e3rehab.com/patellartendinopathy/
https://www.youtube.com/watch?v=e7oGNVUQi2I

Liebe Grüße

Re: Patellaspitzensyndrom - Neue Möglichkeiten

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Moin zusammen,

ich war ja nun auch lange nicht mehr hier (aktuell treibt mich meine Achillessehne dazu, hier wieder mehr zu lesen), aber ich hab da auch schon lange lange mit zu tun.
Doktor und Physio hat mir nicht allzuviel geholfen, da hab ich selbst viel gelesen und probieren müssen

Radfahren, gerne auch hart (bergauf bestimmt gut, aber bei mit zu Hause schwierig)
2-3x die Woche dehnen, aber nicht übertreiben
UND: Den Quadrizeps stärken!! --> Das hat bei mir am meisten geholfen!
Wallsit, auch mit Gewichten extra ist für mich ne sehr effektive Sache
Und weiterlaufen, keine Pause, wenn das nicht zu stark schmerzt

Re: Patellaspitzensyndrom - Neue Möglichkeiten

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Anfang letzten Jahres wurde bei mir nach einem MRT ebenfalls ein Patellaspitzensyndrom diagnostiziert. Ich konnte damals nicht schmerzfrei mit dem Rad fahren, sitzen war mit angewinkelten Beinen fast unerträglich und das Kuppeln bei Autofahren war so schmerzhaft, dass meine Frau hauptsächlich fahren musste. Hinknien ging auch nicht, weil offensichtlich auch ein Schleimbeutel entzündet war.

Ich hatte das Glück, dass ich bei einem sportaffinen Orthopäden war, welcher mir KEINE Laufpause empfahl. Er verschrieb mir Einlagen, welche durch eine seitliche Erhöhung den Druck im Knie senken sollten. Ich war da erst skeptisch ,aber er sagte auch direkt, dass ich auf die Einlagen verzichten kann, wenn ich wieder schmerzfrei bin. Er sagte, dass ich mein Knie direkt nach dem Lauf kühlen soll. Weiterhin verschrieb er mir ein Patellaband. Laufen darf ich weiterhin, soll aber nicht "ballern" und nicht zu viele Kilometer machen. Das ging anfangs eh nicht. Die Läufe musste ich immer nach wenigen hundert Metern wieder schmerzbedingt abbrechen. Ich blieb am Ball und irgendwann wurde es wieder besser. Der Schmerz war latent noch vorhanden, aber ich konnte nach mehreren Wochen/Monaten wieder meine normalen Distanzen laufen (i.d.R. hauptsächlich 10 km, da dies mein Arbeitsweg ist).

Zusätzlich habe ich mehrmals in der Woche Wallsits gemacht, nach jedem Lauf mein Knie kalt abgebraust oder anderweitig gekühlt. Insgesamt habe ich vermehrt intensiver meine Beine trainiert. Tiefe Kniebeugen (Knee-over-Toe!) auf dem Boden oder auf einem Kniekeil/Knieretter gemacht. Barfu´ßschuhe hatte ich mir für den Alltag auch besorgt.

Die Knieschmerzen sind fast komplett verschwunden. Teilweise merke ich heute noch bei einigen Läufen, dass mein Knie leise "Hallo" sagt, aber nach dem Lauf bzw. dem Kühlen ist bis jetzt (toitoitoi) alles immer im Rahmen geblieben. Auch im Alltag merke ich teilweise noch, dass mein linkes Knie sich "anders" anfühlt als mein rechts Knie.

Mittlerweile laufe ich wieder ohne Einlagen und ohne Patellaband. Ich laufe wieder problemlos für meine Verhältnisse lange Strecken (bis 30 km) und bin derzeit so schnell wie ich noch nie zuvor in meinem Läuferleben war (sub20 auf 5 mit nun 42 Jahren mit dem Ziel dieses Jahr noch die Sub40 auf 10 zu knacken). Derzeit laufe ich problemlos ca. 30 - 50 km wöchentlich (i.d.R. 3 Laufeinheiten). Ganz weg sind die Beschwerden nicht, aber sie schränken mich nicht mehr ein. Lediglich das Hinknien auf mein linkes Knie ist immer noch nicht schmerzfrei möglich.

Ich kühle präventiv immer noch mein linkes Knie nach langen oder schnellen Läufen. Mindestens zweimal wöchentlich mache ich auch noch meine Kniebeugen oder Ausfallschritte. Die Kniebeugen/Ausfallschritte mache ich entweder lediglich mit dem Körpergewicht oder mit Kettlebells. Je nachdem wie es zeitlich bei mir passt.

Ich kann dir nur den Rat geben, dass du Kniebeugen/Ausfallschritte machst und dabei mit den Knien eindeutig über deine Zehen in den Schmerz hinein gehst. Ja, auf vielen Seiten wird davon abgeraten, aber es gibt auch einige Trainingsansätze die sich eindeutig für das Knee-over-Toe aussprechen, um die Knieprobleme in den Griff zu bekommen. Mittlerweile habe ich sie im Griff (*aufHolzklopf*) und ich denke, dass insbesondere die Stärkung der Muskulatur einen großen Anteil daran hat.

Re: Patellaspitzensyndrom - Neue Möglichkeiten

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Ähnlich wie du handhab ich das auch.
Pausen, Fokus auf das Dehnen, das hat mir nix gebracht.
Ich hab das gelesen das nur und ausschließlich das Kräftigen der Muskeln längerfristig hilft.
Wallsit hab ich schon angesprochen, auch Squats mir Erhöhung usw.

Ich hab das jetzt aktuell mit der Achillessehne, keine Ahnung warum mich das jetzt nach so vielen Jahren und Km erwischt hat, das blöd.
Aber da mach ich das ähnlich, Halteübung in der akuten Phase und nu mach ich nach Hebeübungen (mit kurz halten und langsamen absenken), auch mit Gewicht.

Bei beiden Problemen hat mich da nur selbst viel Lesen zu hilfreichen Maßnahmen gebracht, Ärzte und die Physios leider nix.

Re: Patellaspitzensyndrom - Neue Möglichkeiten

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Ach kuck, mir fällt da noch was ein,
Ich hab mal einem Bericht gesehen, da wurden in einem hartnäckigen Fall die Nervenenden verödet.
Da war das so, das sich durch die Verletzung mehr Schmerz-Nerven in dem Bereich gebildet haben, wie das normal sein muss.
Da hatte man dann Schmerzen, obwohls kein Grund gab.
Und die überschüssigen Nerven ham die verödet.
Interessantes Ding. was da mein Hausarzt zu sagen würd?
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