Hallo Kollo!
Kollo hat geschrieben:Bei aller Technikverliebtheit muß ich dennoch sagen, daß ich die Materialschlacht, die schon jetzt den Tretrollerrennsport heimgesucht hat, ganz schlimm finde. Der Rennausgang bei den "Pro's" wird ganz klar auch vom Material beeinflußt.
Wo beginnt bei Dir die Materialschlacht? Schon bei der Wahl des Rahmenmaterials, des Reifens, der Laufradgrößen oder des Lenkers? Wenn Du völlig gleiche Ausgangsbedingungen haben möchtest, dann müssten alle Starter mit dem gleichen Rollermodell fahren und die gleichen Schuhe verwenden. Wäre das zielführend oder würde es dem Sport tatsächlich helfen bzw. gut tun? Und woher nimmst Du Deine Einschätzung zum Rennausgang der "Pro's"? Hast Du Dir mal angeschaut, was z. B. Kai Immonen (oder war es ein anderer Finne) für einen Lenker fährt? So einen Lenker würde ich eher an einem Hollandrad erwarten...
Der positive Aspekt der IKSA-Regeln: Sie gestatten den Startern mit den verschiedensten Rollermodellen an den Start zu gehen, dass heißt die Zugangsschwelle ist recht niedrig angesetzt. Ich würde es sehr schade finden, wenn es nur noch Rennen für 2 x 28er geben würde... Immerhin schließen die Regeln die Nutzung dieser Skater-Rollen-Roller aus!
Kollo hat geschrieben:Helmpflicht:
...Ich glaube auch, daß der Helm einen unterschwelligen Minderwertigkeitkomplex gegenüber Radfahrern abmildern soll...
Zur Beruhigung: Hast Du einmal in die Startregeln von Radsport- oder Inlineskater-Wettbewerben hineingesehen? Auch da gibt es oftmals eine Helmpflicht. Klar wird der Helm im Falle eines Falles (schönes Wortspiel) nicht immer (komplett) helfen, aber zuindest kann er die Verletzungen durchaus minimieren. Mal ein anderer Vergleich: Airbags (im Auto natürlich ;o) sind auch unsinnig, wenn Du mit 200 gegen einen Brückenpfeiler donnerst. Vielleicht bewahrt er Dich äußerlich vor ein paar Kratzern, aber die ganzen innern Organe... Würde deswegen morgen einer auf die Idee kommen, dass Airbags ab Tempo 150 deaktiviert werden? Unabhängig davon habe ich für solche Geschwindigkeiten auf der Straße nix übrig (und auch kein Auto).
Kollo hat geschrieben:Bremsen:
Man muß eine Bremse haben, nicht zwei, nein eine. Supi... Dann rühmt man sich mit 80 Sachen und überhaupt generell viel schneller als ein Rennradler Berge runterzurasen und hat nur eine Bremse.
Kein Rennteilnehmer ist gezwungen, am Rennen mit nur einer Bremse teilzunehmen. Das heißt, das muss jeder mit sich ausmachen. Ich fahre grundsätzlich nur mit zwei Bremsen, auch wenn die hintere Bremse systembedingt nicht so wirkungsvoll sein kann, wie die vordere.
Kollo hat geschrieben:Bodenfreiheit unter dem Trittbrett:
Keine Regel. Ist ja auch egal, wenn Teilnehmer wegen zu wenig Bodenfreiheit in Kurven aufsetzen und dann aus selbiger einen Abflug machen.
Fast keine Sportveranstaltung ist ohne Risiko. Beim Laufen kannst Du blöd umknicken, beim Fußball gegen das Tor rennen oder den Ball an einer saublöden Stelle abbekommen. Wie meint doch mancher: Treibe Sport oder bleibe gesund. Ein bißchen Mitverantwortung muss man den Sportlern schon lassen. Und was soll die praxisferne Vorgabe einer Mindest-Bodenfreiheit bringen? Müssen dann alle Starter vor dem Rennen mit ihrem Roller zur Bodenfreiheits-Meßstelle? Und was, wenn ich den vorgegebenen Wert um einen Hauch unterschreite, weil ich zum Frühstück eine Scheibe Knäckebrot zuviel gefuttert habe? Was nützt Dir die Einhaltung eines (durch wen auch immer) festzulegenden Wertes, wenn es auf der Strecke eine Bodenwelle gibt, die einen Hauch höher ist? Muss der Rennveranstalter vorher die Strecke höhenmäßig vermessen lassen und Schachtdeckel zuschmieren? Dürfen dann Rollerfahrer, die ein paar Gramm zuviel auf den Rippchen haben, nicht mehr starten, weil sich ihr Trittbrett mehr durchbiegt als bei einem leichteren Fahrer (wie mich ;o), der das gleiche Rollermodell hat?
Und: Welche Trittbretthöhe empfiehlst Du bei Cross-Rennen, wo es ja über Stock und Stein gehen kann?!
Kollo hat geschrieben:Es gibt keine mir bekannte IKSA Regel, die dazu dienen soll eine gewisse Chancengleichheit durch für das Sportgerät festgesetzte Normen zu erzeugen. Ohne Mindestgewicht des Rollers und minimal zulässige Bodenfreiheit bei belastetem Trittbrett, wird es die Materialschlacht bleiben, die für eine Randsportart bereits lächerliche Züge angenommen hat.
Niemand muss sich an der "Materialschlacht" beteiligen. Denn zum Glück darf man ja mit fast jedem richtigen Tretroller teilnehmen. Das Gewichtstuning betrifft ja nicht nur den Roller, sondern auch den Rollenden. Benötigt der dann auch ein Mindestgewicht? Und wonach richtet sich dieses - Altersklasse, Körpergröße...? Bei nahezu allen Sportarten wird Material benötigt, dass natürlich Verbesserungspotentiale hat. Ich bin heilfroh, dass ich bei Sport kein Baumwollshirt tragen muss, auch wenn ich die im Alltag sehr mag... Gibt es eigentlich Radsportveranstaltungen, wo tatsächlich alle Starter das gleiche Radmodell benutzen? Wohl kaum.
Kollo hat geschrieben:Die Rennveranstaltungen finde ich trotzdem toll und interessant, obwohl das Reglement eine echte Lachnummer ist. Ich freue mich schon auf die Fotos und Youtube-Videos von der WM.
Hhm, ist das jetzt Dein Ironiemodus? Oder waren es die Zeilen davor?
Gruß, Steffen