Ich bin am Sonntag den Mitteldeutschen Marathon gelaufen.
Dies war mein zweiter Marathon. Der erste war im Juli 2014. Danach hatte ich einen Infekt (Frühjahr 2015), eine Verletzung (Herbst 2015 und Frühjahr 2016)
Meinen ersten Marathon bin ich in 3:58:29 gelaufen.
Seit dem bin ich noch 2 HM gelaufen und habe regelmäßig trainiert.
Nun habe Verletzungsbedingt in diesem Jahr erst wieder seit Anfang Juni trainiert - allerdings waren ein Monat Bergwandern mit Zelt in den Pyrenäen im Mai sehr gut für die Grundlagenausdauer

Es lief alles super, bis ich am 10.09. einen Infekt bekam. Ich kaufte mir ein paar neue Laufschuhe - anderes Modell.
Nachdem der Infekt ausgeheilt war, schmerzte anschließend beim dritten Lauf plötzlich die rechte Ferse höllisch. Also wieder Pause bis einen Tag vorm Marathon, und dann natürlich nur 3 km warmgelaufen. Allerdings mit wieder neuen Schuhen, nur diesmal gleiches Modell

Am Sonntag lief dann alles wunderbar. Der Fuß meldete sich nicht, und die Strecke war völlig eben (ich wohne südlich von Stuttgart, da gibt es "eben" nicht

Es war mit 8 Grad zwar frisch, aber sonnig, so dass ich ein kurzes T-Shirt mit halblanger Hose anzog.
Dier ersten 20 km waren super, und ich viel zu schnell. HM in 1:37 (wäre PB gewesen).
Ich wusste, dass ich schneller war, als ich sein sollte, schob das aber auf die angenehme Kühle und die ebene Strecke. Außerdem glaube ich auch ein Bisschen daran, was Prefontaine einmal sagte: "Die einzig gute Geschwindigkeit ist Selbstmord-Speed. Und am Sonntag war ein guter Tag zum sterben" (hat nur zu lange gedauert

Außerdem hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon 400 Sekunden Puffer auf 3:30 - konnte hätte also mit 5:20 weiter laufen können. Was soltle da schon passieren? Zu dem Zeitpunkt träumte ich noch von Sub 3:20.
Natürlich ging es dann bergab mit mir. Bei km 30 wurde ich echt müde (kannte ich aber schon vom anderen Marathon), beunruhigte mich noch nicht übermäßig - nur die 3:20 schrieb ich da schon mal ab. 3:30 war noch sicher, dachte ich.
Bei 31 setzten Regen und Wind ein. Bei 35 war ich am Ende, bei 38 kam eine Brücke mit dem einzigen echten Anstieg, da war es dann aus. Ab da hatte ich nicht mehr die mentale Kraft, nicht ab und zu zu gehen.
Insgesamt bin ich wahrscheinlich einen km gegangen. Wäre ich 300 m weniger geschlurft, hätte ich mein Ziel, die Sub 3:30 geschafft!
Ich bin nach 3:31:02 ins Ziel! :(
Ist es okay, sich da NICHT zu freuen? Alle sagen mir, "Toll, fast 30 min schneller!" - Aber sie verstehen das nicht!
Ich könnte es auf's Wetter schieben. Ich könnte es auf meinen Infekt schieben, oder meine Verletzung und die daraus resultierende mangelhafte Vorbereitung. Ich kann den Regen und den Wind verantwortlich machen. Aber seien wir ehrlich: ich bin einfach die erste Hälfte zu schnell gerannt. Das ärgert mich maßlos. Aber keiner versteht' wenn ich mich über mich selbst ärgere. Alle wollen mich nur beruhigen und bringen nur die oben erwähnten Entschuldigungen hervor oder verstehen überhaupt nicht, wieso man sich über eine solche Verbesserung nicht freut.
Trotzdem ärgere ich mich maßlos. Es fehlten nur 63 Sekunden!
Zum Kotzen! Und keiner versteht's - noch mehr zum Kotzen!
LG
M_R